Wenn Steinmeier an Weihnachten von Gemeinschaft spricht, kommen Panzer und Kriege dabei heraus

Kriegsfibel heißt das große Anti-Kriegs-Buch, das Bertold Brecht 1955, ein Jahr vor seinem Tod, veröffentlichte. Das Buch ist eine Collage, in dem Fotos aus Zeitungen über Soldaten und das Leben der Bevölkerung durch seine Texte kommentiert werden. Zu einem Foto von deutschen Stahlarbeitern schrieb er folgenden Text:

»Was macht ihr, Brüder?«
»Einen Eisenwagen.«
»Und was aus diesen Platten dicht daneben?«
»Geschosse, die durch Eisenwände schlagen.«
»Und warum all das, Brüder?«
»Um zu leben.«

Der Text zeigt den Zwiespalt von Arbeitern in der Rüstungsindustrie, die für ihren Lebensunterhalt Produkte für den Tod herstellen. Eine Antwort auf diesen Zwiespalt war nach der Auflösung der Blockkonfrontation 1990 die Umstellung von Rüstungsproduktion auf zivile Produktion. Im Emsland haben wir z. B. in Sögel und Werlte die Umwandlung von Kasernen in Industriegebiete erlebt.

Derzeit versuchen die Kriegsminister und die Wirtschaftsminister wieder zu erzählen, dass die Deindustrialisierung Deutschlands durch den Ausbau der Rüstungsindustrie aufgehalten werden könne. So möchte z. B. der VW-Konzern die Produktion von Verbrennerfahrzeugen nicht etwa durch zukunftsorientierte Produktion von E-Autos ersetzen, sondern die Produktion in Osnabrück auf Militärfahrzeuge umstellen. Das ist nicht nur wirtschaftlich falsch gedacht. Denn Rüstungsgüter werden immer nur vom Staat bezahlt. Und dieser nimmt das Geld dafür aus dem Sozialetat. Rüstungsproduktion bedeutet wirtschaftlich weniger Bildung, weniger Krankenversorgung, weniger Straßenbau, weniger Zugverbindungen, weniger Wohnungen und weniger zu essen.

Und politisch bedeutet Rüstungsproduktion die Vorbereitung eines Krieges.

Der Bundespräsident Steinmeier sprach in seiner Weihnachtsansprache von dem, "was jeden einzelnen von uns bedrückt" - "eine Krankheit etwa, der Verlust eines nahen Menschen, Einsamkeit, die Angst um den Arbeitsplatz" - oder "was uns als Gesellschaft ängstigt", etwa Krisen und Kriege. Seine Lösung war dann, dass "wir uns als Europäer gemeinsam unserer Stärke und unserer Werte wieder neu bewusst werden und entsprechend handeln". Wie immer in Kriegszeiten rufen die Regierenden zu einer "Gemeinsamkeit" auf, mit der die Herrschenden den Kriegsgegner niederkartätschen wollen.

Wie die "Gemeinsamkeit" der Herrschenden tatsächlich aussieht, kann man sehen, wenn man die über 1 Mio. obdachlosen Menschen in Deutschland, die gerade verabschiedete Abschaffung des Bürgergelds, ihre Diskussion über weitere Rentenkürzungen und die brutale Abschiebung von Geflüchteten anschaut. "Gemeinschaft" ist für die Herrrschenden, wenn junge Menschen aus der Arbeiterklasse sich in den Wehrdienst, und später an der Schlachtbank des Krieges, einreihen. [jdm]

Neoliberale von Alice Weidel über Friedrich Merz bis Lars Klingbeil: Gemeinsam gegen die Rente und für Konzerngewinne

Die Deutsche Rentenversicherung hat im Jahr ungefähr Einnahmen in Höhe von 380 Mrd. € und zahlt Renten in Höhe von etwa 340 Mrd. € aus. Das nennt sich Umlagesystem. Die Renten werden mit den laufenden Einnahmen bezahlt.

Würde die Rentenversicherung das Geld in Aktien anlegen und eine Rendite von 8 % erwirtschaften, dann könnte sie aus der Rendite Renten in Höhe von etwa 30 Mrd. € auszahlen. Einem Aktienrentensystem würden dann 310 Mrd. € fehlen. Theoretisch könnte ein solches System nur funktionieren, wenn mindestens 12 Jahre keine Renten gezahlt würden. Und dann dürften die Aktienkurse nicht durch das massenhafte Agieren am Aktienmarkt in die Höhe schießen, was aber sicher passieren würde.

Trotz dieser Rechnung, die das sprichwörtliche Milchmädchen ausrechnen kann, diffamieren die „Rentenexperten“ wie der Millionär Friedrich Merz, sein Adlatus Carsten „Ich habe schon mal ein Jahr gearbeitet“ Linnemann, der Journalist Gabor Steingart aus dem Springerkonzern oder die AFD- Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion Alice Weidel das Umlagesystem, als System, bei dem man von der Hand in den Mund lebe.

Die SPD ist mittlerweile so sehr auf den Hund gekommen, dass das SPD-geführte Bundesfinanzministerium einen Gesetzentwurf vorlegt, bei dem es ab 2027 ein staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot geben wird. Also genau die Form der Altersvorsorge, die nicht funktionieren kann.

Bei der Deutschen Rentenversicherung werden die oben genannten Riesensummen verwaltet und ausgezahlt. Außerdem gibt es noch den Bereich der Rehabilitation, der von ihr verwaltet wird. Und dafür braucht sie gerade 0,8 % Verwaltungskosten.

Die Riesterrente – die bisherige Form einer Aktienrente – ist dagegen nicht einmal in der Lage, die eingezahlten Gelder als Rente auszuschütten, geschweige denn mit Renditegewinnen auszuzahlen. Hier verbuchten die Versicherungsgesellschaften Abschluss- und Verwaltungskosten von durchschnittlich 25 % mit Spitzenreitern bis zu 38 %. Die Allianzversicherung wollte bei fondsgebundenen Riester-Verträgen die vereinbarte Rente nachträglich kürzen. Das wurde jetzt durch ein Gericht gestoppt.

1981, während der Pinochet-Diktatur in Chile wurde das dortige Rentensystem vom Umlageverfahren auf das Kapitaldeckungsverfahren, also eine Aktienrente, umgestellt. Das entsprach der reinen Lehre der Neoliberalen, die Chile als Labor benutzten. Das führte zu deutlich zu niedrigen Renten. Zudem wurden auch dort von den Konzernen hohe Gebühren verlangt. Ein Kommentar bei Bloomberg bezeichnete das gescheiterte chilenische Rentensystem sogar als "Schandmal des Neoliberalismus".

Telepolis berichtet, dass IWF und Weltbank dafür sorgten, dass weltweit über 30 Länder das chilenische neoliberale Modell mehr oder minder originalgetreu kopiert haben. In Lateinamerika waren dies Argentinien, Bolivien, El Salvador, Kolumbien, Mexiko, Peru und Uruguay.

Auch im Kosovo passierte das. Angesichts von Arbeitslosigkeit und unzureichender sozialer Sicherung musste die Regierung den Renten-Sparern zugestehen, bis zu zehn Prozent ihrer Ersparnisse aus den Pensionskassen abzuheben. Derzeit werde im Kosovo ein Gesetz debattiert, das sogar die Auszahlung von 30 Prozent der verbleibenden Mittel erlauben würde. Damit wäre dann die Auszahlung von auskömmlichen Renten endgültig gestorben.

Übrigens der häufig genannte Verweis auf den staatlichen Pensionsfonds in Norwegen taugt überhaupt nicht zur Begründung der Aktienrente. Die Rente wird auch in Norwegen zum größten Teil aus dem Umlageverfahren gezahlt. Der staatliche Pensionsfonds wird mit den Riesensummen aus den Öleinnahmen gefüttert. Denn das Land kann das Geld nicht sofort verbrauchen und legt die Einnahmen deshalb weltweit an. Das Geld stammt nicht aus den Sozialabgaben der Arbeiter.

Norwegische Arbeitnehmer:innen zahlen 8,2 Prozent ihres Bruttoeinkommens in die Versicherung, während Arbeitgeber:innen 14,1 Prozent der ausgezahlten Löhne einzahlen. Selbständige zahlen 11,4 Prozent ihres Einkommens in die Sozialversicherung ein. (Quelle: Finanzküche) Die Berechnung der Rentenauszahlung erfolgt ähnlich wie in Deutschland. Die Einkommen, die über dem Mindestbetrag liegen, werden in Rentenpunkte umgewandelt, aus denen sich später die Zahlungen berechnen. [jdm]

NOZ zur Entwicklung der Umsätze von UPM

Michael Kierstein hat gestern in einem Artikel auf NOZ-Online recherchiert, welchen Anteil der Geschäftsbereich Grafische Papiere am Gesamtumsatz und -gewinn von UPM hat. Er kommt letztlich zum Schluss, dass die Papiersparte 2024 zu rund 31,5 Prozent der Gewinne beitrug und im laufenden Jahr 2025 etwas mehr als elf Prozent.

Das geplante Joint Venture mit Sappi habe für UPM den Vorteil, dass das Risiko der sinkenden Erlöse in der Papiersparte vom Kernunternehmen ferngehalten werde, aber dass die Produktion und Verarbeitung von Papier derzeit kein Verlustgeschäft sei. Die absoluten Zahlen werden im Artikel genannt. [jdm]

UPM unterzeichnet Kreditvereinbarung über 1,25 Milliarden Euro

In einer Pressemitteilung hat UPM gestern veröffentlicht, dass der Konzern einen neuen syndizierten revolvierenden Kreditvertrag in Höhe von 1.250 Millionen Euro unterzeichnet habe. Die zugesagte Kreditlinie habe eine Laufzeit von fünf Jahren mit zwei Verlängerungsoptionen um jeweils ein Jahr, vorbehaltlich der Zustimmung der Kreditgeber.

Bei einem solchen Kredit handelt es sich um einen Kredit, der von einem Bankenkonsortium gemeinsam vergeben wird (syndiziert) und bei dem das Geld je nach Bedarf abgerufen und zurückgezahlt werden kann, wie bei einem Überziehungskredit (revolvierend).

Der neue Kredt ersetzt die bestehenden revolvierenden Verträge in Höhe von 750 Millionen Euro vom März 2020 und von 1 Milliarde Euro vom Dezember 2023 und kann für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden.

Das Konsortium der 15 Banken unter Führung von Crédit Agricole Corporate and Investment Bank, Danske Bank und Nordea Bank setzt sich gegenüber den früheren Krediten leicht verändert zusammen.

Der Konzern hat also einen enormen Finanzbedarf. Da käme es bestimmt gelegen, wenn als Folge der Ausgliederung des Geschäftsbereiches Grafische Papiere in das gemeinsam mit SAPPI geplante Joint Venture 613 Mio. Euro in die UPM-Kasse fließen würden. [jdm]

Neue Grundsicherung: Arbeitslose sollen Restvermögen für Rüstungswahn opfern, aber Superreiche zahlen keine Vermögenssteuer

Die Arbeitslosenversicherung in Deutschland wurde 1927 eingeführt und der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, also dem späteren Arbeitsamt, übertragen. Vorher konnten Erwerbslose, die bedürftig waren, Unterstützungsleistungen im Rahmen der Erwerbslosenfürsorge von den Kommunen erhalten.

Von den Nazis wurde aus der selbstverwalteten Versicherung eine gleichgeschaltete Behörde und die freie Berufswahl abgeschafft. Die Arbeitslosen wurden somit zu Bittstellern und mussten für die Leistungen die Zumutungen, wie Abordnung in den Reichsarbeitsdienst, ertragen.

Nach dem Krieg wurde die Arbeitslosenversicherung wieder hergestellt, auch weil man die Not der Arbeiter in der Weltwirtschaftskrise als eine Ursache für den massenhaften Zulauf zu den Nazis identifizierte.

Gerhard Schröder und seine rot-grüne Bundesregierung hielten dagegen die relative Absicherung von Arbeitern gegen kapitalistische Krisen für eine Hindernis, um Deutschland zu einem Billiglohnland zu machen und die Exportorientierung zum fast einzigen Maßstab der Wirtschaftspolitik zu machen. Die Agenda 2010 und Hartz IV wurden geboren. Die Arbeitslosenversicherung wurde auf eine kurze Unterstützungsphase reduziert. Danach drohte allen Arbeitslosen, den bisher aufgebauten Wohlstand inklusive der Ersparnisse für das Alter zu verlieren. Das Ergebnis war, dass die Arbeiterbewegung geschwächt in Tarifauseinandersetzungen ging und das Lohnniveau drastisch sank.

Bundeskanzler Merz braucht für seinen Kriegskurs aber nicht nur Menschen, die sich nicht mehr trauen, für höhere Löhne zu streiken. Er braucht Menschen, die auch klaglos den Verlust von Kaufkraft, von allgemeinen Sozialleistungen, die Verschlechterung der Gesundheitsfürsorge oder die Nichtbezahlbarkeit von Wohnraum hinnehmen.

Dazu wird allen Arbeitern mit weiterem Verlust des sozialen Status gedroht. Dem dient der heutige Beschluss über die Abschaffung des Bürgergeldes und die Einführung der neuen Grundsicherung. Im Grunde handelt es sich nur um eine Umetikettierung. Allgemein bekannt ist mittlerweile, dass die von Merz und Konsorten prophezeiten Spareffekte kaum gegeben sind, weil die Bedarfssätze jetzt gerade zum Überleben reichen und die überteuerten Wohnungskosten weiter in den Geldsäcken der Wohnungskonzerne landen.

Aber im Einzelnen soll den Arbeitern die Harke gezeigt werden, um die Zukunftsangst und das Duckmäusertum zu erhöhen. Der Staat soll künftig beim Vermögen der Betroffenen härter vorgehen. Der Gesetzentwurf sieht die Abschaffung einer festen Karenzzeit für die Schonung von Vermögen vor. Zuerst soll eigenes Einkommen und Vermögen eingesetzt werden, bevor Grundsicherung fließt. Die Höhe von Schonvermögen soll sich zukünftig nach dem Lebensalter richten.

Dass die Superreichen sich mit einer Vermögenssteuer an der Finanzierung des Staates beteiligen, halten der Millionär Friedrich Merz und seine bestverdienenden Mittäter Klingbeil und Bas nicht für zumutbar. Aber arbeitslos gewordene Opfer der Deindustrialisierung Deutschlands sollen die Reste ihres Ersparten für den Rüstungswahn opfern. [jdm]

UPM Ettringen: Werksleitung und Betriebsrat bewerten Sozialplan unterschiedlich

Im Frühjahr 2025 gab UPM Pläne zur endgültigen Schließung seiner Papierfabrik in Ettringen, Deutschland, bekannt. Die Auseinandersetzungen über einen Sozialplan sind nun abgeschlossen. Der Personalabbau betrifft nach neuen Angaben von UPM 189 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Nach dieser Schließung wird die Produktionskapazität für ungestrichene mechanische Papiere um 270.000 Tonnen pro Jahr reduziert. Die Produktion von grafischem Papier in Ettringen wird am 31. Dezember 2025 eingestellt.

Nach Bekanntgabe der Schließungsabsicht wurde zwischen Betriebsrat und Werksleitung über einen Sozialplan verhandelt. Im Juli 2025 kam es zu einer Kundgebung vor dem UPM-Sitz in Augsburg, weil die Belegschaft das Angebot der Werksleitung für nicht sozialverträglich hielt.

Im August schließlich lehnte UPM die Forderungen des Betriebsrates ab und beantragte eine Einigungsstelle. Hierbei handelt es sich um eine „neutrale“ Einrichtung, in der Vertreter von Geschäftsleitung und Betriebrat unter Vorsitz eines Arbeitsrichters tagen und eine Lösung suchen.

Jetzt ist dieses Einigungsverfahren abgeschlossen. Laut einer UPM-Pressemitteilung „werden marktorientierte Abfindungs- und Rentenmaßnahmen umgesetzt und eine Transfergesellschaft gegründet“.

In einem Bericht des Bayrischen Rundfunks wird der Ettringer Werksleiter Ohnesorg zitiert, "der Abschluss (sei) vergleichbar mit anderen Abschlüssen in anderen Industriebereichen derzeit." Rentennahe Mitarbeiter ab 59 Jahren könnten demnach über die Transfergesellschaft auch die Zeit bis mindestens zu einer Rente mit Abschlägen überbrücken.

Ganz anders sieht dies der Betriebsratsvorsitzende Bernd Ulbrich, der "sehr unzufrieden mit dem Ergebnis" ist. Nachdem Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite sich zunächst nicht einig geworden waren, habe man letztlich dem Kompromissangebot des Schlichters zustimmen müssen, um überhaupt noch eine Transfergesellschaft erreichen zu können, sagte Ulbrich dem BR. Genaue Zahlen zur Abfindungsregelung wurden nicht genannt.

Um nach der Schließung sichere Bedingungen in der Fabrik zu gewährleisten, wird nach Angaben von UPM ein Nachsorgeteam eingerichtet. [jdm]

Bundesrechnungshof kritisiert ausufernde Privatabrechnungen an Bundeswehrkrankenhäusern

Details von Pressemitteilungen des Bundesrechnungshofes erscheinen oftmals nicht besonders interessant und erreichen deshalb nur selten das Interesse der Medien. So dürfte es auch der folgenden Meldung aus den Bemerkungen 2025 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundesvom 10.12.2025 zur Bundeswehr ergehen:

"Ausufernde Privatabrechnungen an Bundeswehrkrankenhäusern
Das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) lässt immer noch zu, dass Bundeswehrärztinnen und -ärzte weit über das zulässige Maß hinaus privat behandeln und dies abrechnen. Damit diese Nebentätigkeit den dienstlichen Pflichten nicht entgegensteht, bestehen zeitliche und finanzielle Grenzen.
Der Bundesrechnungshof hat aber festgestellt, dass die Ärztinnen und Ärzte diese Grenzen in vielen Fällen teils deutlich überschritten. In Einzelfällen lagen die Zusatzeinkünfte beim Vierfachen des regulären Jahresgehalts. Einzelne Liquidationsberechtigte schafften neben ihrer Haupttätigkeit bis zu 191 Privatbehandlungen pro Woche.
Gleichzeitig belegen aktuelle Prüfungserkenntnisse des Bundesrechnungshofes, dass Soldatinnen und Soldaten oftmals nur schwer Facharzttermine bekommen. Sie müssen dann zivile Ärztinnen und Ärzte aufsuchen. Dies führt zu zusätzlichen Kosten für den Bund.
Aus früherer Kritik des Bundesrechnungshofes hat das BMVg keine ausreichenden Konsequenzen gezogen. Der Bundesrechnungshof erwartet, dass das BMVg für Privatabrechnungen endlich ein wirksames Kontrollsystem einführt."
Über eine frühere Kritik des Rechnungshofes hatte übrigens das Deutsche Ärzteblatt im Januar 2017 berichtet. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d]

Wie die Bundesregierung von ihrem Diebstahl am russischen Vermögen ablenken will

Da plant die EU unter Federführung der deutschen Regierung rund 185 Milliarden Euro an eingefrorenen russischen Geldern, die in Brüssel von der Verwahrstelle Euroclear verwaltet werden, zu stehlen. Mit dieser Form des Raubs ausländischer Vermögen kennt sich der Wertewesten, der sich ständig auf die regelbasierte Weltordnung beruft, sehr gut aus. Die USA raubten das Auslandsvermögen von Afghanistan und gerade haben die USA einen Tanker vor Venezuela, der Öl nach Kuba bringen sollte, gekapert.

Der Wertewesten entwickelt sich zurück zu frühkolonialen Verhältnissen, als die europäischen Mächte Großbritannien und Portugal ihre Piratenschiffe losschickten (Gruß von Sir Francis Drake). Die Deutschen kamen für diese Art des Kolonialismus zu spät und meldeten deshalb in Süd-West-Afrika 1904 mit einem Ethnizid an den Nama und Herero gleich ihre spezifische Form des Kolonialismus’ an.

Die russische Zentralbank hat jetzt Euroclear vor einem Moskauer Gericht verklagt, weil ihr durch das Einfrieren des Vermögens Schaden entstanden sei. Die meisten Völkerrechtler gehen davon aus, dass Russland vor den internationalen Gerichten ebenfalls Recht bekommen würde, sollte sich Euroclear gegen eine Verurteilung durch das Moskauer Gericht wehren. Aus diesem Grund verweigert sich Belgien auch der Forderung Deutschlands und der EU. Denn Euroclear selbst könnte keinen Schadenersatz leisten. Dann müsste der belgische Staat diese Milliarden aufbringen.

Diebe rufen gern „Haltet den Dieb!“, um von sich abzulenken. Außenminister Wadephul hielt es jetzt wohl an der Zeit, einen solchen Ruf erschallen zu lassen. Er bestellte deshalb gestern den Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland Sergej Netschajew in das Auswärtige Amt ein. Eine Beteiligung der Hackergruppe APT 28 (Fancy Bear) an einem Cyberangriff auf die Deutsche Flugsicherung (DFS) sowie die Verbreitung von Desinformation durch die Gruppierung Storm-1516 um Einfluss auf die Ergebnisse der Bundestagswahl im Februar 2025 auszuüben, seien nachgewiesen. Beide Aktionen stünden unter der Kontrolle russischer staatlicher Behörden.

Der russische Botschafter wies die Anschuldigungen über die Beteiligung russischer Behörden an den besagten Vorfällen und an der Tätigkeit der Hackergruppen als unbegründet, haltlos und abwegig zurück. Die Demarche des Auswärtigen Amts wurde als ein weiterer unfreundlicher Schritt eingestuft, mit dem antirussische Stimmungen in Deutschland geschürt und die deutsch-russischen Beziehungen weiter zerstört würden.

Dann wies Sergej Netschajew auf die Versuche hin, sich die Vermögenswerte der Russischen Zentralbank anzueignen,. Der Botschafter merkte an, dass jegliche ohne Zustimmung Russlands vorgenommenen Operationen mit souveränen russischen Vermögenswerten ein Diebstahl seien, ungeachtet der rhetorischen Winkelzüge, zu denen man in Berlin und Brüssel greife.

Das russische eingefrorene Geld wollen die EU und die deutsche Bundesregierung angeblich zur Unterstützung der Ukraine und zur Verlängerung des Krieges einsetzen. Doch Telepolis weist darauf hin, dass aus Dokumenten hervorgeht, die das US-Magazin Politico einsehen konnte, ein erheblicher Teil des Geldes nicht direkt als Hilfe nach Kiew flösse: 45 Milliarden Euro der insgesamt 210 Milliarden Euro, die für die Absicherung der Kredite für die Ukrainehilfe benötigt werden, seien für die Rückzahlung eines bereits im vergangenen Jahr vergebenen G7-Kredits vorgesehen. Es handelt sich somit um einen astreinen Diebstahl, für den sich Bundeskanzler Friedrich Merz gerade so stark macht.

Was die Vorwürfe des Außenministeriums wegen der Beeinflussung der Ergebnisse der Bundestagswahl im Februar 2025 angeht, ist hier die Scheinheiligkeit und Lächerlichkeit geradezu mit Händen zu greifen. Wenn ein paar Filmchen, wie sie vom Außenministerium genannt werden, die Wahlen beeinflussen könnten, wäre es um die Demokratie schlecht bestellt.

Vor allem stehen sie in keinem Verhältnis zu den Kampagnen, die die EU in Rumänien oder in Moldawien zu den dortigen Wahlen führten, oder zum von der EU und den USA gesteuerten Maidan-Putsch von 2014. Oder zu den von der EU und den USA geführten Kampagnen mit einem von ihnen geführten Gegenpräsidenten Guaido in Venezuela. Auch die Maßnahmen der EU-Staaten und der BRD und von staatlichen Einrichtungen, wie Universitäten, gegen Gegner der Coronamaßnahmen, der Palästina-Solidarität oder der Befürworter für eine Friedenslösung in der Ukraine, sind deutlich massivere Desinformationskampagnen.

Die Vorladung des russischen Botschafters und die Vorwürfe sind somit ein billiges Manöver und der entsprechende DPA-Artikel, der heute die Titelseiten der Tageszeitungen zierte, ist ein armseliges Stück Presseversagen. [jdm]

Öltanker Eventin darf vorerst nicht eingezogen werden – Beschwerde des Zolls abgewiesen

Der Zoll darf den seit fast einem Jahr vor Rügen liegenden Öltanker „Eventin“ samt Landung vorläufig nicht einziehen und verwerten. Der Bundesfinanzhof (BFH) sieht „begründete Zweifel an der Rechtmäßigkeit“ einer entsprechenden Maßnahme der deutschen Zollbehörde.

In der Pressemitteilung Nummer 079/25 vom 11.12.205 erläutert das Gericht seine Entscheidung. Danach hat der Bundesfinanzhof (BFH) in zwei getrennten, aber sachlich zusammenhängenden Beschwerdeverfahren entschieden, dass ein im Zusammenhang mit den Russland-Sanktionen der Europäischen Union (EU) vom Zoll sichergestelltes Schiff und dessen Ladung vorerst nicht eingezogen und verwertet werden dürfen.

Der betreffende Öltanker war auf dem Weg von Russland nach Indien in der Ostsee havariert und manövrierunfähig in deutsche Hoheitsgewässer getrieben. Das Schiff wurde dann vor Sassnitz auf der Insel Rügen geschleppt, wo es seither liegt. Vor dem Hintergrund der Sanktionsregelungen ordnete das zuständige Hauptzollamt (HZA) zunächst die Sicherstellung des Schiffs und der Ölladung an. Später verfügte es die Einziehung und Verwertung von Ladung und Schiff. Daraufhin wandten sich die Eigentümer bzw. Charterer an das Finanzgericht. Dieses ordnete im Rahmen des vorläufigen Rechtsschutzes (sog. Aussetzung der Vollziehung) an, dass die Einziehungs- und Verwertungsverfügungen hinsichtlich Schiff und Ladung vorerst nicht vollzogen werden dürfen.

Der BFH hat die dagegen gerichteten Beschwerden des Hauptzollamtes zurückgewiesen, weil begründete Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Einziehungsmaßnahmen bestehen. Was das Schiff angeht, so ist rechtlich unklar, ob das nach der EU-Sanktionsverordnung verbotene „Verbringen in die Union“ auch dann vorliegt, wenn ein Schiff manövrierunfähig ist und ohne eigenen Willensentschluss in EU-Gewässer driftet. Zudem ist zweifelhaft, ob die Sanktionsverordnung auch ein „Verbringen aus der Union“ erfasst, obgleich der einschlägige Tatbestand die Ausfuhr nicht erwähnt. Der BFH betont außerdem, dass zugunsten des Tankers völkerrechtliche Aspekte zu berücksichtigen seien, darunter das Nothafenrecht und das im Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (SRÜ) verankerte Recht auf friedliche Durchfahrt.

Hinsichtlich der Schiffsladung sei schließlich bisher noch nicht geklärt, ob die in der Sanktionsverordnung enthaltene Ausnahme des Art. 3s Abs. 3 VO (EU) 833/2014, die gelisteten Schiffen in Notsituationen das Anlaufen eines sicheren Hafens erlaubt, nach dem Zweck der Regelung auch das Wieder-Auslaufen eines zuvor havarierten und sodann gelisteten Schiffs samt seiner Ladung mit umfassen könnte. Aufgrund der bisher ungeklärten Fragen waren im vorläufigen Rechtsschutz zugunsten der Schiffseigner/Charterer Einziehung und Verwertung von Schiff und Ladung auszusetzen. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d]

DGB-Index Gute Arbeit 2025: 8 Stunden sind genug

DGB Index Gute Arbeit 2025

Die große Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland (72 Prozent) möchte ihre tägliche Arbeitszeit auf maximal 8 Stunden begrenzen. Von denjenigen Beschäftigten, die den 8-Stunden-Tag sehr häufig oder oft überschreiten, würden 59 Prozent ihn gerne einhalten – wenn sie das selbst entscheiden könnten. Nahezu alle Beschäftigten (98 Prozent) wollen nicht länger als zehn Stunden arbeiten. Das sind zentrale Ergebnisse des DGB-Index Gute Arbeit 2025.

Zudem: Zufrieden mit ihrer aktuellen wöchentlichen Arbeitszeit sind lediglich 40 Prozent der Beschäftigten. 53 Prozent wünschen sich kürzere Arbeitszeiten. Bei schlechten Arbeitsbedingungen wünschen sich sogar 72 Prozent kürzere Arbeitszeiten.

Der häufigste Grund für das Missverhältnis zwischen Wunsch und Wirklichkeit sind unflexible betriebliche Arbeitsabläufe – 63 Prozent nennen starre Strukturen als Hinderungsgrund für kürzere Arbeitszeiten. 60 Prozent der Beschäftigten können die geforderte Arbeit nicht in der vorgesehenen Zeit schaffen. [Verdi]

Dorothee Koch zur ersten Geschäftsführerin der neuen DGB-Region Weser-Ems gewählt

Dorothee Koch (Foto: Werner Musterer)

Auf der 7. Bezirkskonferenz des DGB Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt in Hannover wählten die Delegierten Dorothee Koch mit 96,3% der Stimmen an die Spitze der neu geschaffenen DGB-Region Weser-Ems.

Dorothee Koch, war seit 2013 die Geschäftsführerin der DGB-Region Oldenburg-Ostfriesland, bringt langjährige Erfahrung in ihre neue Position ein. Bereits seit 1994 ist sie beim Deutschen Gewerkschaftsbund tätig. Sie begann ihre Laufbahn als Jugendbildungs-referentin in Wilhelmshaven und wechselte später in die Rolle der Politischen Sekretärin beim DGB.

(Foto: Christian Alktkirch)

In ihrer Bewerbungsrede vor den Delegierten betonte Koch die Wichtigkeit der anstehenden Aufgabe: „Wir stehen heute vor einer wichtigen Weichenstellung. Es geht darum, aus zwei starken Regionen eine noch stärkere zu formen, die die Interessen von Arbeitnehmenden in Politik und Gesellschaft einbringt. “Ein zentrales Anliegen der neuen Regionsgeschäftsführerin bleibt die politische und gewerkschaftliche Bildungsarbeit, die sie als „DAS Werkzeug“ sieht, um zukünftigen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.

Die Zusammenarbeit mit den acht Mitgliedsgewerkschaften sowie den 18 DGB Stadt- und Kreisverbänden ist für Koch essenziell, um Themen wie Arbeitsplatzsicherung in Industrie, Handwerk und Dienstleistung, die Stärkung des Sozialstaates, gute Bildung und Mitbestimmung erfolgreich in die Fläche zu tragen. „Meine Vision für Weser-Ems ist eine Region, die nicht nur administrativ funktioniert, sondern als schlagkräftige politische Stimme der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wahrgenommen wird“, so Koch.

Die neue DGB-Region Weser-Ems ist eine der größten Regionen im Bezirk Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt und vertritt die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeit-nehmern in einem geografisch weitläufigen Gebiet von der Küste bis ins Weser-Bergland. Fünf kreisfreie Städte (Osnabrück, Oldenburg, Delmenhorst, Wilhelmshaven, Emden) und zwölf Landkreise gehören zu dieser Region. In der Region Weser-Ems arbeiten rund 1,05 Mio. sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. [PM DGB]

UPM will Nordland Papier Dörpen in neuen Konzern mit Sappi ausgliedern

In einer Börsenmitteilung haben UPM-Kymmene Corporation (“UPM”) und Sappi Limited (“Sappi”) gestern eine nicht-bindende Absichtserklärung zur Gründung eines Joint Ventures im Bereich grafischer Papiere unterzeichnet (“Joint Venture”). Das Joint Venture würde das gesamte Geschäft von UPM Communication Papers in Europa und den USA sowie das Grafikpapiergeschäft von Sappi in Europa umfassen. Das Joint Venture würde zu gleichen Teilen UPM und Sappi gehören und unabhängig operieren, wobei es seine eigenen Produktionsprozesse, Ressourcen und Entscheidungen innerhalb der vereinbarten Rahmenbedingungen zwischen den Anteilseignern verwalten würde.

Praktisch würde dieses Joint Venture - wenn es denn realisiert wird - bedeuten, dass sowohl UPM, als auch Sappi den Geschäftsbereich "Grafische Papiere" ausgliedern und zusammen einen neuen Konzern gründen, zu dem auch Nordland Papier Dörpen gehören würde. Dieser neue Konzern bekommt alle Papierfabriken für grafische Papiere der beiden Konzerne. Die Börsenmitteilung nennt "das gesamte UPM Communication Papers Geschäft mit acht Papierfabriken in Kymi, Rauma (einschließlich UPM RaumaCell) und Jämsänkoski (PM 6) in Finnland; Nordland (PM 1, PM 4), Augsburg, Schongau in Deutschland; die Papierfabrik UPM Caledonian im Vereinigten Königreich und die Papierfabrik Blandin in den Vereinigten Staaten; und das grafische Papiergeschäft von Sappi in Europa mit vier Papierfabriken in Kirkniemi in Finland, Ehingen in Deutschland, Gratkorn in Österreich und Maastricht in den Niederlanden."

UPM und Sappi bewerten diese Anlagen mit einem kombinierten Unternehmenswert von 1.420 Mio. Euro, wobei auf UPM Communication Papers 1.100 Mio. Euro und auf Sappi 320 Mio. € entfallen. UPM würde Barmittel in Höhe von 613 Mio. Euro und 50 % Anteile am Joint Venture erhalten und Sappi würde Barmittel in Höhe von 139 Mio. Euro und 50 % Anteile am Joint Venture erhalten. Das Joint Venture müsste Kredite aufnehmen, um die jeweils an UPM und Sappi zu zahlenden Kaufpreise zu finanzieren.

Nordland Papier würde somit einem Konzern angehören, der Probleme mit dem Absatz seiner Produkte hat, aber gleichzeitig den beiden Mutterkonzernen riesige Barmittel zur Verfügung stellen müsste. UPM und Sappi sind somit flüssig geworden und können diese Gelder in andere Geschäftsfelder investieren. Der neue Konzern - das Joint Venture - startet hingegen mit hohen Verbindlichkeiten.

In der Mitteilung wird das Ziel des Joint Ventures genannt: "Durch die strategische Allokation von Produktionsmengen auf die effizientesten Papiermaschinen würde das Joint Venture eine nachhaltigere Kapazitätsauslastung und eine stärkere operative Leistung erzielen und gleichzeitig seinen Kunden weiterhin ein breites Portfolio an grafischen Papierprodukten anbieten." Es geht also darum, die Produktionskapazitäten weiter zu verringern. Das wird in diesem neuen Konzern leichter fallen, weil die Konzernleitung von Anfang an auf die hohe Verschuldung des Konzerns verweisen kann. Es wird einen Kampf der Standorte gegeneinander geben. Die beiden Mutterkonzerne können aber beiseite stehen, weil sie nur Anteilseigner sind, aber mit dem operativen Geschäft des neuen Konzerns nichts zu tun haben.

Wie man hört, war diese Absicht von UPM und Sappi auf der letzen Mitarbeiterversammlung bei Nordland Dörpen kein Thema. Dort wurden nur Eva Kriegbaum, die neue General Manager für die Papierproduktionsstandorte in Deutschland vorgestellt und Alois Soring als Betriebsratsvorsitzender verabschiedet. Neuer BR-Vorsitzender ist Horst Kremer. [jdm]

Dr. Eva Kriegbaum zum Antrittsbesuch im Rathaus

Hermann Wocken, Eva Kriegbaum, Klaus reimann, manfred Gerdes

Gemeinsam mit dem bisherigen Werksleiter von UPM Nordland Papier Klaus Reimann wurde Dr. Eva Kriegbaum zum Antrittsbesuch von Samtgemeindebürgermeister Hermann Wocken und Dörpens Bürgermeister Manfred Gerdes im Rathaus empfangen. Die promovierte Chemikerin ist seit Oktober diesen Jahres General Manager aller Papierproduktionsstandorte von UPM in Deutschland und leitet somit auch das Werk in Dörpen.

Beim Treffen ging es neben dem ersten Kennenlernen vor allem um die Stärke und Bedeutung von Dörpen als Standort der größten Fein- und Spezialpapierfabrik in Europa. Ferner wurde die Wichtigkeit des kontinuierlichen Austauschs zwischen Werk und Gemeinde betont. Man verständigte sich darauf, dass dieser selbstverständlich auch weiterhin in bester Weise fortgeführt wird.

Rat und Verwaltung blicken mit Dank und Anerkennung auf die Verdienste von Klaus Reimann, die seine langjährige Tätigkeit als Werksleiter prägen. Dr. Eva Kriegbaum wünscht die Gemeinde Dörpen viel Erfolg und gutes Gelingen bei ihrer neuen Aufgabe. [Samtgemeinde Dörpen]

Paritätische zur IW-Studie über Sozialausgaben: Kürzungen gut für Arbeitgeber, die BürgerInnen würden draufzahlen.

IW-Studie zu Sozialausgaben
Dr. Joachim Rock auf Tiktok

Aus Anlass der am 24.11.2025 veröffentlichten IW-Studie zu Sozialausgaben des Staates äußerte sich Dr. Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes auf Tiktok und in einem Pressestatement: "Die heute diskutierte Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft behauptet, dass Deutschland überhöhte Sozialausgaben habe, doch die Auswahl der Vergleichsländer greift zu kurz. Entscheidend ist: Nimmt man den EU-Durchschnitt, liegen die deutschen Sozialausgaben im Mittelfeld, bei der Alterssicherung sogar seit Jahren darunter. Das überrascht nicht angesichts durchschnittlicher Renten von nur 1.100 Euro. 

Zudem berücksichtigt die Studie nur staatliche Ausgaben und blendet private Vorsorgekosten, die der Staat den Bürgerinnen und Bürgern häufig abnimmt, vollständig aus. Rechnet man beides zusammen, zeigt selbst die OECD: 
Deutschland gibt im Verhältnis zum BIP weniger für soziale Sicherung aus als viele Vergleichsländer, weniger noch als die USA. Kürzungen bei den staatlichen Ausgaben kämen den Arbeitgeberverbänden zu Gute, die Bürgerinnen und Bürger müssten sich teuer selbst absichern. Sie würden draufzahlen.

Die Schlussfolgerung ist klar: Notwendig ist eine verlässlichere und solidarisch finanzierte Absicherung – besonders im Alter. Konzepte, die vor allem Arbeitgeber entlasten und die Kosten auf Einzelne verlagern, führen in die falsche Richtung." [PM]

Politik pervers: Angst vor dem Frieden grassiert in Deutschland

Boerse-Express

Das Finanz-Portal Boerse-Express schrieb am letzten Freitag: „Ein Friedensplan für die Ukraine – und plötzlich bricht Panik aus. Was für die Welt eine gute Nachricht wäre, versetzt Rüstungsaktionäre in Angst: Die Rheinmetall Aktie stürzt um über 4 Prozent ab, Hensoldt und Renk ziehen nach. Der Markt fragt sich: War das nur der Anfang eines größeren Ausverkaufs oder eine übertriebene Reaktion auf bloße Gerüchte?“

Werbeplakat der Bundeswehr in Dörpen am 24.11.2025
Werbeplakat der Bundeswehr in Dörpen

Die Bundeswehr scheint wahrhaft schreckliche Angst vor dem Frieden zu haben und jammert auf ihrem Plakat in der Ortsmitte in Dörpen: „Weil Frieden Mut braucht.“ Deswegen möchte die Bundeswehr gern mehr Personal und immer mehr Waffen. Denn der Frieden als Vision macht sie einfach mutlos.

Die Regierenden in der Ukraine sind ebenfalls in Panik: Ein Frieden in der Ukraine würde ja ihre ganze Geschäftsgrundlage zerstören. Der ukrainische Parlamentspräsident, Ruslan Stefantschuk, lehnt praktisch alle Forderungen ab, die zum Frieden führen könnten: Keine Anerkennung der russischen Besetzung ukrainischer Gebiete. Keine Beschränkung der Verteidigungskräfte der Ukraine. Kein Veto zum Recht der Ukraine, zukünftige Bündnisse zu wählen, keine Zugeständnisse in Fragen der Sprache, der Religion und der "nationalen Identität". In den von der Ukraine und Deutschland/Frankreich hintertriebenen Minsker Vereinbarungen wurden seinerzeit Autonomiebestimmungen für die russischsprachigen Gebiete vereinbart. Statt sich an die Verträge zu halten, wurden diese Provinzen von ihrer eigenen Regierung bombardiert und die Ukraine von den westlichen Staaten aufgerüstet.

Frieden bereitet auch Bundeskanzler Friedrich Merz Sorgen. Wie sollen denn die ganze Aufrüstung und der geplante Sozialabbau begründet werden, wenn plötzlich der Frieden ausbricht? Er beharrt deshalb darauf, dass die Ukraine nicht zu einseitigen territorialen Zugeständnissen gezwungen werden dürfe. Dabei ist die Forderung nach Abtrennung der russischsprachigen Gebiete erst durch die Nato-Aufrüstungspolitik entstanden.

Auch für die Grünen gibt es nichts Schlimmeres als den Frieden. Die Grünen haben einen Beauftragten für Osteuropa, Klaus Wagener. Vermutlich hat er seine Pläne für neuen Lebensraum im Osten schon bunt angemalt und muss jetzt mit Schrecken sehen, dass ein Frieden nahen könnte. Er will den Krieg mit Taurus-Raketen eskalieren und fordert „robustes Vorgehen“, ein anderes Wort dafür, einen direkten Krieg zu führen und „die Bundesregierung (müsse) ihre Handlungsspielräume der neuen Schuldenbremse nutzen und die Verteidigung der Ukraine stärken. Auch ein robustes Vorgehen gegen die russische Schattenflotte leistet einen größeren Beitrag zu nachhaltigem Frieden als die wiederholten Solidaritätsbekundungen und Durchhalteparolen. Wenn sich Merz nicht zum Befehlsempfänger Putins machen will, muss er jetzt grünes Licht für die Lieferung von Taurus geben.“

Anton Hofreiter (Grüne) sieht natürlich im Friedensplan nur einen „imperialen Teilungsplan“. Aber von Panzer-Toni hat auch niemand etwas anderes erwartet.

Keiner von diesen Menschen interessiert sich auch nur die Bohne für die Menschen, die im Krieg sterben. Sie sehen es als selbstverständlich an, dass die Verweigerung von Zugeständnissen mit Toten erkauft werden muss.

Vorbehaltlose Zustimmung zu Friedensverhandlungen gibt es eigentlich nur vom Bündnis Sahra Wagenknecht. SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil hält sich zumindest etwas zurück. Er forderte, dass die Interessen der Ukraine nicht unter den Tisch fallen dürften, hält aber jedes Gespräch für sinnvoll. Vielleicht äußerte er sich für seine Verhältnisse geradezu vernünftig, weil er sich gerade in Südafrika aufhält, wo man für die Kriegspolitik des politischen Westens so gar kein Verständnis hat.

Jan van Aken von den Linken, der sich in der Vergangenheit von einem Rüstungskritiker zu einem geradezu Aufrüstungsfan entwickelt hat, hält Gespräche mit Russland für wichtig und fordert, dass China beteiligt sein solle, um Russland an den Verhandlungstisch zu bringen. [jdm]

Bundesregierung legte ihre Strategie zur Führung des Weltraumkriegs vor

Weltraumsicherheitsstrategie

Als Ronald Reagan am 23. März 1983 seine Strategic Defense Initiative (SDI, deutsch Strategische Verteidigungsinitiative) zum Aufbau eines Abwehrschirms gegen Interkontinentalraketen verkündete, war allen klar, dass die USA damit gegen alle verhandelten Abrüstungsverträge handelte. Das Ende der Sowjetunion führte dann zum Ende dieser Pläne.

Kriegsminister Pistorius und Außenminister Wadephul haben heute ihre erste Weltraumsicherheitsstrategie vorgestellt und scheinen Reagans Ambitionen jetzt auf Deutschland übertragen zu wollen. Der Weltraum sei schon länger kein exklusiver Raum friedlicher Forschung mehr, heißt es in dem Papier. Und die Bundesregierung möchte ihren Teil zur Militarisierung des Weltraums beitragen.

Das gemeinsame Papier des Kriegs- und des Außenministeriums referiert zunächst, dass der Weltraumvertrag von 1967 festschreibe, dass die Erforschung und Nutzung des Weltraums einschließlich des Mondes und anderer Himmelskörper zum Vorteil und im Interesse aller Länder ohne Ansehen ihres wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklungsstandes durchzuführen und Sache der gesamten Menschheit sei („province of all mankind“). Deshalb dürfe sich kein Staat den Weltraum oder seine Himmelskörper aneignen. Der Weltraumvertrag und einige weitere völkerrechtliche Übereinkommen legten auch das Prinzip der friedlichen Nutzung des Weltraums im Einklang mit dem Völkerrecht fest. Sein Artikel IV verbiete die Stationierung von nuklearen und anderen Massenvernichtungswaffen im Weltraum sowie die Nutzung des Mondes und anderer Himmelskörper für militärische Zwecke. Losgelöst davon sei eine militärische Nutzung des Weltraums jedoch nicht ausgeschlossen. Insbesondere habe auch im Weltraum jede Nation in Einklang mit Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen im Falle eines bewaffneten Angriffs das Recht zur individuellen und kollektiven Selbstverteidigung.

Und dann führt das Papier den berüchtigten Begriff „regelbasiert“ ein, mit dem die Nato und Deutschland in den letzten Jahren die wertewestliche Dominanz über das Völkerrecht begründen und das Völkerrecht, wie es vom Rest der Welt verstanden wird, aushebeln.

Deutschland sei der friedlichen und regelbasierten Nutzung des Weltraums verpflichtet. „Wir setzen uns im Rahmen der NATO, der EU und der Vereinten Nationen für eine regelbasierte Weltordnung ein. Wir stärken das weltraumbezogene Völkerrecht auf Basis des Weltraumvertrages und bauen unsere Partnerschaften mit gleichgesinnten Staaten aus.“

Dieses Papier geht in keiner einzigen praktischen Frage davon aus, dass die Erforschung und Nutzung des Weltraums „im Interesse aller Länder ohne Ansehen ihres wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklungsstandes durchzuführen und Sache der gesamten Menschheit ist“.

Dieses Papier atmet in jedem Wort den Wunsch, Deutschland und in seinem Gefolge Europa den Platz im Weltraum zu schaffen, der ihm gebührt. "Deutschland sucht den Platz an der Sonne" war ein Aufruf Ende des 19. Jahrhunderts. Das Deutsche Kaiserreich wollte eine gleichberechtigte Stellung als Weltmacht erreichen, was die Errichtung von Kolonien und eine starke Seemachtpolitik bedeutete. Genau diesen Kellergeruch der deutschen Kriegsgeschichte atmet diese Weltraumsicherheitsstrategie trotz des futuristischen Objekts.

Das Papier stellt richtig fest, dass Weltraumaktivitäten zunächst wenigen staatlichen Akteuren sowie großen oder multinationalen Raumfahrtagenturen vorbehalten war und seit Beginn des 21. Jahrhunderts mit dem verstärkten Auftreten privater Weltraumakteure ein enormer Aufschwung der zivilen und kommerziellen Weltraumnutzung zu beobachten sei. Die stetig steigende Zahl privatwirtschaftlicher Anbieter und neuer kostengünstiger Dienstleistungen mache den Weltraum für eine Vielzahl neuer Nutzer zugänglich und verändere gleichzeitig die Weltraumnutzung der etablierten staatlichen Akteure.

Nachdem die USA und Europa aus gemeinsamen Weltraumprojekten mit Russland und China ausgestiegen sind, konzentrierte sich die staatliche Weltraumforschung der USA immer mehr auf die militärischen Aspekte, während die kommerzielle Nutzung des Weltraums privaten Akteuren wie dem von Elon Musk gegründeten US-Raumfahrtunternehmen SpaceX überlassen wurde, das ein Netzwerk von 8837 Starlink-Satelliten unterhält. Dabei nimmt dieses Unternehmen keine Rücksicht auf andere Weltraumnutzer und auch die Umwelt und produziert am laufenden Band Weltraumschrott.

Das GPS-System der USA wird genutzt, um Staaten damit zu erpressen, so dass China mit seinem Navigationssystem Beidou mittlerweile für viele Staaten des globalen Südens eine verlässliche Alternative bietet.

Wenn Deutschland und Europa den wirtschaftlichen Anschluss bei der Nutzung des Weltraums gewinnen wollten, gäbe es genug Felder, wo es sich lohnen würde, Geld in die Weltraumforschung zu investieren. Zusammenarbeit bei der Weltraumnutzung wäre eine Option, die von dem Papier der beiden deutschen Ministerien aber nicht einmal mehr gedacht werden kann.

Kapitalistische und militärische Konkurrenz ist alles, was das Papier zu bieten hat. Das Papier strengt sich allerdings nicht groß an, die Notwendigkeit der Militärisierung des Weltraums zu begründen. Ein paar kurze Standardsätze dazu, dass Russland die Sicherheit gefährde, reichen in diesen kriegstüchtigen Zeiten, um jeden Scheiß zu begründen. Internationale Zusammenarbeit wird nur innerhalb der Nato gedacht und Internationale Organisationen können für diese Bundesregierung nur Kriegsbündnisse sein. [jdm]

Schaum auf Gewässer nach später Gülleausbringung

Schaum auf der Haardever
Schaum auf der Haardever

Zurzeit kann man auf vielen Entwässerungsgräben Schaum sehen. Offensichtlich besteht ein Zusammenhang mit der Gülleausbringung kurz vor Beginn der Sperrfrist. Bis zum 30. Oktober durfte noch Gülle auf Grünland ausgebracht werden. Und entsprechend konnte man auch kurz vor dem Beginn der Sperrzeit noch Landwirte mit ihren Güllefässern auf Grünlandflächen sehen. Anfang November war dann vermehrt Schaum auf dem Wasser in Gräben zu sehen.

Stärker wurde die Schaumbildung allerdings erst nach den vermehrten Niederschlägen ab dem 13. November 2025. In fünf Tagen fielen im nördlichen Emsland fast 50 mm Regen pro Quadratmeter. Auf vielen Flächen können die Böden diese Wassermengen nicht aufnehmen.

Schaum auf dem Seitenkanal Gleesen-Papenburg am Zufluss der Wippinger Dever
Schaum auf dem Seitenkanal Gleesen-Papenburg am Zufluss der Wippinger Dever

In der Folge bleibt ein Teil des Niederschlagswassers auf den Flächen stehen oder fließt in Richtung Vorfluter ab, wie am Schaum auf dem Wasser zu erkennen ist. So haben sich beispielsweise auf der Wippinger Dever und der Haardever unterhalb der Staustufen Bereiche mit weißem oder bräunlichem Schaum gebildet. Zu stärkerer Schaumbildung kam es am Zufluss der Wippinger Dever in den Seitenkanal Gleesen-Papenburg östlich von Dörpen.

In ruhigeren Bereichen bildeten sich auf dem Wasser Schäume mit einer Höhe von bis zu 30 cm. Die Schaumbildung zeigt, dass Bestandteile der eigentlich für die Pflanzen gedachten Nährstoffe aus der Gülle – beispielsweise Stickstoff und Phosphat – mit dem fließenden Wasser fortgetragen werden. Über die Ems gelangen diese Pflanzennährstoffe in die Nordsee und tragen zur Überdüngung des Wattenmeeres bei. (Mehr über die Anreicherung von Schad- und Nährstoffen in Nord- und Ostsee erfährt man beim NABU.) [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/form-d]

UPM will Produktemissionen bis 2030 reduzieren

UPM will Produktemissionen bis 2030 reduzieren 14.11.2025 UPM Communication Papers veröffentlicht eine Climate Action Roadmap und will seine Kunden gezielt dabei unterstützen, ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die Roadmap baut auf den bestehenden Klimazielen von UPM Communication Papers auf und beschreibt konkrete Maßnahmen zur weiteren Reduzierung von CO2–Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette für Papier, teil UPM am 13.11.2025 mit. Bis 2030 sollen die fossilen CO2-Emissionen der europäischen Papierprodukte von UPM Communication Papers auf durchschnittlich unter 100 kg pro Tonne Papier gesenkt werden. Dies entspricht einer Reduktion von über 70 % der fossilen Emissionen aus eigenen Prozessen und aus extern bezogener Energie an europäischen Standorten im Vergleich zum Basisjahr 2023. Nicht erwähnt wird dabei allerdings, dass bei UPM Nordland Papier in Dörpen im Jahr zuvor noch ein Gaskraftwerk in Betrieb genommen und somit der Einsatz fossiler Energie für viele Jahre festgelegt wurde, siehe auch https://gruenealternative.de/anders-als-nordland-in-doerpen-papier-und-kartonfabrik-varel-will-erdgas-ersetzen/. In der Mitteilung der UPM-Abteilung Media relations steckt also viel PR (Public Relations, also Öffentlichkeitsarbeit), wie auch im folgenden Zitat zu erkennen ist: „Wir nehmen die Herausforderung des Klimawandels ernst und setzen auf konkrete Maßnahmen zur Emissionsreduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette“, sagt Gunnar Eberhardt. Mehr zur UPM-Climate Action Roadmap findet man auf der Homepage des Unternehmens, allerdings nur in englischer Sprache. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d]

Die Wirtschaftsweisen gefangen in der Zeitschleife – Immer die selben Forderungen: Unternehmenssteuern runter, Bürokratie runter, Rüstungsausgaben rauf

Jahresgutachten des sachverständigenrates 2025

Die so genannten Wirtschaftsweisen haben ihr Herbstgutachten vorgelegt. Dass Deutschland sich weiterhin in einer Rezession befindet, wollen sie nicht wahr haben. Das gelte nur für die beiden letzten Jahre. Im laufenden Jahr befinde sich die deutsche Volkswirtschaft in einer Stagnation. Das kann man dann ja beim nächsten Gutachten wieder wie gehabt korrigieren.

Die allgemeinen Veränderungen in der Weltwirtschaft erkennen die Weisen dann doch: „Die aktuelle Schwäche wird neben konjunkturellen Faktoren auch durch einen tiefgreifenden Strukturwandel sowie durch geopolitische Veränderungen verursacht, die das deutsche Exportmodell gefährden. Vor dem Hintergrund einer sich ändernden Weltordnung und Zweifeln an der Verlässlichkeit der Sicherheitsgarantien der USA für die europäischen NATO-Staaten geraten etablierte wirtschaftliche und sicherheitspolitische Strukturen unter Anpassungsdruck. Zugleich erschwert die immer noch andauernde Fragmentierung des europäischen Binnen- und Kapitalmarktes die Anpassung der europäischen Volkswirtschaften an die veränderten globalen Herausforderungen.“

An inländischen Faktoren erkennt der Sachverständigenrat einen anhaltenden Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie und die fortschreitende demografische Alterung.

Da kann man wohl nichts machen, oder? Doch. Als Lösung schlagen die Weisen wie stets seit es sie gibt Unternehmenssteuersenkungen vor. Und die zweite Standardlösung wird auch genannt: ein konsequenter Abbau überflüssiger Bürokratie könne Kosten für die Unternehmen reduzieren und Wachstumshemmnisse beseitigen.

So weit also alles wie immer: Und ewig grüßt das Murmeltier! Interessant ist immerhin, dass den Weisen nicht entgangen ist, dass das Infrastrukturprogramm mit der gewaltigen Schuldenaufnahme gar keine zusätzlichen Verbesserungen in der Infrastruktur bringt, sondern nur eine Schuldenaufnahme für die Aufrüstung ist. Das halten die Weisen jedoch für stark verbesserungsbedürftig, wenn die Ausgaben gezielt auf zusätzliche und produktive Investitionen ausgerichtet werden sollen. Andernfalls könnten Wachstumschancen verspielt und die langfristige Schuldentragfähigkeit des deutschen Staates gefährdet werden.

Und noch einen kleinen Änderungsvorschlag haben die Wirtschaftsinstitute: Es besteht nach ihrer Ansicht Reformbedarf bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer. Diese sollte durch eine Reduktion der Begünstigungen für Betriebsvermögen konsequenter als bisher am Gleichheitsgrundsatz über alle Vermögensarten hinweg ausgerichtet werden. Das würde vor allem die sich selbst „Familienunternehmer“ nennenden Milliardäre traurig stimmen.

Die Wirtschaftsweisen sind mittlerweile auch zu Verteidigungsexperten herangewachsen. Das geht ganz schnell, denn die Gutachter vertrauen auch hier auf eine Standardlösung: Mehr Staatsknete für die Rüstung. Sie meinen, dass zwar viele EU-Mitgliedstaaten ihre Verteidigungsausgaben in den vergangenen Jahren bereits erhöht hätten, jedoch gebe es nach wie vor einen Nachholbedarf bei der militärischen Ausrüstung. Das wird die Rüstungskonzerne freuen, zumal die Weisen auch einen Rat haben, wo das Geld herkommen soll: Die Zusammensetzung des EU-Budgets könnte außerdem stärker zugunsten europäischer Verteidigungsausgaben priorisiert oder durch höhere Beiträge der Mitgliedstaaten aufgestockt werden. Dabei sei sicherzustellen, dass die bereitgestellten Mittel zweckgebunden und transparent für gemeinsame Beschaffungsprojekte verwendet würden.

„Zugunsten europäischer Verteidigungsausgaben priorisiert werden“, bedeutet in einfacher Sprache, dass die EU das Geld vor allem für Waffen ausgeben soll und nicht mehr für den anderen Klimbim, wie Klimaschutz, sozialen Ausgleich oder Landwirtschaftsförderung. [jdm]

Regierungsparteien und AFD stimmten gegen Mietwuchergesetzentwurf der Linken

Regierung und AfD Seite an Seite stimmten am 6. November im Bundestag gegen einen Gesetzentwurf der Linken zur Ahndung illegal hoher Mieten. Unterstützung erhielt der Gesetzentwurf von den Grünen. In namentlicher Abstimmung votierten 131Abgeordnete für den Entwurf, 440 Abgeordnete stimmten dagegen.

Die Fraktion Die Linke verlangte, Paragraf 5 des Wirtschaftsstrafgesetzes zu verschärfen. Auf das Erfordernis der Ausnutzung eines geringen Angebots an vergleichbaren Räumen solle verzichtet und stattdessen bei der Frage der Unangemessenheit auf ein objektives Kriterium, nämlich das Vorliegen eines geringen Angebots, abgestellt werden. Hierdurch würden die bestehenden Beweisprobleme erheblich entschärft. Darüber hinaus verlangt die Fraktion eine Erhöhung des Bußgeldrahmens auf 100.000 Euro.

Das als Ordnungswidrigkeitstatbestand ausgestaltete Verbot der Mietpreisüberhöhung im Paragrafen 5 des Wirtschaftsstrafgesetzes sei bisher in der Praxis weitgehend wirkungslos geworden. Hauptgrund dafür sei die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs, der sehr hohe Anforderungen an das Tatbestandsmerkmal der Ausnutzung eines geringen Angebots an vergleichbaren Räumen durch Vermietende stelle.

Die Linke kündigte als Konsequenz aus der Untätigkeit der Regierung große Mietenkampagne als Kampfansage an Immobilienkonzerne und dreiste Vermieter an. [jdm]

Binnennachfrage und gute Wirtschaftsbeziehungen könnten helfen – Genau das will die Bundesregierung nicht

Deutschland befindet sich seit zwei Jahren in einer Rezession, da die Wirtschaftsleistung in aufeinanderfolgenden Quartalen zurückgegangen ist. Alle Ökonomen sind sich einig, dass derzeit eine Deindustrialisierung in Deutschland stattfindet.

Deutschlands Wirtschaftsmodell beruhte darauf, als „Exportweltmeister“ seine Produkte ins Ausland zu verkaufen. Seit der Agenda 2010 war das Hauptmittel, um die Konkurrenz zu schlagen, die Lohnstückkosten in Deutschland zu senken. Dieses Lohndumping war eine Zeit wirtschaftlich erfolgreich, aber ging zu Lasten der „Partner“ in der EU und auch in den USA. Vor allem Frankreich, aber auch andere Länder in der EU, gerieten dadurch in Bedrängnis. Durch die schicksalhafte Verbundenheit im gemeinsamen Euro-Raum konnten sich die anderen Länder nicht gegen Deutschlands unfaire Wirtschaftspolitik wehren.

Ein weiteres Standbein der deutschen Wirtschaft war die billige Energie, die aus Russland bezogen wurde.

Die USA verfolgten schon unter Trumps Vorgänger Biden eine Strategie, die Deutschlands Handelsbilanzüberschüsse senken sollte. Die EU-Staaten konnten aber gegen Deutschland nichts machen. Die EU drohte allen Staaten mit einer Austeritätspolitik, wie sie am extremsten gegen Griechenland angewendet wurde.

Seit dem Beginn des Ukrainekriegs haben Deutschlands Regierenden selbst den wirtschaftlichen Abstieg herbeigeführt. Im ersten Schritt schnitt die deutsche Politik unser Land von dem Bezug billiger Energie ab, indem untätig zugesehen wurde, wie ukrainische und/oder US-Terroristen die Northstream II sprengten. Den Rest erledigten die vielen Sanktionspakete gegen Russland. Dies wurde zum Teil mit der Energiewende weg von fossilen Brennstoffen begründet, aber statt der billigen russischen Energie wurde teure Energie in Form von Frackinggas aus den USA eingeführt. Die Energiewende fand tatsächlich nicht statt. Die Technologien waren zum Teil schon Jahre vorher verloren gegangen, wie die Herstellung von Photovoltaikanlagen. Auch die Aufstellung von Windkraftanlagen stagnierte ausgerechnet, als man sie am dringendsten gebraucht hätte.

Im zweiten Schritt entledigte sich Deutschland in völligem Gehorsam gegenüber den USA seiner Absatzmärkte. Russland als Absatzmarkt war schnell verloren. Der Konfrontationspolitik der USA gegenüber China folgte Deutschland auch, so dass China als Absatzmarkt immer fragiler wird.

China selbst ist auch eine Art Exportweltmeister. Die USA glaubten, China durch Störung der Importe in die USA ihren Willen aufzwingen zu können. Doch China ist es gelungen, sich in Asien und Afrika neue Märkte zu erschließen. Und zweitens nutzte China die Situation, um den Fokus mehr auf die Binnennachfrage zu legen und die soziale und infrastrukturelle Entwicklung des Landes zu stärken. Das heißt, die chinesische Wirtschaft ist nicht so exportabhängig, wie sich die deutsche präsentiert.

Auch der deutschen Wirtschaft würde eine verstärkte Binnennachfrage helfen. Aber sowohl den international ausgerichteten Wirtschaftsbossen, als auch den deutschen Regierungen ist eine allgemein florierende Wirtschaft in Deutschland egal. Ihnen gilt es als Erfolgsmaßstab, dass die deutschen Dax-Konzerne ihre Gewinne steigern konnten. Nur erwirtschaften diese Konzerne ihre Gewinne nicht (überwiegend) in Deutschland, sondern weltweit. Dem deutschen Staat und den Arbeitern in Deutschland kann das egal sein. Es schafft keine Arbeitsplätze, wenn die Aktionäre der Dax-Konzerne genug Geld haben, um in Dubai Golf zu spielen. Die Agenda-Politik seit Schröder hat die Binnennachfrage in Deutschland schrumpfen lassen.

In dieser Situation wäre es doch von Interesse, was die deutsche Bundesregierung zu tun gedenkt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat sich dafür einen Beraterkreis angeschafft. Das ist das, was diese Regierung ausweislich ihres Koalitionsvertrages am besten kann.

Und dieser Beraterkreis aus vier Wirtschaftswissenschaftlern hat am 17. September 2025 „Eine Wachstumsagenda für Deutschland“ veröffentlicht. Das Gutachten kommt zu 5 Schlussfolgerungen, die allesamt keine Antwort auf die Deindustrialisierung geben:

1. Innovation und Strukturwandel zulassen. 2. Staatliche Investitionen strategisch ausrichten. 3. Systematische Deregulierung. 4. Sozialleistungen und Unternehmenssteuern senken. 5. Europäische Integration vertiefen.

Die beiden konservativen Wirtschaftswissenschaftler Bert Rürup und Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, beurteilten dieses Gutachten so: „Diese Wachstumsagenda ist konsistent – aber nur für einen weisen Diktator geeignet“, kritisiert Rürup. Hüther ergänzt: „Es wird so getan, als könnte man mit einer Ordnungspolitik für die Normalität argumentieren. Diese Normalität haben wir aber nicht.“

Die fünf Punkte des Gutachtens wollen einfach die gute alte Zeit wiederherstellen. Das Sozial- und Lohndumping soll weitergeführt werden und die Unternehmer sollen keine Steuern zahlen, dann werde alles wieder gut. Nicht einmal die Ausgaben für Rüstung kann das Gutachten adäquat beurteilen. Rürup sieht in den staatlichen Investitionen in Infrastruktur und Bundeswehr kein Mittel, um das Wachstum wieder anzukurbeln. Das ist auch logisch, denn Rüstungsausgaben sind wirtschaftspolitisch einfach Konsum, der keine Folgeinvestitionen auslöst.

Wenn die Deindustrialisierung aufgehalten werden soll, braucht es Menschen, Organisationen und Länder, die Produkte aus Deutschland kaufen wollen. Solche Produkte sind vorstellbar bei der Energiewende, beim Wohnungsbau, bei der Verkehrswende, bei guten Wirtschaftsbeziehungen zu anderen Ländern, um etwas herzustellen, was diese brauchen, aber nicht haben. So hat vor dem Sanktionsregime Wirtschaft funktioniert. Die fünf Punkte des Gutachtens nehmen das überhaupt nicht zur Kenntnis. Katherina Reiche und die Merz-Regierung haben als Lösung die alte Leier vom Sozialabbau und mehr Gewinnen, sprich Steuersenkungen, für Unternehmen. Hinzu kommt die so genannte Entbürokratisierung, also der Abbau von Sicherheiten und Schutzrechten. Eine Firma baut aber keine Produktion auf, weil Regulierungen zur Produktsicherheit abgebaut wurden, sondern weil die Chance besteht, die Produkte zu verkaufen.

Diese Regierung hat also überhaupt keine Strategie, der Deindustrialisierung Deutschlands etwas entgegen zu setzen. [jdm]

Niedersachsen verbietet Kastration junger Kälber ohne Betäubung

Niedersachsen geht einen weiteren Schritt für mehr Tierschutz in der Nutztierhaltung. Die nach dem bundesweiten Tierschutzgesetz aktuell ohne Betäubung zulässige Kastration von unter vier Wochen alten männlichen Kälbern darf in Niedersachsen ab sofort nur noch unter Gabe eines Beruhigungsmittels (Sedierung) und eines mindestens 24 Stunden wirkenden Schmerzmittels durchgeführt werden.

Möglich wird die Initiative des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums durch eine Regelung im Bundesgesetz. Danach sind alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die Schmerzen oder Leiden während und nach dem Kastrieren sachgerecht zu minimieren. Darüber hinaus empfiehlt Niedersachsen den Betrieben auf Grundlage der sogenannten „Europaratsempfehlung für das Halten von Rindern des Europäischen Übereinkommens zum Schutz von Tieren in landwirtschaftlichen Tierhaltungen“, das Kastrieren männlicher Rinder jeden Alters ausschließlich mit Betäubung durchzuführen. Mit einer Sedation und Schmerzmittelgabe soll zum einen das Tierleid reduziert werden und zum anderem auch die Sicherheit während des Eingriffs erhöht werden, da das Tier ruhiggestellt ist und keine schmerzbedingten Abwehrreaktionen zeigt.

Die betäubungslose Kastration unter vier Wochen alter männlicher Kälber sowie die damit verbundene Sedation und Schmerzmittelgabe dürfen auch durch eine andere Person (als einen Tierarzt bzw. eine Tierärztin) vorgenommen werden, die die dazu notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten hat (§ 6 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 TierSchG). Die zuständige Behörde hat nach Prüfung im Einzelfall und unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit festzulegen, welche Nachweise sie dafür fordert. Die sachkundige Person sollte ihre fachliche Einweisung in diese Tätigkeiten durch eine tierärztliche Bestätigung nachweisen können. (Quelle: Pressemitteilung Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) [HM/erstveröffentlich auf gruenealternative.de/forum-d]

Imagefilm von Hawe-Wester

Seit heute präsentiert sich die Wippinger Landmaschinenbaufirma Hawe-Wester mit einem rasant geschnittenen Imagefilm auf Instagram. Neben den Maschinen sind auch viele Mitarbeiter und Kunden im Film zu entdecken. [jdm/Foto: Screenshot]

Imagefilm von Hawe-Wester

Gute Argumente gegen die Vermarktung unserer Gesundheitsvorsorge

Der Verein Gemeingut in BürgerInnenhand (GiB) e. V. hat zusammen mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung eine Broschüre mit dem Titel „Kahlschlag in der Krankenhauslandschaft. Wie Schließungen und Privatisierung die medizinische Versorgung verschlechtern und was wir dagegen tun können“ herausgegeben.

Ziel der Broschüre ist es, über den Umfang, die Ursachen und die Folgen des Krankenhauskahlschlags aufzuklären und solidarische Alternativen aufzuzeigen. Neben Analysen gibt es zahlreiche Beispiele und Grafiken sowie einen Werkzeugkasten, um Aktive, die sich gegen eine drohende Schließung wehren, zu unterstützen.

Inhaltlich geht die Broschüre auf die Situation der Krankenhäuser ein. Einerseits leiden Beschäftigte und Patient:innen unter dem Zustand des Gesundheitssystems, und es häufen sich Meldungen von Klinikinsolvenzen oder Schließungen. Auf der anderen Seiten behaupten Politiker:innen und Ökonom:innen, dass wir zu viele Krankenhäuser haben, deswegen auch zu viele Ausgaben, zu wenig Personal und eine schlechte Qualität der Versorgung.

Abhilfe sollte die letztes Jahr verabschiedete Krankenhausreform leisten. Der damalige Gesundheitsminister Karl Lauterbach versprach „Entökonomisierung“ und „Entbürokratisierung“. Mittlerweile ist jedoch klar, dass die Reform zu mehr Privatisierung und Kommerzialisierung, zu mehr Bürokratie, Unterfinanzierung, Strukturabbau und Zentralisierung führt. Sie bringt keinen Richtungswechsel, sondern schreibt den neoliberalen Kurs in der Krankenhaus- und Gesundheitspolitik der letzten Jahrzehnte fort. Nach wie vor ist es erlaubt und möglich, mit dem Betrieb von Krankenhäusern Gewinne zu erwirtschaften. Der Krankenhausbereich bleibt eine Profitquelle für private Konzerne.

Lauterbachs Nachfolgerin im Gesundheitsministerium, Nina Warken (CDU), strebt zwar einige Änderungen an, die generelle Ausrichtung bleibt aber gleich. Dabei gibt es sinnvolle gemeinwohlorientierte Alternativen: Eine kostendeckende Finanzierung statt des aktuellen Fallpauschalensystems und eine demokratische Bedarfsplanung würden die Krankenhäuser aus dem gnadenlosen Verdrängungswettbewerb befreien und die Profitmacherei mit der Gesundheit beenden. Zahlreiche gesundheitspolitische Initiativen von unten und die kämpfenden Beschäftigen fordern dies, um den Weg zu einem demokratischen und bedarfsgerechten Krankenhauswesen freizumachen. [PM]

Zu wenig Arztausbildungen in Deutschland – Deutschlands Abwerbepraxis verschlechtert Stuation im Globalen Süden

WHO-Liste von Ländern, aus denen keine Pflegekräfte abgeworben werden dürfen
WHO-Liste von Ländern, aus denen keine Pflegekräfte abgeworben werden dürfen

Der niedersächsische Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi sagte bei der SPD-Veranstaltung in Sögel, dass in diesem Jahr 80 neue Studienplätze für Ärzte geschaffen worden seien. 60 Studienplätze in Niedersachsen seien für Studierende reserviert, die sich verpflichten, sich 10 Jahre an einem beliebigen Ort in Deutschland, an dem ein Arzt fehlt, niederzulassen.

Philippi beklagte, dass ausgebildete MedizinerInnen sich nicht immer als Ärzte im Lande niederlassen würden, sondern wenn ein gut bezahlter Job in der Pharmaindustrie winke, auch dort blieben und somit die Arztmisere nicht verminderten. Und das, obwohl der Staat 400.000 € in deren Ausbildung investiert habe. Es sei rechtlich vermutlich nicht durchsetzbar, aber eigentlich plädiere er dafür, dass Ärzte, die nicht als Ärzte tätig werden und der Allgemeinheit somit nichts zurückgäben, dem Staat ihre Ausbildungskosten ersetzen müssten.

Mit diesem Appell für eine Gemeinwohlorientierung konnte er billig Applaus einfangen, wobei sich die meisten Applaudierenden wohl nicht darüber im Klaren waren, dass sie damit den Anfang vom Ende einer freien Universitätsausbildung für alle beklatschten.

Philippis Appell ist angesichts seiner Beihilfe, das Krankenhauswesen auf Profitorientierung auszurichten, mehr als seltsam. Dadurch, dass viele kleine Krankenhäuser geschlossen werden und oder sie wichtige Abteilungen verlieren, gehen auch die von ihnen angebotenen Ausbildungsplätze verloren. Die Pflegekräfteausbildung ist zumeist verbunden mit kleinen Fachbereichen in den örtlichen Berufsbildenden Schulen. Auch diese schulischen Kapazitäten gehen verloren. Die geplanten Mega-Krankenhäuser werden diese Ausbildungsplätze nicht ersetzen (können).

Und noch seltsamer wirkt Philippis Klage angesichts der Tatsache, dass überall aus dem globalen Süden Gesundheitsfachkräfte mithilfe des Arbeitsamtes nach Deutschland gelotst werden – eine Abwerbung aus Gesundheitssystemen von sehr armen Staaten, die Schwierigkeiten haben, Personal auszubilden und zu halten.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze (SPD) waren Anfang Februar 2023 in Ghana und in der Elfenbeinküste. Heil reiste ebenfalls 2023 mit der damaligen Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach Brasilien. Mit Nigeria wurde ein Migrationsabkommen geschlossen. Dabei stand die Anwerbung von Fachkräften für das Gesundheitswesen im Vordergrund.

Deutsche Politiker haben also keine Probleme damit, die Ressourcen der ärmsten Länder der Welt für die Versorgung mit medizinischem Personal auszunutzen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat laut Deutschem Ärzteblatt schon 2010 einen Verhaltenskodex für die internationale Rekrutierung von Gesundheitspersonal beschlossen, den auch Deutschland unterschrieben hat. Demnach sollen wirtschaftlich stärkere Länder schwächeren Staaten helfen, die benötigten Ausbildungen zu schaffen. Aktive Abwerbung in den Ländern, in denen es bereits einen kritischen Mangel gibt, solle unterlassen werden.

WHO-Verhaltenskodex
WHO-Verhaltenskodex

Dafür gibt es die WHO-Liste mit 55 Ländern. Ghana sowie die Elfenbeinküste – die Reiseziele von Heil und Schulze – stehen dort mit drauf. Brasilien nicht – allerdings hat die WHO-Liste sowie der Kodex eine Schwäche: Es wird nicht nach dem Stadt-Land-Gefälle von Gesundheitseinrichtungen unterschieden. So ist zu vermuten, dass auch in Brasilien in ländlicheren Regionen Gesundheitsfachkräfte rar sind.

Philippis Anregung, Ausbildungskosten zu ersetzen, ist also einen Gedanken wert, wenn auch ganz anders, als er es populistisch gefordert hat: Wie wäre es, wenn der deutsche Staat den Ländern des globalen Südens die Ausbildungskosten für die Ärzte und Pflegekräfte ersetzen würde, die Deutschland dort abwirbt. Das ist übrigens eine Forderung des WHO-Verhaltenskodexes.

Ein Feature im Deutschlandfunk beschreibt die Ursachen, aber auch die Folgen der Abwerbung von Ärzten und Pflegern aus Afrika. Deutschland bildet nicht genug PflegerInnen und ÄrztInnen aus und holt sich stattdessen diese Kräfte dort her, wo ohnehin zu wenig sind.

Das Deutschlandfunk-Feature beschreibt, dass diese Form des Braindrains (die Emigration besonders ausgebildeter oder begabter Menschen aus einem Land) auch sehr stark durch die USA und Großbritannien betrieben wird.

Im Feature wird aber auch über ein zukunftsweisendes Projekt der Hochschulen aus Nairobi und Koblenz gemeinsam mit dem Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim berichtet, das dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenwirken und jungen Kenianerinnen und Kenianern neue Perspektiven bieten will. In diesem Projekt werden nicht ausgebildete und erfahrene Pflegekräfte aus Kenia abgeworben, sondern Menschen, die in Kenia keine Berufsperspektive haben, angeworben, um sich in Deutschland zu Pflegekräften ausbilden zu lassen. Hierbei verliert tatsächlich niemand, sondern es gewinnen alle Beteiligten. [jdm]

Mitarbeiterverhandlungen wegen Ende der Papierherstellung von UPM in Kaukas abgeschlossen

Ende Juli hat UPM Pläne zur dauerhaften Einstellung der Papierherstellung an seinem Standort UPM Kaukas und die Verlagerung der Produktion gestrichener Papiere in Finnland nach Rauma bekanntgegeben.

Die Mitarbeiterverhandlungen und Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern sind laut einer Pressemitteilung von UPM nun abgeschlossen. Die Papiermaschine (PM 1) in Kaukas wird während des vierten Quartals 2025 dauerhaft geschlossen. Die Maschinenstillegung habe Auswirkungen auf 220 Personen. Durch die Schließung verringere sich UPMs Produktionskapazität an gestrichenen Papieren um jährlich 300.000 Tonnen.

Die Produktion von Zellstoff, Schnittholz und Biokraftstoffen sowie die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten werden wie bisher bei UPM Kaukas, Lappeenranta, fortgesetzt.

In den Verhandlungen wurde ein „From-Job-to-Job”-Programm vereinbart. Um nach der Schließung sichere Bedingungen im Werk zu gewährleisten, werde ein Nachsorgeteam gebildet. 

UPM verkauft sein Sägewerk

Der Umbau des finnischen Forst-, Holz-, Zellstoff- und Papierkonzerns UPM, zu dem auch Nordland Papier in Dörpen gehört, geht weiter. „UPM strengthens its wood sourcing through a strategic partnership in Finland“, lautet der Titel einer „Investor news“ des Konzerns vom 29.09.2025. UPM und die Versowood-Gruppe, Finnlands größter Produzent und Verarbeiter von Schnittholz, haben mehrere Vereinbarungen getroffen, ist der Investoreninformation zu entnehmen.

UPM hat sein Kiefernholz-Sägewerk Korkeakoski in Juupajoki (Finnland) an Versowood verkauft und wird im Gegenzug eine Minderheitsbeteiligung an Versowood erhalten. Die Vereinbarung betrifft auch den Holzeinkauf. Danach wird UPM zukünftig Industrierundholz für seine Zellstoffwerke und Nebenprodukte von den Sägewerken der Versowood-Gruppe beziehen. UPM wird die Sägewerke von Versowood mit Rundholz beliefern, das UPM aus seiner eigenen Holzbeschaffung bezieht. Das Inkrafttreten der Vereinbarung unterliegt einem Genehmigungsvorbehalt durch die Aufsichtsbehörden. (Quelle der Übersetzung: Holz-Zentralblatt)

Die nun zwischen den beiden finnischen Unternehmen getroffene Vereinbarung ist übrigens keineswegs spektakulär, sondern in der Branche üblich. Sägefähiges Rundholz sollte zu Schnittholz verarbeitet werden, während das für diese Verwendung ungeeignete Holz in der Zellstoffindustrie sinnvoll eingesetzt wird. Ökologisch weniger sinnvoll ist dagegen die direkte Verarbeitung von Schwachholz zu Brennholz, egal ob als Pellets oder grob zerkleinert in Biomassekraftwerken. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d]

Das Wort „Gerechtigkeit“ als Waffe der Reichen

Täglich kommen Meldungen, wie viele Milliarden Euro wieder für neue Waffensysteme ausgegeben werden sollen, wie viele Milliarden in die Ukraine gehen, um den Krieg auf Teufel komm raus zu verlängern. Die Milliarden aus dem Sonderschuldenprogramm für Infrastruktur gehen auch zum großen Teil in militärische Infrastruktur.

Weitere Milliarden haben die Dobrindts und Spahns, die Experten aus jetzigen und früheren Bundesregierungen wie Andreas Scheuer für sinnlose Verkehrsprojekte, sinnlose, allen Haushaltsregeln trotzende, aber guten Freunden nützliche, Anschaffungen ausgegeben.

Alle diese Politiker wie Merz, Dobrindt, Pistorius, aber auch die derzeitige Arbeitsministerin Bärbel Bas oder Vizekanzler Lars Klingbeil haben eines gemeinsam: Sie sind persönlich Großverdiener – wenn sie nicht gerade Millionäre wie Merz sind – und bekommen ihre Supervergütungen direkt vom Staat bezahlt.

Und jetzt ist allen diesen Großverdienern aufgefallen, dass es in unserem Land ungerecht zugeht. Ungerecht finden sie es nicht, dass ihre horrenden Politikergagen fast ausschließlich von den Steuern der Arbeiterklasse bezahlt werden. Denn die Vermögenden zahlen so gut wie keine Steuern.

Sie finden immer neue Gruppen zwischen denen sie „Gerechtigkeit“ herstellen wollen. So finden sie es ungerecht, dass Rentner eine Rente bekommen und dass dafür junge Menschen in die Rentenkasse einzahlen müssen. Sie finden es nicht etwa ungerecht, dass viele Menschen für ihre Arbeit nur einen Mindestlohn bekommen, sondern dass Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, fast soviel Geld bekommen, wie die anderen Ärmsten.

Sie finden es ungerecht, wenn Pflegebedürftige, die noch mit wenig Hilfe auskommen können, von der Pflegekasse eine kleine Hilfe bekommen. Sie wollen den Pflegegrad 1 abschaffen, weil dieses Geld den Schwerpflegebedürftigen fehlen würde. Gut – man könnte auch die Großverdiener in die Pflegekasse einzahlen lassen, aber das kommt natürlich nicht in Frage.

200 Milliarden € fehlen der Staatskasse, weil die großen Steuersünder nicht verfolgt werden, aber diese Bundesregierung macht einen Riesenbohei um die wenigen, denen eventuell das Bürgergeld nicht in der Höhe zustehen würde. Jeder weiß, dass es hier nur um einige hundert Millionen gehen würde, nicht um 200.000 mal 1 Million €.

Wenn Merz und Konsorten über Gerechtigkeit reden, geht es ihnen immer nur darum, eine benachteiligte Gruppe gegen eine andere auszuspielen: die Jugend gegen die Rentner;  die Schwerpflegedürftigen gegen die Leichtpflegebedürftigen; die Kranken gegen die „Beitragszahler“, die Arbeitenden gegen die Arbeitslosen. Und alle fallen darauf herein: Den Arbeitenden fällt nicht auf, dass ihre Aufregung über Zahlungen an Arbeitslose morgen auf sie zurückfällt, wenn ihr Konzern sie „freigesetzt“ hat. Den gesunden Beitragszahlern fällt nicht auf, dass sie sich morgen ärgern, wenn sie ihre Medikamente selbst zahlen müssen – ausgerechnet, wo sie wegen der Krankheit weniger Geld haben.

Gegen dieses dumme Geschwätz von der „Gerechtigkeit“ hilft nur Solidarität gegen die Konzerne und ihre bestens verdienenden Politiker. Frieden und eine Heranziehung der Konzerne und Superreichen an der Finanzierung des Sozialstaates würden diesen retten. Das Geschwätz von der „Gerechtigkeit“ ist nur eine Waffe der Reichen und Kriegstreiber gegen die Arbeiterklasse. [jdm]

Greenpeace fordert: Milliardäre besteuern, Klima retten

Cover Report Club der Superreichen

„Stiftung Familienunternehmen“: Der Name ist geschickt gewählt – er klingt nach Mittelstand, nach Tradition, nach über Generationen geführten kleinen oder mittelgroßen Betrieben. In Wahrheit aber steht die Stiftung für ein elitäres  Netzwerk, das vor allem die Interessen der Reichsten vertritt. 

Hinter verschlossenen Türen nutzen sie ihre Macht, um politische Entscheidungen in Berlin und Brüssel im Sinne ihrer Konzerne zu beeinflussen – auf Kosten von Klimaschutz und Steuergerechtigkeit. Wer dazugehört, zählte bislang  zu den am strengsten gehüteten Geheimnissen der Stiftung und ihres politischen Ablegers, der „Stiftung Familienunternehmen und Politik“. 

Greenpeace hat monatelang recherchiert, Gespräche mit Insider:innen geführt und Einblicke in interne Dokumente der Stiftung erhalten. Das Ergebnis: eine Liste mit 258 Familien und Konzernen, die dem Netzwerk der Stiftung zugeordnet werden können. Darunter die Reichsten der Reichen Deutschlands, die gerne außerhalb des Rampenlichts bleiben. Besonders brisant, wenn auch kaum verwunderlich: Fast 90 Prozent der identifizierten Unternehmen stammen aus besonders klimakritischen Wirtschaftszweigen, darunter Chemie, Automobilbau, Lebensmitteleinzelhandel oder dem Transportwesen. Hier geht es zum Report über die Stiftung Familienunternehmen und hier geht es zum Panorama-Beitrag zur Lobby für Superreiche.

Milliardäre heizen nach Ansicht von Greenpeace die Klimakrise durch ihren exzessiven Lebensstil und klimaschädliche Investitionen massiv an. Doch sie tragen kaum zum Gemeinwohl bei. Denn was viele gar nicht wissen: Superreiche zahlen inzwischen nur halb so hohe Steuern und Abgaben wie die meisten Menschen – dank vieler Steuerprivilegien. Dadurch fehlen in den öffentlichen Kassen jedes Jahr viele Milliarden, zum Beispiel für die Sanierung von Schulen oder einen funktionierenden Bus- und Bahnverkehr. Den Preis für die Privilegien der Milliardäre zahlen lau Greenpeace alle Bürger..

Dabei sei genug Geld da. Denn Deutschland ist das Land mit den drittmeisten Superreichen weltweit. Eine ökologische Milliardärssteuer sorge dafür, dass Klimaschutz gerecht finanziert werden könne. Diejenigen mit dem größten CO2-Fußabdruck und Reichtum würden endlich in die Verantwortung genommen, ihren fairen Beitrag zu leisten.

Gemeinsam mit anderen Organisationen, wie Oxfam, dem Netzwerk Steuergerechtigkeit, Taxmenow, der AWO, GEW, Attac, Gemeingut in BürgerInnenhand und anderenb fordert Greenpeace Bundesfinanzminister Lars Klingbeil von der SPD auf, eine Milliardärssteuer zur Finanzierung von Klimaschutz einzuführen. Eine Steuer von 2 Prozent auf hohe Vermögen ab 100 Millionen Euro würde Einnahmen von bis zu 200 Milliarden Euro bis 2030 erzielen. Geld, das dringend für den Klimaschutz und eine gerechte Zukunft gebraucht werde. In einem Interview in der heutigen NOZ spricht sich der Satiriker Marc-Uwe Kling ebenfalls für eine Reichensteuer aus.

Den Appell an Finanzminister Lars Klingbeil können Sie hier unterzeichnen. [PM Greenpeace/jdm]

Wie unsere Politiker für Rüstungsprofite und Karrieren für den Kriegseintritt agitieren

Ursprünglich ging die ukrainische Regierung für die Jahre 2026 und 2027 von einer Finanzierungslücke von knapp 38 Milliarden US-Dollar aus. Doch nach einem Bericht bei Bloomberg gehen die ukrainische Regierung und der Internationale Währungsfonds IWF jetzt von 65 Milliarden US-Dollar aus.

US-Präsident Donald Trump hielt vor der UN Vollversammlung eine Rede, wie man sie vor nicht allzu langer Zeit nur als schlecht gemachte Satire von geistig eingeschränkten Menschen gekannt hätte. Und Trump fordert die Nato-Verbündeten auf, russische Flugzeuge abzuschießen, die ihren Luftraum verletzen. Zudem sprach er jetzt auch über Aussichten der Ukraine auf einen Sieg in diesem Krieg.

Westeuropäische Politiker wenden sich nicht etwa mit Grausen ab, sondern äußern ihre Genugtuung darüber, dass Trump offensichtlich nun bereit ist, den Ukrainekrieg zu verlängern und einen gesamteuropäischen Krieg mit Russland zu riskieren. Trotz der offensichtlichen Debilität der Trump’schen Auslassungen: Er forderte die Europäer auf, russische Flugzeuge abzuschießen und die Konsequenzen zu tragen – die USA fungieren nur als Anstifter zum Verbrechen.

Die Europäer verklausulieren ihre Zustimmung zum Krieg gegen Russland so: Sie fordern Trump zu „entschlossenerem Handeln gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, um den Krieg gegen die Ukraine zu beenden.“ Was sich nach einer Friedensforderung anhört, ist tatsächlich die Aufforderung den Krieg durch Waffen und Sanktionen auszuweiten.

Propagandistisch werden Verletzungen des Hoheitsgebietes von Nato-Staaten durch russische Flugzeuge zu militärischen Angriffen hochgejazzt, obwohl solche Grenzüberschreitungen in dem schmalen internationalen Korridor im Finnischen Meerbusen jederzeit vorkommen können. Über die angeblichen Drohnenangriffe auf Polen, wurde Polen von Belarus selbst informiert. Das angeblich von russischen Drohnen zerstörte Haus in Polen wurde durch eine polnische Rakete zerstört. Die russische Regierung erklärte, die Drohnen seien durch ukrainische Abwehrmaßnahmen abgelenkt worden. Durchaus möglich, dass das stimmt. Auf jeden Fall handelte es sich bei den unbewaffneten Drohnen nicht um einen Angriff, sondern es kann sich höchstens um eine Spionage gehandelt haben.

Früher - bevor die USA das Abkommen kündigten - gab es ein Abkommen, dass Russland und der Nato Überflüge gestattete, um Informationen über die militärische Lage zu erhalten. Zum russisch-weißrussischen Manöver Sapad wurden Militärbeobachter der Nato eingeladen, um zu verhindern, dass es als ein Angriffsmanöver missgedeutet werden konnte. Allein die Nato schickte keine Manöverbeobachter; die USA schon.

Für die Kriegspolitik Selenskis ist eine Ausweitung des Krieges zu einem großen europäischen Krieg oder einem Weltkrieg dringend erforderlich: Seine Landsleute werden Selenski aus dem Land werfen, wenn dieser sinnlose Krieg beendet ist; das Land ist finanziell am Ende und kann nur auf Geld aus Nato-Staaten hoffen, solange es als Rammbock gegen Russland dienen kann.

Und der MSCI World Aerospace & Defense Index, ein Marktindikator für den globalen Rüstungssektor, ist 2025 bereits um 51 Prozent gestiegen. Rheinmetall legte um bis zu 2,5 Prozent zu, BAE Systems um bis zu 2,2 Prozent, die schwedische Saab um bis zu 5,8 Prozent. Die Aktien von Südkoreas Hanwha Aerospace stiegen um 5,4 Prozent und die Firma möchte den Ausbau ihrer Rüstungsproduktion in Europa.

Wer so viel wie Selenski zu verlieren hat, wer so viel wie die Rüstungsindustrie zu verdienen hat, und wer so wenig Empathie für zerstörte, getötete und verletzte Menschen hat, wie die Kriegspolitiker der Nato (Hofreiter, Wadephul, Merz, Pistorius, Klingbeil, Kiesewetter, Spahn, Miersch, Söder, Jürgen Hardt, Paul Ziemiak, usw.), der fordert, den Krieg zu verlängern und direkt in den Krieg gegen Russland einzutreten.

Wer einen normalen Verstand hat und zu einem friedlichen Menschen sozialisiert wurde, versucht diesen Wahnsinn zu stoppen. Z.B., in dem er an einer Friedensdemo am 3. Oktober 2025 in Berlin und Stuttgart teilnimmt. [jdm]