Hexenglaube und Angst vor Hexen, die mit ihrem bösen Blick für persönliches Unglück verantwortlich sind, lassen sich bis heute finden. In Europa fällt die Hauptzeit der Hexenverfolgung zwischen 1560 und 1650 mit der kältesten Phase der Kleinen Eiszeit zusammen. Die Klimaverschlechterung führte zu schweren Ernteverlusten und Hungersnöten und in der Folge zu sozialen Spannungen. Gerade in Deutschland wurden Hexen vor allem als Wetterzauberinnen gesehen und schädigende Wetterereignisse konnten ihnen direkt zur Last gelegt werden, wie Prof. Johannes Dillinger von der Uni Mainz schreibt.

Zwischen 1539 und 1543 wurden im Bereich der Gerichte Aschendorf, Düthe, Haselünne und Meppen 22 Personen der Hexerei angeklagt. Der Rentmeister rechnete 1542/1543 die Hinrichtung von 11 Frauen ab. (Quelle: Lexikon Nördliches Emsland, Gerd Harpel)

Im Pferdestall der Poststation Kluse konnten bis zu 30 Pferde untergebracht werden

In vielen Ländern des Südens, wo prekäre Lebensverhältnisse herrschen, ist der Hexenglaube heute noch im Alltag präsent. Mit der Verschlechterung der hiesigen Lebensverhältnisse könnte der „Aberglaube“ eine Renaissance erleben.

Über Wippingen gibt es nur eine einzige Sage und die handelt von Hexen:

Walpurgisnacht im Wippinger Moor

„Früher fuhr man  von Meppen  nach Papenburg mit der Postkutsche und die Fahrt dauerte viele Stunden. Einmal, in einer stürmischen  Walpurgisnacht wurde der Postknecht durch Irrlichter vom rechten Weg abgelenkt und blieb mit dem Wagen im Moore stecken. Das war im Wippinger Moor. als er zur Kluse, der alten Poststation  fahren wollte.

Auf einmal sahen  der Knecht und die Fahrgäste sich von Moorhexen umringt, die auf Besen  durch die Luft ritten. Sie feierten  Hochzeit und tanzten auf ihren Besen im Mondenlicht. Der Kutscher und die Fahrgäste  mussten mitfeiern. Sie aßen und tranken und tanzten  mit im nächtlichen Hexenreigen bis sie alle übereinander fielen  und liegen blieben.

Als der Hahn krähte  und sie erwachten, war der nächtliche Spuk im Moor versunken und von den Hexen nichts mehr zu sehen. Die Postkutsche aber lag mit zerbrochenem Rade am Wege.“

In einer Sammlung von Sagen des Emsländischen Heimatvereins von 1962 ist vermerkt, dass diese Sage von Dr. Godfried Bueren, Richter zu Papenburg, im Jahre 1821 zu einer Ballade gestaltet wurde.

Das Gebiet nördlich der Kluser/Wippinger Straße war früher Moorgebiet und wurde erst in den 1930er Jahren besiedelt. Die Existenz von Irrlichtern ist eher nicht belegt, auch wenn sie theoretisch durch Faulgase im Moor entstehen könnten. Früher wurden auch sie dem Wirken von Hexen zugeschrieben. Es war bestimmt praktisch, wenn der Kutscher sein Fahrversagen auf Hexeneinwirkung zurück führen konnte. Heute lässt die PolizistIn in das Teströhrchen blasen und der Spuk ist vorbei.

Über Kluse führte seit 1728 die Wagenpostverbindung von Haselünne über Aschendorf nach Ostfriesland; seit etwa 1750 gab es dort eine Gastwirtschaft mit Umspannstelle zum Pferde wechseln für die Postkutschenlinie. (Quelle: Lexikon, Harpel). [jdm]