Stoffflüsse in der Arktis vor tiefgreifenden Veränderungen durch den Klimawandel

Auch wenn das Anheizen von Kriegen, die Abwehr von Flüchtlingen und die Befreiung der Konzerne von jeder sozialen Verantwortung die Tagesordnung der sich gerade neu findenden Bundesregierung bestimmen, gibt es immer noch die Klimaerwärmung mit den Folgen für die Menschheit. Diese spielt keine Rolle mehr in der Politik, findet aber trotzdem statt.

Die Transpolardrift, eine großräumige Meeresströmung, ist ein wichtiger Transportweg für Süßwasser und terrestrische Stoffe im Arktischen Ozean. Die Oberflächenströmung prägt nicht nur die polaren Ökosysteme, sondern beeinflusst auch die globale Ozeanzirkulation. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Bristol hat nun gemeinsam mit internationalen Partnern, darunter die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), bisher unbekannte Einblicke in die Transportwege geliefert, über die beispielsweise Nähr- oder Schadstoffe aus sibirischen Flüssen in die Arktis gelangen.

Die Ergebnisse, die am 14.4.2025 in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurden, wecken neue Besorgnis über die zunehmende Ausbreitung von Schadstoffen und deren mögliche Folgen für die empfindlichen Ökosysteme der Arktis angesichts des fortschreitenden Klimawandels.

Da sich das sommerliche Meereis aufgrund steigender Temperaturen weiter zurückzieht, verändern sich auch die Zirkulations- und Driftmuster zunehmend. „Diese Veränderungen könnten die Verteilung von Süßwasser und Flussmaterial in der Arktis grundlegend beeinflussen – mit weitreichenden Folgen für Ökosysteme, biogeochemische Kreisläufe und die Dynamik der Ozeane,“ sagt Co-Autor Prof. Dr. Benjamin Rabe vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) und Honorarprofessor an der Hochschule Bremerhaven. Mehr beim Informationsdienst Wissenschaft. [PM IDW/jdm]

Neue Umleitung für die B 70 in Dörpen – Freie Fahrt über die Ostertage – Letzter Bauabschnitt startet am 22. April

Die Bauarbeiten von der L 59 / B 70 bis zur Pollertstraße in Kluse (Landkreis Emsland) sind heute abgeschlossen worden. Nach Ostern (22. April) werden die Arbeiten dann zwischen der Rägertstraße und Mittelweg in Dörpen fortgesetzt. Das teilte die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr im Geschäftsbereich Lingen mit.

Über die Osterfeiertage (ab dem morgigen Mittwoch im Laufe des Tages) haben die Verkehrsteilnehmer vorerst freie Fahrt auf der B 70 zwischen Dörpen und Kluse. Mit dem Beginn des letzten Bauabschnittes zwischen der Rägertstraße und Mittelweg in Dörpen am 22. April gilt auch eine neue Umleitungsstrecke. Sie führt von Papenburg kommend über die B 401 Richtung Autobahn und weiter über die L 48 (Dersum, Walchum). Von dort aus geht es weiter über die L 59 (Steinbild) und wieder zurück auf die B 70. Diese Umleitung gilt auch in umgekehrter Fahrtrichtung. Der Bahnhof in Dörpen ist für den Kfz-Verkehr nur über die Neudörpener Straße (K 112) aus östlicher Richtung zu erreichen. Der Fußgänger- und Radverkehr wird sicher durch den Baustellenbereich geleitet. Während der Bauarbeiten ist der Mittelweg aus Papenburg kommend erreichbar, die Rägertstraße aus südlicher Fahrtrichtung.

Die Bauarbeiten sollen bis Ende Juni beendet werden. [PM NLStbV]

Mitarbeitende des Hümmling Hospitals Sögel erleben Kinoabend in Meppen

Einen ganz besonderen Abend erlebten rund 150 Angestellte des Hümmling Hospitals Sögel im Kino in Meppen. Auf Einladung des Vereins Freunde und Förderer des Gesundheitszentrums Sögel und Umgebung e.V. trafen sich die Mitarbeitenden, um gemeinsam den Film „Heldin“ zu sehen – ein cineastischer Abend ganz im Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung. Das berichtete der Verein auf der Sögel-App.

Mit der Einladung wollte der Förderverein seine besondere Anerkennung für das tägliche Engagement und die wertvolle Arbeit des Krankenhauspersonals zum Ausdruck bringen. „Gerade in Zeiten hoher Belastung ist es uns ein Anliegen, Danke zu sagen – nicht mit Worten allein, sondern mit einer kleinen Auszeit vom Alltag“, erklärte Vdie orsitzende des Vereins Bernhilde Telkmann am Rande der Veranstaltung.

Der Film „Heldin“, der das bewegende Porträt einer Frau zeigt, die sich mutig Herausforderungen stellt und für andere einsteht, habe offenbar den Nerv der Teilnehmenden getroffen. Viele hätten sich durch die Geschichte emotional berührt und inspiriert gefühlt– Parallelen zum eigenen beruflichen Alltag blieben nicht aus. Denn die Regisseurin Petra Volpe greift mit HELDIN ein brandaktuelles Thema auf. Der Film ist zugleich eine respektvolle Hommage auf alle Pflegekräfte sowie ein packendes Plädoyer für mehr Menschlichkeit und soziales Engagement. Er zeigt nicht zuletzt, wie essenziell eine gute Betreuung im Krankheitsfall ist.

„Neben dem gemeinsamen Filmerlebnis bot der Abend auch Gelegenheit zum kollegialen Austausch in ungezwungener Atmosphäre – fernab von Stationsalltag und Dienstplan“, freute sich die stellvertretende Vorsitzende Astrid Schweer. Das Hümmling Hospital Sögel und der Förderverein planen weitere Aktionen dieser Art, um den Mitarbeitenden regelmäßig ihre Wertschätzung zu zeigen. [Sögel-App/jdm]

Ostermarsch 2025 am Karsamstag in Lingen: Gemeinsam für Frieden & Abrüstung!

Der Rüstungskonzern Rheinmetall wird das Osnabrücker Unternehmen Hagedorn-NC übernehmen. Hagedorn produziert in Lingen Nitrozellulose, das in verschiedenen Produkten, wie Lacken oder Sprühpflastern, aber auch für einzelne biologische Verfahren genutzt wird.

Es kann aber auch als Antrieb für Artilleriemunition verwendet werden. Das Wahnsinnsaufrüstungsprogramm der Bundesregierung sorgt also schon für eine Umstellung von Friedensproduktion auf Kriegsproduktion. Für Jonas Kempe von den Linken in Lingen funktioniert die Umstellung der Produktion von zivile auf militärische Zwecke nur mit der Perspektive auf Kriege und Unsicherheit. So würden die Beschäftigten der Hagedorn NC in Lingen (Ems) und ihre Familien abhängig von einem Konzern, der keine Skrupel hat, Waffen in Kriegsgebiete zu liefern.

Wie die NOZ berichtet, war dies der Anstoß für die Lingener, in diesem Jahr an den Ostermärschen teilzunehmen. Die Linke im Emsland, die Naturschutzorganisation Die Falken, die SDAJ, die Marxistische Linke Emsland und das Alternative Zentrum Lingen rufen auf zum Lingener Ostermarsch am Samstag, den 19.04.2025. Auftakt ist um 14.30 Uhr am Bahnhof Lingen, Bernd-Rosemayer-Str., Lingen.

Im folgenden dokumentieren wir den Aufruf zum Lingener Ostermarsch:

Friedensfähig statt kriegstüchtig! Diplomatie statt Krieg!
80 Jahre nach dem II. Weltkrieg ist die Gefahr eines Atomkriegs so hoch wie nie. Weltweite Militarisierung und Konfrontation treiben die Aufrüstung voran, verschärfen internationale Spannungen und zerstören unsere Lebensgrundlagen.

Wir sagen: Abrüstung statt Aufrüstung!
Bewahrung der Lebensgrundlagen statt ihrer Zerstörung! Im bald vierten Jahr setzt Russland seinen Krieg gegen die Ukraine unvermindert fort. Er hinterlässt ein zerstörtes land. Unzählige Verletzte und Tote, sowohl in der Ukraine als auch aus Russland. Mehr Waffenlieferungen werden nicht zu einem Ende des Krieges führen - das geht nur mit einer sofortigen diplomatischen Initiative mit China und anderen BRICS-Staaten für Friedensverhandlungen unter Einbeziehung der Ukraine.

Unterdrückung und Gewalt beenden!
Während die Bundesregierung Waffen liefert, schweigt sie zum Leid unterdrückter Völker - von Palästina über den Sudan, Jemen, den Libanon, die kurdischen Gebiete bis zum Kongo. Diese Kriege dienen macht und Profit, nicht der Verteidigung.
Auch für den Krieg im Nahen Osten gibt es keine militärische Lösung: Niemals darf ein Menschenrechtsverbrechen als Rechtfertigung für ein anderes Menschenrechtsverbrechen herangezogen werden. Wir verurteilen die islamistische Hamas und fordern die sofortige Freilassung aller Geiseln. Gleichwohl stellen der anhaltende Genozid gegen die Palästinenser*innen durch die israelische Regierung und ihre Besatzungspolitik einen kontinuierlichen Verstoß gegen das Völkerrecht und die Menschenrechtskonvention dar.
Daher fordern wir die internationale Gemeinschaft zum sofortigen handeln auf, um Druck auf die israelische Regierung auszuüben, den Völkermord und die Besatzung in Gaza zu beenden.

Nein zur Militarisierung Deutschlands!
Die Bundesregierung treibt die Hochrüstung voran, spricht offen von "Kriegstüchtigkeit" und die EU plant die sog. "Wiederaufrüstung Europas" mit nahezu 800 Mrd. Euro. Das wird die Inflation anheizen und künftige Generationen belasten. Das bedeutet: weiterhin steigende Armut, kaputte Infrastruktur und fehlender Wohnraum - während die Profite der Rüstungskonzerne explodieren.

Entspannung statt Aufrüstung!
Ab 2026 könnten US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland stationiert werden, die es den USA ermöglichen, in Minutenschnelle strategische Ziele in Russland zu zerstören. Rusland wird darauf reagieren und ebenfalls Waffen auf Deutschland richten, während die Entscheidung über den Einsatz der Waffen bei einem amerikanischen Präsidenten, derzeit Donald Trump, liegt.

Fluchtursachen bekämpfen - nicht die Geflüchteten!
Krieg, Verfolgung und Hunger treiben Millionen Menschen in die Flucht, doch Europa reagiert mit Abschottung statt Hilfe. Geflüchtete benötigen sichere Fluchtwege und Zufluchtsorte, nicht Abschreckung und Ausgrenzung. Insbesondere Kriegsdienstverweigerer und Deserteure brauchen unsere Solidarität, nicht Kriminalisierung!

Kommt zum Ostermarsch und setzt ein Zeichen für eine friedliche Zukunft! [jdm]

Spannende Einblicke in den Natur- und Umweltschutz – Projekttag der Grundschule Renkenberge/Wippingen – Unbekannte Lebewesen aus dem Teich gekeschert

Projekttag der Grundschule Renkenberge/Wippingen

Einen spannenden naturkundlichen Projekttag außerhalb ihrer Klassenräume erlebten die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Renkenberge-Wippingen. Er war vom Fischereiverein Lathen in Zusammenarbeit mit der Kitzrettung Emsland, der Naturschutzstiftung Emsland, dem NLWKN (Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) und der Jägerschaft im Hegering Dörpen organisiert worden.

Projekttag der Grundschule Renkenberge/Wippingen
Projekttag der Grundschule Renkenberge/Wippingen

Werner Kremer koordinierte als Vorsitzender des Fischereivereins Lathen den Projekttag, der den Grundschülern und auch den Lehrkräften spannende Einblicke in den praktischen Natur- und Umweltschutz vermittelte. Wie Kremer mitteilte, profitierten die Grundschulen in Lathen und Fresenburg bereits von dem naturkundlichen Event. Die Schulen in Oberlangen werden folgen.

Projekttag der Grundschule Renkenberge/Wippingen

Mit tatkräftiger Unterstützung des Lehrerkollegiums der beiden Schulstandorte Renkenberge und Wippingen wurde das Projekt an der Teichanlage in der Arenbergstrasse in zwei Gruppen durchgeführt. Gleich von Anfang an beteiligten sich die Kinder mit großer Begeisterung an den Vorführungen und Mitmachaktionen und zeigten, dass die Projektschwerpunkte richtig gewählt worden waren.

Projekttag der Grundschule Renkenberge/Wippingen
Projekttag der Grundschule Renkenberge/Wippingen

Beim Thema „Erforschung von Wasserlebewesen“ motivierte Maike Hoberg von der Naturschutzstiftung Landkreis Emsland die Grundschüler, Kescher durchs Wasser zu ziehen, um anschließend „ihren Fang“ mit ihr zusammen zu analysieren. Dabei hatten die meisten Kinder kein Problem damit, die Lebewesen auch in die Hand zu nehmen. Nach Ansicht von Schulleiterin Ellen Wilkens ist diese Naturnähe der Schüler auch darin begründet, dass sie im ländlichen Umfeld aufwachsen. „Fragt man die Kinder und Erwachsenen, was lebt denn im Teich oder Bach, dann ist die Antwort immer: Fische! Manch einer kommt noch auf Frösche und noch seltener auf Kröten“, erklärte die Expertin Hoberg. Dass hier aber rund 2.000 Insektenarten vorzufinden sind, sei nicht vielen bekannt. Umso wichtiger und schöner ist es nach ihrer Ansicht, den Kindern mit einer Umweltbildungsaktion, wie dem Keschern im Gewässer, die Wasserwelt näherzubringen und ihnen zu zeigen, dass Gewässer ein wichtiges Zuhause für sehr viele verschiedene Tierarten sind.

Projekttag der Grundschule Renkenberge/Wippingen

Mit ihrem hochtechnisierten Equipment wartete der Verein Tierrettung Emsland e.V. auf. Seit 2018 macht es sich diese Gruppe zur Aufgabe, mit ihren Drohnen Rehkitze und andere Tiere vor der Mahd in den Feldern aufzuspüren, um sie vor dem sicheren Mähtod zu bewahren. Der stellvertretende Vorsitzende Hermann Felthaus und sein Vereinskollege Andreas Robbers führten moderne Suchdrohnen mit hoch empfindlichen Wärmebildkameras vor, mit denen der bedrohte Nachwuchs auf den Feldern aufgespürt werden kann. In ihrem Tätigkeitsgebiet, das sich von Lingen bis Leer erstreckt, habe man im letzten Jahr auf rund 5.000 Hektar mehr als 500 Rehkitze retten können, hob Felthaus hervor. Die kostenlose Suchaktion beginne in der Regel frühmorgens vor dem Mähen und erfordere einen hohen zeitlichen und personellen Aufwand, der allerdings ehrenamtlich erbracht werde. Die Anschaffung der mittlerweile aus elf Kamerasets bestehenden Ausrüstung werde durch Spenden und Zuschüsse finanziert. Für die Grundschüler war es ein Highlight, die Flugdrohnen und Steuergeräte mal in die Hand nehmen zu dürfen. Auf einem leistungsstarken Bildschirm sahen sie, wie die Wärmebilder übertragen werden.

Projekttag der Grundschule Renkenberge/Wippingen
Projekttag der Grundschule Renkenberge/Wippingen

Mitmachaktionen boten Lambert Fischer und Hermann-Josef Bollingerfähr vom Hegering Dörpen an. Anhand der 80 Tierpräparate und der Bestimmungstafeln im Infomobil der Jägerschaft Aschendorf-Hümmling erhielten die Schüler einen Überblick über die heimische Tierwelt und nutzten fleißig die Möglichkeiten des sogenannten Entdeckermobils. Unter der Überschrift „Vom Ei bis zum Fisch“ vermittelte Werner Kremer Wissenswertes über die Hege- und Pflegemaßnahmen für Meerforellen des Lathener Fischereivereins. Außerdem kamen vor allem auch die Maßnahmen zur Renaturisierung von Gewässern, die vom Verein erfolgreich initiiert worden sind, zur Sprache. Die Kinder nutzten außerdem die angebotenen Unterrichtsmaterialien. Eng mit dem Fischereiverein arbeitet Marlon Braun von der Fischereibiologischen Station Ems-Hase in Niederlangen zusammen. Er hatte Aquarien und Exponate mitgebracht und präsentierte mehrere Fischarten, Insekten, Fliegenlarven und Libellen. Braun erklärte seinen Gästen Interessantes aus seinem Tätigkeitsfeld. Wissenswertes über den Falken als einen der bekannteren Greifvögel erklärte Heiner Hackstedt seinen zahlreichen jungen Besuchern, die durchaus Respekt vor dem Vogel zeigten.

„Wir haben von Seiten der Grundschule das Angebot des naturkundlichen Projekttages gerne angenommen, um die Schüler mit allen Sinnen und handlungsorientiert an das Thema heranzuführen“, betonte Schulleiterin Ellen Wilkens. Sie und ihre fünf Kolleginnen seien sehr erfreut, dass alle engagiert mitgemacht hätten und damit ihr Bewusstsein für die Bedeutung einer intakten Umwelt gestärkt hätten. Wilkens dankte allen Akteuren, die den spannenden außerschulischen Projekttag ermöglicht hatten. [Lambert Brand]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 14.04.2025: Aschendorf
Dienstag, 15.04.2025: Haren
Mittwoch, 16.04.2025: Meppen
Donnerstag, 17.04.2025: Neumehringen
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

50 Mio Steuerhinterziehung: Jesus hätte bis heute durchgängig dafür arbeiten müssen

Lena Birkwald (Lisa Wagner, M.) händigt Sven Lebert einen Durchsuchungsbefehl für die Firma aus. Foto ZDF und Petro Domenigg.

Als die Staatsanwältin der ZDF-Serie „Die Affäre Cum Ex“ ihrem Freund berichtet, das sie eine Steuerhinterziehung mit 50 Millionen Euro bearbeitet, versucht ihr Freund diese Summe zu begreifen: „1 Mio. € kann ich mir vorstellen. Auch bei 10 Mio. € kann ich mir denken, was man damit machen kann. Aber 50.000.000! Wenn ein Möbelschlepper 10 € pro Stunde verdienen würde und 10 Stunden am Tag arbeiten würde, hätte er 100 €. Wie lange muss er arbeiten, um 50 Mio. € zu verdienen? Bei 100 € am Tag wären das 500.000 Arbeitstage. Also wenn Jesus vor 2000 Jahren als Möbelpacker angefangen hätte und nicht gestorben, sondern bis heute an allen Werktagen durchgearbeitet hätte, dann hätte er heute 50 Mio. € zusammen."

Der Verdienst der Serie ist es, das Verbrechen der Cum Ex-Deals begreifbar zu machen und zu verstehen, worum es im Kern ging. Steuerhinterziehung ist danach kein Spezialthema mehr.

Wie mit Steuerhinterziehung umgegangen werden kann, wird im Film auch deutlich. Eine couragierte Steuerprüferin lässt sich von Drohungen nicht einschüchtern, sondern sie informiert die Staatsanwaltschaft. Und dort trifft sie – wie es real passiert ist – auf eine couragierte Staatsanwältin, die die Materie durchschaut und ihre Vorgesetzten und Kollegen überzeugen kann, dass es sich lohnt, sich gegen die gut mit Politikern vernetzten Banken und Steuerkanzleien durchzusetzen.

Im Film versucht eine leitende Steuerprüferin in Dänemark das Finanzministerium zu überzeugen, dass mehr Personal her muss, um zu verhindern, dass der Staat ausgeraubt wird. Aber die Lobby der Banken schafft es immer wieder, in Kooperation mit dem Finanzminister solche Gesetze zu verhindern. Letztlich verliert sie alle ihre Illusionen über den Rechtsstaat und die Banken als Institutionen.

In der Schweiz geht die dortige Staatsanwaltschaft sogar (real und im Film) gegen Whistleblower vor, die diese Steuerhinterziehung aufdeckten. Argument war der Verstoß gegen das Bankengeheimnis.

In der deutschen Realität verließ die ermittelnde Staatsanwältin Anne Brorhilker die Staatsanwaltschaft, nachdem NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) versuchte, ihre erfolgreich arbeitende Abteilung aufzuspalten. Das wurde dann doch nicht gemacht, aber Brorhilker kritisierte, dass viele Verfahren mit einem Vergleich enden und so der Staat oft nicht einmal die Hälfte der Summe, die ihm zustehe, bekomme. "Warum sollten wir uns da ausnehmen lassen wie eine Weihnachtsgans?" Ihr Fazit: "Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen."

Am Sonntag- und Montagabend werden die acht 45-Minuten-Folgen der Serie „Die Affäre Cum Ex“  im ZDF gezeigt. Sie sind in der ZDF-Mediathek schon seit März verfügbar. [jdm]

Vom Krieg und dem Kriegsende in Wippingen

Vom letzten Krieg und vom Kriegsende in Wippingen am 10. April 1945 können heute nur noch wenige erzählen. Johann Tangen, geb 1933, hat vor einigen Jahren stichpunktartig einige Erlebnisse zusammen geschrieben. Tangen war bei Kriegende 12 Jahre alt. Hier einige seiner Erinnerungen:

  • Die amerikanischen und englischen Bomber flogen immer wieder über das Emsland zu den Großstädten Hamburg, Bremen, Wilhelmshaven und Hannover. An einem Tag im Sommer musste ich das Mittagessen zu den Männern auf das Feld nachbringen, welches weit außerhalb in der Nähe des Gutshofes Renkenberge lag.. Hier wurde von den Männern mit einem Bindemäher der Roggen gemäht. Ein Bombergeschwader tauchte auf, flog über uns her und die Deutschen schossen dazwischen. Wir mussten schnell mit den Pferden in den nächsten Wald fliehen, bis das Geschehen vorbei war.
  • Am 25. Januar 1943 flog ein Bombergeschwader über Wippingen. Ein Flugzeug wurde von deutschen Jägern angeschossen und schwer beschädigt. Das beschädigte Flugzeug warf Bomben ab, die auf das freie Feld an der Kluser Straße zwischen  Kossen und Wesseln fielen. Das Flugzeug war mit 8 Besatzungsmitgliedern besetzt. 2 Männer konnten sich mit ihrem Fallschirm retten. Einer der Männer landete bei Schmunkamp im Roggenfeld. Nach Erzählungen von Wilhelmine Schmunkamp (60 Jahre später) hatte dieser Mann sehr bitterlich geweint, wurde aber trotzdem von SA-Leuten aus Ahlen abgeholt. Die übrigen Besatzungsmitglieder kamen bei dem Absturz auf dem Müll bei Dörpen ums Leben. Wegen des Bombenabwurfs wurden wir aus der Schule entlassen und mussten in kleinen Gruppen  nach Hause gehen.
  • In der Nacht vom 27. auf den 28 September 1943 stürzte auf dem Ortsteil Harpel in der Nähe von Kuper-Wöste ein britisches Flugzeug ab. An Bord befanden sich sechs Soldaten im Alter von 19 bis 22 Jahren mit ihrem 21jährigen Piloten. Beim Absturz starben alle Insassen und die Trümmer der maschine wurden überall verstreut. Gut kann ich mich an den Geruch der verkohlten Leichen erinnern, da ich zusammen mit meinem Vater am darauf folgenden Tag auf dem Kartoffelacker von Borchers, ein Schwager meines Vaters, nebenan Kartoffeln sammeln musste. Zunächst wurden die Soldaten auf dem Wippinger Friedhof bestattet links in der durch eine Hecke abgetrennte Ecke für Ausländer. Nach dem Krieg erfolgte die Umbettung auf den britischen Waldfriedhof bei Kleve.
  • Wippingen gehörte zu jener Zeit zum Ortsverband Neubörger. Zum Hitler-Jugend-Treffen gingen die Kinder nach Neubörger, um sich Wehrmachtsparolen anzuhören. Während  eines Treffens wurden zwei englische Soldaten vorgeführt, die im Füchtelmoor mit dem Flugzeug notgelandet waren. Die SA-Männer sagten: "Stellt die beiden an die Wand und schießt ihnen eine Kugel durch den Kopf!" Die beiden Engländer wurden aber abgeführt und kamen in Gefangenschaft.
  • Vor dem Einmarsch der Kanadier war eine deutsche Einheit auch in Wippingen stationiert. Sie war auf den Höfen Abeln, Fehrmann und Deters. Eines Nachts fuhr ein PKW von Kluse kommend in Richtung Wippingen. Kurz vor Wippingen wurde dieses Auto vom Tiefflieger beschossen, da sich das Auto in der Dunkelheit mit Scheinwerferlicht auf der Straße befand. Ein Offizier aus dem mit zwei Offizieren besetzten Auto starb bei dem Angriff, der zweite Offizier konnte sich retten.
  • Am Chorraum der Wippinger Kirche sollte vor dem Krieg angebaut werden, doch durch den Krieg wurde dieser bau stillgelegt.Pastor Gilhaus befahl uns, alle Steine, die auf dem Kirchplatz lagen in den halbfertigen Anbau der Kirch einzugraben. Alle Kinder mussten diese Steine gut antreten und eine dicke Schicht Sand darüber streuen, um sie zu verstecken.
  • Am weißen Sonntag war mein Vater nach Neubörger zur Kirche gefahren. Von dort wiederkommend, berichtete er, das der Ortsgruppenleiter Heinrich Wöste einen sehr nervösen Eindruck machte und hin und her lief. Hatte er Angst vor einem Überfall? Sofort packten wir alle Wertsachen, Porzellan, Decken und Essbares ind Kisten und vergruben sie. Niemand durfte etwas merken. So waren wenigstens ein paar Habseligkeiten vor Raub und Brand geschützt. Nicht alle Wertsachen wurden wieder gefunden, da man sich nicht alle Stellen gemerkt hatte, an denen man etwas vergraben hatte.
  • Es war am 09. April 1945, ich weiß es noch genau, ich wollte vom Messdienerunterricht nach Hause. Ich sah zwei Männer an der Beeke-Brücke arbeiten. Die Männer schnauzten mich an „Mach, dass du nach Hause kommst!“ Ich eilte nach Hause. Zuhause angekommen, hörten wir einen Knall - die Brücke  war gesprengt worden Die Front kam näher, Zeitungen und Nachrichten erreichten uns nicht mehr. Vater entschloss sich, uns Kinder und Mutter nach Haasken (Püngel), das Elternhaus meiner Mutter, zu bingen. Es sei sicherer als zu Hause an der Hauptstraße. Bei Haasken angekommen, konnten wir noch sehen, dass es in der Nähe der Kirche in Börger brannte.
  • Als ein Kanadier bei Haasken ein Motorrad ohne Reifen entdeckte, fragte er den Landwirt Hermann Haasken, wo denn die Reifen seien. Hermann  Haasken gab zur Antwort, dass Militär habe diese mitgenommen. Der Kanadier zog daraufhin seine Pistole, doch Haasken gab keine andere Antwort. Im selben Augenblick kam der serbische Gefangene, der bei Haasken in Arbeit war und sagte: "Bauer gut". Der kanadische Soldat ging unverrichterter Dinge weiter. Nur wenige Tage blieben wir bei Haasken, schon bald ging es wieder nach Hause.
  • Die Nacht zum 10. April verlief sehr ruhig, doch schon früh am Morgen kamen Panzer von Neudörpen kommend in Richtung Strootburg. Mein Vater und Franz Sievers liefen den Panzern mit weißen Fahnen entgegen. Unsere damalige Hausgehilfin erzählte mir später, dass mein Vater ganz kreidebleich und mit Zittern in den Knien zurückkam, denn sie hatten Glück gehabt, es waren keine deutschen Panzer.
  • Mit Strom- und Telefonmasten und großen Türen wurde die Brücke über die Beeke wieder hergestellt. Mit diesen Hilfsmitteln war eine provisorische Brücke entstanden.
  • In Neubörger war ein Umschlagplatz für Munition und Naturalien. Die Straße von Kluse nach Neubörger war sehr schmal und die großen Fahrzeuge mussten den Sandstreifen mitbenutzen. In dieser Wagenspur hatten sich tiefe Löcher gebildet. Die kanadischen Fahrzeuge schafften Bausteine heran, mit diesen wurden die großen Löcher gepflastert.
  • Die Männer aus Wippingen und Umgebung, die gesund waren, mussten nun jeden Tag nach Neubörger um Munition, Benzin  und Naturalien zu verladen. Bei Borchers-Apke war ein kleiner Umschlagplatz. Kurz vor ihrem Haus gab es eine Brücke, die überquert werden musste, wenn man Ware holen wollte. In dieser Brücke war ein Schlagloch und die beladenen Wagen verloren oft ihre Waren - auch schon mal einen vollen Benzinkanister - und rollten in kleine Gräben. Leute, die diese Waren "fanden" nahmen sie mit und nutzten sie für ihre eigenen Zwecke. [jdm]

Frieden nur durch bessere Beziehungen EU-Russland möglich – Mittelstreckenraketen sind Enthauptungswaffen

In seinem Vortrag am Dienstag, den 08.04.2025, in Leer, versuchte Reiner Braun, Mitinitiator des Berliner Appells und u. a. ehemaliger Co-Präsident des Internationalen Friedensbüros (IPB), den derzeitigen Rüstungswahn in die Entwicklungen auf der Welt einzuordnen. Dabei identifizierte er fünf Politikfelder näher.

Erstens sei nach ca. 80 Jahren das weltweite Freihandelssystem zusammengebrochen. US-Präsident Trumps Zölle brächten bisherige Handelsbeziehungen zum Einsturz. Das kleine Lesotho wurde von den USA mit 50%-Zöllen belegt, weil es ein Handelsdefizit zwischen den USA und Lesotho von 234,5 Millionen Dollar, das fast allein durch den Jeans-Export in die USA erwirtschaftet wird, gibt. Die EU verklagte Indonesien vor der Welthandelsorganisation, weil das Land im Jahr 2020 das Ausfuhrverbot von Nickel verschärft hatte, um mit dem Aufbau einer Verarbeitungsindustrie für den Batterierohstoff das Land zu entwickeln. Die Welthandelsorganisation erklärte dieses Verbot nun für unrechtmäßig.

Die Ideen von einer gerechten Weltwirtschaftsordnung, die in den 1980er Jahren entwickelt wurden, seien vergessen. Es gelte aber, für eine friedliche Welt Kooperationen der Vernunft weltweit wieder aufzubauen. Die Zusammenarbeit mit Russland und China werde auch für die Entwicklung alternativer Energien gebraucht.

Zweitens reden derzeit die USA und Russland über einen Friedensprozess. Das Interesse der USA bestehe wohl hauptsächlich darin, einen Keil zwischen Russland und China zu treiben, weil es sich in einem Wettbewerb mit dem Hauptfeind China sehe. Es gehe um Interessenpolitik der beiden Mächte und es sei logisch, dass beide miteinander verhandeln, denn der Ukrainekrieg sei eindeutig ein Stellvertreterkrieg der USA, wie der Artikel in der New York Times vom 29.03.2025 anschaulich belege. Es bestehe zumindest die Chance auf einen Kalten Frieden in der Ukraine, auch wenn es noch nicht zu einer umfassenden Friedenslösung komme.

Drittens erleben wir eine noch nie gekannte Aufrüstung in Europa. 800 Mrd. Euro wolle die EU aufbringe, obwohl der Lissabonner Vertrag der EU keine eigene Rüstungspolitik erlaubt. Deutschland und Frankreich wollen in die Entwicklung eines Kampfpanzers rund 100 Milliarden Euro aufwenden.

Viertens handele es sich bei dem deutschen Aufrüstungsprogramm um noch nie dagewesene unlimitierte Kriegskredite. Zusammen mit den Corona-Schulden und den noch immer vorhandenen Schulden für die Bankenrettung erzeuge dies einen Zinszahlungsdruck, der sich sehr bald in massivem Abbau von Sozialleistungen aller Art zeigen werde. Heute klage man über dreckige Schultoiletten, aber in einigen Jahren werde man über eine äußerst desolate Schulsituation und Hochschulen mit hohen Studiengebühren klagen. Alle Reformen der Sozialdemokraten des letzten Jahrhunderts, die einen allgemeinen Anspruch auf breite Bildung begründeten, würden wieder rückgängig gemacht werden.

Und fünftens sei noch die Wiedereinführung der Wehrpflicht zu erwähnen, die die Jugend des Landes zu potentiellem Kanonenfutter mache, aber auch von dieser Jugend in übergroßer Mehrheit abgelehnt werde.

Die Frage stelle sich, warum geschehe das Ganze? Man habe doch anderes zu tun. Es gebe eine Milliarde hungernde Kinder auf der Welt. Für eine Klimaresilienz seien 100 Mrd. € dringend erforderlich. Das Geld dafür werde nicht aufgebracht, sondern das Mehrfache gehe in die Aufrüstung.

Ursache dieser Entwicklung sei die Veränderung der Kräftekonstellationen. Die unipolare, nur von den USA bestimmte, Weltordnung sei zu Ende. Seit den 1980er Jahren habe sich der Anteil der USA am weltweiten Bruttosozialprodukt halbiert, die EU verliere massiv an Einfluss. Früher stammte ein Drittel aller Patente weltweit aus der EU, jetzt nur noch 15%. China sei innerhalb von 30 Jahren je nach Zählweise zur 1. bzw. 2. wirtschaftlichen Macht aufgestiegen. Indien liege auf dem 3. Platz. Von den 10 größten Containerhäfen liegen 7 in China. Dort sind die Hochschulabschlüsse in den MINT-Fächern 5-6 mal so hoch wie in der EU. Indonesien werde demnächst Deutschland in der Rangliste verdrängen

Die BRCS+ Staaten seien bedeutender als die G7-Staaten. Diese Ländern setzten auf Technologiepartnerschaft, auf eine eigene Internationale Bank und auf innere Konfliktlösungen. Indien und China hätten ihre Grenzstreitigkeiten nachhaltig beigelegt.

Die Welt sei multipolar geworden. Das sei keine Welt, in der sich alle lieben. Aber die neuen großen Wirtschaftsmächte sähen sich selbst zwar in Konkurrenz zueinander, aber kooperierten gleichzeitig, wenn es einen beiderseitigen Vorteil gebe. Und damit werde die Welt hoffentlich friedlicher.

In der Geschichte sei außer dem sozialistischen Block 1990 noch nie eine Weltmacht friedlich abgetreten. Jetzt gebe es einen Konflikt zwischen den ab- und aufsteigenden Mächten. Die USA und die EU versuchten ihre schwindende Macht durch eine Ausweitung militärischer Macht auszugleichen.

Und daraus resultierten vor allem drei große Gefahren. Der Ukrainekrieg könne angesichts der Bemühungen der EU immer noch zu einem Atomkrieg eskalieren. In Westasien (Nahost) steigen die Spannungen, nicht nur in Israel/Palästina, auch im Irak und Iran, wo eine Konfrontation zwischen USA und Russland/Iran bestehe. Und im Südchinesischen Meer erhöhe die Politik der Einkreisung Chinas durch die USA, deren 6. und 7. Armee vor China aktiv sei, ebenfalls die Atomkriegsgefahr.

Neben diesen drei Krisenherden gebe es weitere 20 Kriege und 200 Konflikte weltweit, die man alle als Stellvertreterkriege charakterisieren könne.

Ein Waffenstillstand in der Ukraine werde noch etwas auf sich warten lassen. Die ukrainische Armee sei am Ende. Das Durchschnittsalter der Soldaten betrage 44 Jahre; die deutsche Wehrmacht hatte an ihrem Ende ein Durchschnittsalter von 33 Jahren. Die „Rekrutenjäger“ in der Ukraine würden mittlerweile von Ukrainern angegriffen und verfolgt. Trotzdem wolle die EU keinen Friedensprozess. Sie verhindere die Aufhebung von Sanktionen, wie z. B. die Möglichkeit Russlands zur Lieferung von Düngemittel. Und wegen des Umgangs von Frankreich und Deutschland mit den beiden Verträgen Minsk I und Minsk II werde sich Russland auf keinen Vertrag einlassen, der keine klaren Sicherheitsgarantien beinhalte.

Ohne eine Verbesserung der Beziehungen zwischen EU und Russland sei kein Frieden möglich. Die Konsequenz der EU aus dieser Entwicklung in der Ukraine sei aber leider: Noch mehr vom Falschen.

Und das Schlimmste vom Falschen sei die Stationierung von Mittelstreckenraketen, bei deren drei Elementen es sich um Erstschlagswaffen und Enthauptungswaffen handele. Die SM6 habe eine Geschwindigkeit von 2500 Km/h und sei schwer vom Radar zu erfassen. Der Marschflugkörper Tomahawk ist sowohl atomar, als auch konventionell bestückbar und unterfliegt das Radar. Die Mittelstreckenrakete Dark Eagle ist mit bis zu 17-facher Schallgeschwindigkeit kaum zu stoppen.

Diese Waffen sind in der Lage, Russland zu enthaupten und einen Gegenschlag zu verhindern. Die Behauptung, diese Raketen seien eine Antwort auf russische Iskanderraketen, sei vollkommen absurd. Es handele sich hier um eine ganz andere Kategorie der Bedrohung.

Eine Alternative zu dieser gefährlichen und menschheitsbedrohenden Überrüstung könne nur in einer Politik der gemeinsamen Sicherheit liegen. Sicherheit gebe es nur im Doppelpack mit Dialog und gegenseitiger Rüstungskontrolle.

Im letzten kalten Krieg zwischen Nato und Warschauer Pakt sei eine Aufweichung der starren Fronten durch vertrauensbildende Maßnahmen gelungen. 1962 habe diese Entwicklung mit dem ersten Passierscheinabkommen in Berlin begonnen.

Egon Bahr habe in seinen Memoiren geschrieben, er habe immer versucht, die Russen zu verstehen. Es sei immer die Frage, was will die andere Seite damit bezwecken und wie kann man die negative Maßnahme überflüssig machen.

Damit dieser Prozess hier in Gang kommt, müsse man zunächst der Russophobie entgegen wirken. Der Bedrohungslüge müssten Fakten entgegengehalten werden:

1. sei die Nato Russland auch ohne die USA militärstrategisch überlegen: Es gebe mehr Soldaten, mehr Waffen, mehr Geld auf der Natoseite.

2. sei sei die Nato auch technologisch überlegen. Russland versuche bei der Kriegstechnik mitzuhalten, aber letztlich reiche das nicht.

3. gebe es keinen Grund bzw. keine materiellen Interessen, die Russland zu einem Angriff auf Westeuropa verleiten könnten. Das Land habe Rohstoffe aller Art, es könne mit der riesigen EU-Bevölkerung nichts anfangen. Die EU sei für Russland vor allem als Handelspartner interessant.

4. sei die russische Armee nicht angriffsfähig. Sie habe es gerade geschafft, kleine Bereiche der Ukraine mit großen Verlusten und mit großem materiellen Einsatz zu erobern. Ein erfolgreicher Angriff gegen EU-Länder liege außerhalb ihrer Möglichkeiten.

Für die Friedensbewegung sei es wichtig, ihre Anliegen und Argumente bei den Ostermärschen der Bevölkerung nahe zu bringen. Die Friedensbewegung sei im Konsens mit der Mehrheit der Staaten und Bevölkerungen weltweit. In Deutschland sei das leider nicht so. Noch unterstütze eine Mehrheit den Aufrüstungswahnsinn der Regierung.

Es gelte die antirussische Phobie zu bekämpfen und deutlich zu machen, dass der Aufrüstungskurs unser Sozialsystem pulverisieren wird, weil für die Rüstungskredite jährlich Zinszahlungen von weit über 100 Mrd. € anfallen werden. Das Geld müsse irgendwoher kommen.

Hoffnungen, dass die Rüstungsindustrie das sich anbahnende ökonomische Desaster bekämpfen könne, seien illusorisch. Mit Waffen werden keine Produkte geschaffen, die der Gesellschaft nützen, sondern es wird ökonomisch Schrott erzeugt. Man müsse sich auch klar machen, dass es eine deutsche Rüstungsindustrie nicht gebe. Die Mehrheit der Aktionäre bei Rheinmetall seien z. B. US-Pensionsfonds. 65 % aller Waffen stammen aus den USA. Deutsche Rüstungskäufe nützten also nur dem US-Finanzkapital. [jdm]

Siehe auch:

Schriftliche Stellungnahme von Reiner Braun zur Vorbereitung der öffentlichen Anhörung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages zur Grundgesetzänderung

Wie real ist die russische Bedrohung? Artikel in Le Monde diplomatique

Bargeldlos: Gut für Finanzdienstleister und Konzerne

Die zukünftige schwarz-rote Regierung plant, die bargeldlose Zahlung zu fördern und deshalb die Gastronomie zu verpflichten, eine bargeldlose Zahlung zu ermöglichen.

Das bieten auch schon fast alle an – aber nur fast alle. Für kleine Läden, für den Eisstand oder den Hähnchenwagen vor dem Einkaufszentrum sind diese Investitionen und die Pflege der Software zu viel.

Begründet wird die Abschaffung von Bargeld immer mit der Eindämmung von Kriminalität durch Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Nun ist kaum anzunehmen, dass der Stand für gegrillte Hähnchen die deutschen Staatsfinanzen in Bedrängnis bringt. Die größten Summen gehen dem Staat verloren, weil er zum Beispiel große Vermögen nicht besteuert, weil seine Finanzminister (z. B. Peer Steinbrück) und Oberbürgermeister (z. B. Olaf Scholz) kriminelle Praktiken wie die Cum Ex-Geschäfte deckten.

Hinter den Kampagnen für die Abschaffung von Bargeld stehen die großen Konzerne und Finanzdienstleister, die sich die Lizenz zum Gelddrucken erwarten. Die „Better Than Cash Alliance“ („Besser-als-Bargeld-Bündnis“) ist so eine Lobbygruppe, der die Gates-Stiftung, Mastercard, die Ford-Stiftung, die Clinton Global Initiative, Visa Inc., Citibank und Coca-Cola angehören.

Auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zahlt Hunderttausende an diese Organisation mit der Begründung, es gehe um „Inklusion von Armen“ und „Empowerment von Frauen“.

Der NOZ-Kommentator unterstützt die Anti-Bargeld-Initiative mit dem simplifizierenden Satz „Schluss mit der Bargeldromantik“ und findet es nicht gut „von der Bedienung ein ‚Sorry, keine Kartenzahlung’ um die Ohren gehauen“ zu bekommen. Denn „auch in Restaurants, wo die Rechnung schnell dreistellig werden kann, findet diese unsägliche Praxis statt.“ Das klingt ganz nach Bemühungen um Inklusion von Armen!

Tatsächlich sind durch die Abschaffung von Bargeld viele Arme vom Geldverkehr ausgeschlossen. In Schweden, wo Bargeld unüblich ist, können Ausländer kein Konto eröffnen und sind somit von der üblichen Bezahl-App ausgeschlossen. Überdies verlangen in Schweden viele Händler für die bargeldlose Zahlung 5% Gebühr, also sozusagen eine private Mehrwertsteuer.

Bargeld wird vom Staat zur Verfügung gestellt; eine Umstellung auf digitale Zahlungsmittel stellt eine Privatisierung des Geldes dar. Nur wer in irgendeiner Form einen Tribut an Finanzdienstleister zahlt, darf etwas kaufen und bezahlen.

In Deutschland haben bei weitem nicht alle ein Konto und bei weitem nicht alle ein Smartphone. Und Gebühren wollen alle Finanzdienstleister haben. Tatsächlich dient die Abschaffung von Bargeld nicht der Inklusion von Armen, sondern deren Ausschluss. Das gilt in armen Ländern, wie Indien, noch einmal in besonderem Maße.

Bei fast jedem Besuch einer Bank erlebt man, wie die Schaltermitarbeiter gerade dabei sind, einem Kunden zu erklären, wie man am Automaten Geld abhebt oder wie eine Funktion auf der Handy-App funktioniert. Nicht alle Menschen sind technikaffin, viele Menschen verstehen die Sprache dieser Apps nicht. Durch die Abschaffung von Bargeld gibt es zwar weniger Diebstähle oder Banküberfälle, aber die Kriminalität im Zusammenhang mit den digitalen Zahlungssystemen in Form von Skimming, Phishing und Kreditkartenbetrug nimmt entsprechend zu.

Für die Konzerne werden die Verbraucher vollständig gläsern. Sie können ihre Strategien auf echten Zahlen aufbauen und nicht nur auf die Werte aus dem Online-Handel oder den sozialen Medien. [jdm]

Die Affäre Cum-Ex – Serie über den größten Steuerraub in der europäischen Geschichte

v.l.: Lena Birkwald (Lisa Wagner), Sven Lebert (Nils Strunk) und Bernd Hausner (Justus von Dohnányi) Foto: ZDF und Jens Koch / Serviceplan [M]

146 Milliarden Euro Schaden hat der Cum-Ex-Skandal in mehreren Ländern verursacht. In "Die Affäre Cum-Ex" steht der bislang wohl größte Steuerraub in der Geschichte Europas im Zentrum der fiktionalen Serie, die aber auf den realen Geschehnissen beruht. Hinter dem gesamten Entstehungs-, Produktions- und Fertigstellungsprozesses stehen Produzenten, Partner, Sender und Kreative aus ganz Europa – allen voran Deutschland, Dänemark und Österreich.

Nicht nur die gemeinschaftliche, kollaborative und vertrauensvolle Zusammenarbeit über alle Ländergrenzen hinweg macht die Serie einzigartig. Ausgehend von den herausragenden, nuancierten Drehbüchern von Jan Schomburg ist es den Regisseuren Dustin Loose und Kaspar Munk gelungen, eine unterhaltsame, emotionale, schockierende und zuweilen absurd-komische Serie zu kreieren, die hinter die Fassaden der glänzenden Hochhäuser und grauen Amtsgebäude blickt.

Bernd Hausner (Justus von Dohnányi , M.) hält eine Rede vor seinen Angestellten in der neuen Firma. Foto: ZDF und Petro Domenigg,

Ein besonderes Stilmittel der Serie sind auch die vielen Metaphern und Allegorien, die die teilweise komplexen Sachverhalte greifbar machen und die Welt der Serie durch ihre Vielschichtigkeit bereichern. Vielschichtig sind auch die Charaktere, die stets im Mittelpunkt stehen – egal ob aufrecht und integer oder unmoralisch und gewissenlos oder zwischen den Grauzonen changierend. Denn letztlich sind sie es, die dem milliardenschweren Skandal ein Gesicht geben.

Genauso wie die Steuerprüfer in der Serie macht es den Zuschauer fassungslos, wie Behördenleiter und Finanzminister nichts tun, um dem Steuerbetrug Einhalt zu gebieten. Sie lassen nichtssagende Phrasen über die "neue Zeit", die schlanke Verwaltungen und weniger Kontrolle erfordern vom Stapel und decken so den von spezialisierten Steuerkanzleien orchestrierten und organisierten Steuerbetrug der Banken. Die Serie ist spannend, weil die Schicksale und Konflikte der Handelnden einen mitfühlen lassen und nebenbei begreift man so langsam, um was es in dem Skandal eingentlich ging. Steuerpolitik kann so spannend sein.

Die 8-teilige Serie ist schon in der ZDF-Mediathek zu sehen. Am 13. und 14. April 2025 wird sie auch im linearen Fernsehen gezeigt. [jdm/ZDF]

Union will Informationsfreiheitsgesetz abschaffen

In den Koalitionsverhandlungen drängen CDU und CSU darauf, das Recht auf staatliche Informationen abzuschaffen. Angetrieben wird das Vorhaben von Philipp Amthor – der wegen seiner umstrittenen Nebentätigkeiten bei Augustus Intelligence selbst unter IFG-Anfragen zu leiden hatte.

Jeder hat das Recht auf amtliche Informationen. Seit 2006 müssen Behörden auf Antrag nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) Dokumente herausgeben – seien es Verträge, interne Weisungen oder E-Mails. Fast 300.000 Anfragen wurden seitdem über FragDenStaat gestellt. Das IFG ist eine zentrale Säule der Demokratie in Deutschland geworden.

Nun wollen CDU und CSU das Recht auf Informationen abschaffen. Das geht aus dem Verhandlungspapier der Arbeitsgruppe zu „moderner Justiz“ hervor, das FragDenStaat veröffentlichte. Die SPD hat dem Vorhaben bisher nicht zugestimmt. Zuerst hatte das RND davon berichtet.

Auszug aus Verhandlungspapioer schwarz-rot
Blauer Text: nicht geeint, Union-Forderung
Roter Text: nicht geeint, SPD-Forderung

Frontalangriff auf Informationsfreiheit

Verhandlungsführer der Union in der Arbeitsgruppe ist Philipp Amthor. Der Jurist kennt das Gesetz für staatliche Transparenz aus eigener Erfahrung: Im Rahmen seiner umstrittenen Nebentätigkeiten für das windige IT-Unternehmen Augustus Intelligence missbrauchte Amthor im Jahr 2018 das Briefpapier des Bundestages, um gegenüber dem Wirtschaftsministerium für das Unternehmen zu werben.

Als der Skandal an die Öffentlichkeit kam, konnte FragDenStaat mithilfe des IFG Amthors Lobby-Schreiben veröffentlichen. Nun will der CDU-Abgeordnete offenbar verhindern, dass FragDenStaat und die Öffentlichkeit ihn künftig weiter kontrollieren können. Auch die CSU-Verhandlungsführerin Daniela Ludwig musste durch das IFG bereits ein umstrittenes Schreiben offenlegen. Die Union hat bisher noch nie öffentlich die Abschaffung des IFG gefordert, hatte dies aber offenbar im Verborgenen vorbereitet.

Auch das Umweltinformationsgesetz (UIG) will die Union teilweise abschaffen. Das Spezialgesetz für Umweltinformationen basiert auf EU-Recht. Die von der Union vorgesehene Einschränkung wäre somit europarechtswidrig.

Auszug aus Verhandlungspapioer schwarz-rot

Dutzende Skandale aufgedeckt

Durch das IFG kamen in den vergangen 20 Jahren zahlreiche Skandale ans Licht, die ohne das Gesetz im Verborgenen geblieben wären – seien es die Plagiatsaffären um Karl-Theodor zu Guttenberg und um Franziska Giffey, Interessenkonflikte um die Klimastiftung MV und Nord Stream 2 und die Fördermittelaffäre im Bildungsministerium. Das Gesetz ist aus dem journalistischen Alltag nicht mehr wegzudenken.

Die Ampel-Koalition wollte das IFG im vergangenen Jahr eigentlich zu einem Transparenzgesetz mit weiteren Veröffentlichungspflichten weiterentwickeln. Der Reformentwurf scheiterte jedoch an der Blockade des Innenministeriums.

Da sich die Arbeitsgruppe von Union und SPD nicht einigen konnten, müssen jetzt die Parteispitzen ran: Die Parteivorstände von CDU, CSU und SPD werden sich in den nächsten Tagen darüber verständigen, ob sie sich auf eine Abschaffung des Rechts auf Informationen einigen. [FragDenStaat/Pressenza]

Anmerkung: FragDenStaat ist die zentrale Anlaufstelle für Informationsfreiheit in Deutschland. Wir bringen Informationen an die Öffentlichkeit, die bisher in Aktenschränken verstaubten. Egal ob Lobbyisten-Mail, Umweltgutachten, Sitzungsprotokoll oder Kalendereintrag: FragDenStaat hilft dabei, sie mithilfe der Informationsfreiheitsgesetze (IFG) zu befreien und zu veröffentlichen. Das Projekt besteht aus vier Säulen: der Anfrage-Plattform, Mitmach-Kampagnen, strategischen Klagen und investigativen Recherchen. Dabei setzen wir auf enge Partnerschaften mit Journalist:innen, Aktivist:innen, NGOs und Initiativen.

Siehe auch auf FragDenStaat: Darüber streiten Union und SPD - Wie laufen die Verhandlungen der möglichen neuen Regierungsparteien? Wir veröffentlichen alle Ergebnisse der Arbeitsgruppen von CDU, CSU und SPD.

Ems-TV fragte Bürgermeister von Rhede und Heede zu Endlagerplänen

Zu den niederländischen Plänen für ein Atommüll-Endlager an der Grenze zu Deutschland befragte Ems-TV die Bürgermeister von Rhede und Heede.

Das niederländische Parlament hat sich zwischenzeitlich grundsätzlich gegen die Nutzung der Salzstöcke in im Nordosten des Landes ausgesprochen, so dass die Pläne für ein Endlager in Bourtange vom Tisch sind.

In den Niederlanden ist die Firma Covra NV (Centrale organisatie voor radioactief afval), die in Besitz des niederländischen Finanzministeriums ist, für die Lagerung von Atommüll zuständig. Der Betrieb steht auf dem Gelände des Kernkraftwerks Borssele. und wird als Zwischenlager für den niederländischen radioaktiven Abfall genutzt. Gelagert werden abgebrannte Brennelemente aus dem Kernkraftwerk Borssele und dem (stillgelegten) Kernkraftwerk Dodewaard. COVRA hat eine Lizenz für eine Lagerung von hundert Jahren. Dann soll auch ein Endlagerstandort gefunden sein. [jdm]

Streik bei UPM Plywood

Das finnische Unternehmen UPM Plywood und die Industriegewerkschaft haben keine Einigung über einen neuen Tarifvertrag erzielen können. Die Gewerkschaft lehnte den Einigungsvorschlag des Schlichters ab. Damit wird der bereits seit fünf Wochen anhaltende Streik in den finnischen Sperrholzfabriken des Unternehmens weitergehen.

Der Streik betrifft die UPM-Sperrholzfabriken in Finnland bzw. rund 1.000 Mitarbeiter, die unter den Tarifvertrag fallen. Die Produktion im UPM-Plywood-Werk Otepää in Estland läuft nach Unternehmensangaben weiter. (Quelle: Holz-Zentralblatt)

UPM vertreibt sein Sperrholz (Plywood) unter der Marke WISA. Der Sperrholzmarkt ist stark abhängig von der Baukonjunktur. Zum UPM-Konzern gehört auch UPM Nordland Papier in Dörpen. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d/]

Trotz intensiver Landwirtschaft und Trockenheit: Der Große Brachvogel ist wieder da

Extrem trocken dürften die bevorzugt für den Maisanbau genutzten landwirtschaftlichen Flächen südwestlich von Neudörpen zurzeit sein. Trotzdem hören wir hier – wie in den Jahren zuvor – den Gesang des Großen Brachvogels. Und heute konnten wir ein Paar auf einer Ackerfläche beobachten und fotografieren. Welche Nahrung die Vögel im trockenen Sand finden, können wir nicht einmal erahnen – die Standorttreue mag auch hier der Grund sein, warum sie sich keinen besseren Standort suchen.

Der Große Brachvogel bevorzugt extensiv genutztes Grünland, Moore und Feuchtwiesen. Ackerflächen werden vornehmlich genutzt, wenn es sich um ehemalige Feuchtflächen handelt, denn die Vögel sind besonders standorttreu. Das Brutvorkommen konzentriert sich vor allem auf das Binnenland, während der wesentlich geringere Anteil im Küstenbereich brütet. Dies erfährt man auf der Homepage des Naturschutzverbandes Nabu Niedersachsen.

Brachvogel bei Neudörpen
Brachvogel bei Neudörpen

Dazu passt ein Bericht auf tagesschau.de. Hier erfahren wir, dass der Fuchs für junge Küken eine besondere Gefahr dargestellt. Und der Nabu geht offenbar so konsequent gegen den Prädator vor, dass die ansonsten nicht besonders geliebten Jäger in die Bekämpfung einbezogen werden. So soll der Nabu in Ostfriesland Jäger zur Fuchsbejagung beauftragt und diese mit Informationen aus Drohnenflügen parallel unterstützt haben. Doch anscheinend hat man sich hier die falschen Freunde gesucht, denn die Jäger haben gepetzt, konkret die Medien über die Nabu-Anbiederung informiert.

Dieser sieht in den Medienberichten ein Missverständnis und will erfasste Daten „nur“ an die zuständigen Jäger bzw. Jagdreviere gemeldet haben, die „im Rahmen des Jagdrechts ihre reguläre Tätigkeit ausüben“, schreibt die Nordwest-Zeitung (NWZ) aus Oldenburg. Der Nabu erteile keinen Auftrag zur Tötung von Tieren, wurde der Zeitung mitgeteilt.
Glaubwürdig wirkt dies im Gesamtzusammenhang der Medienberichte eher nicht. Und auch ein Oberjäger aus Ostfriesland, der Vorsitzende der Jägerschaft Aurich, lässt dies nicht gelten: Es sei verachtenswert, moralisch verwerflich und widerspreche den Grundsätzen der Waidgerechtigkeit, kritisiert er das Nabu-Vorgehen laut NWZ. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d/]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 07.04.2025: Schapen
Dienstag, 08.04.2025: Klein Berßen
Mittwoch, 09.04.2025: Flechum
Donnerstag, 10.04.2025: Dörpen
Freitag, 11.04.2025: Geeste
Samstag, 12.04.2025: Lehrte
Sonntag, 13.04.2025: Papenburg
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Sperrungen Schießgebiet

Die WTD 91 meldet für die Woche vom 07.04.2025 bis 11.04.2025 keine Sperrungen. [jdm]

KFD lädt ein zur Generalversammlung

Einladung der KFD zur Generalversammlung 2025

Die Katholische Frauengemeinschaft (KFD) lädt alle Frauen herzlich zur Generalversammlung a, Samstag, den 26. April um 14 Uhr in die Mehrzweckhalle Wippingen ein.

Anmeldungen bitte ab sofort bis zum 20. April bei Christel Gerdes, Tel. 256, und Gerlinde Hempen, Tel. 912493. [Kordula Johanning]

Die Allmacht der Information

Information als Kriegstreiber in der Geschichte der USA

Ulrich Scholz

“You furnish the pictures, and I'll furnish the war." (Sie liefern mir die Bilder, und ich liefere den Krieg) – Diesen berühmten Satz kabelte William Randolph Hearst, Besitzer und Herausgeber des New York Journal, an seinen Angestellten, einem Maler, der für ihn auf Cuba Bilder zeichnen sollte, die das brutale Besatzungsregime der spanischen Kolonialmacht belegten. Dieser hatte ihm zuvor gemeldet, dass alles friedlich und ruhig sei. Es gäbe nichts zu tun, und er wolle wieder nach New York zurückkehren. Der Hearst Angestellte wollte nach Hause, also bekam sein Chef die Bilder, die er brauchte. Als dann das US-Kriegsschiff, die USS Maine, bei einem Aufenthalt im Hafen von Havanna explodierte (15. Februar 1898), machten die Kriegsbefürworter in den USA Spanien für diesen Angriff verantwortlich (später stellte sich heraus, dass ein Schwelbrand in einem der Kohlebunker die Explosion ausgelöst hatte). Die aggressive Anti-Spanien Berichterstattung der Hearst-Presse tat ihr Übriges. Eine in der Mehrheit auf Frieden gestimmte amerikanische Öffentlichkeit und die auf Mäßigung ausgerichtete US-Administration schwenkten um. Man erklärte Spanien den Krieg (25. April 1898). Er dauerte 10 Wochen und endete mit dem Friedensvertrag von Paris. Die USA bekamen die spanischen Kolonien Kuba, Puerto Rico und die Phlippinen in ihren Besitz. Dieses historische Beispiel ist ein Schlüsselloch. Wenn man hindurchschaut, bekommt man eine Sicht auf die Allmacht von Information, die nicht einfach daherkommt und auftragsgemäß von einer freien Presse veröffentlicht wird, sondern immer schon von Interessengruppen gezielt benutzt wurde, um Ziele zu verfolgen. Beim Militär hieß es früher Information Warfare. Wenn der Gegner sich ihrer bedient, nennt man es Spionage, Propaganda und Zersetzung, auf der eigenen Seite spricht man von Aufklärung, Nachrichten und psychologischer Kriegführung.

Information, die Kriege verlieren lässt

Nach dem Vietnamkrieg (1965-1973), der von den USA an der Informationsfront verloren wurde, begriffen die Amerikaner „Information“ als einen Kriegsraum der besonderen Art. Der Gegner, das kommunistische Nordvietnam, hatte immer wieder verlustreiche Kriegsoperationen in Szene gesetzt, um die amerikanischen Bevölkerung durch die damals noch ungefilterte Berichterstattung vom Leiden und Sterben, die ihr Abend für Abend im Fernsehen gezeigt wurde, zu schockieren. Sie taten ihre Wirkung. Der Druck der öffentlichen Meinung hat die US-Regierung gezwungen, ihr Kriegsengagement über Verhandlungen zu beenden. In der Folge haben Thinktanks des US-Militärs Information als Waffe wissenschaftlich untersucht. Das Ergebnis ist die US-Militär Doktrin „Information Operations“. Die NATO hat sie in ein eigenes Dokument übernommen. In den Kriegsoperationen der USA, anderer NATO-Länder und der der NATO (Irak, Libyen, Afghanistan, der Falklandkrieg, Drohnenkrieg) kamen sie voll zur Anwendung. Menschliche Leiden der Kampfhandlungen wurden nicht gezeigt. Der Ukraine-Konflikt ist das aktuelle Beispiel dafür. Er zeigt, dass „Information Operations“ nicht nur im Krieg zur Anwendung kommen, sondern ein integraler Bestandteil politischen (und wirtschaftlichen) Handelns geworden sind. Wenn man die US/NATO Doktrin studiert, wird das konkrete Handeln der USA und ihrer NATO-Verbündeten gegenüber Russland im Informationsraum offensichtlich.

Information als universelle Waffe

„Information Operations“ besteht eben nicht nur aus dem militärischen Ausspähen des Gegners mittels Satelliten, Drohnen und geheimdienstlicher Nachrichtengewinnung sowie durch den physischen Einsatz gegen dessen Aufklärungssysteme (stören und zerstören), sondern hat auch und vor Allem darin das Ziel, die Hirne von Menschen zu beeinflussen. Man will nicht nur auf den Gegner Einfluss nehmen, sondern auch auf die politische und öffentliche Meinungsbildung im eigenen Lager. Das ist in einer Demokratie mit einer freien Presse nur möglich, wenn man moralisch/ethische Argumente ins Feld führt und Angst schürt. Wenn das gelingt, kann man auch demokratische Gesellschaften für Krieg und Aufrüstung gewinnen. In diesem Sinne erleben wir gerade eine Wiederauflage des US-spanischen Krieges, wie eingangs vorgestellt. Dabei geht es immer nur um Interessen! – Geo-politische Interessen von Staaten und denen der Nutznießer, wie zum Beispiel der Rüstungsindustrie, dem militärischen Establishment (hier der Bundeswehr) und einer Presse, die sich über Clicks im Internet wichtig machen will. Ein Beispiel von deren „Information Operations“ wird an folgendem aktuellen Beispiel offensichtlich.

Information im Ukrainekrieg

In einem Artikel von FOCUS vom 27.04.2025 mit dem Titel „Generalinspekteur beklagt deutsche Realitätsverweigerung“ wird von einer Sicherheitstagung des Bundesamt für Verfassungsschutzes berichtet. Beiträge des Sicherheitsdienstes wie Drohnensichtungen über Kasernen und Industrieeinrichtungen, die Verschmutzung der Wasserversorgung eines deutschen Kriegsschiffes, das Hacken des Handys eines Soldaten, der in der Ausbildung von ukrainischen Soldaten tätig war, versuchte Brandanschläge auf kommerzielle Einrichtungen in Litauen und Polen und Hackerversuche gegen Behörden und sicherheitspolitische Veranstaltungen werden durchaus als kriminelle Einzeltaten vermutet, die es kriminaltechnisch zu untersuchen gilt. Diese Einzeltaten sind dem Phänomen einer aufheizten Atmosphäre wie dem Ukrainekrieg geschuldet. Die Motivation von politischen Wirrköpfen und kriminelle Energie haben dazu geführt. Die Presse hat von Anfang an durch ihre „Kriegsberichterstattung“ dazu ihren Beitrag geleistet. Wenn jetzt der Generalinspekteur der Bundeswehr dabei geht und sie instrumentalisiert und diese Ereignisse zu einem Informationspaket schnürt, um eine russische Bedrohung zu konstruieren, dann ist das ein klassisches Beispiel für „Information Operation Operations“. Russische „Information Operations“ haben, ähnlich die der USA, andere effektivere Möglichkeiten, um in einem Krieg zu ihrem Vorteil Informationen zu sammeln und zu nutzen. Die vorgetragenen Beispiele sind dabei eher zu ihrem Nachteil. Warum sollte Herr Putin auf der „Mülleimerebene“ so agieren?

Information, Hure für Partialinteressen

Der Generalinspekteur der Bundeswehr will keinen Krieg. Ihm geht es um die politische und öffentliche Bereitschaft zu mehr Rüstung. Die braucht er, um seiner Bundeswehr zu mehr Wachstum zu verhelfen und nicht zuletzt seinem Prestige zu dienen. Herr Hearst ist guter Gesellschaft. Mir ging es darum, deutlich zu machen, dass Interessen das treibende Element für Informationspolitik sind. Die ist nicht zufällig, sondern folgt der Doktrin von „Information Operations“. Es gibt noch mehr Beispiele dafür, auch aus der zivilen Welt. Darüber zu informieren habe ich vor einigen Jahren eine Präsentation aufgelegt. Wenn es Sie interessiert, können Sie sie buchen. [Ulrich Scholz, erstveröffentlicht auf Ulrichs Newsletter]

Blut spenden in Renkenberge

Logo SV Renkenberge

Der nächste Blutspendetermin des SV Renkenberge ist am Mittwoch, den 16. April 2025 ab 16:30 Uhr im Gemeindehaus.  

Da die Versorgungslage mit Blutpräparaten immer noch sehr angespannt ist, werden immer noch dringend Blutkonserven benötigt. Wir bitten daher zum zahlreiche Teilnahme.

Ab dem 18. Lebensjahr darf jeder Blut spenden. Bitte bringen Sie einen gültigen Personalausweis mit. Da ein dringender Bedarf an Erstspendern besteht, würden wir uns freuen, wenn wir viele Spender und Erstspender begrüßen können!  [Alwin Illenseer]

Team von Ferienpassaktion „Der Jäger und sein Revier“ hört auf

Ferienpassaktion 2010
Ferienpassaktion 2010

Seit 2009 gibt es die Ferienpassaktion „Der Jäger und sein Revier“ in Wippingen, die in der Samtgemeinde Dörpen angeboten wird und die von uns, Severin Frericks, Bernd Kuper und Birgit Kuper-Gerdes, ins Leben gerufen wurde. Über 16 Jahre hinweg boten wir Kindern die Möglichkeit, die heimische Natur und Tierwelt hautnah zu erleben und ein tieferes Verständnis für den Wald und seine Bewohner zu entwickeln.

Ferienpassaktion 2010

Unsere Aktionen begannen immer in den frühen Morgenstunden, wenn wir mit den Kindern per Planwagen in den Wald fuhren. Dort erkundeten wir gemeinsam verschiedene Baum- und Straucharten, entdeckten Spuren von Wildtieren und beobachteten die vielfältige Flora und Fauna. Ein besonderes Highlight war stets der Besuch der Wildtierausstellung von Bernd Kuper, der leider vor einigen Jahren verstorben ist. Alois Lüllmann übernahm den Platz von Bernd Kuper. In seiner Ausstellung konnten die Kinder präparierte Wildtiere aus nächster Nähe betrachten und so Arten kennenlernen, die sie zuvor noch nie gesehen hatten.

Ferienpassaktion 2010

Ein weiterer fester Bestandteil unserer Ferienpassaktion war das gemeinsame Frühstück im Jägerhäuschen von Severin Frericks, bei dem sich die Kinder stärken konnten. Der Förderverein der Grundschule Renkenberge/Wippingen und der Kita St. Bartholomäus Wippingen e.V. kümmerte sich stets um ein leckeres Frühstück auf einen liebevoll gedeckten Tisch.

Abgerundet wurde der Vormittag mit einer kleinen „Jägerprüfung“, die alle Kinder mit Bravour bestanden und dafür eine Urkunde erhielten. Die leuchtenden Augen der Kinder und ihre Begeisterung für die Natur waren für uns immer die größte Motivation.

Ferienpassaktion 2024

In diesem Jahr fiel die Entscheidung, unsere Tätigkeit nach 16 erfüllenden Jahren zu beenden. Wir blicken dankbar auf eine Zeit zurück, in der wir vielen Kindern die Schönheit und Bedeutung unserer heimischen Natur näherbringen durften. Unser besonderer Dank gilt allen Unterstützern, Helfern und natürlich den zahlreichen Kindern, die mit uns den Wald erkundet haben.

Auch wenn unsere aktive Zeit nun endet, hoffen wir, dass die Erinnerungen und das vermittelte Wissen bei den Kindern nachwirken und sie weiterhin mit offenen Augen durch die Natur gehen.

Natürlich ist es uns eine Herzensangelegenheit, dass diese Aktion „Der Jäger und sein Revier“ weiter geführt wird. Somit haben wir uns auf die Suche nach potentiellen Nachfolgern gemacht. Nur soviel , es geht weiter … Lasst euch überraschen. [Birgit Kuper-Gerdes]

Generalversammlung Sportverein

Vorstand SV Wippingen

Am 28.03.2025 fand die diesjährige Generalversammlung des Sportvereines Wippingen statt. Wie auch in den letzten Jahren konnte im Jahresrückblick viel Positives berichtet werden.

Die Volleyballmannschaft hat Ihren Beachvolleyballplatz fertiggestellt. Dieses wurde finanziert durch eine größere Spende, welche das Team bei der Durchführung eines Gewinnspiels in den sozialen Medien generieren konnte.

Im Jugendfußball fand im Mai 2024 ein Turnierwochenende für die Mini-Kicker und F-Jugend statt.

Das jährliche Ortsteilpokalturnier wurde um die Sportart Schießen ergänzt.

Bei den Neuwahlen wurde einstimmig der erste Vorsitzende Andreas Schwering, die Kassenwartin Claudia Ganseforth und die Beisitzer Julian Bicker und Frank Düthmann für 2 weitere Jahre wiedergewählt.

Marion Hackmann beendete nach 16 Jahren im Vorstand ihre Ära. Der Sportverein Wippingen hat ihr sehr viel zu verdanken. Sie hat sich immer um die Belange der Fans gekümmert und war für jeden ob groß oder klein “die Fußball Marion“.

Neu in den Vorstand als Beisitzer wurde Heinz-Jürgen Berling gewählt. [Marcel Ganseforth]

Am Sonntag letzte Chance, das Geld vom Fastenmarsch abzugeben

Der Fastenmarsch war wegen einer großen Teilnehmerzahl ein voller Erfolg. Organisiert wird der Fastenmarsch im Dekanat Emsland-Nord seit 1982, weil Misereor und die KLJB die Idee einer Solidaritätsaktion zugunsten der Armen und Notleidenden in der Dritten Welt verfolgen. Der Marsch wird zum vollen Erfolg erst, wenn die Teilnehmer ihr erradeltes Geld, das sie von den Sponsoren eingesammelt haben, bei der KLJB abgeben.

Die Landjugend weist darauf hin, dass am Sonntag, den 06.04.2025, von 17-18 Uhr die letzte Chance ist, das Geld im Treff abzugeben. Also jetzt schnell vorher noch die Sponsoren besuchen und zur Kasse bitten! [jdm]

Vortrag von Reiner Braun am 8. April in Leer

Die Aufstehen-Ortsgruppe Ostfriesland lädt am Dienstag, den 8. April um 18:00 Uhr ins Hermann Lange Haus der Kath. Kirche, Saarstr. 15, in Leer zu einem Vortrag von Reiner Braun ein. Braun ist Mitinitiator des Berliner Appells und u. a. ehemaliger Co-Präsident des Internationalen Friedensbüros (IPB). Die Veranstaltung sollte bereits mit Februar stattfinden, scheiterte dann aber am Bahnchaos als Folge eines Verkehrsunfalls.

Das Thema der Veranstaltung lautet "Keine neuen US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland! Von deutschem Boden darf nur Frieden ausgehen!"

Im Vortrag und in der Diskussion geht es darum, wie es zu der vorgesehenen Stationierung der Mittelstreckenwaffen kommt. Was würde das für uns bedeuten? Wäre ein erfolgreicher Berliner Appell ein Schritt gegen die „Kriegstüchtigkeit“? Wo können wir dazu beitragen, diese Stationierung zu verhindern? [jdm]

500 Milliarden Euro für ,Infrastruktur‘ ist nicht für Krankenhäuser, sondern für Aufmarschkorridore gen Osten gedacht

„Deutschland sollte Autobahnen bauen“ – so formulierte es Ben Hodges, bis Ende 2017 Oberbefehlshaber der amerikanischen Landstreitkräfte in Europa. In einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine betonte er: „… Im Bereich Logistik und Streitkräfte ist Deutschland der Nukleus des Kontinents und der Nato, ohne die Bundesrepublik bewegt sich buchstäblich gesagt in der Verteidigung Europas wenig. […] Im Falle eines Konflikts etwa im Osten Europas würden die Truppen etlicher Nato-Mitgliedstaaten Deutschland durchqueren, und die brauchen ‚panzerfitte‘ Straßen, aber auch Strom- und Internetversorgung.

Wie Ursula Trescher und Hermann König in der IMI-Analyse 2025/11 schreiben, fordern Militärs, die A 20 in Richtung Westen zu verlängern – mit einem gigantischen Elbtunnel 30 km nördlich von Hamburg. Die Deutsche Verkehrszeitung berufe sich in ihrem Artikel „A 20: Deshalb ist ihr Weiterbau erforderlich“ auf Oberst Axel Schneider, Kommandeur des Landeskommandos Schleswig-Holstein: „Am Ende müsse sichergestellt sein, dass durchgängig mehrere hunderttausend Soldatinnen und Soldaten, gleich welcher Nation, vor dem Hintergrund der sogenannten ‚Drehscheibe Deutschland‘ auf unterschiedlichen Wegen versorgt werden und an der Ostflanke des Nato-Bündnisses aufmarschieren können.

Stettin ist der Endpunkt der sogenannten „Küstenautobahn“ A 20, die 1991, gleich nach der deutschen Einheit, als „Lückenschluß“-Projekt vom Lübecker Raum, an Rostock vorbei, entlang der Küste von Mecklenburg-Vorpommern in West-Ost-Richtung geplant und gebaut wurde. Im Oktober 2024 wurde in Rostock das „Commander Task Force Baltic“, ein neues taktisches Hauptquartier der deutschen Marine, eingerichtet. Es übernimmt für die NATO die Führungsrolle bei der Überwachung des Ostseeraums bei der Planung und Koordinierung von Einsätzen und Manövern. In diesem Jahr nimmt die Panzerbrigade 45 in Litauen ihren Dienst auf, die erste deutsche Kampfbrigade, die dauerhaft im Ausland steht. Bis 2027 soll sie auf 5000 Soldaten und Soldatinnen anwachsen. Auch hier beansprucht Deutschland eine „Führungsrolle“. Für die Landanbindung dieser Einrichtungen liegt die A 20 günstig. [jdm/IMI]