Anders als in Städten, wo sich Jugendliche schnell zu großen Gruppen in Parks oder öffentlichen Plätzen einfinden und „Party machen“, sind die Jugendlichen bei uns im Dorf nicht so öffentlich präsent. Aber auch hier sind sie durch die Corona-Einschränkungen auf sich allein zurück geworfen. Jugendliche haben eigentlich den Drang nach draußen. Sie wollen raus aus ihrer Familie, Freunde treffen, sich selbst erproben, Neues erleben, neue Leute kennen lernen und ihren Freundeskreis erweitern.

Das ist aber derzeit nur sehr eingeschränkt möglich. Auf dem Dorf ist dies generell schon sehr eingeschränkt; jetzt sind aber die wenigen Möglichkeiten auch verschlossen oder buchstäblich geschlossen, wie der Jugendtreff in der Mehrzweckhalle. Kommerzielle Angebote, wie Discotheken oder das Kino gibt es nicht mehr bzw. sehr eingeschränkt. Vor allem fehlen Möglichkeiten sich ungezwungen zu treffen.

Für Tobias Wesseln, Mitglied im Vorstand der Wippinger KLJB und aktiv in der Jugendtreffarbeit, war der plötzliche Lockdown überraschend und nicht schön. Nach der „Abschiedsfete“; die vor dem offiziellen Verkünden des Lockdowns im Jugendtreff gemacht wurde, saß auch er allein Zuhause herum und musste sich mit sich selbst beschäftigen. Natürlich sei es für Jugendliche schwierig, sich nicht mit anderen treffen zu können.

Das ist jetzt nicht mehr so schlimm. Die Jugendlichen treffen sich derzeit in kleinen Gruppen, meist in ihren Cliquen. Es werden auch kleinere Feten mit bis zu 20 Leuten gefeiert. Größere Feten sind Wesseln nicht bekannt. Überhaupt hat er beobachtet, dass sich die Jugendlichen relativ verantwortungsbewusst an die Regeln halten, die ja dazu dienen, Ansteckungen vorzubeugen. In kleineren Gruppen, besonders wenn Alkohol getrunken wurde, werde aber nicht mehr so auf die Einhaltung der Regeln geachtet.

Einige Jugendliche haben den Tennisverein entdeckt, um mal raus zu kommen. Aber insgesamt bieten die Vereine keinen Ersatz für die weggefallenen Möglichkeiten, sich zu treffen. Die Blaskapelle z. B. führe noch keine Übungsabende durch, weil das Gesundheitsamt derzeit davon abrate.

Die KLJB und der Jugendtreff befinden sich derzeit im Schlaf. Den Jugendtreff zu öffnen, davon hält Wesseln nichts. Dies sei auch Konsens zwischen den KLJB-Gruppen innerhalb der Pfarreiengemeinschaft, aber auch auf Samtgemeindeebene. Das Ansteckungsrisiko sei zu groß, weil es bei Feten mit bis zu 80 Leuten (Teilnehmerzahl bei der 72-Stunden-Aktion) unmöglich sei, die Schutzmaßnahmen einzuhalten. Dies treffe in besonderem Maße für den kleinen Raum des Jugendtreffs zu. Nicht zuletzt wolle man nicht plötzlich als Verantwortliche für eine örtliche Corona-Ansteckungswelle dastehen.

Überlegungen über corona-angepasste Veranstaltungsformate finden nicht statt. Auch von den übergeordneten Vorständen der Jugendverbände kämen keine Vorschläge.

Jedoch im nächsten Monat soll die Erntedankmesse, die traditionell von der Landjugend ausgerichtet wird, stattfinden. In diesem Zusammenhang seien von der Gemeindereferentin Liane Lütke-Harmann Anregungen gekommen, über weitere Veranstaltungen nachzudenken.

Die Wippinger Landjugend wolle jetzt noch mal einen Monat abwarten, wie sich die Fallzahlen entwickeln und wie die Situation sich gestaltet. [jdm]