Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat heute mit dem Eisenbahnerstreik gezeigt, dass sie durchaus handlungsfähig ist. Und genau wie bei dem Streik 2014/2015 werden die GDL und ihr Gewerkschaftschef von der veröffentlichten Meinung unisono verumglimpft. Es gehe der GDL nur um die Konkurrenz zur DGB-Gewerkschaft EVG.

Diese Konkurrenz spielt tatsächlich eine Rolle, aber nur weil die Große Koalition 2015 das „Tarifeinheitsgesetz“, das Minderheitengewerkschaften systematisch benachteiligt, geschaffen hat. Und leider unterwirft sich die EVG ganz dem Konkurrenzgedanken dieses Gewerkschaftsspaltungsgesetzes und stellt sich öffentlich an die Seite des Bahnmanagements, statt sich um ein solidarisches Handeln zu bemühen.

Dass die GDL durchaus differenzierte Aussagen zum Zustand der Bahn und zur Situation der Bahnangestellten treffen kann, zeigt deren Vorsitzender Claus Weselsky in einem Interview vom 10. August auf arbeitsunrecht.de. Seine Kritik an den Bahnstrukturen wird von allen geteilt, die die Bahn als notwendigen Teil einer öffentlichen Infrastruktur sehen, und nicht als eine Anlagemöglichkeit für Investoren und einen Verschleuderer von öffentlichem Immobilieneigentum. [jdm]