Die Ems-Zeitung berichtete am Samstag, den 2.11.19, über eine neue Studie der gemeinnützigen US-Forschungsorganisation „Climate Central„, die nach neuen Berechnungen von Geländeprofilen davon ausgeht, dass viel mehr Landfläche von Überflutungen in Folge des Klimawandels betroffen sein werden, als bisher angenommen.

Bei der Erhöhung des Meeresspiegels geht die Studie davon aus, dass die Menschheit die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 erreicht und die Klimaerwärmung moderat ansteigt. Das erscheint aber mittlerweile selbst Optimisten als aussichtlos.

Die Überflutungsgebiete ab 2050 sind rot gekennzeichnet. (Quelle Climate Central)
Die Überflutungsgebiete ab 2050 sind rot gekennzeichnet. (Quelle Climate Central)

Climate Central hat für Norddeutschland errechnet, dass Ostfriesland und das nördliche Emsland bis Dörpen fast vollständig in der Zone der Überflutungen liegen. Nicht berücksichtigt wurde bei der Kartenerstellung, dass es den Schutz durch Deiche gibt.

Überflutungsgebiete 2015 Ostfriesland/Emsland (Quelle Climate Central)
Überflutungsgebiete 2015 Ostfriesland/Emsland (Quelle Climate Central)

Die Karte verdeutlicht, dass die aktuellen Überlegungen in Hamburg für einen verbesserten Hochwasserschutz durch ein Elbesperrwerk nicht zu früh kommen. Hier spielen auch weitergehende Szenarien eine Rolle, die davon ausgehen, dass 2300 der Meerspiegel um vier bis fünf Meter höher liegen könnte.

Australische Forscher kommen in einer aktuellen Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die Erde sich bis Ende dieses Jahrhunderts selbst bei Einhaltung der Klimaziele aus dem Pariser Abkommen von 2015 um 5 Grad erwärmen wird. Bereits bei 4 Grad ist die Erhaltung einer globalen organisierten menschlichen Gemeinschaft nicht mehr möglich. Der Golfstrom ist fast zum Stillstand gekommen, die Eisschilde in Grönland und der Antarktis sind geschmolzen, der Jetstream hat sich destabilisiert, so dass im Amazonas eine Hitze herrscht, die das Leben dort nicht mehr möglich macht, Europa erfriert und Nordamerika leidet unter Hitzewellen. Weite Teile Asiens und Afrikas werden zu Wüsten.

Dieses pessimistische Szenario geht davon aus, dass die Staaten der Welt tatsächlich alles tun, um die Erderwärmung zu mindern. Aber die erst langsam entwickelten und implementierten technischen Lösungen kämen zu spät.

Wenn die australischen Forscher recht haben sollten, kann man Greta Thunbergs Rede beim UN-Klimagipfel eigentlich nur noch zustimmen: „Wie konntet Ihr es wagen, meine Träume und meine Kindheit zu stehlen mit Euren leeren Worten? Wir stehen am Anfang eines Massenaussterbens und alles, worüber Ihr reden könnt, ist Geld und die Märchen von einem für immer anhaltenden wirtschaftlichen Wachstum – wie könnt Ihr es wagen?“ [jdm]