Hofstellen Wippingens um 1751
Hofstellen Wippingens um 1751

Im „Status animarum“ von 1749 gibt es für viele Gebiete einen genauen und umfassenden Überblick über die Bevölkerung. Der Status Animarum ist aber für das Kirchspiel Steinbild, zu dem Westwippingen gehörte, nicht erhalten geblieben.

Da trifft es sich gut, dass der Lathener Obervogt Theodor Hermann Nankemann, dessen Familie im Dreißigjährigen Krieg aus der Bauerschaft Düthe nach Lathen gekommen war, zuständig für die Kirchspiele Lathen und Steinbild, wohl auf Geheiß seines Landesherrn, des Fürstbischofs von Münster, damals Clemens August von Wittelsbach, 1751 ein Register der Häuser und Haushaltungen im Gericht Lathen erstellt hat. Und dazu gehörte Westwippingen auch. Westwippingen wird hier als „Wüppingen“ bezeichnet. Diese Liste wurde in der Zeitschrift „Emsländische und Bentheimer Familienforschung“, Heft 43, Band 9 von Januar 1998, von Reinhard Cloppenburg bearbeitet und veröffentlicht.

Laut diesem Register bestand Westwippingen 1751 aus 9 Haushaltungen und 5 Heuerhäusern. Es handelte sich im Einzelnen um folgende Höfe, die damals bestanden und die bis heute bestehen:

1. Joan Hey:. Wurde auch Joannes Hayen geschrieben, der mit Walburgis Püngel in zweiter Ehe verheiratet war und aus beiden Ehen 7 Kinder hatte. Heute ist hier der Hof von Klaus Abeln.

2. Der Hof Hayen hatte ein Heuerhaus, auf dem Wilke (Wilhelm) Wilkens mit Ehefrau Helena Dirkes Hinrichs und zwei Kindern lebte. Heute ist dies der Hof Grüter-Deters.

3. Frerick (Friedrich) Gardebrand (Gerbrand) lebte mit Ehefrau Gesina Benen und 7 Kindern aus zwei Ehen auf dem heutigen Hof Fehrmann/Schmitz.

4. Im Heuerhaus lebte Gerd Temmens.

5. Joan Gardebrand ( Johann Gerbrand) auf dem heutigen Hof Gerdes (Dauskes).

6. Im zugehörigen Heuerhaus lebte Henrich Henriches.

7. Abel Frerikes (Frericks) mit Frau Helena Fromme aus Ahlen mit 4 Kindern auf der heutigen Hofstelle Hackmann.

8. Joan Herm Benes und

9. Gerd Hermans waren Heuerleute des Hofs Frerikes

10. Bernd Nortman: Bernardus Jansen heiratete die Erbin Thecla Nortman und nahm ihren Namen an. Zusammen hatten sie 2 Kinder. In zweiter Ehe hatte Thecla Nortmann noch 5 weitere Kinder. Sie lebten auf der späteren Hofstelle Bicker (Schoolbrink 5)

11. Herm Tange: (Hermann Tangen) heiratete Margaretha Haskamp und beide hatten 6 Kinder. Zwei der Kinder waren Lehrer in Wippingen. Diese Familie erwarb sich deshalb den Beinamen „Mesters“ (Schulmeister). Die Schule lag gegenüber von ihrem Hof. Deshalb der Name „Schoolbrink“. Sie lebten auf dem heutigen Hof Frericks (Schoolbrink 10).

11. Henrich Henriches: (Henricus Heckmann, auch Henrichs genannt). Er heiratete Gabina Jansen. Sie hatten 4 Kinder und lebten auf der Hofstelle des Altbaus Deters (Raiffeisen Ems-Vechte, Schoolbrink 16).

12. Bernd Jansen: Jansen ist ein Patronym und bedeutet Sohn von Jan. Der plattdeutsche Hofname ist heute noch „Jans“. Es handelt sich um die heutige Hofstelle Wilmes. Bernardus Lüken hatte die Witwe Maria Reinardi Jansen, geb. Püngel, geheiratet und den Hofnamen angenommen. Maria Jansen hatte aus beiden Ehen 5 Kinder.

13. Herm Kosten und

14. Herm Kosten: Hier dürfte es sich um den Vater und den Sohn Hermann Nicker, auch Kossen genannt nach dem Hofgründer Cosso Nicker, handeln. Der Sohn hatte 1751 sieben Kinder. Sie lebten auf der heutigen Hofstelle Gerdes (Schoolbrink 3).

Somit lebten 1751 in Westwippingen ganz sicher mindestens 73 Personen. Wenn wir für die jeweils 5 Höfe, wo es keine weiteren Erkenntnisse gibt jeweils eine Ehefrau und 4 Kinder annehmen kommen wir auf 98 Personen. Anzunehmen ist, dass auch einige Großeltern und nicht verheiratete Familienmitglieder lebten. Somit dürfte eine Bevölkerungszahl von etwa 100 bis 130 Menschen anzunehmen sein. [jdm/Emsländische und Bentheimer Familienforschung“, Heft 43, Band 9, 1998]