Zehntausende bei Friedenskundgebung in Berlin

Die Tagesschau und alle anderen Medien haben sich bei der heutigen Kundgebung „Aufstand für Frieden“ auf das Adjektiv „umstritten“ geeinigt. Umstritten ist jede Demonstration, weil sie ja schließlich ein Anliegen befördern soll, das andere nicht teilen. Aber hier sollte das Adjektiv die Kundgebung als rechtsoffen verunglimpfen, um vom Erfolg der Initiative abzulenken. Den Verlauf der Kundgebung können Sie in diesem Video nachschauen.

Auch der Reporter von Phoenix war auf einer Mission, als er Alice Schwarzer am Rande der Kundgebung interviewte. Auf den Vorwurf des phoenix-Reporters Bernd Rasem, die OrganisatorInnen müssten sich doch mehr für die UkrainerInnen einsetzen, antwortete Alice Schwarzer: „Wovon reden Sie, Herr Kollege? Wer setzt sich mehr als wir hier für das ukrainische Volk ein? Wissen Sie, Waffen töten. Und wir möchten, dass nicht länger in der Ukraine gestorben wird.“

Die Polizei sprach von 13.000 Teilnehmern, die OrganisatorInnen von 50.000 Demonstranten.

Kernpunkt der Rede von Alice Schwarzer war die Aussage: “Ein Abnutzungskrieg würde bedeuten: Jahrelanges weiteres Elend, Sterben und Zerstörung. Und am Ende dieses „Abnutzungskrieges“ werden – Verhandlungen stehen. Warum also nicht jetzt verhandeln?! Und hunderttausende Menschenleben retten!“

Rede Alice Schwarzers ab 1 Stunde und 18 Minuten

Die Schauspielerin Corinna Kirchhoff forderte Gespräche auch mit Russland. „Verhandeln heißt nicht kapitulieren. Verhandeln heißt Kompromisse machen - auf beiden Seiten.“ Keine Seite könne siegen und der Krieg könne nur am Verhandlungstisch beendet werden.

Der in der Friedensbewegung der 80er-Jahre bereits aktive Politologe Hans-Peter Waldrich sagte: „Jeder Tag, den der Krieg länger dauert, produziert Leichenberge.“ Er spielte auf die Metapher vom gemeinsamen Haus Europa an und wies darauf hin, dass man in einem Haus, das vollgestopft mit Waffen sei, den Überfallenen nicht helfe, wenn man sie in Gefahr bringe, dass das ganze Haus explodiere.

Rede von Erich Vad ab 47. Minute

Der ehemalige Bundeswehrgeneral Erich Vad sagte, es sei wichtig, dass so viele Menschen demonstrierten "für ein Ende des fürchterlichen Krieges in der Ukraine, für ein Ende der Kriegsrhetorik in Deutschland, für einen Ausstieg aus der Gewaltspirale und der militärischen Eskalation, für eine politische Lösung des militärisch festgefahrenen Krieges und für den baldigen Beginn von Verhandlungen. … Es ist naiv zu glauben, man könne nur über Waffenlieferungen zum Frieden kommen. Und es ist naiv zu glauben, dass unsere Waffenlieferungen die militärische Lage verändern“

Er sprach von einem Abnutzungskrieg, den keine der beiden Seiten gewinnen könne. „Hier bringt Säbelrasseln sehr wenig, wenn es nicht mit einem klugen und besonnenen politischen Vorgehen verknüpft wird. Deshalb muss Politik nach anderen Wegen suchen. Um den Weltfrieden nicht zu gefährden, sind jetzt Diplomatie und Interessenausgleich notwendig und weniger Kriegsrhetorik und eine öffentlich zur Schau gestellte Haltungsdiplomatie.“ Er erinnerte an das in unserer Verfassung festgelegte Friedengebot. Er vermisse Impulse aus Europa. „Wieso kommen die Friedensinitiativen nicht von der EU, sondern von Brasilien und China?“, fragte er. Es werde auch nach Beendigung des Krieges keine europäische Friedensordnung ohne Russland geben können, weil Russland nun mal nicht von der Landkarte verschwinde. Er warnte auch, dass dieser Stellvertreterkrieg Gefahr laufe, um eine Konfrontation mit China ausgeweitet zu werden.

Rede Sahra Wagenknechts ab 57. Minute

Sahra Wagenknecht kritisierte die Diskussionskultur in Deutschland und beklagte die Versuche, die Kundgebung in die rechte Ecke zu drücken. Das sei eine vollkommen verlogene Debatte. Aber das hysterische Gebrüll zeige, dass sie ihre Politik nicht mehr so fortsetzen könnten, weil sich eine neue Friedensbewegung entwickele. Die Planung, über Jahre jetzt schon Waffenlieferungsverträge mit der Rüstungsindustrie abzuschließen, sei keine Solidarität mit der Ukraine. Es gehe jetzt darum, das Sterben zu beenden. Die Verhandlungen im Frühjahr 2022 seien nicht an Russland gescheitert. Es gebe also Chancen für Verhandlungen. Mit jedem Tag, den der Krieg länger dauere, steige die Gefahr eines Atomkriegs und eines Weltkriegs. „Wie kann man so kriegsbesoffen sein, diese Gefahr nicht zu sehen?“ Wer nicht die Gefahr eines Atomkriegs bekämpfe, stehe nicht auf der richtigen Seite, stehe nicht auf der Seite der Guten. [jdm]

Gemeinderat tagt am 9. März – Haushalt 2023 und Zuschuss zur Kindertagespflege auf der Tagesordnung

Einladung zur Gemeinderatssitzung am 09.03.2023

Die nächste Sitzung des Gemeinderates Wippingen findet am Donnerstag, dem 09.03.2023 um 19.30 Uhr im Heimathaus Wippingen, Zur Mühle 1, statt. Neben den Regularien gibt es zwei Themen: der Haushaltsplan für 2023 und Zuschüsse der Gemeinde zur Kindertagespflege.

Der Haushaltsplanentwurf wurde im Rats-und Bürgerinformationssystem bereits veröffentlicht. Demnach sollen planmäßig 1.395.800 € eingenommen werden und 1.355.300 € ausgegeben werden, so dass 40.500 € übrig bleiben sollen. Die größten Ausgaben für Investitionen sind die Beschaffung von Ersatz- und Ausgleichsflächen, der Investitionszuschuss für den Kindergarten/-krippe, die Neugestaltung von Spielplätzen, Kosten für die Erschließung des Baugebietes, die Erweiterung der Straßenbeleuchtung, eine Radwegerneuerung und die Fußgängerampel im Rahmen der Sanierung der K114.

Im zweiten Tagesordnungspunkt geht es um die Kindertagespflege. Damit bezeichnet man die Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern bei einer Kindertagespflegeperson. Sie wird nach § 22 Abs. 1 S. 2 SGB VIII von einer geeigneten Tagespflegeperson im eigenen Haushalt, im Haushalt der Personensorgeberechtigten oder in angemieteten Räumen geleistet. In der Beschlussvorlage des Gemeinderates heißt es, dass eine Erhöhung der Entgelte für Kindertagespflegepersonen aus verschiedenen Gründen erforderlich ist, aber die Eltern schon jetzt mit den Kosten überfordert sind. Kindertagespflegeeinrichtungen überlegen, den Betrieb angesichts der allgemeinen Kostensteigerungen aufzugeben. Betroffene Eltern überlegen wiederum, ihre Kinder in die Kinderkrippe zu geben (worauf ein Rechtsanspruch besteht), was für die Gemeinde teurer werden würde. Der Beschlussvorschlag empfiehlt deshalb, in einem abgestimmten Verfahren mit den übrigen Gemeinden der Samtgemeinde Tagespflegeplätze pro Kind mit jährlich 600 € zu bezuschussen. [jdm]

Globaler Klimastreiktag – Freitag, 03.03.2023, 15.30 Uhr, Arkadenhausplatz, Papenburg

Schriftzug Fridays for Future

Die Gruppe People For Future Papenburg/Westoverledingen ruft zum Klimastreiktag am 03.03.2023 zu einer Kundgebung auf. In einer Pressemitteilung heißt es, zwar überschatte der Krieg in der Ukraine unseren Alltag und alle Nachrichten, aber "wir wissen nur zu gut, dass die Klimakrise lediglich in unserer Wahrnehmung im Hintergrund steht, tatsächlich aber solange ungehindert fortschreitet, bis die Weltbevölkerung es geschafft hat, nicht mehr klimaschädliche Gase auszustoßen, als in natürlichen Senken abgefangen werden können. Und das muss sozial gerecht passieren!"

Neben all dem menschlichen Leid und den Zerstörungen des Krieges trage auch er zur Verschärfung der Klimakrise bei. Das deutsche Militär habe im Jahr 2019 4,5 Millionen Tonnen CO 2 – Äquivalente ausgestoßen (zum Vergleich: der innerdeutsche Flugverkehr 2,5 Mio Tonnen), und das war vor der „Zeitenwende“.

Allein ein F 35 Kampfflugzeug stoße mit einer Tankfüllung 28 t CO 2 – Äquivalent aus, der pro Kopf-Verbrauch in der BRD liegt bei 11,2 t pro Jahr. Der Militärsektor werde auf 6 % der globalen CO 2 Emissionen geschätzt, sei aber im Kyoto – Protokoll von 1997 sowie im Pariser Klimaschutzprotokoll von 2015 ausgeklammert.

Die Gruppe „People for Future Papenburg / Westoverledingen“ ruft anlässlich des nächsten Globalen Klimastreiktages am 03.03.23 zu einer Demonstration und Kundgebung ab 15.30 Uhr, auf dem Arkadenhausplatz auf. Anschließend werden sich zahlreiche Gruppen / Vereine quasi auf einem „Markt der Möglichkeiten im Klimaschutz mit Ideenwerkstatt“ an einzelnen kleinen Ständen vorstellen und somit allen Interessierten aufzeigen, wo man sich mit eigenem Engagement und Ideen einbringen kann.

Zugesagt haben bisher: Die Baumfreunde Papenburg, BUND / NABU, Soziale Landwirtschaft / Hof Emsauen (SoLaWi), Bürgerenergie Overledingen, Amnesty International, Gruppe Papenburg, AGiEL (Anti-Atom-Bündnis Lingen). Weitere Gruppen sind angefragt. [jdm/PM]

Bus nach Berlin

Am 25.02.2023 findet am Brandenburger Tor um 14 Uhr in Berlin eine Kundgebung für den Frieden statt. Hintergrund ist der Aufruf von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer.

Der Kreisverband Die Linke Oldenburg/Ammerland hat einen Bus gechartert. Die Fahrt kann nur stattfinden, wenn mindestens 40 Leute mitfahren, es ist Platz für maximal 52 Personen. Wer mitfahren will, schickt bitte eine Mail (bitte mit angeben, wo ihr zusteigt).

Der Bus ist mit einem WC, einer Klimaanlage und einem Aerosolfilter ausgestattet.
Abfahrt: Sa, 25.02.23 um 05:30 Uhr Leer/ ZOB, weitere Zustiege: 06:00 Uhr Westerstede/ ZOB, und: 06:30 Uhr Oldenburg/ ZOB.
Ankunft: ca.13:00 Uhr in Berlin, Rückfahrt 18:00 Uhr,
Ankunft in Oldenburg, ca. 00:30, Westerstede ca. 01:00 und 01:30 in Leer. [jdm/HM]

Roger Waters fordert Waffenstillstand

Das Pink-Floyd-Urgestein Roger Waters hat sich auf Einladung Russlands an den UN-Sicherheitsrat gewandt und einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine gefordert. Der ukrainische Botschafter bezeichnete ihn jedoch als "nur einen weiteren Stein in der Mauer" der Moskauer Propaganda. Hier finden Sie den Text der Rede. [jdm/Pressenza]

Vor 220 Jahren kam der Herzog von Arenberg ins Emsland

Titelseite des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25.02.1803

Amt Meppen, Fürstbistum Münster, Schloss Clemenswerth, Herzog Arenberg und Königreich Hannover sind Begriffe und Orte, die die Geschichte des Emslandes prägen. Und irgendwie haben die Franzosen auch noch damit zu tun.

Vor genau 220 Jahren, am 25.02.1803 wurde im Alten Rathaus in Regensburg mit dem letzten Gesetz des Heiligen Römischen Reiches beschlossen, dass das Emsland zum Herzogtum Arenberg-Meppen wurde. Das Gesetz hieß „Hauptschluss der außerordentlichen Reichsdeputation“ oder besser bekannt als Reichdeputationshauptschluss.

Was war passiert? Das Gebiet des heutigen Deutschlands bestand aus einer großen Zahl von Fürstentümern, Fürstbistümern, (kirchlichen) Hochstiften, Grafschaften, Reichsstädten, Reichsabteien, Herzogtümern. Manche waren direkt dem Kaiser unterstellt, also „reichsunmittelbar“, andere unterstanden wiederum einem König, Herzog oder Kurfürsten.

Frankreich hatte sich nach der Revolution die Gebiete links des Rheins in den eigenen Staat einverleibt. Um sich nicht vollends bei allen Mächtigen Europas Feinde zu schaffen, hatte Napoleon in verschiedenen Friedensverträgen für die linksrheinischen Fürsten eine Entschädigung zugestanden. Woher nehmen? Am besten stehlen!

In den Verhandlungen zum Reichsdeputationshauptschluss einigten sich die Fürsten und Frankreich darauf, die kirchlichen Besitzungen zu enteignen und diese Ländereien zur Entschädigung zu verwenden (Säkularisation=Enteignung von kirchlichen Besitztümern). Das mittlere und nördliche Emsland (Amt Meppen) gehörte zum Fürstbistum Münster, dessen Fürstbischöfe in Sögel das Jagdschloss Clemenswerth betrieben. Das Fürstbistum hörte auf, zu existieren. Der Herzog von Arenberg hatte sein Herzogtum Arenberg in der Eifel verloren. Als Ersatz bekam er das vormalige Amt Meppen zugesprochen, das damit zum Herzogtum Arenberg-Meppen wurde. Zu diesem neu geschaffenen Gebilde gehörten auch noch das Vest Recklinghausen und Dülmen.

Der Herzog war nicht glücklich über dieses Moor- und Sandgebiet, aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Obwohl der Herzog Gut-Freund mit Frankreich war, wurde das Gebiet 1810 von Frankreich annektiert. Aber 1815 haben die Fürsten Europas in den „Befreiungskriegen“ Napoleon endgültig bezwungen und auf dem Wiener Kongress wurde die alte Ordnung, aber ohne die Fürstbischöfe, festgezurrt. Der Herzog von Arenberg konnte sein neues Herzogtum behalten. Aber es gab keine reichunmittelbaren Gebiete mehr. Die Kleinstaaterei wurde insofern etwas gemildert. Viele früheren „Herrscher“ waren nur noch Standesherren und keine souveränen Staatenlenker mehr. Arenberg-Meppen gehörte jetzt zum Königreich Hannover. Bis 1875 hatte der Herzog dennoch weiter erhebliche Vorrechte in Justiz und Verwaltung.

Die Kirche scheint als Verlierer des Reichdeputationshauptschlusses dazustehen, weil sie nicht nur ihre weltliche Macht verloren hatte, sondern auch viele Klöster und andere Liegenschaften enteignet wurden. Regeln, wonach z. B.  die Steuern eines bestimmten Dorfes oder Gebietes einem Kloster zustehen, waren nicht mehr gültig. Die Kirchenangestellten waren in den Staatskirchen der Fürstentümer Beamte, die vom Staat bezahlt wurden. Der Reichdeputationshauptschlusses sah vor, dass die Kirchen einen Ausgleich erhalten und der Staat sich verpflichtete, künftig teilweise für die Gehälter der Geistlichen aufzukommen, und zwar ohne zeitliche Begrenzung. Und diesen Ausgleich bekommen die Kirchen heute noch - zusätzlich zu der Kirchensteuer, die als Eigeneinnahmen gelten. Schon die Weimarer Verfassung sah ein Ende der Zahlungen vor. Das wurde nie umgesetzt. Und heute diskutiert man immer noch darüber, ob der Staat wirklich immer noch die Kirche „entschädigen“ muss.

Der Reichsdeputationshauptschluss war zwar im Eigentlichen nur ein Verhandeln der Mächtigen Europas um Macht und Besitz, bei dem auch mächtig viel Bestechungsgelder in die Taschen des französischen Außenministers Talleyrand flossen. Als positive Folge dieses Prozesses kam es aber zu einer weitgehenden Trennung von Kirche und Staat in Mitteleuropa.

Der Herzog als Standesherr war im ständigen Clinch mit seinen emsländischen Untertanen, die nicht mehr einsahen, Hand- und Spanndienste zu verrichten. Es kam zu Auseinandersetzungen um den Besitz von Land, den die Bauern als Teil ihrer Marken verstanden, der Herzog aber als sein Eigentum. Bei der Markenteilung vergrößerte der Herzog den Grundbesitz durch Ankauf von Markenland.

Positiv wirkten sich die Aufpflanzungsmaßnahmen der herzoglichen Verwaltung aus. Während die Bauern den Raubbau an der Natur durch Plaggendüngung und Überweidung fortführten, konnte es sich die herzogliche Verwaltung leisten, ihre Gebiete durch Aufforstung aufzuwerten.

Heute gehören die Ländereien der gemeinnützigen Arenberg-Meppen GmbH, die wiederum der gemeinnützigen Arenberg-Stiftung gehört. Der Stiftungsrat ist den Angehörigen der Arenberg-Familie vorbehalten. [jdm]

Frontal (ZDF) berichtete über Lauterbachs Gesetzentwurf für organisiertes Kliniksterben

Jedes zweite Krankenhaus in Deutschland ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht überlebensfähig. Darin sind sich Berater der Bundesregierung einig, die nun einen Kahlschlag in der Kliniklandschaft fordern. Auf der ZDF-Seite gibt es einen Frontal-Beitrag von Andreas Halbach und Joe Sperling. Die Autoren nennen Lauterbachs Gesetzespläne zur Krankenhausreform einen "Gesetzentwurf für organisiertes Kliniksterben". [jdm]

Gemeinde verleiht Beamer und Leinwand an Gruppen

Die Gemeinde Wippingen hat einen Beamer angeschafft, der einige Vorteile gegenüber herkömmlichen hat. Herkömmliche Beamer müssen mitten im Raum und Publikum stehen, um von dort auf die Leinwand zu strahlen. Das ist oft störend. Der Ständer mit dem Gerät verdeckt die Sicht auf die Leinwand und vielleicht möchte man ja im Zentrum der Versammlung etwas ganz anderes platzieren, z. B. den Jubilar, um den es in der Bildschirmpräsentation geht.

Der neue Beamer ist ein Kurzdistanzbeamer. Er kann in sehr kurzem Abstand vor die Leinwand gestellt werden und trotzdem ein verzerrungsfreies Bild abliefern.

Im Zusammenspiel mit der speziellen Leinwand ist er auch ein Rückprojektionsbeamer. Man kann den Beamer also hinter der Leinwand platzieren. Auf der Zuschauerseite ist dann das (nicht spiegelverkehrte) Bild auf der Leinwand zu sehen. Eine hohe Lichtkraft ist ein weiterer Vorteil des Beamers, so dass er keine Raumverdunkelung erforderlich macht.

Die Kirchengemeinde hat sich bereit erklärt, den Beamer mit der Leinwand zu verwahren und die Ausleihe zu verwalten. Wippinger Gruppen und Vereine können den Beamer kostenlos ausleihen. Dafür ist eine Voranmeldung zu den Öffnungszeiten im Pfarrbüro erforderlich. [jdm]

Wölfe im Schafspelz

Ulrich Scholz

China hat auf der Waffenbörse (Sicherheitskonferenz) in München zwei Prinzipien für eine Friedenslösung in der Ukraine genannt: 1. einen Waffenstillstand und 2. die Achtung der territorialen Integrität der Ukraine. Der chinesische Vertreter war der Einzige auf der Konferenz, der über Frieden sprechen wollte.

Frankreichs Staatschef Macron sagte „Ich bin überzeugt, dass der Konflikt nicht militärisch beendet wird.“ Und plädierte im Folgenden doch für eine Ausweitung der Kämpfe. Die Ukraine forderte die Lieferung von international geächteten Phosphor- und Streubomben. Und der deutsche Kriegsminister Pistorius sprach davon, dass die Ukraine siegen müsse und freute sich wie ein Honigpferd darüber, dass ihn die versammelten Rüstungsbosse so gern mochten.

Da ist es kein Wunder, dass Ulrich Scholz in seinem neuesten Blog-Eintrag mit dem Titel "Wir werden von Wölfen im Schafspelz regiert" seinen sonst vorhandenen Optimismus und die Hoffnung auf die Lernfähigkeit der Menschen verloren zu haben scheint. Es sei denn, man betrachtet die Aussage „Bleibt die schwache Hoffnung, dass es auch im neuen Jahrhundert Führungspersönlichkeiten geben wird, die den Krieg als unsägliches Mittel der Politik verstehen und endlich bedingungslos Friedenspolitik machen.“ als optimistisch.

Und er beschwört die Aussöhnung zwischen den früheren „Erbfeinden“ Frankreich und Deutschland als vorbildlich. Leider verstehen sich diese beiden jetzt in erster Linie als Waffenbrüder. [jdm]

Am Freitag Friedens-Sternen-Lichtermarsch in Papenburg

Mit dem Beginn des Krieges in Syrien vor gut zehn Jahren hatte der Initiativkreis der Hauptkirche St. Antonius in Papenburg mit einem wöchentlichen Gebet begonnen. Seit dem Krieg gegen die Ukraine wird jeden Abend um 19:30 Uhr zum Friedensgebet eingeladen. Pastor Gerrit Weusthof findet, dass es viele Menschen gibt, die sich wegen der Kriege, ob sie im Jemen, Syrien, in der Ukraine oder in anderen Ländern weltweit stattfinden, Sorgen machen und Ängste haben.

Das Organisationsteam, von li.: Gerold Siemer, Roland Averdung, Ralf Uchtmann, Felicitas Ehrhardt-Strobeck, Lisa Schmitz, Stephanie Schulte-Jacobs, Marlies Uchtmann, Benedickt Papen, Pastor Gerrit Weusthof, Sieglinde Hackling

Zum Jahrestag des Einmarsches russischer Truppen in die Ukraine plant ein Orga-Team verschiedene Aktionen. Am Freitagabend, dem 24. Februar 2023, wird es vor dem eigentlichen Friedensaufruf an der Antonius Kirche einen Sternen-Lichtermarsch geben, der um 19 Uhr beginnt. Dazu gibt es vier Sammelstellen, von denen es in Richtung St. Antonius losgehen wird. Als Startpunkte für den Sternen-Lichtermarsch dienen der Parkplatz an der Berufsschule (Fahnenweg) und der Kinovorplatz am Hauptkanal. Ein weiterer Sammelplatz wird bei der AOK an der Wiek sein und der vierte Ort, von wo in Richtung St. Antonius gestartet werden wird, ist der ALDI-Markt an der Friederikenstraße.

„Es sollen dazu gerne Lichter, Kerzen oder Ähnliches mitgenommen werden, damit wir unterwegs gesehen und wahrgenommen werden“, so Ralf Uchtmann vom Organisationsteam. Der Lichter-Sternenmarsch steht – auch nach einem Jahr Krieg in der Ukraine – unter dem Gebets-Motto „Miteinander in Frieden leben“ und schließt dabei alle anderen kriegerischen Konflikte weltweit mit ein.

„Es muss doch eine andere Umgangsform geben, damit wir in der Welt in Frieden leben können. Es besteht aber auch die Gefahr, dass wir angesichts der Dauer dieser Konflikte mutlos werden und daher ist es gut, wenn wir uns gegenseitig unterstützen und aktiv für den Frieden werden. Dazu gibt es viele kleine Schritte, die nicht nur am 24. Februar von vielen Menschen gemacht werden. Und dazu möchten wir mit dieser Aktionsform alle ermutigen, sich am Friedensaufruf vor der Antonius Kirche zu beteiligen, der mit dem Lichter-Sternen-Marsch um 19 Uhr an den vier genannten Sammelpunkten beginnt“, ruft Pastor Gerrit Weusthof zur Teilnahme auf. Mehr Infos in der PM. [jdm/PM]

Sperrungen Schießplatz

Das Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition (WTD 91) wird zur Durchführung von Erprobungen wie folgt gesperrt: Vom 20.02. bis 24.02.2023 von 08:00 – 16:30 Uhr werden die Straßen Schlagbrückener Weg, Lathen – Sögel (L53), Renkenberge – Wahn (K168) und Wippingen – Werpeloh (K114) zeitweise an den Schießplatzgrenzen gesperrt. [jdm]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 20.02.2023: Neuringe
Dienstag, 21.02.2023: Bexten
Mittwoch, 22.02.2023: Lingen
Donnerstag, 23.02.2023: Freren
Freitag, 24.02.2023: Hebelermeer
Samstag, 25.02.2023: Kluse
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Über eine halbe Million Unterschriften unter „Manifest für den Frieden“

Innerhalb von 7 Tagen haben über eine halbe Million Menschen das „Manifest für den Frieden“ unterschrieben. Wie erwartet hat sich die gesamte Presse dagegen ausgesprochen, die TAZ geiferte, der Aufruf sei „amoralisch“ und die AufruferInnen seien „Bagatellisierer*innen der Putin’schen Aggression“. Gelesen hat der TAZ-Autor Jan Feddersen, ein Ex-Maoist, der aus seinem früheren Antisowjetismus ohne Reibungsverluste eine Russophobie gemacht hat, das Manifest, in dem immerhin von einer von „Russland brutal überfallene(n) ukrainische(n) Bevölkerung“ die Rede ist, wohl nicht.

Auch bei Spiegel-Online ist man des Lesens nicht mächtig – oder hat keine Lust Texte zu lesen – und schreibt stattdessen einfach mal, dass es sich bei dem Manifest um einen Text handele, „als wäre es vom Pressesprecher des Kremls persönlich verfasst worden“. Auch der Tagesspiegel witterte „moralische Verkommenheit“.

Der Spiegel, die TAZ, die Öffentlich-Rechtlichen und viele mehr sind es nach ihrer Corona-„Bericht“erstattung und einem Jahr Krieg so gewohnt, nichtregierungskonforme und nicht-nato-konforme Meinungen moralisch zu verteufeln und zu verdammen, dass sie gar nicht mehr auf die Idee kommen, einfach zu berichten. Es wird nicht berichtet und für oder gegen etwas argumentiert. Damit wird jede demokratische Diskussion unmöglich gemacht.

Die Ems-Zeitung gehörte wenigstens zu den wenigen Zeitungen, die die Aussagen des Manifestes nicht gleich verzerrten und sie ließ Sahra Wagenknecht in einem Interview selbst zu Wort kommen. Die bunte Mischung der Erstunterstützer und die schnell steigende Zahl der Unterschriften, machten es der Presse aber auch etwas schwerer, ihre Einheitssicht der Dinge durchzusetzen. Auch, dass trotz der medialen Dauerpropaganda für Waffenlieferungen aller Art immer noch konstant eine Mehrheit der Bundesbürger dagegen ist, macht den Durchmarsch der Moralisierer schwerer.

So wird derzeit wieder die zweite Strategie gefahren, die bei der Diskriminierung von Gegnern der überzogenen Corona-Maßnahmen so viel Erfolg hatte: Den UnterstützerInnen des Manifests wird mal wieder mangelnde Abgrenzung gegen rechts vorgeworfen. Dass der AFD-Chef Chrupalla den Aufruf nach eigener Aussage unterstützt, soll ein Hinweis auf Zusammenarbeit sein? Sahra Wagenknecht kontert diesen Vorwurf heute in einem Zeitungskommentar: „Und wen stärkt man, indem man populäre Forderungen nach Frieden und Diplomatie als AfD-nah diffamiert? Lassen wir uns nicht beirren vom »bellizistischen Tenor einer geballten veröffentlichten Meinung«, wie ihn Habermas bezeichnet hat. Lassen wir nicht länger zu, dass unsere Forderungen oder Aktionen von rechts gekapert werden.“

Margot Käßmann, eine weitere Erstunterzeichnerin schrieb in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Rundschau“, sie habe zwar auch Verständnis für den Ruf nach Waffen. „Aber in einer Demokratie nehme ich mir das Recht heraus, bei meiner Position zu bleiben. … Kurzfristige Lösungen, den entsetzlichen Angriffskrieg auf die Ukraine zu beenden, hat die Friedensbewegung nicht. Aber die Bellizisten und Waffenlobbyisten haben sie auch nicht“, schrieb sie.

Der Erstunterzeichner Prof. Dr. Johannes Varwick hat seine Unterschrift zurückgezogen, aber nicht weil er inhaltlich nicht mehr übereinstimme, sondern weil „bei den inzwischen rd. 500.000 Unterzeichnern (…) jedoch zunehmend Personen dabei (sind), mit denen ich nicht gemeinsam genannt werden möchte.“ Varwick hat sich seit Beginn des Krieges für Deeskalation eingesetzt und wurde als Fachmann für Internationale Beziehungen auch immer wieder interviewt. Dabei zeigte er sich als mutigen Mann, der auch gegen den Strom schwimmen konnte. Unter den ErstunterzeichnerInnen ist er einer der wenigen, deren Karrieren noch nicht beendet sind oder nicht als Selbständige oder als Verbandsvertreter vor Druck gefeit sind. Seine veröffentlichte Erklärung lässt zwar eine gewisse Verärgerung über Frau Schwarzer erkennen, aber erklärt seinen Rückzug nicht wirklich.

In einem Interview mit dem MDR, das heute Abend gesendet wurde, erklärte er, bevor der Krieg unhaltbar eskaliere, müssten Sicherheitspolitik und Diplomatie … wohl oder übel auf Interessenausgleich mit, statt auf Sieg gegen Russland setzen. [jdm]

Überprüfung der Parkanlage Schloss Clemenswerth: erkrankte Bäume müssen weichen

Die halbjährliche Baumschau im Schlosspark von Clemenswerth durch die Niedersächsischen Landesforsten Ende Januar hat nach Angaben des Landkreises Emsland ergeben, dass einige Bäume entfernt werden müssen. Da sie eine Gefährdung darstellen und in stark frequentierten öffentlichen Bereichen stehen, ist in Absprache mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege ihre umgehende Entnahme geplant.

Die erforderlichen Arbeiten sollen voraussichtlich am Dienstag, 21. Februar, beginnen und rund eine Woche andauern. Insgesamt 21 Bäume – davon 14 Linden im historischen westlichen Teil der Allee im Bereich zwischen dem Marstall und Lidl – wurden bei der Untersuchung als erkrankt dokumentiert. Überwiegend ist der Stamm ausgehöhlt, Faulstellen sowie absterbende Kronen wurden festgestellt. Die weiteren sieben betroffenen Bäume verteilen sich über das Parkgelände und stehen insbesondere im Bereich der Teiche. [Landkreis Emsland]

Einladung zur Krankensalbung

Der Seniorenausschuss der Kirchengemeinde lädt zur Krankensalbung am Donnerstag den 16.03.2023 um 15 Uhr ins Heimathaus ein. Wer den Fahrdienst in Anspruch nehmen möchte, möge sich bitte bei Walter Rosen oder Anneliese Riedel melden. [Kordula Johanning]

Notfallzentren: Lauterbachs neuer Taschenspielertrick

Wir haben am 4. Februar über Gesundheitsminister Lauterbachs Taschenspielertricks berichtet. Heute hat er wieder einen solchen abgeliefert. Die Überschrift in der Ems-Zeitung von heute lautete "Lauterbach will Notfallzentren für Hilfesuchende schaffen". Und so haben das auch die Radiosender gestern den ganzen Tag verkündet.

Und was ist jetzt Lauterbachs Taschenspielertrick? Die Notfall-Zentren sollen an den rund 420 Kliniken mit umfassender Notfallversorgung angesiedelt werden. Und zufäliig (?) erinnert diese Zahl an die 464 Allgemeinen Krankenhäuser der
Notfallstufen 2 und 3. Das sind die wenigen Krankenhäuser, die dafür vorgesehen sind, erhalten zu bleiben. Wobei auch die Level 2-Krankenhäuser nur dann interventionelle Kardiologie, Schlaganfallbehandlung oder Krebsbehandlung in zertifizierten onkologischen Zentren durchführen dürfen, wenn sie einer dieser Notfallstufen angehören und wenn sie gleichzeitig alle diese 3 Schwerpunkte anbieten. In den letzten Jahren haben sich aber in vielen Gebieten Deutschlands Netzwerke von kleineren und größeren Kliniken zur arbeitsteilig verbesserten Behandlung von Herzinfarkten oder Schlaganfällen gebildet, die sehr gut arbeiten und die damit zerstört würden. Bei den Level-3-Kliniken handelt es sich um die großen Universitätskliniken.

Für das Emsland wird man dann sehen, welches Krankenhaus das Level 2 erreicht. Die Level I-Kliniken werden auf die Grundversorgung zurück gestutzt oder beim Level Ii wird keine Grundversorgung mehr angeboten, sondern sie sind ein Tummelplatz für Niedergelassene. Das erinnert doch stark an die Minikrankenhäuser, die vor 60 Jahren abgeschafft wurden. Vielleicht auch an die MVZ, die derzeit von Krankenhauskonzernen aufgekauft werden.

Und die Notfallzentren? "Hilfesuchende, die sich im Notfall an den Rettungsdienst oder an den kassenärztlichen Notdienst wenden, sollen durch so eine Leitstelle eine erste telefonische oder telemedizinische Einschätzung bekommen. Auf deren Basis sollen sie einer passenden Notfallbehandlung zugewiesen werden. Das Personal könne dann etwa einen Rettungswagen rufen oder aber auch einen Termin in einer regulären Arztpraxis, einer Notdienst-Praxis oder einer Notaufnahme für den Patienten buchen", heißt es im DPA-Artikel der EZ. Das erinnert doch stark an die "Terminservicestellen", die der letzte Gesundheitsminister Spahn aus dem Hut zauberte. Wer 116117 wählt, landet in einer Warteschleife bis sich endlich ein Mitarbeiter erbarmt, der einem sagt, dass er auch keinen Facharzt finden kann. Wer in einem Notfall auf eine solche Warteschleife verwiesen wird, muss eiserne Nerven und eine gute Gesundheit haben. Diese Notfallzentren dienen nur dazu, die Misere der Notfallmedizin mit vorgetäuschtem Aktionismus zu verstecken. Ein Taschenspielertrick eben!

Die Krankenkassen begrüßen die Pläne von Lauterbach. Bisher haben die Kassen jeden Vorschlag, der mehr Bürokratie erzeugt, begeistert aufgegriffen. Ärzte und Pflegekräfte beklagen seit Jahren die überbordenden Dokumentationspflichten, die das Personal von der Patientenversorgung abhalten. [jdm]

Ems-Zeitung berichtet über Thomas Freese

"Grüne Rohstoffe und chemische Umwandlungen unter Verwendung von biobasierten Materialien, die Nutzung von Licht und molekularem Sauerstoff für abfallfreie Umwandlungen und die saubere Herstellung von Wasserstoffperoxid": Das ist die Beschreibung des Forschungsgebietes von Thomas Freese aus Wippingen. Freese schreibt derzeit seine Doktorarbeit an der Uni Groningen.

Die Ems-Zeitung berichtet am Donnerstag in einem großen Artikel über ihn. Anlass ist, dass Thomas Freese das Breen-Stipendium gewonnen hat, das die Teilnahme eines US-amerikanischen oder internationalen Wissenschaftlers an einer Konferenz oder einem Schulungsprogramm für grüne Chemie seiner Wahl unterstützt. [jdm/Foto Screenshot ACS Network]

1751 lebten etwa 130 Menschen in Westwippingen

Hofstellen Wippingens um 1751
Hofstellen Wippingens um 1751

Im „Status animarum“ von 1749 gibt es für viele Gebiete einen genauen und umfassenden Überblick über die Bevölkerung. Der Status Animarum ist aber für das Kirchspiel Steinbild, zu dem Westwippingen gehörte, nicht erhalten geblieben.

Da trifft es sich gut, dass der Lathener Obervogt Theodor Hermann Nankemann, dessen Familie im Dreißigjährigen Krieg aus der Bauerschaft Düthe nach Lathen gekommen war, zuständig für die Kirchspiele Lathen und Steinbild, wohl auf Geheiß seines Landesherrn, des Fürstbischofs von Münster, damals Clemens August von Wittelsbach, 1751 ein Register der Häuser und Haushaltungen im Gericht Lathen erstellt hat. Und dazu gehörte Westwippingen auch. Westwippingen wird hier als „Wüppingen“ bezeichnet. Diese Liste wurde in der Zeitschrift „Emsländische und Bentheimer Familienforschung“, Heft 43, Band 9 von Januar 1998, von Reinhard Cloppenburg bearbeitet und veröffentlicht.

Laut diesem Register bestand Westwippingen 1751 aus 9 Haushaltungen und 5 Heuerhäusern. Es handelte sich im Einzelnen um folgende Höfe, die damals bestanden und die bis heute bestehen:

1. Joan Hey:. Wurde auch Joannes Hayen geschrieben, der mit Walburgis Püngel in zweiter Ehe verheiratet war und aus beiden Ehen 7 Kinder hatte. Heute ist hier der Hof von Klaus Abeln.

2. Der Hof Hayen hatte ein Heuerhaus, auf dem Wilke (Wilhelm) Wilkens mit Ehefrau Helena Dirkes Hinrichs und zwei Kindern lebte. Heute ist dies der Hof Grüter-Deters.

3. Frerick (Friedrich) Gardebrand (Gerbrand) lebte mit Ehefrau Gesina Benen und 7 Kindern aus zwei Ehen auf dem heutigen Hof Fehrmann/Schmitz.

4. Im Heuerhaus lebte Gerd Temmens.

5. Joan Gardebrand ( Johann Gerbrand) auf dem heutigen Hof Gerdes (Dauskes).

6. Im zugehörigen Heuerhaus lebte Henrich Henriches.

7. Abel Frerikes (Frericks) mit Frau Helena Fromme aus Ahlen mit 4 Kindern auf der heutigen Hofstelle Hackmann.

8. Joan Herm Benes und

9. Gerd Hermans waren Heuerleute des Hofs Frerikes

10. Bernd Nortman: Bernardus Jansen heiratete die Erbin Thecla Nortman und nahm ihren Namen an. Zusammen hatten sie 2 Kinder. In zweiter Ehe hatte Thecla Nortmann noch 5 weitere Kinder. Sie lebten auf der späteren Hofstelle Bicker (Schoolbrink 5)

11. Herm Tange: (Hermann Tangen) heiratete Margaretha Haskamp und beide hatten 6 Kinder. Zwei der Kinder waren Lehrer in Wippingen. Diese Familie erwarb sich deshalb den Beinamen „Mesters“ (Schulmeister). Die Schule lag gegenüber von ihrem Hof. Deshalb der Name „Schoolbrink“. Sie lebten auf dem heutigen Hof Frericks (Schoolbrink 10).

11. Henrich Henriches: (Henricus Heckmann, auch Henrichs genannt). Er heiratete Gabina Jansen. Sie hatten 4 Kinder und lebten auf der Hofstelle des Altbaus Deters (Raiffeisen Ems-Vechte, Schoolbrink 16).

12. Bernd Jansen: Jansen ist ein Patronym und bedeutet Sohn von Jan. Der plattdeutsche Hofname ist heute noch „Jans“. Es handelt sich um die heutige Hofstelle Wilmes. Bernardus Lüken hatte die Witwe Maria Reinardi Jansen, geb. Püngel, geheiratet und den Hofnamen angenommen. Maria Jansen hatte aus beiden Ehen 5 Kinder.

13. Herm Kosten und

14. Herm Kosten: Hier dürfte es sich um den Vater und den Sohn Hermann Nicker, auch Kossen genannt nach dem Hofgründer Cosso Nicker, handeln. Der Sohn hatte 1751 sieben Kinder. Sie lebten auf der heutigen Hofstelle Gerdes (Schoolbrink 3).

Somit lebten 1751 in Westwippingen ganz sicher mindestens 73 Personen. Wenn wir für die jeweils 5 Höfe, wo es keine weiteren Erkenntnisse gibt jeweils eine Ehefrau und 4 Kinder annehmen kommen wir auf 98 Personen. Anzunehmen ist, dass auch einige Großeltern und nicht verheiratete Familienmitglieder lebten. Somit dürfte eine Bevölkerungszahl von etwa 100 bis 130 Menschen anzunehmen sein. [jdm/Emsländische und Bentheimer Familienforschung“, Heft 43, Band 9, 1998]

Zu hohe Nährstoffbelastung in Gewässern im Ems-Gebiet: Deutsche Umwelthilfe klagt

Titelseite der Klageschrift der DUH gegen Niedersachsen und NRW 02/2023

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) beklagt, dass etwa 95 Prozent der Oberflächengewässer im Ems-Gebiet die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie verfehlen; die hohe Nährstoffbelastung der Gewässer sei eine zentrale Ursache. Zu viel Dünger aus der Landwirtschaft führten in Seen und Küstengewässern zu Algenwachstum mit bedrohlichen Folgen wie Fischsterben.

Die DUH fordert wirksame Maßnahmen wie Reduzierung der Tierzahlen und mehr Platz für Gewässer und hat ihrer Forderung jetzt mit einer Klage für sauberes Wasser beim Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg gegen die Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Nachdruck verliehen.

Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband fordert von den beklagten Bundesländern eine deutliche Reduzierung der Tierzahlen und eine flächengebundene Tierhaltung, eine bedarfsgerechte Düngung, mehr Raum für Gewässer mit grünen Auwiesen statt Ackerfläche sowie die korrekte und vollständige Ausweisung stark belasteter Gewässer.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH kommentiert: „Im Ems-Gebiet herrscht ein katastrophaler Nährstoffüberschuss und die Folgen zeigten sich ganz deutlich im letzten Sommer: Zahlreiche Gewässer sind umgekippt, Algen haben sich explosionsartig vermehrt und die Ökosysteme sind völlig aus dem Gleichgewicht geraten. An den Küsten der Nord- und Ostsee sind sauerstoffarme Todeszonen entstanden – Fischsterben und Vergiftungsrisiken sind die Folge. Mit unserer Klage wollen wir die Nährstoffbelastung der Oberflächen- und Küstengewässer reduzieren, um Katastrophen in den Gewässern in Zukunft zu verhindern. Wir fordern von den Landesregierungen, endlich ambitionierte Maßnahmen zur Nährstoffreduzierung zu ergreifen."

In der Weser-Ems-Region liege das Zentrum der niedersächsischen Fleischproduktion. Infolgedessen fielen massenhaft Gülle und Gärreste an. Um diese bedarfsgerecht auf die Felder auszubringen, müsste Niedersachsen etwa 200.000 Hektar größer sein, schreibt die DUH in einer PM.

Zuletzt hat die Europäische Kommission 2021 Deutschland aufgefordert, zur Umsetzung der EU-Nitrat-Richtlinie eine Neu-Ausweisung der nitratbelasteten und eutrophierten Gebiete vorzunehmen. Die daraufhin im Juni 2022 von der Bundesregierung vorgelegte Anpassung enttäusche jedoch und enthalte zu viele Schlupflöcher. [jdm]

Jagdtrophäen auch von bedrohten Tierarten

Sich eine Trophäe, also den Kopf oder das Gehörn eines selbst getöteten Tiers an die Wand zu hängen, scheint immer noch für viele Jäger ein wichtiges Statusssymbol zu sein. Für den Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) stellt ein von ihm entwickeltes Trophäen-Bewertungssystem (sog. CIC-Punktesystem) einen wichtigen Schwerpunkt seiner Arbeit dar.

Petition Abschaffung Jagd und Hund

Weil sich der CIC in jüngster Zeit wiederholt öffentlich gegen ein von verschiedenen europäischen Ländern angestrebtes Importverbot von Trophäen gewendet habe, u. a. in einem offenen Brief vom 23. März 2022 an das Belgische Parlament und darüber hinaus der CIC Kritik an der Entscheidung der britischen Regierung geübt hat, den Import von Jagdtrophäen bedrohter Wildarten zu verbieten, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit Wirkung zum 31. Dezember 2022 den Austritt der Bundesrepublik aus dem CIC erklärt. Eine Sprecherin des BMEL erklärte gegenüber Hallo-Wippingen, die Bejagung von zum großen Teil geschützten Arten widerspreche der grundsätzlichen politischen Ausrichtung der Bundesregierung. Das CIC könne aber für konkrete Projekte Förderanträge beim BMEL zu stellen.

Derweil fordert eine Petition auf Change.org von der Stadt Dortmund, die Messe "Jagd & Hund" abzuschaffen. weil sich unter den Ausstellerinnen aus über 40 Nationen aller Kontinente auch 81 Reiseveranstalterinnen befinden, die den Abschuss von Tieren gefährdeter und geschützter Arten wie verschiedener Hochseevögel und Singvögel, Eisbären, Nashörner, Elefanten, Löwen, Leoparden, Giraffen, Affen, Braunbären und Wölfe anbieten – ganz legal. Wie zu Kolonialzeiten schießen zahlungskräftige Jäger*innen bedrohte Tiere ab. Damit seien sie mitverantwortlich für den größten Artenverlust seit Menschengedenken. [HM/jdm]

Sonderausstellung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“

Der Reichstag steht in Flammen! Fast einen Monat nach der Kanzlerschaft Adolf Hitlers brannte in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 das Reichstagsgebäude in Berlin. Obwohl die Nationalsozialisten selbst im Verdacht standen, das Feuer gelegt zu haben, machten sie die politische Opposition – vor allem die Kommunisten – dafür verantwortlich. In den folgenden Wochen kam es zu Verhaftungen von Zehntausenden Gegnerinnen und Gegnern der NSDAP. Auch im Emsland veranlasste das preußische Innenministerium ab März 1933 den Bau von Konzentrationslagern und die Zwangsarbeit der Häftlinge zur Moorkultivierung.

In Erinnerung an den Reichstagsbrand vor 90 Jahren eröffnet die Gedenkstätte Esterwegen am Dienstag, dem 28. Februar, um 18 Uhr, die Sonderausstellung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“. Sie beleuchtet Rolle und Funktion der frühen Konzentrationslager als zentrales Terrorinstrument zur Zerstörung der Demokratie und zum Aufbau der NS-Diktatur. [Landkreis Emsland]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 13.02.2023: Rütenbrock
Dienstag, 14.02.2023: Walchum
Mittwoch, 15.02.2023: Baccum
Donnerstag, 16.02.2023: Papenburg
Freitag, 17.02.2023: Gersten
Samstag, 18.02.2023: Emsbüren
Sonntag, 19.02.2023: Lorup
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Sperrungen Schießgebiet

Die WTD 91 meldet für die Woche vom 13.02.2023 bis 17.02.2023 nur die Sperrung des Schlagbrückener Wegs. [jdm]

Manifest für Frieden

Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht haben gemeinsam ein „Manifest für Frieden“ verfasst und rufen zusammen mit Brigadegeneral a.D. Erich Vad auf zu einer Friedenskundgebung am 25. Februar am Brandenburger Tor in Berlin (14 Uhr).

Zu den 69 ErstunterzeichnerInnen des Manifests gehören u. a. der Journalist Dr. Franz Alt, der Foodwatch-Gründer Dr. Thilo Bode, der Armutsforscher Prof. Dr. Christoph Butterwegge, der Ex-Staatssekretär (SPD) Rudolf Dressler, der Dirigent und Pianist Justus Frantz, der Rechtsanwalt Dr. Peter Gauweiler  (CSU), Jürgen Grässlin von der Dt. Friedensgesellschaft, der Unternehmer Wolfgang Grupp, die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Ulrike Guérot, die Schauspieler Henry Hübchen, Uwe Kockisch, Corinna Kirchhoff, Jutta Speidel, Katharina Thalbach und Hanna Schygulla, ­ die ehemalige Ratspräsidentin der EKD Dr. ­Margot Käßmann, Ex-Minister­präsident Oskar Lafontaine, Liedermacher Reinhard Mey , der Vors. des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, der Schriftsteller Eugen Ruge, Michael von der Schulenburg ­UN-Diplomat a.D. , der Journalist Martin Sonneborn (Die Partei), Politiker und Buchautor Dr. Jürgen Todenhöfer, Brigade­general a.D. Dr. Erich Vad, der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Johannes Varwick, Günter Verheugen, Ex-Vizepräsident der EU-Kommission und die Theologin Dr. Antje Vollmer (Die Grünen).

In dem Manifest heißt es, dass über 200.000 Soldaten und 50.000 Zivilisten bisher getötet wurden. Frauen wurden vergewaltigt, Kinder verängstigt, ein ganzes Volk traumatisiert. Wenn die Kämpfe so weitergingen, sei die Ukraine bald ein entvölkertes, zerstörtes Land. Und auch viele Menschen in ganz Europa hätten Angst vor einer Ausweitung des Krieges.

Es gebe eine militärische Pattsituation, in der keine Seite militärisch siegen und der Krieg nur am Verhandlungstisch beendet werden könne. Warum dann nicht jetzt sofort? Verhandeln heiße nicht kapitulieren. Verhandeln heiße, Kompromisse machen, auf beiden Seiten. Mit dem Ziel, weitere Hunderttausende Tote und Schlimmeres zu verhindern. Diese Meinung vetrete auch die Hälfte der deutschen Bevölkerung.

Im Manifest wird der Bundeskanzler aufgefordert, die Eskalation der Waffenlieferungen jetzt zu stoppen. Er sollte sich auf deutscher wie europäischer Ebene an die Spitze einer starken Allianz für einen Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen setzen. Jeder verlorene Tag koste bis zu 1.000 weitere Menschenleben – und bringe uns einem 3. Weltkrieg näher. Heute abend (11.02.2023/20.15 Uhr) hatten schon 194.000 Menschen dieses Manifest unterschrieben.

Jede und jede kann unterschreiben! Hier geht es zur Petition! Hier für die Kundgebung spenden! [jdm/ Foto Emma]

Kurzinfo der Kirchengemeinde

An diesem Wochenende wurden die Gottesdienste kurzfristig getauscht:

Statt So. 9.00 Uhr Hl. Messe findet heute Abend um 19.00 Uhr eine Wort Gottes Feier statt. [Maria Schröer]

Einladung zum Friedensgebet

Seit fast einem Jahr tobt der Krieg in der Ukraine, auf beiden Seiten so viele Opfer, vor allem auf ukrainischer Seite die vielen Opfer aus der Zivilbevölkerung.

Deshalb müssen wir um Frieden bitten, für die Menschen in der Ukraine und alle Menschen dieser Welt, die von Krieg, Terror oder auch Naturkatastrophen betroffen sind. Wir beten auch für die Opfer der Erdbeben in der Türkei und in Syrien.  Um 18.00 Uhr am Sonntag, den 12.02. in der St. Bartholomäuskirche. [Maria Schröer]

Erinnerung: Noch zwei Aufführungen der Theatergruppe

Flyer Theater Wippingen 2023 Erinnerung

Die Theatergruppe Wippingen hat auf der Generalprobe für die Kinder und den ersten beiden Aufführungen vor richtig vielen Zuschauern bereits ihr Bestes gezeigt.

Die Aufführung mit Kaffee und Kuchen am vergangenen Sonntag wurde grandios angenommen. Vielen Dank Euch allen für den Besuch. „...vor so einem tollen Publikum hat es richtig Spaß gemacht zu spielen.“

Für alle, die sich das tolle Stück noch nicht angesehen haben: Ihr seid herzlich eingeladen, Euch eine der beiden letzten Aufführungen in diesem Jahr am Freitag, den 10.02.2023, und Sonntag, den 12.02.2023, jeweils um 19.00 Uhr anzuschauen. Wir freuen uns auf euch. [Hermann Peters]

Wem kann der Papst in der Ukraine die Füße küssen?

Der Papst habe, heißt es in einem Bericht von Vatican News, bei seinem Besuch im Südsudan ein Land „mit Frieden gesegnet, der in diesem Land aus von Wut und Gewalt entwaffneten Herzen geboren wird“. Vor allem habe er bei seiner Rede vor den Bischöfen des Landes mit seiner Forderung beeindruckt: keine Worte mehr, sondern Taten!

Der Papst küsst 2019 den Rivalen im Südsudan die Füße, um sie zum Frieden zu bewegen. (Screenshot Youtube)

Die Tagesschau erinnerte daran, dass 2019 der Papst den beiden Rivalen um die Macht die Füße küsste, um sie um Aussöhnung anzuflehen.

Bernhard Klaus schreibt in einem Meinungsartikel auf der Seite von der „Informationsstelle Militarisierung (IMI)“, dass dieser Besuch daran erinnert, dass es sich beim Südsudan um einen Staat handelt, der sich nach jahrzehntelangen Kämpfen vom Nordsudan getrennt hatte und einen unabhängigen Staat bildete.

Die westlichen Staaten hatten Druck gemacht, damit die abtrünnige Provinz vom Norden als neuer Staat anerkannt wurde. Niemand plädierte dafür, den Krieg bis zum bitteren Ende zu führen, damit das „Völkerrecht“ eingehalten werde. Die Bundestagsparteien CDU/CSU, FDP, SPD und Grüne begrüßten in einer Resolution die Abspaltung des Südsudans. Das war richtig so, weil sie letzlich eine Friedenschance eröffnete.

Heute berichtete die Bild-Zeitung vom Besuch des deutschen Kriegsministers Pistorius in der Ukraine. In einem Interview sagte er dem Blatt: „Das ist ein heftiger Abnutzungskrieg. Es gibt wahnsinnig viele Verluste. Die Ukraine ist bewunderungswürdig und verdient unsere volle und ungebrochene Unterstützung…. Die Ukraine kämpft wahnsinnig tapfer. Sie hat tolle Soldaten. Entscheidend ist, dass wir die Ukraine weiter nach Kräften unterstützen.“ Auf die Frage, ob sein Satz: „Die Ukraine muss den Krieg gewinnen“ gilt? Antwortet er „Ja, natürlich!“

Pistorius benutzt den Begriff „Abnutzungskrieg“, der eine Verniedlichung eines mörderischen Prozesses ist, bei dem zehntausende junge Männer sterben, die Infrastruktur eines Landes zerstört wird und Gelder in unermesslichen Mengen, die für friedliche Zwecke dringend gebraucht würden, buchstäblich sinnlos in die Luft gesprengt werden.

Seine „tollen“ Soldaten gehen jämmerlich zugrunde, sie werden verstümmelt und seelisch traumatisiert. Und wofür? Damit einige Landesteile der Ukraine, die sich abspalten wollten, daran gehindert werden? Oder doch eher deshalb, weil die Nato sich weiter ausdehnen soll und die Wirtschaftsmacht der EU und der USA gesichert werden soll? Oder damit die Energiekonzerne der USA ihr dreckiges Frackinggas jetzt teuer in Europa verkaufen können?

Bernhard Klaus stellt im IMI-Artikel fest, dass dieselben Leute, die per Bundestagsresolution die Abspaltung eines Landes in Afrika als Friedenstat befürworten, hier die ganze finanzielle Kraft der westlichen Staaten einsetzen, um mit Waffenlieferungen, militärischer Ausbildung und militärischen Dienstleistungen einen Krieg am Laufen zu halten, bei dem es offiziell um die Abtrennung von Landesteilen geht.

Die Ukraine kämpft nicht „wahnsinnig tapfer“, sondern der Kampf in der Ukraine ist Wahnsinn. „Toll“ war im Mittelhochdeutschen gleichbedeutend mit „unsinnig, töricht“, im Althochdeutschen „töricht, dumm“. Toll wird im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm definiert als »des verstandes und bewusztseins beraubt und darnach sich geberdend«. Insofern hat Pistorius mit seinem Spruch von den „tollen Soldaten“ recht.

Der Papst konnte den Rivalen im Südsudan die Füße nur küssen, weil sie sich zumindest zu Verhandlungen getroffen hatten. Die USA aber haben ihrem Statthalter Selenski Verhandlungen verboten und Selenski hat ein Verhandlungsverbot sogar zum ukrainischen Gesetz erklärt. Das Morden geht also weiter. [jdm]