Auf der Gemeindeversammlung stellte Detlef Stach, Abteilungsleiter Fachbereich Straßenbau im Landkreis Emsland die Gesamtmaßnahme zum Ausbau der Kreisstraße 114 vor. Die Maßnahme vorort betreuen wird Johannes Möller. Die Straße führt von der Einmündung in die Kluser Straße in Wippingen bis zur Einmündung in die Landesstraße 51 in Werpeloh.

Der Landkreis ist für die 856 km Kreisstraßen und die ca. 700 km Radwege entlang dieser Straßen verantwortlich. Die 10 km lange Strecke ist stark erneuerungsbedüftig mit den zahlreichen Flickstellen, Unebenheiten und seitlichen Abbrüchen. Stach betonte, es handele sich eigentlich nicht um einen Ausbau, sondern nur um eine Grunderneuerung, denn die Straße bleibt wie bisher 6 Meter breit und es wird keine Kurvenabflachungen geben.

Ausbauquerschnitt Hocheinbau

Die Straße wird im Hocheinbau erneuert, d. h. die alte Fahrbahn wird nicht entfernt, sondern es wird ein Profilausgleich von 8 cm und eine Deckschicht von 4 cm auf die alte Fahrbahn aufgetragen, so dass sie anschließend 12 bis 15 cm höher ist. Die Seitenräume müssen entsprechend aufgefüllt werden. Hier wird mit Bankettschotter ein Unterbau hergestellt und eine 3 cm Deckschicht aufgefüllt, so dass das Wasser versickern kann. Die Fahrradwege (so weit vorhanden) werden höhenmäßig angepasst. Auch die Zufahrten der Anlieger werden an die neue Höhe angeglichen; aber man werde keine kompletten Hofraumsanierungen durchführen. Die Folgen für die Hofraumentwässerung müsse jeder Anlieger selbst bewältigen. Die Neuanlage eines Fahrradweges zwischen Werpeloh und Wippingen wird es nicht geben. Auf freier Strecke werden Schutzplanken die Straße vom Baumbestand trennen.

Bohrkern Ortsdurchfahrt Werpeloh
Ortsdurchfahrt Werpeloh Querschnitt

In den beiden Ortsdurchfahrten muss etwas anders verfahren werden. In der Ortsdurchfahrt Werpeloh werden 11 cm abgefräst, anschließend werden eine 7 cm starke Asphaltschicht und eine 4 cm dicke Deckschicht aufgetragen. Man habe von der Straße einen Bohrkern erstellt und festgestellt, dass die Straße eine gute Tragfähigkeit hat. Diese Vorgehensweise ist erforderlich, weil die Kompatibilität an die vorhandenen Gehwege innerorts gewahrt werden muss.

Bohrkern Wippingen OD
Ortsdurchfahrt Wippingen Querschnitt

In der Ortsdurchfahrt Wippingen stelle sich die Sache diffiziler dar. Die Bohrkernanalyse hat hier ergeben, dass unterhalb der Deckschicht praktisch nur der Schotter liegt. Hier muss die Fahrbahn komplett aufgenommen werden. Es wird ein neuer Untergrund aus einer 19 cm starken Frostschutzschicht und 15 cm Schotter hergestellt, auf den 12 cm Asphalt und eine 4 cm dicke Deckschicht aufgetragen wird.

Die Einmündung in die Schützenstraße wird vollkommen verändert. Hier muss sich auch die Gemeinde Wippingen finanziell beteiligen. Der Radweg vor dem Anwesen Johanning wird verbreitert und er wird vorfahrtsberechtigt geradeaus Richtung Werpeloh geführt. So entfällt für Radfahrer die seltsame und unsichere Slalomfahrt. Die Mittelinsel kommt weg. Die Einfahrt wird schmaler.

Querung mit Dunkelampel

Zwischen Kirche und Friedhof wird eine sichere Querung mit Hilfe einer Fußgängerampel ermöglicht. Die Ampel wird nur bei Knopfdruck aktiviert (Dunkelampel) und ist gut sichtbar für Autofahrer aus beiden Richtungen. Die Gehwege von der Schützenstraße werden zur Ampel hingeführt, so dass ein wildes Überqueren der Fahrbahn vermindert wird. Das Betonsteinpflaster vor dem Friedhof wird durch Klinkerpflaster ersetzt. Ein Hochbord verhindert, dass vor dem Friedhofseingang geparkt wird.

Gegenüber dem Dorfladen wird der Fahrradweg durch einen neuen Seitenstreifen, eine Hecke und ein Hochbord von der Straße getrennt. Der Seitenstreifen bekommt eine zweireihige Rille, damit das Wasser gut ablaufen und versickern kann. Durch das bisherige Parken auf dem Seitenstreifen habe sich der Untergrund so verdichtet, dass bei Regen hier regelmäßig das Wasser stehen bleibe. Aus der Versammlung kam der Hinweis, dass bisher Lastwagenfahrer hier parkten, um sich im Dorfladen zu versorgen. Das ginge dann ja nicht mehr. Stach wies aber darauf hin, dass es sich um eine innerörtliche Straße handele und Lastwagen auf der Straße parken dürften.

Entwässerung im Ortskern
Entwässerung Harpel

Die Entwässerung der Straße sei ein eigenes Thema, das durch die zunehmenden Starkregen eine besondere Aktualität erhalten habe. Die vorhandene Regenwasserkanalisation werde im Zuge der Baumaßnahme überprüft und gegebenenfalls repariert. In den Seitenräumen werden Versickerungsflächen geschaffen, aber auch Notüberläufe mit Verbindung zur Regenwasserkanalisation. In Höhe der Eichenstraße, wo sich bisher das Wasser sammelte, wird ein Drainagestrang bis zum Eichenkamp gelegt, von dort wird eine Drainage mit Notüberläufen zum Sandpoelgraben (bei Voskuhl) weitergeleitet.

Der Ausbau erfolgt in zwei Bauabschnitten. Vom 4. bis 24.10.2021 erfolgt unter Vollsperrung der Ausbau der Strecke von der Einmündung der Straße „Harpel“ in Wippingen (KM 1,75) bis zur Landesstraße in Werpeloh. Der Zeitraum wurde gewählt, weil die WTD 91 dann eine Schießpause hat.

Im Frühjahr 2022 beginnt der Ausbau der 1,75 km langen Strecke vom Harpel bis zur Kluser Straße. Dieser Ausbau dauert 3 bis 4 Monate. Wenn der Straßenbelag erstellt wird, erfolgt eine Vollsperrung. Man sei bemüht, während der Nebenarbeiten eine einseitige Befahrbarkeit der Strecke zu gewährleisten. Für die Vollsperrung wurde noch kein Verkehrskonzept erstellt.

Die Kosten für die Maßnahme betragen 2,4 Mio €. Der Landkreis bekommt vom Land Niedersachsen 60% der Kosten in Form von Zuschüssen ersetzt. [jdm/Grafiken Johannes Möller, Landkreis Emsland]