Die Äpfel auf der Streuobstwiese am Pastor-Asmann-Ring sehen gut aus und warten darauf, gepflückt zu werden. Damit dies auch komfortabel möglich ist, hat Matthias Schulte wieder Wege auf der Wiese freigemäht. [jdm/Fotos: Matthias Schulte]
Natur- und Umweltschutz
Niederlande exportieren wieder mehr Gülle nach Deutschland
Eine Verschärfung der Düngevorschriften und das Auslaufen der Derogation von der EU-Nitratrichtlinie erhöhen den Druck auf die niederländischen Tierhalter, denn die Gülleentsorgung verursacht beträchtliche Kosten. Nachdem die Gülleausfuhren seit 2019 deutlich zurückgegangen waren, haben die Exporte im ersten Halbjahr 2025 extrem zugenommen. Die größten Mengen an Stickstoff und Phosphat gehen nach Deutschland. Weitere Informationen findet man in einem Artikel der Zeitschrift Land & Forst. [HM/erstveröffentlich auf gruenealternative.de/forum-d]
Ferienpass-Aktion „Der Jäger und sein Revier“ – Ein spannender Tag im Zeichen der Natur
Am 23.07.2025 fand die beliebte Ferienpass-Aktion „Der Jäger und sein Revier“ statt – in diesem Jahr erstmals organisiert und durchgeführt von einer neuen, engagierten Gruppe: Karsten Lüllmann, Steffen Brokamp, Silas Gerdes, Joachim Westendorf und Hendrik Schmunkamp führten insgesamt 19 interessierte Kinder durch einen erlebnisreichen Tag im Jagdrevier.
Bereits früh um 6 Uhr traf sich die Gruppe, um gemeinsam ins Revier aufzubrechen. Dort angekommen, erklärten die Jungjäger verschiedene Jagdeinrichtungen wie Hochsitze, Fütterungen und Wildäcker. Auch die Bedeutung von Fährten, die Flora und Fauna des Waldes sowie die Aufgaben eines Jägers wurden den Kindern anschaulich und mit viel Begeisterung nähergebracht.
Ein besonderes Highlight war das kreative Arbeiten mit Ton: Jedes Kind durfte eine Tierspur (Fährte) auswählen, diese in Ton verewigen und als persönliche Erinnerung mit nach Hause nehmen.
Im Anschluss kehrten alle zur Jagdhütte zurück, wo ein gemeinsames Frühstück auf die Kinder wartete. Zum Abschluss des Tages stellten die Kinder ihr neu gewonnenes Wissen bei einer kleinen Prüfung unter Beweis – und erhielten stolz ihren eigenen „Kinderjagdschein“.
Ein besonderer Dank gilt Severin Frericks, der wie in den vergangenen Jahren die Jagdhütte für diesen Tag zur Verfügung stellte. [Hendrik Schmunkamp]
Umwelthilfe: Zolldeal ist „totale Katastrophe“ für Klimaschutz
Die EU hat zugesagt, künftig erheblich mehr Kohle, Öl und Flüssiggas aus den USA zu importieren. Constantin Zerger, Energie-Experte der Deutschen Umwelthilfe (DUH), kritisiert diesen Deal in einem Gespräch mit „Umwelt und Verbraucher“ vom Deutschlandfunk als „Rückwärtsgang und völlig falsche Richtung“ beim Klimaschutz.
In einer Pressemitteilung der DUH kann man weitere Details hierzu lesen. Danach verpflichtet sich die Europäische Union im neuen Handelsabkommen mit den USA für drei Jahre zum Import von fossilen Energien in Höhe von 250 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Die EU importiere aktuell fossile Energien in Höhe von rund 65 Milliarden US-Dollar jährlich aus den USA. Das Handelsabkommen vervierfache die fossilen Importe.
Deshalb warnt die DUH vor einer neuen fossilen Abhängigkeit zulasten von Klimaschutz und Sicherheit. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation fordert EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf, das fossile Importversprechen umgehend zurückzunehmen.
„Wir fordern eine klare Positionierung gegen das Importversprechen durch Bundeskanzler Merz und eine Absage des Handelsabkommens durch Kommissionspräsidentin von der Leyen“, wird Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, zitiert – da kann er wohl lange warten, nehmen wir an. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-de]
Wofür der Wasser- und Bodenverband die Beiträge braucht
Der Wasser- und Bodenverband „Wippinger- und Haardever“ wird demnächst seine jährlichen Beitragsbescheide an alle Grundstücksbesitzer verschicken. Es wird eine Beitragserhöhung geben. Wir haben deshalb nachgefragt, wofür dieser Beitrag gebraucht wird und was der Wasser- und Bodenverband eigentlich so macht.
Wilhelm Apke ist der Verbandsvorsteher des Verbandes, der für den Bereich zwischen der Füchtelmörte an der B 401 bis zum Werpeloher Grenzgraben, und in der West-Ost-Richtung von Kluse bis Neubörger zuständig ist.
Apkes Verband ist für die Pflege der Gräben „Dritter Ordnung“ zuständig. Das sind die kleinen Gräben zwischen den Äckern, die das Oberflächenwasser in die Gräben „Zweiter Ordnung“ leiten. Die Wippinger Dever (auch Beeke genannt), die Haardever und die Goldfischdever sind Gewässer „Zweiter Ordnung“. Diese leiten das Wasser in die großen Gewässer „Erster Ordnung“, wie dem Küstenkanal und der Ems.
Für 2024 hatte der Verband die Beiträge nicht erhöht, weil Rücklagen vorhanden waren. Und dann kam das Hochwasser der Jahreswende 2023/2024, das an vielen Gräben zu Schäden an den Böschungen führte. An vielen Stellen brachen die Ufer ab und wurden zu Steilhängen.
Im Laufe des Jahres 2024 wurden diese Schäden wieder beseitigt. Apke: „Der Bagger konnte einfach an den Gräben von Schaden zu Schaden fahren.“ Diese Arbeiten kosteten den Verband etwa 60.000 €, so dass die Rücklagen aufgebraucht wurden. Die Beiträge für 2025 werden deshalb von 10,13 € auf 13,50 € pro Hektar und Jahr erhöht. Der Mindestbeitrag, der für die kleinen Grundstücke von Eigenheimbesitzern erhoben wird, wird von 4,10 € auf 5,46 € erhöht.
Wenn Sie Ihren eigenen Veranlagungsbescheid, der vom Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände verschickt wurde, anschauen, wird Ihnen auffallen, dass aber mehr Geld verlangt wird. Der Veranlagungsbescheid enthält auch einen Beitrag für den Unterhaltungsverband 104, der im letzten Jahr 23,50 €/ha betrug und in diesem Jahr auf 25 € erhöht wird.
Der Unterhaltungsverband ist für die Gewässer „Zweiter Ordnung“ zuständig und erstreckt sich von Papenburg bis Werpeloh. Dieser Verband pflegt nicht nur die kleinen Bäche, wie die Dever. Er sorgt auch dafür, dass das Wasser in die Kanäle und in die Ems abfließen kann. Nur mit dem Abfließen in die Ems ist das nicht so einfach. Bis zum Wehr in Herbrum ist die Ems gezeitenabhängig. Das Wasser der Zuflüsse muss mit Hilfe von 19 Schöpfwerken und Sielen in die Ems gepumpt werden. Das kostet Geld für die Elektrizität und die Wartung der Gebäude und Maschinen. Der Unterhaltungsverband 104 hat einen jährlichen Umsatz von 1,7 Mio. €.
Die meisten Schöpfwerke wurden kurz nach dem II. Weltkrieg gebaut und einige müssen langsam ersetzt werden. Deshalb müssen auch Rücklagen für Ersatzbauten geschaffen werden.
Mitglieder des Wasser- und Bodenverbands, sowie des Unterhaltungsverbandes 104 sind alle Grundeigentümer im Verbandsgebiet. Die Verbände sind gemäß Wasserverbandsgesetz öffentlich-rechtliche Körperschaften. Beim Wasser- und Bodenverband „Wippinger- und Haardever“ wurden in einer Mitgliederversammlung 12 Personen als jeweilige Vertreter der einzelnen Gemarkungen (Dörpen, Neudörpen, Lehe, Neulehe, Renkenberge, Wippingen, usw.) in den Verbandsausschuss gewählt. Sie wählten Wilhelm Apke zu ihrem Verbandsvorsteher. Ein ähnlicher Aufbau findet sich beim Unterhaltungsverband. Hier ist Wilhelm Apke Verbandsausschussmitglied.
Die Verbände haben sich zu einem Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände zusammengeschlossen. Der Verband hat eine zentrale Geschäftsstelle und einen Betriebshof in Walchum. Er beschäftigt 19 Mitarbeiter.
Früher ging es immer nur darum, das Wasser aus der Fläche zu entfernen, um ackern zu können. Der Klimawandel und sinkende Grundwasserstände bringen die Frage auf die Tagesordnung, wie das Wasser in der Fläche gehalten werden kann. Im Süden des Emslandes wird derzeit an der Lotter Beeke ein Konzept zum flächigen Wasserrückhalt entwickelt.
Wilhelm Apke sieht für sein Verbandsgebiet keine leicht zu realisierenden Möglichkeiten. Das Gefälle der vom Hümmling kommenden Bäche und Gräben sei sehr stark, so dass eine große Zahl von Wehren und Staustufen in den Gewässern „Zweiter Ordnung“ erstellt werden müssten, die alle auch die Durchgängigkeit für Fische gewährleisten und jederzeit verstellbar sein müssten. Wasserrückhaltesysteme in den kleinen Gräben der „Dritten Ordnung“ ergäben wenig Sinn, weil das meiste Wasser über das Grundwasser abfließe und nicht über die oberirdischen Gräben. Das sei leicht erkennbar, weil viele dieser Gräben in regenarmen Zeiten trocken fallen, so dass Wehre und Staustufen keine Wirkung entfalten könnten.
Wenn man sich den Abschlussbericht des Projektes „Nachhaltiges Wassermengenmanagement im Einzugsgebiet der Lotter Beeke“ anschaut, stellt sich das Wassermanagement doch sehr komplex dar. Grundsätzlich können Grundwasserstände durch eine Hemmung der Abflüsse erhöht werden. Aber es bestehen erhebliche Unterschiede bei den einzelnen Flächen.
An der Lotter Beeke wurde das gesamte Projektgebiet zunächst auf die Grundwasserstände hin untersucht. Maßnahmen wurden schließlich nur dort empfohlen, wo der Grundwasserspiegel 1,5 bis 3 m unter der Oberfläche lag. Lagen besondere Bodenarten vor, die den Grundwasserspiegel beeinflussen (gespannte Grundwasserleiter) wurde nichts empfohlen, weil man davon ausging, dass dort der Grundwasserspiegel nicht beeinflusst werden kann. Und natürlich wurden die Grundstücksbearbeiter einbezogen, um die auf Messungen und Annahmen beruhenden Feststellungen mit den Beobachtungen der Bauern auf ihre Realitätstauglichkeit hin zu überprüfen.
Als Maßnahmenarten kommen grundsätzlich eine aktive und passive Stauhaltung im Graben, eine Anhebung der Grabensohle, Remäandrierung und der Bau von Rückhaltebecken in Frage. An der Lotter Beeke empfahlen die Gutachter letztlich zur Erhöhung der Grundwasserstände aktive, saisonal variable Staumaßnahmen an Gewässern 3. Ordnung und gegebenenfalls auch an Gewässern 2. Ordnung an insgesamt 189 Standorten. [jdm/Fotos Jan Frericks (3)]
Gegen Gasbohrungen vor Borkum: Deutsche Umwelthilfe reicht Eilantrag ein
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat einen Eilantrag gegen die vom Gaskonzern One-Dyas beabsichtigte sofortige Vollziehung des Kabeltrassenbaus vor Borkum eingereicht, durch den nach Ansicht der DUH geschützte Riffe und Biotope zerstört würden. Bislang waren die Genehmigungsbehörde, der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die für Wasserrecht zuständige 1. Kammer des Verwaltungsgerichts Oldenburg der Auffassung, dass die bereits eingereichten Rechtsmittel der DUH aufschiebende Wirkung entfalten. Am 3. Juli hat die für Naturschutzrecht zuständige 5. Kammer auf Antrag von One-Dyas jedoch anders beschieden. [HM/ erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d]
Biber bedienen sich in Getreidefeldern
Kurz vor der Getreideernte haben Biber die milchreifen Bestände für sich entdeckt. Getreidehalme auf Straßen und Wegen zwischen Feldern und Gewässern deuten an, dass sich die am Wasser lebenden Tiere beim Getreide bedienen, so beispielsweise auf dem Radweg an der Ems (Dortmund-Ems-Kanal) zwischen Steinbild/Walchum und Dersum oder am Seitenkanal Gleesen-Papenburg in Dörpen.
Eine gewisse Schwierigkeit der Zuordnung von Schadstellen zum Verursacher ist allerdings gegeben, denn Nutria und Biber haben durchaus gleiche Vorlieben bei der Nahrungssuche. Die Fraßspuren an Ems und Seitenkanal zeigen allerdings ein typisches Muster für Biberfraß. Die Tiere legen oftmals einen schmalen Gang vom Rand des Getreidefeldes in die Flächen an, indem sie hier die Halme runterdrücken. Nach wenigen Metern folgt dann eine in etwa kreisförmige Stelle, an der die Ähren der ebenfalls abgeknickten Halme abgefressen sind; von der ersten größeren Fraßstelle können weitere kurze Gänge ins Feld angelegt sein. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d]
Verbände nehmen Stellung zum Nationalen Entsorgungsprogramm für Atommüll
Das Nationale Entsorgungsprogramm stellt die übergeordnete Strategie der Bundesregierung für die sichere und verantwortungsvolle Entsorgung radioaktiver Abfälle dar. Im Nationalen Entsorgungsprogramm wird dargelegt, wie mit radioaktiven Abfällen umgegangen werden soll. Das Programm wird regelmäßig überprüft und alle zehn Jahre aktualisiert. Erstmalig wurde das Programm 2015 veröffentlicht.
Der aktuelle Entwurf zum Nationalen Entsorgungsprogramm (NaPro) der Bundesregierung ist nach Auffassung der Umweltverbände ausgestrahlt, BUND, Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad und der Wolfenbütteler Atomausstiegsgruppe eine Katastrophe mit Ansage! Zwar liste er alle radioaktiven Abfälle in Deutschland auf – doch die vorgeschlagenen Maßnahmen zur „sicheren Entsorgung“ seien völlig unzureichend und setzten unsere Umwelt und Gesundheit über Generationen hinweg nuklearen Gefahren aus.
So ignoriere das Papier zentrale Probleme wie lecke Atommüllfässer, nicht genehmigte Zwischenlager für Brennelemente, Atomschutt auf Hausmülldeponien, die Nicht-Eignung des maroden Eisenerzbergwerks Schacht KONRAD als Atommülllager und viele mehr.
Es bräuchte ein Entsorgungsprogramm, das wirklich schütze – nicht eins, das nur vorgebe, es zu tun. In einer gemeinsamen Stellungnahme fordern die genannten Verbände einen transparenten, nachvollziehbaren Plan, der den Schutz vor radioaktiver Strahlung zum obersten Prinzip mache. Bis zum 4. August könne man Stellung zum geplanten Entsorgungsprogramm beziehen. Ausgestrahlt bittet um Unterstützung ihrer Stellungnahme.
Darin wird u. a. gefordert, das ungeeignete Eisenerzbergwerk Schacht KONRAD aufzugeben, die Rückholung der Abfälle aus ASSE II zu beschleunigen, ein Gesamtkonzept für die verlängerte Zwischenlagerung zu erstellen und keine Zwischenlagerung ohne Genehmigung zuzulassen. Hauptforderung ist, sofort ein Standortauswahlverfahren für die tiefengeologische Lagerung aller schwach- und mittelradioaktiver Abfälle einzuleiten und nicht erst in den 2050er Jahren damit zu beginnen. [jdm]
Ein Nachtfalter als Fressfeind des Jakobskreuzkrauts
Auf der Blühwiese an der Sonderburger Straße hat Matthias Schulte im vergangenen Jahr Raupen des Nachtfalters Jakobskrautbär ausgesetzt. Sie vermehren sich prächtig.
Die Raupe des Jakobskreuzbärs ernährt sich – wie der Name schon andeutet – von den Blättern und Stengeln des Jakobskreuzkrauts. Diese einheimische Pflanze ist für die Insekten im Juli eine wichtige Nahrungsquelle. Pferde und Kühe fressen das Kraut wegen der Bitterstoffe nicht. Das ist auch gut so, weil das Jakobskreuzkraut Giftstoffe enthält, die zu Leberkrebs führen können.
Getrocknete Pflanzen im Heu allerdings haben die Bitterstoffe verloren, nicht jedoch die Giftigkeit. Für Tierhalter ist das Jakobskreuzkraut im Heu eine drohende Katastrophe. Landwirte setzen deshalb bei stärkerem Befall ihrer Wiesen auf eine chemische Bekämpfung mit einem Herbizid, sofern nicht zweimal gemäht wird.
Eine geschlossene Grasnarbe verhindert die Ansiedlung des Krauts. Es vermehrt sich nämlich über Samenflug. Samen kommen nur zur Keimung, wenn sie direkt in der Erde landen können. Der NABU sieht in dem verstärkten Auftreten von Jakobs-Greiskraut einen Hinweis auf Überbesatz von Pferdekoppeln und weist darauf hin, dass die Pflanze auf herkömmlich gepflegten Viehweiden kaum Entwicklungschancen hat. Auf Brachflächen und an Straßenrändern findet man die Pflanze dagegen besonders häufig.
Schafe und Kaninchen können das Kraut fressen, ohne sich zu vergiften. Sie bzw. die Schafe lassen sich somit zur Sanierung betroffener Flächen einsetzen.

Der Jakobskrautbär ist ein auf dieses Kraut spezialisiertes Tier. Beobachtungen im Naturschutzgebiet Heidkoppelmoor haben laut Nabu gezeigt, dass dichte Bestände von Jakobs-Greiskraut innerhalb von zwei Jahren selbst zusammenbrechen.
Matthias Schulte hatte von einem Anbieter gehört, der den Jakobskrautbären züchtet und gegen das Jakobskreuzkraut in großem Stil einsetzt. Für die kleine Fläche der Blühwiese sammelte Schulte bei einem Bekannten, der damit schon arbeitet, einige Raupen ein und setzte sie auf der Blühwiese aus.
Jetzt stellte er erfreut fest, dass sich der Schmetterling offensichtlich vermehrt hat und mehrere Jakobskrautpflanzen von der Raupe befallen sind. So besteht die Hoffnung, dass ein natürliches Gleichgewicht wieder hergestellt wird und die schöne und ökologisch wertvolle Pflanze ohne den Einsatz von Herbiziden in ihrer Ausbreitung gehindert wird. [jdm/Fotos: Matthias Schulte]
Reges Bürgerinteresse an Planungen von Smals
Die Firma Smals hat die Genehmigung zum Abbau von Sand und Kies auf dem Wippinger Harpel in der Tasche. Die Verhandlungen der Gemeinde Wippingen über 14 ha Wald, unter dem der Kies liegt, nähern sich der Zielgerade. Bevor die Gemeinde mit dem Abschluss eines Vertrages mit Smals Fakten schafft, wollte der Gemeinderat die Bürger und Bürgerinnen über den Sachstand informieren. Ca. 100 Interessierte wollten hören, was Drs. Pieter Hartog, Smals-Geschäftsführer und Miriam Jansen, Smals-Projektleiterin, zu berichten hatten.
Hartog begann damit, dass die Kiesgrube für das Familienunternehmen Smals, das 140 Jahre alt sei, nicht einfach nur ein Loch sei, aus dem man Kies hole. Dieses Projekt müsse auf Dauer eine akzeptable Umgebung für die Anwohner und ihre Kinder bieten. Deshalb könne mit dem Abbau erst begonnen werden, wenn alle Rahmenbedingungen mit der Gemeinde geklärt seien. Dazu gehörten die Verkehrssituation, der Umfang der Ersatzmaßnahmen und schließlich die Fragen der Renaturierung
Smals möchte auf der Renkenberger Seite der jetzigen Kiesgrube (Nordsee) in diesem und nächstem Jahr noch auf einem neu erworbenen Grundstück Kies abbauen. Erst ab 2027/2028 beginnt der Abbau auf dem südlichen Grundstück. Der Saugbagger wird in den vorhandenen Teich des früheren Betreibers HJA umgesetzt. Zunächst wird in diesem Teich gefördert. Erst ab 2028/29 werde die neue Kiesgrube sichtbar werden. Der Abbau geschehe in drei bis vier Etappen bis sich ca. 2045 eine zweite Kiesgrube (Südsee) entwickeln haben wird.
Für diesen Kiesabbau müssen etwa 14 ha Wald weichen. In der Genehmigung seien Ersatzmaßnahmen festgelegt. Dies kann eine Neuanpflanzung eines Waldes sein, wobei für 1 ha entfernten Wald 1,4 ha Neuwald angepflanzt werden muss. Es können auch vorhandene Flächen aufgewertet werden, z. B. aus einer Fichten-Monokultur einen Mischwald herstellen. Smals sei sich mit dem Gemeinderat einig, dass die Ersatzmaßnahmen ortsnah erfolgen müssten, damit sie auch den Wippingern zugute kommen.
Das Wasser in den Kiesgruben ist von Natur aus sehr sauer (PH-Wert 4), so dass sich dort kaum Leben entwickeln kann. Die Grube wird in der Mitte etwa 30 Meter tief sein. Smals habe die Verpflichtung, das Rückwasser, das bei der Förderung in den Teich zurückgeführt wird, in einer besseren Qualität als bei der Entnahme zurückzuführen. Das Wasser müsse sich im basischen Bereich befinden.
Für die Genehmigung sei ein hydrologisches Gutachten erstellt worden. Dem sei zu entnehmen, dass beide Kiesgruben in verschiedenen Grundwasserströmen liegen. Beide Seen bleiben deshalb getrennt, um bei Problemen mit der Wasserqualität durch Unglücksfälle aller Art die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt zu begrenzen.
Das Gutachten habe keine Probleme aufgezeigt, die der Genehmigung entgegen stünden. Nach Angaben der Unteren Naturschutzbehörde gebe es für anliegende landwirtschaftliche Flächen keine negativen Auswirkungen. Hartog und Jansen zeigten sich aber außerstande mehr zum Wassergutachten zu sagen. Dieses sei für sie als Laien vollkommen unverständlich. Hartog habe deshalb einen externen Experten gebeten, eine verständliche „Übersetzung“ anzufertigen, die er dann dem Gemeinderat zur Verfügung stellen wolle.
Im Planfeststellungsbeschluss sei als Ende der Förderung das Jahr 2050 angegeben. Real werde man wohl bis 2045 fördern, um danach die Renaturierungsmaßnahmen durchzuführen. Beide Baggerseen bleiben als Naturseen erhalten. Dazu müssen Maßnahmen ergriffen werden, wie eine Abflachung von Uferzonen und Anpflanzungen rundum. Für den Südsee wird eine Badestelle ausgeschlossen. Aber angesichts der langen Zeit bis zur Renaturierung der Seen sei es noch zu früh, um über konkrete Maßnahmen zu sprechen. Wenn es so weit sei, müsse es eine Diskussion in der Gemeinde und im Rat geben, wie die Seen konkret gestaltet werden sollen. Gibt es parkartige Spazierwege? Wo gibt es Ruhezonen für die Tiere? Gibt es gestaltete Plätze für Spaziergänger? usw. Die renaturierten Seen gehen in den Besitz der Gemeinde über.
In der Diskussion war es mehreren BürgerInnen wichtig, dass es eine angemessene Kompensation für die Naturschädigung geben muss. Auch Zweifel, dass das dann wirklich passiert, wurden mit Verweis auf die misslungene Renaturierung der Jansen-Kiesgrube auf dem Harpel laut. Hartog zeigte sich überzeugt, dass ein Verstoß gegen die Auflagen angesichts von sozialen Medien heute so nicht mehr möglich wäre. Vieles habe man früher beim Kiesabbau nicht bedacht. Auch seine Firma habe in den letzten 20 Jahren sehr viel lernen müssen.
Die Verkehrssituation wird sich nach Hartogs Angaben nicht verändern. Man habe nicht vor, die Fördermenge zu steigern. Das sei auch etwas, was man lernen musste. Bei einer zu schnellen Entnahme gibt es Erdrutsche in den See, was man unbedingt vermeiden will. Bürgermeister Martin Hempen bestätigte, dass man mit Smals über Erneuerungen an der Harpeler Straße und am Fahrradweg im Gespräch sei.
Mehr Rücksicht der LKW-Fahrer der Transportfirmen auf den Radverkehr der Kinder an der Straße erhofft man sich durch persönliche Ansprache der Fahrer. Hartog meinte, dies sei eine Daueraufgabe. Das müsse von allen Seiten ständig geschehen, um so tröpfchenweise ein Bewusstsein der Fahrer für die Problematik zu entwickeln.
Nachdem immer mehr Vorschläge für die Renaturierung und Smals Beteiligung an der Verbesserung der Straße in der Versammlung diskutiert wurden, erlaubte sich Hartog den Hinweis „Wir machen das alles natürlich nur, weil wir überzeugt sind, etwas dabei verdienen zu können.“ Das provozierte sofort die Frage „Was hat die Gemeinde davon?“.
Hartog sah die Vorteile erstens in der Gewerbesteuer, die gezahlt werde und in der Beschäftigung von ortsansässigen Mitarbeitern. Außerdem gebe es die Vergütung für die Flächen und den geförderten Sand.
Wie viel Geld Smals konkret bezahlen wird, wurde nicht gesagt. Martin Hempen berief sich darauf, dass Grundstücksangelegenheiten grundsätzlich vertraulich behandelt würden. Dem Einwand, in einer Demokratie müsse der Bürger auch diese Information bekommen, um den Rat kontrollieren zu können, hielt Samtgemeinde-Kämmerer Heinz-Hermann Lager die Bestimmungen des Kommunalverfassungsgesetzes entgegen. Hempen verwies darauf, dass den Haushaltsplänen in etwa die Einnahmen des jeweiligen Jahres entnommen werden könnten. Allerdings seien da nicht die Vergütungssätze pro m³ zu entnehmen. Sicher ist, dass das Geld nicht in einer Summe im Rahmen eines einmaligen Verkaufs gezahlt wird, sondern im Laufe der Jahre entsprechend der jeweiligen Fördermenge. Für die Gemeinde gebe es somit für 20 Jahre eine relativ sichere Einnahme.
Jansen berichtete, dass man jetzt beginne, mit den direkten Nachbarn zu sprechen, um mögliche Probleme zu klären. Weiterhin seien Fragen zum Projekt immer willkommen. Hierzu wurde die E-Mail-Adresse IKW@smals.com genannt. Naturschutzfachliche Fragen könnten an Niels Gepp von der Unteren Naturschutzbehörde (Landkreis Emsland) (niels.gepp@emsland.de ) gerichtet werden. [jdm]
Verlandung des Seitenkanals bei Kluse erwünscht
Am 24.04.2025 haben wir über tote Fische auf dem Seitenkanal Gleesen-Papenburg bei Kluse berichtet. Eine eindeutige Erklärung für den Vorfall konnten wir bei unserer Recherche allerdings nicht finden. Als eine mögliche Ursache könnte der Zufluss von organischem Material aus trockengefallenen Flächen in Frage kommen.
Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz teilte hierzu mit, dass entsprechende Abflüsse unter bestimmten Umständen grundsätzlich zu einer Stoßbelastung mit Fischsterben führen können. Diese Ereignisse seien vor allem dann kritisch für den Fischbestand, wenn es sehr kurzfristig nach längerer Trockenheit zu größeren Einleitungen komme und die Fische nicht in Bereiche höherer Sauerstoffgehalte fliehen können. Mitgeführte Feinstpartikel oder auch gröberes organisches Material führen dann in den Gewässern zu starker Sauerstoffzehrung und in dessen Folge zu Fischstreben.
Allerdings wurden am Damm vor einigen Monaten Baumfällungen vorgenommen, wobei am schmalen südlichen Ende des Kanalabschnitts mehrere Äste und Baumkronen im Wasser landeten. Da der Seitenkanal als Gewässer des Bundes der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung unterstellt ist, haben wir beim örtlich zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ems-Nordsee angefragt, ob die Bäume noch aus dem Wasser entnommen werden oder dort verbleiben sollen.
Folgende Antwort haben wir erhalten: Da sich diese Waldfläche auf dem Kanaldamm im FFH-Gebiet 265 „Stillgewässer bei Kluse“ befinde, wurde die Maßnahme vorab mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Emsland abgestimmt. Es wurden nahezu ausschließlich Nadelbäume entnommen, was den vom Land Niedersachsen festgelegten Entwicklungszielen für dieses FFH-Gebiet entspreche.
Und weiter: „Die Kanalhaltungen unterliegen einem immer stärkeren Verlandungsprozess, der sich besonders in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch die oft sehr trockene Witterung, beschleunigt hat. Diese Verlandungszonen sind auch bereits bei der Ausweisung des FFH-Gebietes vorhanden gewesen und durch die FFH-Richtlinie als besonders geschützt eingestuft. Eine weitere Ausbreitung dieser Zonen in den Kanalhaltungen ist somit aus naturschutzfachlicher Sicht durchaus zu begrüßen. Die im Gewässer befindlichen Baumkronen stellen aus naturschutzfachlicher Sicht hier kein Problem dar, sondern Unterstützen den dynamischen, natürlichen Prozess der Verlandung.“
An der Straße entlang des Kanals waren allerdings gestapelte Holzabschnitte vorzufinden, folglich hat man nicht gleich das ganze Durchforstungsholz in den Kanal geworfen. Uns erscheint es aber auch fraglich, ob ein Verlandungsprozess durch in das Wasser gefällte Bäume unterstützt werden sollte. Manche Einschätzungen und Strategien von Naturschutzbehörden sind schwer nachzuvollziehen. Die Verlandung des Stillgewässers bei Kluse hätte unseres Erachtens nicht noch mit toten Bäumen gefördert werden müssen.
Zu schön ist der aktuelle Zustand des Gebiets, in dem viele Wasservögel zu beobachten sind und sich auch Biber aufhalten. Uns hätte der aktuelle Zustand durchaus so noch länger gefallen. Die gewünschte Verlandung des Kanals wird das Idyll wohl mittelfristig zerstören. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/form-d]
Invasive Nilgans weiter verbreitet als Graugans
Laut einer Pressemeldung des Deutschen Jagdverbandes (DJV) meldeten 54 Prozent der Reviere im Jahr 2023 ein Vorkommen der Nilgans. Die ergibt eine Zunahme um knapp die Hälfte in sechs Jahren.
Die Graugans kommt lediglich auf 51 Prozent, Zunahme hier: etwa ein Viertel. Die Brutvorkommen der Nilgans steigen zudem rasant: 2023 meldeten bereits 26 Prozent der Reviere ein solches, eine Steigerung um mehr als das 2,5-fache seit 2009. Zu diesen Ergebnissen kommt der Deutsche Jagdverband (DJV) jetzt nach Auswertung von bundesweiten Daten (ohne Bayern, Sachsen, Schleswig-Holstein) aus der Flächendeckenden Erfassung 2023 für das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD). Knapp 24.000 Reviere deutschlandweit haben sich beteiligt, das entspricht etwa einem Drittel der land- und forstwirtschaftlichen Fläche Deutschlands.
Auch in der Samtgemeinde Dörpen sieht man die Nilgans an vielen Gewässern, zurzeit auch mit jungen Gänsen. Seit Jahren kann man z. B. am Seitenkanal Gleesen-Papenburg im Bereich der Gemeinde Kluse und Dörpen Nilgänse mit zum Teil über zehn Jungen sehen. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/form-d]
Artenvielfalt: Biber schaffen Lebensräume
Über das Bibervorkommen in unserer Region haben wir bereits häufiger berichtet. Die Universität Duisburg-Essen hat nun untersucht, wie Biber die Artenvielfalt in ihrer Umwelt verändern.
Wo Biber bauen, steigt die Zahl wasserlebender Tierarten. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende der Aquatischen Ökologie der Universität Duisburg-Essen. Die Wissenschaftler:innen verglichen Auen-Abschnitte mit und ohne Biber-Aktivität und fanden in Lebensräumen mit Dämmen deutlich mehr Arten als in unveränderten Bachabschnitten.
In den Biberrevieren erhöhte sich die Zahl der wasserlebenden wirbellosen Tiere um den Faktor 4,5; die Zahl der Arten verdreifachte sich fast. „Dabei ist auffällig“, so Dr. Sara Schloemer, Erstautorin der Studie, „dass in Biberrevieren keine Arten verschwinden. Im Gegenteil, es kommen über 140 dazu.“ Die von Naturschützer:innen manchmal geäußerte Sorge, der Biber würde freifließende, stark strömende Bachabschnitte in seinen Revieren zerstören, ist daher unbegründet.
„Tatsächlich schafft er zusätzliche, faszinierende Lebensräume: Teiche, Dämme, versumpfte Zonen – ohne dass freifließende Abschnitte ganz verschwinden“, so Prof. Daniel Hering, Letztautor der Studie. Vor allem die Biberdämme selbst beherbergen eine ganz eigene Lebensgemeinschaft, die sich sonst nirgendwo findet. (Quelle und mehr: https://idw-online.de/de/news852946) [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/form-d]
Sichtungen der Asiatischen Hornisse melden

Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) gilt seit 2016 als invasive Art. Sie breitete sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich in Deutschland von Südwesten nach Nordosten aus, so mittlerweile auch im Emsland. Im Jahr 2024 gab es zwölf belegte Sichtungen über Einzeltiere sowie darüber hinaus zehn entdeckte Nester. Sichtungen der eingewanderten Art sollten gemeldet werden, damit gegebenenfalls Maßnahmen zum Umgang mit dem Fund getroffen werden können.
Sichtungen der invasiven Hornissenart sind jeweils mit Foto oder Video zu belegen und können beim Landkreis Emsland unter der E-Mail-Adresse juliane.weltring@emsland.de gemeldet werden. Das Wespen- und Hornissenberaternetzwerk ist ebenfalls unter der vorgenannten E-Mail-Adresse sowie unter der Telefonnummer 05931/44-3577 zu erreichen.
Weitere Informationen zum Monitoring der Asiatischen Hornisse sowie Bestimmungshilfen sind hier zu finden.(Landkreis Emsland/Grafik: NABU LV Berlin)
Kitzrettung im Wippinger Moor
Die beiden Jagdpächter Gerd Thünemann und Josef Meyer haben mit den Landwirten vereinbart, dass sie vor der Mahd die Grasflächen auf dort abgelegte Rehkitze untersuchen. Mit einer Wärmebilddrohne haben sie so auch Flächen im Moor an der Dever abgeflogen und dabei einige Kitze vor dem eventuellen Tod durch Mähmaschinen bewahrt. Das Kitz auf den Fotos legte Meyer etwa 200 Meter vom Fundort auf die andere Seite der Dever. Damit wollte er verhindern, dass die Ricke das Kitz wieder auf die zur Mahd vorgesehene Fläche zurückführt. Einen Bach kann das frischgeborene Kitz nicht überqueren. Die Mutter findet das Kitz aber über das sehr hohe, für Menschen nicht hörbare, Fiepen wieder.
Jeder, der ein Rehkitz findet, sollte wissen, dass er das Kitz nicht mit bloßen Händen anfassen darf. Denn der Menschengeruch vertreibt die Ricke und das Kitz ist dann hilflos dem Tod ausgeliefert. Meyer hat das Kitz deshalb mit Lederhandschuhen und zusätzlich mit einem Bausch Gras in den Händen in die mit Gras ausgelegte Transportbox gehoben.
Die Ricken halten sich in der Nähe der Kitze auf und besuchen sie nur zum Säugen. Im hohen Gras sind die nur 1 kg schweren Kitze nicht zu sehen. "Die sind nicht größer als eine Bierflasche," bringt Meyer einen anschaulichen Vergleich. Die Wärmebildkamera auf der Drohne findet aber auch diese kleinen Tierchen. [jdm/Fotos:Josef Meyer]
Noch einmal zwei Igel in Wippingen ausgewildert
Vor zwei Wochen haben wir über die Auswilderung von zwei Igeln auf dem Gelände von Hermann Grote in Wippingen berichtet. Die Tiere haben sich offenbar gut zurechtgefunden. Sie verließen die Transportkiste bereits in der nächsten Nacht und haben anscheinend nicht das zur Überbrückung angebotene Futter benötigt; Hermann Grote geht davon aus, dass sie in seinem Gehölz reichlich Futter gefunden haben.
Heute hat die Igelretterin Heidi Patzer aus Haren erneut zwei Igel auf das Gelände gebracht. Diese wurden bisher von Tierfreunden aus Lingen versorgt, die nun in Wippingen Abschied von ihren Lieblingen nahmen. Das Geschwisterpaar ist an Trockenfutter gewöhnt. Dies wird ihnen auch jetzt zur „Erstversorgung“ vor ihrer Kiste – zusammen mit Wasser – angeboten. Bleibt abzuwarten, ob die Igel das Futter weiterhin benötigen oder ob auch sie gleich zu Selbstversorgern werden. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d/]
Niedersächsisches Koordinierungszentrum Moorbodenschutz geht an den Start
Das Niedersächsische Koordinierungszentrum Moorbodenschutz nahm am letzten Mittwoch (24.04.2025) offiziell seine Arbeit auf. Das Koordinierungszentrum ist aufgrund des zentralen Standorts in Niedersachsens Moorregionen als Stabsstelle beim Landesbeauftragten des Amtes für regionale Landesentwicklung (ArL) Weser-Ems in Oldenburg angesiedelt. Die neue Einrichtung startet mit vier Mitarbeitenden und wird landesweit tätig sein. Es wird mit bis zu 500.000 Euro an Landesmitteln jährlich ausgestattet.
Die Mitarbeiter sollen die Landwirte der Region und landesweit fachlich beraten und ihnen bei der Umsetzung klimaschonender Bewirtschaftungstechniken zur Seite stehen. Im Fokus der Arbeit des Koordinierungszentrums steht die Unterstützung und Begleitung der Moorregionen. Um die Treibhausgas-Emissionen aus der entwässerungsbasierten landwirtschaftlichen Nutzung zu verringern, sollen standortangepasste Bewirtschaftungskonzepte und -maßnahmen geprüft, entwickelt und umgesetzt werden. Dabei kommt der Mitwirkung der regionalen Akteurinnen und Akteure eine erhebliche Bedeutung zu.
Niedersachsen kommt als Moorland Nr. 1 eine Schlüsselrolle zu, wenn es um den Schutz der Moore und im Besonderen um die Bedeutung der Moorböden für den Klimaschutz geht. Rund 38 Prozent aller deutschen Moorflächen liegen im nordwestlichen Teil Niedersachsens. Der Schutz der Moorböden und eine klimaschonende Moorbodenbewirtschaftung können die Treibhausgasemissionen in Moorregionen erheblich reduzieren. Der Anteil der Moore und der weiteren kohlenstoffreichen Böden an den gesamten Treibhausgasemissionen in Niedersachsen beträgt rund 18 Prozent – beziehungsweise rund 15,8 Millionen CO2-Äquivalente (2020) bei einer für den Klimaschutz relevanten Flächengröße von rund 484.000 Hektar. Ein maßgeblicher Anteil resultiert dabei aus der entwässerungsbasierten landwirtschaftlichen Nutzung, da rund 69 Prozent dieser Flächen landwirtschaftlich genutzt werden. Im Niedersächsischen Klimaschutzgesetz wurde in 2023 ein konkretes Ziel für die Reduktion von Treibhausgasemissionen aus Mooren festgeschrieben: Bis 2030 ist eine jährliche Reduktion von 1,65 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten gegenüber 2020 umzusetzen. [jdm/Quelle PM Nieders. Landwirtschaftsministerium]
Tote Fische auf dem Seitenkanal bei Kluse
Auf dem Seitenkanal Gleesen-Papenburg östlich von Ahlen (Gemeinde Kluse) haben wir gestern einen toten Fisch am Ufer vorgefunden. Beim weiteren Absuchen der Wasseroberfläche konnten wir mehrere helle Körper entdecken. Auch hierbei handelte es sich um größere Fische – wahrscheinlich Karpfen – wie heute bei einem Drohnenflug des Fischereivereins Lathen festgestellt wurde; der Verein hat das Gewässer gepachtet.
Unsere Nachfrage beim Angelfischerverband im Landesfischereiverband Weser-Ems e.V. ergab, dass dort kein weiteres Fischsterben gemeldet wurde. Eine Klärung der Ursache des Fischsterbens auf dem Seitenkanal steht somit noch aus.[HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d/]
Schöne Parasiten
Die Hauptsaison fürs Pilzsammeln ist noch nicht gekommen, aber auch jetzt sind Pilze zu finden. An diesem Baum bei Neubörger fanden sich gleich zwei beeindruckende Exemplare. Bei dem gelben Prachtexemplar in der Baumhöhle handelt es sich um einen Schwefelporling. Und außen am Stamm hat sich ein Blauender Saftporling festgesetzt.
Beide Parasiten ernähren sich von dem sterbenden Baum, wobei die Sporen des Schwefelporlings sich vorzugsweise in Verletzungen des Stammes entwickeln, um sich dann vom Kernholz des Baumes zu ernähren. [jdm]
Deutsche Umwelthilfe kritisiert weitere Pläne zur Gasförderung in der Nordsee
Laut Informationen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) beantragt der niederländische Konzern One-Dyas ein neues Gasförderprojekt zwischen Niederlanden und Deutschland. Die DUH kritisiert den neuen Antrag des Öl- und Gaskonzerns zur Ausbeutung eines weiteren Gasfeldes an der deutschen Grenze und bereitet rechtliche Schritte vor.
Das beantragte Projektgebiet liegt unter der niederländischen und deutschen Nordsee – der deutsche Teil vollständig unter dem streng geschützten Natura2000-Gebiet „Borkum Riffgrund“. Die DUH sieht dieses Vorhaben als weiteren massiven Angriff auf Klima, Umwelt und Artenvielfalt in einem sensiblen marinen Ökosystem. Bereits im Juni 2023 hatte das Unternehmen im betroffenen Gasfeld Probebohrungen durchgeführt, ohne die deutschen Behörden zu informieren. (Quelle und mehr: DUH)
Stoffflüsse in der Arktis vor tiefgreifenden Veränderungen durch den Klimawandel
Auch wenn das Anheizen von Kriegen, die Abwehr von Flüchtlingen und die Befreiung der Konzerne von jeder sozialen Verantwortung die Tagesordnung der sich gerade neu findenden Bundesregierung bestimmen, gibt es immer noch die Klimaerwärmung mit den Folgen für die Menschheit. Diese spielt keine Rolle mehr in der Politik, findet aber trotzdem statt.
Die Transpolardrift, eine großräumige Meeresströmung, ist ein wichtiger Transportweg für Süßwasser und terrestrische Stoffe im Arktischen Ozean. Die Oberflächenströmung prägt nicht nur die polaren Ökosysteme, sondern beeinflusst auch die globale Ozeanzirkulation. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Bristol hat nun gemeinsam mit internationalen Partnern, darunter die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), bisher unbekannte Einblicke in die Transportwege geliefert, über die beispielsweise Nähr- oder Schadstoffe aus sibirischen Flüssen in die Arktis gelangen.
Die Ergebnisse, die am 14.4.2025 in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurden, wecken neue Besorgnis über die zunehmende Ausbreitung von Schadstoffen und deren mögliche Folgen für die empfindlichen Ökosysteme der Arktis angesichts des fortschreitenden Klimawandels.
Da sich das sommerliche Meereis aufgrund steigender Temperaturen weiter zurückzieht, verändern sich auch die Zirkulations- und Driftmuster zunehmend. „Diese Veränderungen könnten die Verteilung von Süßwasser und Flussmaterial in der Arktis grundlegend beeinflussen – mit weitreichenden Folgen für Ökosysteme, biogeochemische Kreisläufe und die Dynamik der Ozeane,“ sagt Co-Autor Prof. Dr. Benjamin Rabe vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) und Honorarprofessor an der Hochschule Bremerhaven. Mehr beim Informationsdienst Wissenschaft. [PM IDW/jdm]
Spannende Einblicke in den Natur- und Umweltschutz – Projekttag der Grundschule Renkenberge/Wippingen – Unbekannte Lebewesen aus dem Teich gekeschert
Einen spannenden naturkundlichen Projekttag außerhalb ihrer Klassenräume erlebten die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Renkenberge-Wippingen. Er war vom Fischereiverein Lathen in Zusammenarbeit mit der Kitzrettung Emsland, der Naturschutzstiftung Emsland, dem NLWKN (Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) und der Jägerschaft im Hegering Dörpen organisiert worden.
Werner Kremer koordinierte als Vorsitzender des Fischereivereins Lathen den Projekttag, der den Grundschülern und auch den Lehrkräften spannende Einblicke in den praktischen Natur- und Umweltschutz vermittelte. Wie Kremer mitteilte, profitierten die Grundschulen in Lathen und Fresenburg bereits von dem naturkundlichen Event. Die Schulen in Oberlangen werden folgen.
Mit tatkräftiger Unterstützung des Lehrerkollegiums der beiden Schulstandorte Renkenberge und Wippingen wurde das Projekt an der Teichanlage in der Arenbergstrasse in zwei Gruppen durchgeführt. Gleich von Anfang an beteiligten sich die Kinder mit großer Begeisterung an den Vorführungen und Mitmachaktionen und zeigten, dass die Projektschwerpunkte richtig gewählt worden waren.
Beim Thema „Erforschung von Wasserlebewesen“ motivierte Maike Hoberg von der Naturschutzstiftung Landkreis Emsland die Grundschüler, Kescher durchs Wasser zu ziehen, um anschließend „ihren Fang“ mit ihr zusammen zu analysieren. Dabei hatten die meisten Kinder kein Problem damit, die Lebewesen auch in die Hand zu nehmen. Nach Ansicht von Schulleiterin Ellen Wilkens ist diese Naturnähe der Schüler auch darin begründet, dass sie im ländlichen Umfeld aufwachsen. „Fragt man die Kinder und Erwachsenen, was lebt denn im Teich oder Bach, dann ist die Antwort immer: Fische! Manch einer kommt noch auf Frösche und noch seltener auf Kröten“, erklärte die Expertin Hoberg. Dass hier aber rund 2.000 Insektenarten vorzufinden sind, sei nicht vielen bekannt. Umso wichtiger und schöner ist es nach ihrer Ansicht, den Kindern mit einer Umweltbildungsaktion, wie dem Keschern im Gewässer, die Wasserwelt näherzubringen und ihnen zu zeigen, dass Gewässer ein wichtiges Zuhause für sehr viele verschiedene Tierarten sind.
Mit ihrem hochtechnisierten Equipment wartete der Verein Tierrettung Emsland e.V. auf. Seit 2018 macht es sich diese Gruppe zur Aufgabe, mit ihren Drohnen Rehkitze und andere Tiere vor der Mahd in den Feldern aufzuspüren, um sie vor dem sicheren Mähtod zu bewahren. Der stellvertretende Vorsitzende Hermann Felthaus und sein Vereinskollege Andreas Robbers führten moderne Suchdrohnen mit hoch empfindlichen Wärmebildkameras vor, mit denen der bedrohte Nachwuchs auf den Feldern aufgespürt werden kann. In ihrem Tätigkeitsgebiet, das sich von Lingen bis Leer erstreckt, habe man im letzten Jahr auf rund 5.000 Hektar mehr als 500 Rehkitze retten können, hob Felthaus hervor. Die kostenlose Suchaktion beginne in der Regel frühmorgens vor dem Mähen und erfordere einen hohen zeitlichen und personellen Aufwand, der allerdings ehrenamtlich erbracht werde. Die Anschaffung der mittlerweile aus elf Kamerasets bestehenden Ausrüstung werde durch Spenden und Zuschüsse finanziert. Für die Grundschüler war es ein Highlight, die Flugdrohnen und Steuergeräte mal in die Hand nehmen zu dürfen. Auf einem leistungsstarken Bildschirm sahen sie, wie die Wärmebilder übertragen werden.
Mitmachaktionen boten Lambert Fischer und Hermann-Josef Bollingerfähr vom Hegering Dörpen an. Anhand der 80 Tierpräparate und der Bestimmungstafeln im Infomobil der Jägerschaft Aschendorf-Hümmling erhielten die Schüler einen Überblick über die heimische Tierwelt und nutzten fleißig die Möglichkeiten des sogenannten Entdeckermobils. Unter der Überschrift „Vom Ei bis zum Fisch“ vermittelte Werner Kremer Wissenswertes über die Hege- und Pflegemaßnahmen für Meerforellen des Lathener Fischereivereins. Außerdem kamen vor allem auch die Maßnahmen zur Renaturisierung von Gewässern, die vom Verein erfolgreich initiiert worden sind, zur Sprache. Die Kinder nutzten außerdem die angebotenen Unterrichtsmaterialien. Eng mit dem Fischereiverein arbeitet Marlon Braun von der Fischereibiologischen Station Ems-Hase in Niederlangen zusammen. Er hatte Aquarien und Exponate mitgebracht und präsentierte mehrere Fischarten, Insekten, Fliegenlarven und Libellen. Braun erklärte seinen Gästen Interessantes aus seinem Tätigkeitsfeld. Wissenswertes über den Falken als einen der bekannteren Greifvögel erklärte Heiner Hackstedt seinen zahlreichen jungen Besuchern, die durchaus Respekt vor dem Vogel zeigten.
„Wir haben von Seiten der Grundschule das Angebot des naturkundlichen Projekttages gerne angenommen, um die Schüler mit allen Sinnen und handlungsorientiert an das Thema heranzuführen“, betonte Schulleiterin Ellen Wilkens. Sie und ihre fünf Kolleginnen seien sehr erfreut, dass alle engagiert mitgemacht hätten und damit ihr Bewusstsein für die Bedeutung einer intakten Umwelt gestärkt hätten. Wilkens dankte allen Akteuren, die den spannenden außerschulischen Projekttag ermöglicht hatten. [Lambert Brand]
Trotz intensiver Landwirtschaft und Trockenheit: Der Große Brachvogel ist wieder da
Extrem trocken dürften die bevorzugt für den Maisanbau genutzten landwirtschaftlichen Flächen südwestlich von Neudörpen zurzeit sein. Trotzdem hören wir hier – wie in den Jahren zuvor – den Gesang des Großen Brachvogels. Und heute konnten wir ein Paar auf einer Ackerfläche beobachten und fotografieren. Welche Nahrung die Vögel im trockenen Sand finden, können wir nicht einmal erahnen – die Standorttreue mag auch hier der Grund sein, warum sie sich keinen besseren Standort suchen.
Der Große Brachvogel bevorzugt extensiv genutztes Grünland, Moore und Feuchtwiesen. Ackerflächen werden vornehmlich genutzt, wenn es sich um ehemalige Feuchtflächen handelt, denn die Vögel sind besonders standorttreu. Das Brutvorkommen konzentriert sich vor allem auf das Binnenland, während der wesentlich geringere Anteil im Küstenbereich brütet. Dies erfährt man auf der Homepage des Naturschutzverbandes Nabu Niedersachsen.
Dazu passt ein Bericht auf tagesschau.de. Hier erfahren wir, dass der Fuchs für junge Küken eine besondere Gefahr dargestellt. Und der Nabu geht offenbar so konsequent gegen den Prädator vor, dass die ansonsten nicht besonders geliebten Jäger in die Bekämpfung einbezogen werden. So soll der Nabu in Ostfriesland Jäger zur Fuchsbejagung beauftragt und diese mit Informationen aus Drohnenflügen parallel unterstützt haben. Doch anscheinend hat man sich hier die falschen Freunde gesucht, denn die Jäger haben gepetzt, konkret die Medien über die Nabu-Anbiederung informiert.
Dieser sieht in den Medienberichten ein Missverständnis und will erfasste Daten „nur“ an die zuständigen Jäger bzw. Jagdreviere gemeldet haben, die „im Rahmen des Jagdrechts ihre reguläre Tätigkeit ausüben“, schreibt die Nordwest-Zeitung (NWZ) aus Oldenburg. Der Nabu erteile keinen Auftrag zur Tötung von Tieren, wurde der Zeitung mitgeteilt.
Glaubwürdig wirkt dies im Gesamtzusammenhang der Medienberichte eher nicht. Und auch ein Oberjäger aus Ostfriesland, der Vorsitzende der Jägerschaft Aurich, lässt dies nicht gelten: Es sei verachtenswert, moralisch verwerflich und widerspreche den Grundsätzen der Waidgerechtigkeit, kritisiert er das Nabu-Vorgehen laut NWZ. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d/]
Einschüchternde Klagen gegen demokratische Bewegungen – Studie zu Häufigkeit in Deutschland
Im Jahr 2016 kamen Zehntausende Menschen zusammen, um die Standing Rock Sioux im Kampf um das Wasser vor Ort gegen die Dakota Access Pipeline (DAPL) zu unterstützen. Die DAPL war Teil des Fracking-Booms, der 2008 in der Region begann und der auch den Bau von Ölexport-Terminals und anderen Infrastrukturen ankurbelte. Im Juli 2016 reichte Standing Rock eine Klage gegen das US Army Corps als zuständige Genehmigungsbehörde ein, um die Genehmigung der Pipeline zu verhindern. Im November 2016 wurde dann Donald Trump erstmals zum US-Präsidenten gewählt und genehmigte den Bau der Pipeline. Nach einer weiteren Klage im Jahr 2020 wies ein US-Bundesrichter schließlich an, eine vollständige Umweltverträglichkeitsprüfung für die Pipeline-Querung durchzuführen, was bis heute nicht passiert ist.
Die Betreiberfirma verklagte schließlich Greenpeace USA und behauptete, Greenpeace allein und nicht die Sioux seien für die Verzögerungen beim Bau der Pipeline verantwortlich. Die Klage wurde von einem Bundesrichter abgewiesen. Eine ähnliche Klage in einem anderen Fall war nach zehn Jahren juristischer Auseinandersetzungen ebenfalls abgewiesen worden Daraufhin suchte sich die Betreiberfirma ein Gericht des Bundesstaates North Dakota und reichte die Klage erneut ein. Der Prozess war am 24. Februar gestartet und das erstinstanzliche Urteil wurde von einer neunköpfigen Jury bereits einen knappen Monat später verkündet: 666 Millionen US-Dollar Schadenersatz sollen Greenpace USA und Greenpeace International an Energy Transfer zahlen. Sollte Energy Transfer auch in den weiteren Verfahren damit durchkommen, wäre dies das Ende von Greenpeace in den USA.
In den letzten Jahren wurden diese „Strategic Lawsuits Against Public Participation” (SLAPP; auf Deutsch: Strategische Klagen gegen öffentliche Beteiligung) laut Greenpeace von Konzernen eingesetzt, um die freie Meinungsäußerung zu unterdrücken und die Macht der Menschen einzuschränken.
Ziel sind dabei nicht die Schadenersatzzahlungen, sondern vielmehr, „eine Botschaft zu senden: Das könnt ihr nicht machen, das ist ungesetzlich und wird in den Vereinigten Staaten nicht toleriert”. Demokratische Proteste sollen unkalkulierbar werden. Wer seine demokratischen Rechte wahrnimmt, soll das Gefühl bekommen, dass ihn das finanziell und persönlich ruinieren kann. Für die Konzerne ist auch nicht entscheidend, dass sie Erfolg haben, sondern die Kritiker sollen in Angst versetzt werden und in Sorge um sich und ihre Familien den demokratischen Kampf aufgeben.
SLAPP-Kläger instrumentalisieren die Gerichte, um eine konkrete öffentliche Beteiligung zu unterbinden. Dafür nutzen sie das Drohpotential von Klagen bereits im Vorfeld, indem sie (etwa durch eine Abmahnung) eine bevorstehende rechtliche Eskalation suggerieren, die hohe Kosten verursachen könnte. Die Einschüchterung betrifft besonders jene, die aus Sicht der SLAPP-Kläger unerwünschte öffentliche Beiträge leisten.
Wikipedia nennt zwei Beispiele für SLAPP-Klagen: Das in Deutschland bekannteste SLAPP-Verfahren betrifft den Autor und Filmemacher Alexander Schiebel und Karl Bär vom Umweltinstitut München, die von fast 1.400 Südtiroler Bauern wegen übler Nachrede verklagt wurden. Das Adelshaus Hohenzollern klagte mehrfach gegen Historiker, die über die Rolle der Familie während des Nationalsozialismus forschten, wobei es sich nach Ansicht von Kommunikations- und Medienwissenschaftlern der Universität Leipzig um SLAP Klagen handelt.
Die EU hat im letzten Jahr eine Anti-SLAPP-Richtlinie erlassen, die verbindliche Schutzmaßnahmen für Betroffene einführte. Deutschland muss diese Richtlinie bis zum 07.05.2026 umsetzen.
Eine lebendige Demokratie braucht mehr als regelmäßige Wahlen. Sie braucht aktive Bürger*innen und eine kritische Öffentlichkeit. Journalist*innen und Whistleblower*innen, demokratisch engagierte Menschen und Organisationen, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen sind für unsere Demokratie unerlässlich. Diejenigen, die sich öffentlich beteiligen, bedürfen eines besonderen Schutzes.
Die gewerkschaftsnahe Otto-Brenner-Stiftung hat in einer Studie erstmals systematisch analysiert (Kurzfassung) wie häufig solche rechtsmissbräuchlichen Klagen in Deutschland vorkommen. Weil Gerichtsurteile zumeist anonymisiert veröffentlicht werden, musste die Studie sich auf eine von der Autorin durchgeführte Umfrage stützen.
13 Prozent der angegebenen SLAPP-Klagen erreichen Streitwerte zwischen 200.001 und 500.000 Euro. Da solche Streitwerte hohe Prozesskosten zur Folge haben, ist das Missbrauchspotential entsprechend groß. Im Einklang hiermit ergibt die Betroffenenbefragung, dass SLAPPs häufig mehrere missbräuchliche Elemente aufweisen. Dazu gehören etwa ein Machtungleichgewicht, unverhältnismäßige Forderungen, eine problematische Verfahrenstaktik und prozessbegleitende Einschüchterungen.
Die Autorin fordert die EU-rechtlich auf grenzüberschreitende Zivil- und Handelssachen beschränkten Schutzmaßnahmen gegen SLAPPs national umfassend zu regulieren, um Schutzlücken zu schließen. Zweitens sollte der Gesetzgeber die geforderte Verfahrensbeschleunigung und Sicherheitsleistung ausdrücklich normieren. Drittens muss er eine Erstattungsmöglichkeit der tatsächlich angefallenen Kosten für SLAPP-Beklagte und eine effektive Sanktionierung von missbräuchlichen Gerichtsverfahren regeln. Viertens besteht großer Bedarf an Begleitmaßnahmen wie einer Stärkung der Judikative, einer umfassenden empirischen Begleitung der Anti-SLAPP-Bemühungen und Unterstützungsmaßnahmen für Betroffene. [jdm]
Schilf-Glasflügelzikade in Niedersachsen angekommen
Glasflügelzikaden (Cixiidae) sind Insekten der weltweit verbreiteten Familie der Spitzkopfzikaden. In Europa sind 149 Arten vertreten, darunter die Schilf-Glasflügelzikade. Und diese Art bereitet der Landwirtschaft aktuell auch in Niedersachsen Sorgen, denn erste Nachweise liegen vor.
Aktuell sind südliche und östliche Regionen der Bundesrepublik betroffen. Noch sind in Niedersachsen nur Einzelfunde festzustellen, es ist aber absehbar, dass sich die Zikade ausbreitet, dann sind auch bei uns in Niedersachsen der Zuckerrüben- und Kartoffelanbau aber auch andere Kulturen bedroht. Die wirtschaftlichen Schäden für die landwirtschaftlichen Betriebe würden enorm sein, schreibt das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in einer Pressemitteilung.
Ein Monitoring an den Grenzen zu Sachsen-Anhalt und in den niedersächsischen Fundgebieten der Zikade wurde deutlich verstärkt, und das Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer kann nun selbst Tiere und befallene Pflanzen untersuchen. Ministerien auf Bundes- und Landesebene sind schon lange mit Wissenschaftlern und Fachleuten im Austausch, um gemeinsam Strategien zur Bekämpfung der Zikade zu entwickeln, Wissen auszutauschen und einheitlich vorzugehen.
Die Forschung für die im Ökolandbau einsetzbaren Pflanzenschutzmittel muss intensiviert werden, schreibt das ML weiter. Beispielsweise ist bekannt, dass auch der Ersatz des Wintergetreides durch Sommerungen helfen kann. Ebenso könnten bestimmte Kulturen, unter denen sich die Nymphen nicht stark verbreiten können, helfen. Auch Notfallzulassungen spielen als zusätzliche Maßnahme eine Rolle in der Bekämpfungsstrategie, da es aktuell für den Kartoffel- und Gemüseanbau keine in Deutschland zugelassenen Pflanzenschutzmittel gibt. Quelle und mehr: Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Wikipedia. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d/ Foto Wikipedia freie Lizenz Michael F. Schönitzer]
Inselbildung im Seitenkanal auch an weiteren Grabeneinleitungen
Auf die Inselbildung im Seitenkanal Gleesen-Papenburg unterhalb der Einleitung der Wippinger Dever östlich von Dörpen haben wir an dieser Stelle bereits wiederholt hingewiesen. Als Ursache der Verlandung des Kanalabschnitts ist der Sediment- bzw. Schlammeintrag aus dem Entwässerungsgraben anzunehmen. Doch auch aus weiteren Gräben erfolgt ein gleichartiger, wenn auch offenbar geringerer Eintrag in den Seitenkanal; an den entsprechenden Stellen führt dies ebenso zur Bildung von Halbinseln.
So hat sich am südlichen Ende des Kanalabschnitts (nördlich der Neudörpener Straße), in den die Wippinger Dever mündet, ebenfalls eine Halbinsel gebildet. Hier fließt ein Graben in den Kanal, und zudem kommt Wasser aus dem südlich angrenzenden Kanalabschnitt durch eine Unterführung der Neudörpener Straße hier hinzu.
Am anderen Ende des Kanalabschnitts südlich der Neudörpener Straße fließt ein weiterer Graben zu, wodurch sich ebenfalls eine Halbinsel gebildet hat.
Unter ökologischen Gesichtspunkten mag die Entwicklung der Gewässerabschnitte positiv zu sehen sein, und vielleicht ließen sich hier sogar weitere Wasserflächen unter Naturschutz stellen, wie dies an den südlicheren Abschnitten in der Gemeinde Kluse bereits der Fall ist. Ob die Kanalabschnitte aber langfristig als Vorfluter für die Entwässerungsgräben dienen können, ohne dass Unterhaltungsmaßnahmen zur Sicherung des Wasserabflusses im Kanal durchgeführt werden, bleibt abzuwarten. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d/]
Schnatterenten auf dem Seitenkanal
In diesem Winter konnten wir schon einige in unserer Region selten anzutreffenden Vögel auf der Ems und dem Seitenkanal beobachten, beispielsweise Reiherenten (auch im vorherigen Winter), Schellenten, Krickenten und Gänsesäger. In der vergangenen Woche haben wir nun Schnatterenten auf dem Seitenkanal bei Ahlen fotografiert.
Vertreter dieser Entenart sind sehr scheu und deshalb kaum aus der Nähe zu fotografieren. Unsere Aufnahme entstand mit Hilfe eines Teleobjektivs und ist etwas verwackelt, aber die typischen Erkennungsmerkmale der Schnatterente sind zu erkennen.
„Der Erpel ist grau gefärbt und braun meliert mit schwarzem Hinterteil. Der Schnabel ist im Prachtkleid dunkelgrau. Auffallend ist der weiße Spiegel. Im Schlichtkleid ähnelt er dem Weibchen. Es hat einen grauen Kopf, der Körper ist beige-braun gemustert. Die Schnabelkanten sind jedoch orange“. Dies schreibt der Nabu in seinem Steckbrief zur Schnatterente, den wir für weitere Informationen empfehlen. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de]
Anpilgern
Am 22. März veranstaltet der Verein Hümmlinger Pilgerweg mit dem "Anpilgern" die erste gemeinsame Wanderung. Sie beginnt um 9.30 Uhr und geht 11,9 km vom Esterwegener Heimathaus nach Lorup.
In Lorup wird ein Imbiss eingenommen und dann geht es mit dem Bus wieder zurück nach Esterwegen. Bus und Imbiss kosten 18 €/Person (Kinder frei). Annmeldung bis 14. März unter pilgerweg@soegel.de. [jdm]
14 Jahre Fukushima: Virtuelle Ausstellung zu Fukushima und Tschernobyl von ausgestrahlt
Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 im Reaktor-Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl nahe der 1970 gegründeten ukrainischen Stadt Prypjat.
Am 11. März 2011 ereignete sich vor der japanischen Küste ein Seebeben, das einen Tsunami auslöste. Die hohen Wellen beschädigten auch das an der Küste errichtete Kernkraftwerk Fukushima in vier von sechs Reaktorblöcken.
Die Antiatomorganisation ausgestrahlt hat eine virtuelle Ausstellung gestaltet, die an die beiden Ereignisse und deren Folgen erinnert. [jdm/Grafik ausgestrahlt]
Imkern für Anfänger – Kurs für absolute Neueinsteiger
Ab dem 23. März startet in Heede ein Kurs für bieneninteressierte Menschen. Der Kurs wird vom Kreisimkerverband Aschendorf-Hümmling organisiert und beinhaltet 11 Termine. Dabei werden die Bienen durch das ganze Jahr begleitet und das sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Weitere infos oder Anmeldung unter der Festnetz-Nr. 04963 4406, Mobil oder WhatsApp 0174 8977711 oder per E-Mail an Imkerschulung@e.mail.de. [jdm]
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