Kaffee und Kuchen vor der Remise

Die Eröffnung der neuen „Alten Schmiede“ im Püngeler Hus haben heute bei strahlendem Sonnenschein sehr viele Menschen genutzt, um auf dem Heimathof Kaffee und Kuchen zu genießen, sowie die Mühle und das Heimatmuseum im alten Schulhaus zu besuchen.

Heinrich Wester
Heinrich Wester

Heinrich Wester sen. hatte in Loosen in Mecklenburg-Vorpommern die alte Schmiede von Bernhard Hoffmann entdeckt und ihm das gesamte Inventar abgekauft. Er schenkte es dem Heimatverein Wippingen.

Treibriemenantrieb für Bohrmaschine
Bohrmaschine
Bohrmaschine

Sein Enkel Andre Wester und die weiteren Mitglieder des Oldtimerclubs Wippingen Hermann-Josef Wilmes, Rene Schmunkamp und Martin Sievers bauten alles in Loosen ab und stellten die Esse, eine Bohrmaschine, die über Treibriemen angetrieben wird, den Amboss und das Werkzeug zusammen mit dem Vorstand des Heimatvereins im Püngeler Hus wieder auf. Andre Wester berichtet, dass noch nicht alles ausgestellt wurde, weil sonst für den Besucher der Überblick verloren gehe.

Feuerstelle
Die Feuerstelle

Die Feuerstelle kann im Püngeler Hus nicht betrieben werden, weil das kleine Häuschen für die Hitze nicht gebaut wurde. Andre hofft, dass die heutige Eröffnung nur ein erster Schritt ist und es gelingt, mit einer mobilen Esse gelegentlich das ganze Werkzeug wieder zum Leben zu erwecken. Er versucht auch, noch Fotos von den drei Schmieden, die in Wippingen existierten – Wester, Klaas und Sabelhaus – , aufzutreiben und so deren Existenz zu dokumentieren.

Links Heinrich Wester, rechts Klaus Abeln
Links Heinrich Wester, rechts Klaus Abeln

Heimatvereinsvorsitzender Klaus Abeln dankte in einer kleinen Rede Heinrich Wester für die Spende und den Freunden vom Oldtimerclub für ihre Knochenarbeit. Abeln stellt sich vor, dass diese Schmiede nicht nur bei den gelegentlichen Veranstaltungen auf dem Heimathof zur Schau gestellt wird, sondern auch den Schulkindern als außerschulischer Lernort, der über das Handwerk informiert, zur Verfügung gestellt werden kann. Dazu brauche es allerdings Personen, die die entsprechende Fachkenntnis besäßen und Interesse an der Weitergabe des Wissens hätten.

Amboss
Amboss mit Vorrichtung für Rundeisen

Der Spender Heinrich Wester berichtete den Besuchern gern, wie es früher in einer solchen Schmiede zuging. Es sei heute gar nicht mehr bewusst, dass die Bearbeitung von Metall immer mit der Hitze verbunden war. Auch für ein einfaches Loch in einem Metallstück musste es glühend und damit weich gemacht werden. Dann wurden mit Spezialhämmern die Löcher in das Werkstück gehämmert. Eine Vorrichtung auf dem Amboss diente dazu, aus einem glühenden Vierkant unter Hämmern ein Rundeisen zu machen.

Der eiserne Reifen eines Ackerwagens wurde aus einem Flacheisen erstellt, das zunächst gebogen wurde. Dann wurden die beiden glühenden Endstücke unter Hammerschlägen verschweißt. Dabei war großes Augenmaß und Geschick des Schmiedes erforderlich, um den gewünschten Durchmesser zu bekommen. Hatte der Schmied die Ausdehnung des Metalls unter Hitze falsch eingeschätzt, war der Reifen zu klein oder zu groß, so dass die hölzernen Speichen später entweder keinen Halt fanden oder unter zu hohem Druck zerbrachen. [jdm/Fotos Maria Wester (3)]