Auf ihrer Bilanzpressekonferenz hat der Vorstand der Deutschen Bahn mächtig geprotzt mit einer Rekordinvestitionssumme. Dabei hat die Bahn 2023 erneut einen Milliardenverlust von 2,4 Milliarden Euro eingefahren. 2022 waren es noch rund 0,2 Milliarden Euro minus. Der Umsatz ging im selben Zeitraum um 13 Prozent auf rund 45,2 Milliarden Euro zurück.

Das Bündnis „Bahn für Alle“ fasst seine Einschätzung des Zustandes der Deutschen Bahn so zusammen: „Unzuverlässig, verschlissen, teuer …“ Kritisiert wird, dass die Bahn statt vernünftig mit den Gewerkschaften zu verhandeln. lieber die Streikfolgekosten in Kauf nimmt, die deutlich höher waren, als die Summe der Forderungen seitens der Beschäftigten. Von der Deutschen Bahn AG als Staatskonzern dürfe man erwarten, einen volkswirtschaftlichen Ansatz im Blick zu haben. Gleichzeitig und trotz verfehlter Ziele unter anderem bei Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit genehmigte der Konzernaufsichtsrat im Dezember 2023 Bonuszahlungen an das Management in Höhe von insgesamt fünf Millionen Euro für das Jahr 2022.

Laut jüngsten Zahlen von Statista kamen nur 62,9 Prozent der Züge im Fernverkehr der Deutschen Bahn AG (EC, IC, ICE) im Dezember 2023 zur fahrplanmäßigen Ankunftszeit plus maximal 5:59 Minuten an. Das seien über zehn Prozentpunkte weniger als im Januar 2023. Hinzu kommen viele Komplettausfälle von Zügen, die wiederum zur Überfüllung anderer Verbindungen führen.

Die vielmonatigen Komplettschließungen von Strecken zur Generalsanierung, zum Teil mit vorgeschalteten monatelangen turnusmäßigen Sanierungen wie im Falle der Strecke Hamburg—Berlin, seien für Pendler entlang der Strecke, die schnelle ICE- oder EC-Verbindungen nutzen müssten, unzumutbar. Auch für die Güterverkehrsunternehmen brächten die Schließungen massive Probleme mit sich. [jdm]