Große Investitionen stehen 2022 nicht im Mittelpunkt der Haushaltsführung der Gemeinde Wippingen. Vielmehr ist der Haushalt geprägt vom Abarbeiten der begonnenen Projekte und einer Investition für die Zukunft.

Kämmerer Heinz-Hermann Lager konnte bei seiner Vorstellung des Haushaltsplanes zunächst mitteilen, dass im letzten Jahr weniger ausgegeben wurde und mehr eingenommen wurde als eigentlich geplant war. Statt eines Minus von 64.400 € schloss das Haushaltsjahr mit einem Plus von 180.462 €, also wurde eine Differenz von 244.862 € erarbeitet. Entsprechend musste – in Verbindung mit den liqiden Mitteln der Samtgemeinde, quasi einem Überziehungskredit der SG über 138.000 € – ein Darlehen über 480.000 € nicht aufgenommen werden.

Das lag nicht nur an höheren Steuereinnahmen, sondern vor allem daran, dass mehrere Projekte noch nicht abgeschlossen sind und ihre finanzielle Wirkung erst 2022 eintritt. So sind die Arbeiten bei der Kindertagesstätte noch nicht abgeschlossen und auch beim Sportplatz sind noch Arbeiten zu erledigen und abzurechnen. Insgesamt belaufen sich diese verschobenen Ausgaben auf 274.000 €.

Wippinger Gemeinderat bei der Arbeit 17.03.2022
Der Gemeinderat bei der Arbeit

Die beiden größten Posten im neuen Haushalt sind für den Bürger nicht spürbar und sichtbar. Es werden Grundstücke für zukünftige mögliche Wohnbauflächen für 625.000 € gekauft und es müssen 103.000 € für Ausgleichsflächen ausgegeben werden. Die tatsächlichen Investitionen in Einrichtungen für die Bürger nehmen sich dagegen bescheiden aus: 20.000 wird die Fußgängerampel an der K114 beim Friedhof kosten, 40.000 € die Sanierung des Fußweges beim Friedhof im Rahmen der K114-Sanierung, der Kindergarten braucht jetzt schon wieder eine Ausweichgruppe, für die 30.000 € bereit gestellt werden müssen und etwas Geld wird für die Mühle und für den Ankauf eines Schleppers gebraucht.

Hinzu kommen die laufenden Ausgaben für Personal, Unterhaltung der Gebäude und Straßen, die Zuschüsse zur Kindertagesstätte, die Straßenbeleuchtung usw. Zusammen werden 1.180.600 € ausgegeben. Das alles ist ohne eine Darlehensaufnahme nicht zu schaffen; der Schuldenstand wird voraussichtlich Ende 2022 974.100 € betragen.

Für Lager stellt diese Kreditaufnahme aber kein Problem dar, weil die Steuereinnahmen ein hohes Niveau haben, im laufenden Jahr auch schon eine Tilgung erfolgen soll und für 2023 eine Sondertilgung in Höhe von 50.000 € geplant ist. Vor allem aber, weil die Hauptausgabe für die Grundstücke eine Zukunftsinvestition darstelle, die sich irgendwann bei der Grundstücksverwertung als Einnahmen wiederfinden. Vor allem die letzte Bemerkung unterstützten auch Bürgermeister Martin Hempen und Hermann-Josef Pieper in ihren Wortmeldungen.

Die turnusmäßige Erhöhung der Gemeindesteuern gemäß einem sieben Jahre alten Beschluss des Gemeinderates wurde vom Rat zur Kenntnis genommen. Der Haushalt wurde mit allen Stimmen beschlossen. [jdm]