Verlandung des Seitenkanals bei Kluse erwünscht
Am 24.04.2025 haben wir über tote Fische auf dem Seitenkanal Gleesen-Papenburg bei Kluse berichtet. Eine eindeutige Erklärung für den Vorfall konnten wir bei unserer Recherche allerdings nicht finden. Als eine mögliche Ursache könnte der Zufluss von organischem Material aus trockengefallenen Flächen in Frage kommen.
Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz teilte hierzu mit, dass entsprechende Abflüsse unter bestimmten Umständen grundsätzlich zu einer Stoßbelastung mit Fischsterben führen können. Diese Ereignisse seien vor allem dann kritisch für den Fischbestand, wenn es sehr kurzfristig nach längerer Trockenheit zu größeren Einleitungen komme und die Fische nicht in Bereiche höherer Sauerstoffgehalte fliehen können. Mitgeführte Feinstpartikel oder auch gröberes organisches Material führen dann in den Gewässern zu starker Sauerstoffzehrung und in dessen Folge zu Fischstreben.
Allerdings wurden am Damm vor einigen Monaten Baumfällungen vorgenommen, wobei am schmalen südlichen Ende des Kanalabschnitts mehrere Äste und Baumkronen im Wasser landeten. Da der Seitenkanal als Gewässer des Bundes der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung unterstellt ist, haben wir beim örtlich zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ems-Nordsee angefragt, ob die Bäume noch aus dem Wasser entnommen werden oder dort verbleiben sollen.
Folgende Antwort haben wir erhalten: Da sich diese Waldfläche auf dem Kanaldamm im FFH-Gebiet 265 „Stillgewässer bei Kluse“ befinde, wurde die Maßnahme vorab mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Emsland abgestimmt. Es wurden nahezu ausschließlich Nadelbäume entnommen, was den vom Land Niedersachsen festgelegten Entwicklungszielen für dieses FFH-Gebiet entspreche.
Und weiter: „Die Kanalhaltungen unterliegen einem immer stärkeren Verlandungsprozess, der sich besonders in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch die oft sehr trockene Witterung, beschleunigt hat. Diese Verlandungszonen sind auch bereits bei der Ausweisung des FFH-Gebietes vorhanden gewesen und durch die FFH-Richtlinie als besonders geschützt eingestuft. Eine weitere Ausbreitung dieser Zonen in den Kanalhaltungen ist somit aus naturschutzfachlicher Sicht durchaus zu begrüßen. Die im Gewässer befindlichen Baumkronen stellen aus naturschutzfachlicher Sicht hier kein Problem dar, sondern Unterstützen den dynamischen, natürlichen Prozess der Verlandung.“
An der Straße entlang des Kanals waren allerdings gestapelte Holzabschnitte vorzufinden, folglich hat man nicht gleich das ganze Durchforstungsholz in den Kanal geworfen. Uns erscheint es aber auch fraglich, ob ein Verlandungsprozess durch in das Wasser gefällte Bäume unterstützt werden sollte. Manche Einschätzungen und Strategien von Naturschutzbehörden sind schwer nachzuvollziehen. Die Verlandung des Stillgewässers bei Kluse hätte unseres Erachtens nicht noch mit toten Bäumen gefördert werden müssen.
Zu schön ist der aktuelle Zustand des Gebiets, in dem viele Wasservögel zu beobachten sind und sich auch Biber aufhalten. Uns hätte der aktuelle Zustand durchaus so noch länger gefallen. Die gewünschte Verlandung des Kanals wird das Idyll wohl mittelfristig zerstören. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/form-d]