Kein Witterungsschutz bei der Montage des Holzes an der Wippinger Mühle
Seit Anfang Oktober wird an der neuen Verschindelung der Wippinger Mühle gearbeitet, doch der Baufortschritt ist wohl als mäßig zu beschreiben. Die vielen Niederschläge der vergangenen Wochen haben sicherlich zu den Verzögerungen beigetragen. An einigen Tagen scheint die ausführende Firma erst gar nicht anzureisen.
Vorkehrungen gegen Niederschläge während der Abwesenheit der Mitarbeiter werden aber offenbar nicht getroffen. An mehreren Stellen ist die Verschindelung noch lückenhaft, und so fällt der Regen bis auf die hölzerne Unterkonstruktion. Dies kann zu einer Auffeuchtung des Holzes führen, die möglichst verhindert werden sollte.
In DIN 68800-2 sind grundsätzliche bauliche Maßnahmen vorgegeben. Es handelt sich um Maßnahmen, die bei Bauteilen aus Holz oder Holzwerkstoffen in jedem Fall vorzunehmen sind.
Im Abschnitt 5.1.1 wird es dann konkreter: „Bei Transport, Lagerung und bei der Montage von Holz, Holzwerkstoffen und Holzbauteilen ist durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, dass sich der Feuchtegehalt durch nachteilige Einflüsse, z. B. aus Bodenfeuchte, Niederschlägen, angrenzenden Bauteilen sowie infolge Austrocknung, nicht unzuträglich verändert.“
Im Kommentar zur Normenreihe DIN 68800 wird hierzu weiter erläutert: „Im Vordergrund stehen Maßnahmen zur Vermeidung einer unzuträglichen Befeuchtung durch Niederschlagswasser. Dies kann z. B. durch eine rechtzeitige Abdeckung der Hölzer (…) erreicht werden.“
Laut Hallo Wippingen vom 15.10.2025 wird die Sanierung der Mühle mit Mitteln aus dem LEADER-Programm der EU gefördert. Gut wäre es, wenn Baunormen eingehalten würden, dies insbesondere bei Projekten, die mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. Ansonsten könnte die nächste Sanierung bald wieder fällig werden.
Regelwerke im Bausektor stehen zurzeit in der Kritik, weil sie angeblich die Baukosten unnötig erhöhen. Dagegen ist zu sagen, dass Normen – soweit sie eingehalten werden – zumindest mittel- und langfristig die Baukosten senken, denn normgerechtes Bauen stellt dauerhafte Konstruktionen ohne hohe Wartungs- und Instandhaltungskosten sicher.
Im Eingangsbereich des Deutschen Instituts für Normung in Berlin findet man dazu auf einem Bildschirm die Information, dass die deutsche Wirtschaft dank Normung etwa 17 Milliarden Euro einspart, und zwar jährlich, wie in einer Untersuchung nachgewiesen wurde. (Der gesamtwirtschaftliche Nutzen der Normung – Eine Aktualisierung der DIN-Studie aus dem Jahr 2000) [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d]

