In den Meldungen zu den Sperrungen im Schießgebiet WTD 91 taucht regelmäßig der „Schlagbrückener Weg“ auf. Der Weg ist besser bekannt als die „Panzerstraße“, die als Betonpiste  von Meppen an Stavern vorbei verläuft und als namenlose Straße in die Landesstraße L53 zwischen Lathen und der Ortsstelle Wahn mündet.

Ein Ort „Schlagbrücken“ ist nirgends zu finden, dabei verläuft die Straße durch den ehemaligen Ort, der sich an der Brücke über die Gräfte befand. Dieser Bach bildete die Grenze (Slag) zwischen den Ämtern Meppen und  Hümmling. Am 11.12.1808 wurde die erste Geburt eines Kindes aus Slagbrügge in das Kirchenbuch der Meppener Propsteikirche eingetragen, im Folgejahr wurde das nächste Kind aus diesem Ort eingetragen. In der „Franzosentied“ wurde 1811 von den Besatzern eine Volkszählung durchgeführt; es gab jetzt 4 Hofstellen.

Vor 200 Jahren (1823) ließen sich auch die ersten Ansiedler auf der Hümmlinger Seite der Gräfte nieder. Die gemeinsame Siedlung Slagbrügge war somit geteilt in zwei Hälften, die zu verschiedenen Kirchspielen (Meppen und Sögel) und verschiedenen Ämtern gehörten. Die nördlichen Kolonisten mussten alle Taufen, Geburten, Beerdigungen und Ehen in beiden Kirchspielen anmelden. Versuche einer Ausgliederung aus dem Kirchspiel Sögel scheiterten.

Mit dem Beginn der Schießübungen nach 1877 gab es die ersten Fehlschüsse und Behinderungen für die Schlagbrückener Bauern. Um weiteren Unfällen vorzubeugen gab es Bestrebungen des Schießplatzes, die Ortschaft zu kaufen. Aber die geforderten Summen waren dem Leiter des Kruppschen Schießplatzes dann zu hoch.

1907 feierte der Ort das 100jährige Bestehen mit einem Festhochamt und einem Festzug von Meppen-Nord nach Schlagbrücken. Es wurde eigens ein Festlied mit sieben Strophen gedichtet. Auch das Schützenfest von 1910 wurde als großes Volks- und Heimatfest gefeiert. Der Gastwirt Thien wurde zum Schützenkönig proklamiert, eine neue Schützenfahne wurde eingeweiht, ein plattdeutsches Theaterstück eingeübt und ein Liederbuch mit plattdeutschen Liedern wurde eigens gedruckt. (Zur Geschichte der Schlagbrückener Familien siehe http://www.andreas-schepers.de/schlagbruecken/menu.htm)

Schlagbrücken musste dennoch stückweise dem Ausbau des Kruppschen Schießplatzes weichen. Schon 1923 gab es nur noch drei Höfe; mit der Schießplatzerweiterung von 1937 bis 1942 war dann endgültig Schluss – wie auch für Wahn und Sprakel. [jdm/Quelle: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes Bd. 39, 1993]