Gemeinde bekämpft Eichenprozessionsspinner mit Biozid

Der Eichenprozessionsspinner soll in Wippingen jetzt in publikumsintensiven Bereichen der Gemeinde mit dem Biozid NeemProtect bekämpft werden. Dazu zählen der Heimathof, der Schulhof, der Sportplatz und der Niederkasseler Weg. Das kündigte Bürgermeister Gerdes auf der letzten Gemeinderatssitzung an.

Die bisher praktizierte Methode der Absaugung der Gespinste sei sehr aufwendig und sehr teuer. Die Gemeinde Wippingen schließe sich jetzt der bereits von einigen Gemeinden der Samtgemeinde Dörpen praktizierten Bekämpfung mit dem Biozid an, weil diese gute Erfahrungen damit gemacht hätten. Laut Wikipedia handelt es sich bei NeemProtect um einen auch für den biologischen Landbau zugelassenen Extrakt aus Bestandteilen des Neembaumes. Das Pflanzenschutzgift wird mit einer Sprühkanone in die Kronen von befallenen Bäumen gesprüht. Der Bereich, der vom Sprühnebel betroffen sein kann, muss während der Aktion gesperrt werden, kann aber sofort danach frei gegeben werden. Eine Abdrift des Sprühnebels soll verhindert werden; es gelten deshalb mehrere Vorschriften für den Zeitpunkt der Ausbringung.

Faltblatt des Julius-Kühn-Instituts

Die Aussage auf der Gemeinderatssitzung, es handele sich beim Besprühen der Bäume um eine vorbeugende Maßnahme, stimmt nicht überein mit der Aussage im Produktbeschreibungsblatt der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Dort heißt es: "Eine vorsorgliche Ausbringung des Biozidprodukts ohne einen zuvor festgestellten Befall auf Grundlage von Monitoringdaten ist nicht zulässig." Damit das Gift wirksam ist, muss es während des ersten und zweiten Larvenstadiums direkt nach dem Massenschlupf der EPS-Larven von April bis Mai ausgebracht werden.

Das Julius-Kühn-Institut hält ein aktuelles Faltblatt mit Hinweisen zur Lebensweise, der Verbreitung, der Biologie, den Schäden und gesundheitlichen Gefahren zum Download bereit. [jdm]

Eichenprozessionsspinner: Straßenmeisterei hängt Meisenkästen auf

Meisennistkasten an der K113

In dem Ortsteil Strootburg an der K113 wurden etliche Meisennistkästen an den Straßen-Eichenbäumen aufgehängt. Es handelt sich hierbei um eine Eigeninitiative der Kreisstraßenmeisterei zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners (EPS).

Frau Alsmeier von der Kreisstraßenmeisterei Bawinkel berichtet auf Anfrage, dass die Straßenmeisterei im Süden des Landkreises bereits vor ca. zwei Jahren die ersten Kästen aufgehängt habe, weil das Problem mit dem Befall der Bäume durch den EPS dort schon etwas früher auftrat. Teilweise gebe es Nester, die sich vollständig um den Stamm herum entwickelten.

Die Kohlmeise sei neben dem Kuckuck, der aber sehr selten sei, der einzige Vogel, der die Raupen auch noch fresse, wenn sie bereits Brennhaare entwickelt hätten. Die etwas kleinere Blaumeise fresse die Raupe nur so lange, wie sie noch keine Brennhaare entwickelt habe. Im Haselünner Bereich habe man EPS-Nester gefunden, die die Picklöcher als typisches Zeichen aufwiesen, dass die Kohlmeisen sich dort bedient hätten. Insofern hoffe man, dass die Stärkung des natürlichen Fressfeindes des EPS das Problem eindämmen helfe.

Bisher hat die Straßenmeisterei im Südkreis etwa 450 Stück aufgehängt, die auch gut mit Meisen besetzt sind. Nicht jeder Standort ist geeignet. Man achtet beim Aufhängen darauf, dass auch ein Umfeld in Form einen Windschutzstreifens oder einer Ortslage besteht, das den Meisen auch weitere Nahrungsmöglichkeiten bietet. Die Nistkästen sind aus Naturholz und nicht gestrichen, weil die Meisen die Kästen sonst nicht annehmen.

Die Straßenmeisterei Dörpen, deren Bereich sich nördlich der B 408 bei Haren erstreckt, hängt derzeit etwa 200 Nistkästen auf. Diese Arbeit muss bis Ende Februar beendet sein, weil die Meisen ab dann ihre Häuschen beziehen wollen. [jdm/Klaus Lübken]

Nester des Eichenprozessionsspinners auf Gehwegen

Nest des Eichenprozessionsspinners, das auf den Fahrradweg gefallen ist
Nest des Eichenprozessionsspinners, das auf den Fahrradweg gefallen ist

Mit dem Regen sind wohl einige Nester des Eichenprozessionsspinners aus Bäumen gefallen; es sind Tiere und Nester auf Fahrradwegen zu sehen. Dies ist eine weitere Gefahr, denn Mensch und Tier könnten hineintreten und Reste mit in die Wohnung schleppen, bzw. Hunde oder Katzen hätten die Haare in ihren Pfotenballen.

Tückisch ist, dass man die Nester auf der Straße auch für aufgeweichte Pferdeäpfel halten könnte und die Gefahr nicht erkennt. [HM]

Eichenprozessionsspinner: Sehr weit verbreitet – Bekämpfung wirklich nur durch Fachleute?

Spezialfirma bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners an der Neudörpener Straße am 19.06.2020
Spezialfirma bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners an der Neudörpener Straße

Heute war auf der Kreisstraße zwischen Dörpen und Neudörpen eine Spezialfirma dabei, die von dem Eichenprozessionsspinner betroffenen Bäume von dem Schädling zu reinigen. Als Schädling wird das Tier aus zwei Gründen betrachtet: 1. Unbehindert schädigt es die Bäume durch Kahlfraß und 2. können die giftigen Raupenhaare zu allergieähnlichen Symptomen führen.

Eichenprozessionsspinner am Eichenstamm
Eichenprozessionsspinner am Eichenstamm

Das Leben der Raupen ist kompliziert und besteht aus mehreren Stadien vom Ei zum Falter. Dabei werden oben in der Baumkrone und unten am Stamm Nester für die Ruhephasen angelegt. Die Tiere ziehen in einer langen Prozession hintereinander am Baum umher, um zu fressen; daher der Name.

Spezialfirma bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners an der Neudörpener Straße am 19.06.2020
Die Eichenprozessionsspinner werden abgesaugt

Die beiden Mitarbeiter an der Neudörpener Straße zogen von einem mit dem weißen Punkt als befallen gekennzeichneten Baum zum nächsten mit einem Hubsteiger, der mit einem kräftigen Spezialsauger beladen war. Damit wurden die Nester und die Raupenprozession von der Wurzel bis zur Krone abgesaugt.

Wiederholt wurde in der Ems-Zeitung über die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners berichtet. Danach gibt es auch im nördlichen Emsland Bereiche, in denen nahezu jede Eiche befallen ist. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Aufkommen der Schädlinge offenbar stark vermehrt. Wird nun nicht konsequent gegengesteuert, dürfte das Problem in den nächsten Jahren überhaupt nicht mehr beherrschbar sein. (mehr …)