Die Nachkommen der Nazischergen verbieten den Nachkommen der KZ-Befreier das Gedenken

Im vergangenen Jahr schon wurden bei den Gedenkveranstaltungen zum D-Day, der Landung der Allierten in der Normandie am 06. Juni 1944, die Vertreter Russlands nicht eingeladen. Bei allen Reden wurde seinerzeit der Eindruck erweckt, als ob die USA im Zweiten Weltkrieg allein Nazi-Deutschland besiegt habe. Dass die Sowjetunion mit einem Blutzoll von 12 Millionen Soldaten und Soldatinnen die Hauptlast bei der Niederschlagung des deutschen Aggressors getragen hat, wurde vollkommen ignoriert. Das Gedenken wurde also deutlich für die westliche Propaganda instrumentalisiert.

In diesem Jahr gab die Kriegstreiberin, Enkelin eines von ihr geliebten Nazi-Opas (NSDAP-Mitglied) und Chefin des Auswärtigen Amtes eine Handreichung an Länder, Kommunen und Gedenkstätten heraus, in der davon abgeraten wird, dass Vertreter von Russland und Belarus bei Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs dabei sind. Begründet wurde dies mit der Sorge vor einer Instrumentalisierung des Gedenkens.

Bei den Gedenkveranstaltungen zur Schlacht um die Seelower Höhen vom 16. bis 19. April 1945 nahm der russische Botschafter uneingeladen teil. Die Veranstalter des Gedenkens, der Landkreis Märkisch-Oderland und die Stadt Seelow, ließen Botschafter Netschajew und den Gesandten von Belarus, Andrej Schupljak, trotz fehlender Einladung teilnehmen und begrüßten sie freundlich - benahmen sich also zivilisiert.

In der Schlacht um die Seelower Höhen etwa 70 km östlich von Berlin am Oderbruch kämpften knapp 1 Million Rotarmisten gegen etwa 190.000 deutsche Soldaten. Die 1. Weißrussische Front unter dem Befehl von Marschall Schukow durchbrach dabei in einem groß angelegten Angriff die Stellungen der Heeresgruppe Weichsel der deutschen Wehrmacht. Die Schlacht bedeutete auch das Ende der Ostfront.

Der Handschlag sowjetischer und US-amerikanischer Soldaten am 25. April 1945 im sächsischen Torgau ging in die Geschichte ein. Hier trafen sich vor 80 Jahren die US-amerikanischen und sowjetischen Truppen auf deutschem Boden. An dieser Gedenkveranstaltung nahm der russische Botschafter ebenfalls teil, aber erhielt kein Rederecht. Immerhin musste der sächsische Ministerpräsident Kretschmer an den Anteil der Roten Armee am Sieg über die Nazis erinnern – alles andere wäre auch vollkommen absurd gewesen.

Am 22. April 1945 befreiten Einheiten der sowjetischen und polnischen Armee etwa 3.000 Häftlinge, die aufgrund ihres Gesundheitszustands im Lager Sachsenhausen zurückgeblieben waren, darunter Kranke, Pfleger und Ärzte. Zu den offiziellen Gedenkveranstaltungen am 4. Mai in Oranienburg ist der russische Botschafter nicht erwünscht, aber der russischen Botschaft soll an einem anderen Termin der Zugang zur Gedenkstätte ermöglicht werden.

Die Nachkommen der Nazischergen verbieten den Nachkommen der KZ-Befreier das Gedenken am Befreiungstag in Sachsenhausen. Hier wird Geschichte instrumentalisiert, um mit der Lüge einer Bedrohung durch Russland die Zustimmung der Bevölkerung zu einem beispiellosen Rüstungswahnsinn zu erzeugen und um einen sinnlosen Krieg in der Ukraine am Laufen zu halten. [jdm]

Als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging – Albert und Hermann Vinke sprechen über die letzten Kriegstage in Rhede und im Emsland

Rhede 1945 (Archiv Busemann, Dörpen)
Rhede 1945 (Archiv Busemann, Dörpen)

Beide wurden noch während des Krieges in Rhede geboren und haben die Nachkriegszeit als Kinder bzw. Heranwachsende unmittelbar miterlebt: Albert Vinke, Jahrgang 1937, Bautechniker, Heimatforscher, Autor mehrerer Bücher; und Hermann Vinke, Jahrgang 1940, Journalist, ARD-Auslandkorrespondent und ebenfalls Autor zahlreicher preisgekrönter Bücher.

Die Brüder Albert und Hermann Vinke werden am Sonntag, 27. April, um 15 Uhr in der Gedenkstätte Esterwegen, Hinterm Busch 1, über das „Kriegsende in Rhede und im Emsland 1945“ sprechen.

80 Jahre nach der Kapitulation der Wehrmacht rückt der Ausgang der verheerenden Kämpfe mit Millionen von Toten und unvorstellbaren Zerstörungen wieder ins Blickfeld. Als die Niederlage der NS-Diktatur längst feststand, entwickelten sich im April 1945 im Emsland heftige Gefechte zwischen fanatischen SS- und Wehrmachtseinheiten sowie heranrückenden alliierten Verbänden. Rhede wurde noch zum militärischen Brückenkopf erklärt und bis zuletzt verteidigt. Damit war die Zerstörung des Ortes besiegelt. Nicht nur viele Soldaten verloren dabei ihr Leben, sondern auch Einwohner von Rhede, darunter der älteste Bruder der beiden Autoren, Heinrich Vinke. Der Elfjährige wurde am Eingang eines Bunkers von einem Granatsplitter getroffen und verblutete in den Armen seines Vaters.

Der Eintritt ist frei. [PM Gedenkstätte Esterwegen]

Vom Krieg und dem Kriegsende in Wippingen

Vom letzten Krieg und vom Kriegsende in Wippingen am 10. April 1945 können heute nur noch wenige erzählen. Johann Tangen, geb 1933, hat vor einigen Jahren stichpunktartig einige Erlebnisse zusammen geschrieben. Tangen war bei Kriegende 12 Jahre alt. Hier einige seiner Erinnerungen:

  • Die amerikanischen und englischen Bomber flogen immer wieder über das Emsland zu den Großstädten Hamburg, Bremen, Wilhelmshaven und Hannover. An einem Tag im Sommer musste ich das Mittagessen zu den Männern auf das Feld nachbringen, welches weit außerhalb in der Nähe des Gutshofes Renkenberge lag.. Hier wurde von den Männern mit einem Bindemäher der Roggen gemäht. Ein Bombergeschwader tauchte auf, flog über uns her und die Deutschen schossen dazwischen. Wir mussten schnell mit den Pferden in den nächsten Wald fliehen, bis das Geschehen vorbei war.
  • Am 25. Januar 1943 flog ein Bombergeschwader über Wippingen. Ein Flugzeug wurde von deutschen Jägern angeschossen und schwer beschädigt. Das beschädigte Flugzeug warf Bomben ab, die auf das freie Feld an der Kluser Straße zwischen  Kossen und Wesseln fielen. Das Flugzeug war mit 8 Besatzungsmitgliedern besetzt. 2 Männer konnten sich mit ihrem Fallschirm retten. Einer der Männer landete bei Schmunkamp im Roggenfeld. Nach Erzählungen von Wilhelmine Schmunkamp (60 Jahre später) hatte dieser Mann sehr bitterlich geweint, wurde aber trotzdem von SA-Leuten aus Ahlen abgeholt. Die übrigen Besatzungsmitglieder kamen bei dem Absturz auf dem Müll bei Dörpen ums Leben. Wegen des Bombenabwurfs wurden wir aus der Schule entlassen und mussten in kleinen Gruppen  nach Hause gehen.
  • In der Nacht vom 27. auf den 28 September 1943 stürzte auf dem Ortsteil Harpel in der Nähe von Kuper-Wöste ein britisches Flugzeug ab. An Bord befanden sich sechs Soldaten im Alter von 19 bis 22 Jahren mit ihrem 21jährigen Piloten. Beim Absturz starben alle Insassen und die Trümmer der maschine wurden überall verstreut. Gut kann ich mich an den Geruch der verkohlten Leichen erinnern, da ich zusammen mit meinem Vater am darauf folgenden Tag auf dem Kartoffelacker von Borchers, ein Schwager meines Vaters, nebenan Kartoffeln sammeln musste. Zunächst wurden die Soldaten auf dem Wippinger Friedhof bestattet links in der durch eine Hecke abgetrennte Ecke für Ausländer. Nach dem Krieg erfolgte die Umbettung auf den britischen Waldfriedhof bei Kleve.
  • Wippingen gehörte zu jener Zeit zum Ortsverband Neubörger. Zum Hitler-Jugend-Treffen gingen die Kinder nach Neubörger, um sich Wehrmachtsparolen anzuhören. Während  eines Treffens wurden zwei englische Soldaten vorgeführt, die im Füchtelmoor mit dem Flugzeug notgelandet waren. Die SA-Männer sagten: "Stellt die beiden an die Wand und schießt ihnen eine Kugel durch den Kopf!" Die beiden Engländer wurden aber abgeführt und kamen in Gefangenschaft.
  • Vor dem Einmarsch der Kanadier war eine deutsche Einheit auch in Wippingen stationiert. Sie war auf den Höfen Abeln, Fehrmann und Deters. Eines Nachts fuhr ein PKW von Kluse kommend in Richtung Wippingen. Kurz vor Wippingen wurde dieses Auto vom Tiefflieger beschossen, da sich das Auto in der Dunkelheit mit Scheinwerferlicht auf der Straße befand. Ein Offizier aus dem mit zwei Offizieren besetzten Auto starb bei dem Angriff, der zweite Offizier konnte sich retten.
  • Am Chorraum der Wippinger Kirche sollte vor dem Krieg angebaut werden, doch durch den Krieg wurde dieser bau stillgelegt.Pastor Gilhaus befahl uns, alle Steine, die auf dem Kirchplatz lagen in den halbfertigen Anbau der Kirch einzugraben. Alle Kinder mussten diese Steine gut antreten und eine dicke Schicht Sand darüber streuen, um sie zu verstecken.
  • Am weißen Sonntag war mein Vater nach Neubörger zur Kirche gefahren. Von dort wiederkommend, berichtete er, das der Ortsgruppenleiter Heinrich Wöste einen sehr nervösen Eindruck machte und hin und her lief. Hatte er Angst vor einem Überfall? Sofort packten wir alle Wertsachen, Porzellan, Decken und Essbares ind Kisten und vergruben sie. Niemand durfte etwas merken. So waren wenigstens ein paar Habseligkeiten vor Raub und Brand geschützt. Nicht alle Wertsachen wurden wieder gefunden, da man sich nicht alle Stellen gemerkt hatte, an denen man etwas vergraben hatte.
  • Es war am 09. April 1945, ich weiß es noch genau, ich wollte vom Messdienerunterricht nach Hause. Ich sah zwei Männer an der Beeke-Brücke arbeiten. Die Männer schnauzten mich an „Mach, dass du nach Hause kommst!“ Ich eilte nach Hause. Zuhause angekommen, hörten wir einen Knall - die Brücke  war gesprengt worden Die Front kam näher, Zeitungen und Nachrichten erreichten uns nicht mehr. Vater entschloss sich, uns Kinder und Mutter nach Haasken (Püngel), das Elternhaus meiner Mutter, zu bingen. Es sei sicherer als zu Hause an der Hauptstraße. Bei Haasken angekommen, konnten wir noch sehen, dass es in der Nähe der Kirche in Börger brannte.
  • Als ein Kanadier bei Haasken ein Motorrad ohne Reifen entdeckte, fragte er den Landwirt Hermann Haasken, wo denn die Reifen seien. Hermann  Haasken gab zur Antwort, dass Militär habe diese mitgenommen. Der Kanadier zog daraufhin seine Pistole, doch Haasken gab keine andere Antwort. Im selben Augenblick kam der serbische Gefangene, der bei Haasken in Arbeit war und sagte: "Bauer gut". Der kanadische Soldat ging unverrichterter Dinge weiter. Nur wenige Tage blieben wir bei Haasken, schon bald ging es wieder nach Hause.
  • Die Nacht zum 10. April verlief sehr ruhig, doch schon früh am Morgen kamen Panzer von Neudörpen kommend in Richtung Strootburg. Mein Vater und Franz Sievers liefen den Panzern mit weißen Fahnen entgegen. Unsere damalige Hausgehilfin erzählte mir später, dass mein Vater ganz kreidebleich und mit Zittern in den Knien zurückkam, denn sie hatten Glück gehabt, es waren keine deutschen Panzer.
  • Mit Strom- und Telefonmasten und großen Türen wurde die Brücke über die Beeke wieder hergestellt. Mit diesen Hilfsmitteln war eine provisorische Brücke entstanden.
  • In Neubörger war ein Umschlagplatz für Munition und Naturalien. Die Straße von Kluse nach Neubörger war sehr schmal und die großen Fahrzeuge mussten den Sandstreifen mitbenutzen. In dieser Wagenspur hatten sich tiefe Löcher gebildet. Die kanadischen Fahrzeuge schafften Bausteine heran, mit diesen wurden die großen Löcher gepflastert.
  • Die Männer aus Wippingen und Umgebung, die gesund waren, mussten nun jeden Tag nach Neubörger um Munition, Benzin  und Naturalien zu verladen. Bei Borchers-Apke war ein kleiner Umschlagplatz. Kurz vor ihrem Haus gab es eine Brücke, die überquert werden musste, wenn man Ware holen wollte. In dieser Brücke war ein Schlagloch und die beladenen Wagen verloren oft ihre Waren - auch schon mal einen vollen Benzinkanister - und rollten in kleine Gräben. Leute, die diese Waren "fanden" nahmen sie mit und nutzten sie für ihre eigenen Zwecke. [jdm]

80 Jahre Kriegsende – Gedenkstätte Esterwegen erinnert an Befreiung der Emslandlager

Die neue Broschüre „1945/2025“. (Foto: Gedenkstätte Esterwegen)

Im April 2025 jährt sich das Ende der Emslandlager zum 80. Mal. Die letzten Kriegswochen in den Straf- und Kriegsgefangenenlagern im Emsland und der Grafschaft Bentheim waren geprägt von Befreiung, Chaos, Räumungsmärschen und Massenmord. Jedes der 15 Lager hatte dabei seine eigene Geschichte, manchmal lagen Freude und Schrecken sehr dicht beieinander. Die Gedenkstätte Esterwegen erinnert an dieses besondere historische Datum mit zahlreichen Veranstaltungen und einem umfassenden Informationsangebot in den sozialen Medien.

Über die Ereignisse des Kriegsendes 1945 und die Geschehnisse in den Emslandlagern informiert die Gedenkstätte Esterwegen im März und April auf ihrer Facebook- und Instagram-Seite mit kleinen Beiträgen zu bestimmten historischen Daten. Die Auswahl beinhaltet bekannte und weniger bekannte Ereignisse, die aus unterschiedlichen Perspektiven Schlaglichter auf die letzten Wochen der Emslandlager werfen. Diese Beiträge sind ab sofort auch als Broschüre in der Gedenkstätte und in der Buchhandlung Ulenhus in Papenburg erhältlich. Der Landkreis Grafschaft Bentheim hat die Drucklegung gefördert.

 Befreite polnische Soldatinnen im Lager VI Oberlangen, 7. Mai 1945 (Foto: Fotograf B.J. Gloster; Library and Archives Canada)
Befreite polnische Soldatinnen im Lager VI Oberlangen, 7. Mai 1945 (Foto: Fotograf B.J. Gloster; Library and Archives Canada)

Den Auftakt zum umfangreichen Veranstaltungsprogramm zur Erinnerung an das Kriegsende macht der Journalist und Historiker Manfred Fickers am 30. März 2025 um 15 Uhr. Er berichtet über die „‘Operation Haymaker‘ und das Kriegsende im Emsland 1945“. Am 4. April 2025 um 18 Uhr liest Dr. Rüdiger Ritter, Leiter des Dokumentationszentrum Haren/Maczków, im Rahmen der „Langen Nacht der Bibliotheken“ zu „Displaced Persons im Emsland“.

Die Emslandlager bestanden von 1933 bis 1945. In den Lagern litten insgesamt etwa 80.000 KZ-Häftlinge und Strafgefangene sowie mehr als 100.000 Kriegsgefangene. Mehr als 20.000 Menschen aus vielen Staaten Europas überlebten die Gefangenschaft nicht. Die meisten von ihnen waren sowjetische Kriegsgefangene.

Gefangennahme deutscher Fallschirmjäger durch kanadische Truppen in Sögel, 10. April 1945; (Foto: Fotograf Alexander M. Stirton; Library and Archives Canada)

Im Frühjahr 1945 rückten britische Truppen von den Niederlanden in Richtung Norddeutschland vor. Dabei kam es zwischen März und April 1945 zu teils schweren Kämpfen gegen die sich zurückziehende deutsche Wehrmacht. Der alliierte Vormarsch bedeutete das Ende der Emslandlager. Die fünfzehn Lager wurden in diesen Wochen nach und nach von den Alliierten erreicht. Einige waren zu diesem Zeitpunkt bereits geräumt, andere noch nicht.

Über die weiteren Veranstaltungen informiert die Gedenkstätte rechtzeitig über ihre Medien und die Presse. Alle Veranstaltungen finden in der Gedenkstätte Esterwegen statt. Der Eintritt ist frei. [PM Gedenkstätte]

Wie sich der Krieg anschleicht

Leiden-Trauer-Erinnerung Reden zum 50. Jahrestag des Kriegsendes
Broschüre des Landkreises Emsland 1995

In seinem Vortrag anlässlich der Eröffnung der Gedenkstätte für die Opfer der Weltkriege und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in der Alten Rheder Kirche am 8. Mai 1995 sagte Dr. Werner Remmers u. a.:

Wie ist der Mensch konstituiert, dass so etwas möglich war und vielleicht auch wieder ist? Es geht nicht darum, dem Einzelnen seine jeweilige Schuld zuzumessen. Aber im Zusammenwirken aller, wozu auch das Nichtstun gehört, ist ja etwas Fürchterliches bewerkstelligt worden. Und fast niemand dürfte einfach sagen, ich war es nicht, Hitler war es.

Weil wir aus diesem Vergangenen in der Gegenwart für die Zukunft lernen wollen und müssen, stelle ich die Frage, ob denn so etwas nie wieder geschehen kann? Gewiss, Geschichte wiederholt sich nicht so einfach, aber manchmal nur leicht variiert geschieht ähnliches. ‚Der Teufel kommt immer durch eine andere Tür’, sagt der Volksmund. Müssen wir nicht in Rechnung stellen, dass das Böse in uns Menschen und mithin in der Welt mächtig ist und bleibt und nur die Erscheinungsweisen wechseln?

Leiden-Trauer-Erinnerung Reden zum 50. Jahrestag des Kriegsendes - Auszug Vortrag Werrner Remmers
Auszug aus Remmers' Vortrag

Sehen wir einmal davon ab, dass Remmers als gläubiger Katholik die Ursache von Krieg und Bösem in der Welt vor allem im Menschen selbst sah und nicht in den Strukturen des Kapitalismus, denen die Konkurrenz und der Kampf um Ressourcen und Märkte inne wohnen, so ist sein Hinweis auf den Spruch vom Teufel, der durch eine andere Tür kommt, ein wertvoller Hinweis.

In den Reden zum 50. Jahrestag des Kriegsendes, die der Landkreis in einer Broschüre 1995 dokumentierte, gingen die Redner davon aus, dass der Krieg durch irgendeine Neuauflage des Faschismus drohen könnte.

Dass Sozialdemokraten, Grüne und Liberale zusammen mit Christdemokraten Deutschland in eine Kriegshysterie treiben könnten, hatte niemand auf dem Schirm. Zwar hat sich die Kriegshysterie denselben Feind wie im Ersten und im Zweiten Weltkrieg ausgesucht: Russland. Und die Rüstungsindustrie spielt bei der Kriegstreiberei eine mindestens so große Rolle wie vor 1914 und 1939. Und die Selbstbeweihräucherung der Deutschen als die Guten in der Welt, die sich dem Bösen entgegenstellen, ist ebenso aus den letzten Weltkriegen bekannt.

Allerdings sind diesmal keine militaristische Monarchie und kein faschistischer Staatsterror nötig, um die Politiker hinter die Waffenlobby zu gruppieren. Diesmal sind es eine Presse, die sich im Besitz der allein selig machenden Wahrheit wähnt, in Verbindung mit Berufspolitikern, die sich ihre Pfründe nicht nehmen lassen wollen, die es bei der Europawahl geschafft haben, dass zwei Drittel der Bundesbürger Parteien gewählt haben, die den Krieg in der Ukraine eskalieren wollen.

Dass diese Wähler tatsächlich wollen, dass ihr Sozialstaat für die Waffenkäufe zerstört wird, dass ihre Kinder als Soldaten in einem Krieg verstümmelt werden und dass weite Teile Europas in Gefahr geraten, vom Krieg überzogen zu werden und atomar zu verseuchen, darf bezweifelt werden.

Aber der Teufel hat sich und die Tür, durch die er gekommen ist, verteufelt gut getarnt. [jdm]

8. Mai Tag der Befreiung – VVN fordert arbeitsfreien Feiertag

Der Krieg in Wippingen war schon am 10. April 1945 zu Ende, als kanadische Soldaten von Neudörpen kommend in Wippingen einfuhren. Deutsche Soldaten hatten noch am Vorabend auf der Strootburg an der Straße nach Neubörger die Brücke über die Beeke gesprengt.

Die kanadischen Soldaten überließen die Besetzung des Emslandes in der Folgezeit der polnischen Heimatarmee. Diese requirierten die Lehrerwohnung in der alten Schule und das Haus von Familie Johann Kuper für ihre Verwaltung und als Unterkünfte. Familie Kuper wurde dann von der Verwandtschaft Kuper-Wöste aufgenommen und Lehrer Wilhelm Jansen zog um in sein eigenes Haus an der Stelle der heutigen Gaststätte Zum Herzog. (mehr …)

Kundgebung auf der Begräbnisstätte Esterwegen am 11. Mai 2019

Einladung zur Kundgebung am 11.Mai 2019 in Esterwegen

Die Deutsch-Niederländische Initiative 8. Mai lädt zu einer Kundgebung auf der Begräbnisstätte Esterwegen an der B 401 anlässlich des Tags der Befreiung vom deutschen Faschismus am 8. Mai 1945.

Die Kundgebung findet am 11. Mai um 15 Uhr statt. Sprechen werden Ulrich Schneider, Generalsekretär des FIR, Ruud Weijdeveld, Historiker, und Georg Scharnweber, Sohn des Moorsoldaten Hans Möller. Achim Bigus wird die Kundgebung musikalisch begleiten. (mehr …)

Kriegsende in Wippingen am 10. April 1945

Der 2. Weltkrieg war in Wippingen am 10. April 1945 zu Ende, als kanadische Panzer sich von Dörpen näherten. Viele Deutsche waren noch nicht in der Lage zu erkennen, dass sie befreit worden waren.

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