1937 begannen die Japaner den zweiten Krieg gegen China. Der Krieg endete am 2. September 1945 mit der Kapitulation Japans vor den Alliierten. Im Zweiten Weltkrieg hatte China nach der Sowjetunion die zweitgrößte Opferzahl von allen beteiligten Nationen. Mindestens zehn Millionen chinesische Zivilisten und dreieinhalb Millionen Soldaten verloren ihr Leben. Einschließlich des Kolonialkriegs Japans seit 1931 verloren rund 35 Millionen Menschen das Leben.
Der 2. September ist deshalb für China ein bedeutender Termin. Jetzt zum 80. Jahrestag des Sieges über das faschistische Japan wurde groß gefeiert. Für Chinesen ist dieser Tag der Tag, an dem China seine Würde zurückbekam. Und alle sind sich einig, das China eine solch gewaltsame Fremdbestimmung niemals wieder zulassen möchte.
Und peinlich: Europäer fanden sich nicht zu der Feier ein; nur der slowakische Ministerpräsident Robert Fico fand, dass der Sieg über die Faschisten ein Grund zum Feiern sei. Dass Europäer ein seltsames Verhältnis zum Sieg über den Faschismus haben, zeigte sich ja schon im letzten Jahr bei den Feiern in der Normandie zum 80. Jahrestag der Landung der alliierten Streitkräfte. Dort wurde Russland als der bedeutendste Widersacher gegen das faschistische Deutschland zu den Feiern nicht eingeladen.
In Europa und den USA handelt es sich bei der Politikerblase offensichtlich um eine große beleidigte Leberwurst. Die Welt tanzt nicht mehr nach ihrer Pfeife, deswegen möchte sie mit der Welt nichts mehr zu tun haben.
China hat zum Jubiläum mit zwei Ereignissen gezeigt, dass es entschlossen ist, seine Unabhängigkeit zu bewahren. Auf der Konferenz der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), an der 20 Staats- und Regierungschefs teilnahmen, erklärte Chinas Präsident Xi Jinping: "Wir müssen weiterhin eine klare Haltung gegen Hegemonismus und Machtpolitik einnehmen und echten Multilateralismus praktizieren". Auch im Rahmen der SOZ soll ein Zahlungssystem entwickelt werden, das den US-Dollar umgeht und die Macht amerikanischer Sanktionen beschränkt.
Der von DPA übernommene Bericht der NOZ über die Militärparade in Beijing war überschrieben mit „China protzt mit Waffenschau“. Ein Bericht über eine Parade in den USA hätte kaum diese Worte gewählt – beleidigte Leberwurst auch bei der DPA. Abgesehen von der beeindruckenden Choreografie der Militärschau, war bedeutend, dass China damit deutlich gemacht hat, dass das Land über neue Interkontinentalraketen verfügt, mit denen es – mit Atomwaffen bestückt – die USA erreichen kann. Angesichts der ständigen Drohungen der USA gegen China, zeigt das Land damit, dass ein Angriff auf China für die USA nicht ohne Folgen bleiben würde.
Die Konfrontationspolitik der Nato hat die atomare Aufrüstung somit weiter vorangetrieben. Auch China ist jetzt eine der großen Atommächte. Mit demnächst etwa 1000 Sprengköpfen ist China noch entfernt von den Arsenalen der USA mit etwa 3.750 und Russlands über etwa 4.490 Nuklearsprengköpfen. Indien soll 172 Nuklearsprengköpfe haben. Diese atomare Rüstung macht die Welt nicht sicherer.
Auf der Parade sagte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping: „Heute steht die Menschheit erneut vor der Wahl zwischen Frieden und Krieg, Dialog und Konfrontation, Win-Win und Nullsummenspiel.“ China hat gezeigt, dass es sich verteidigen kann, aber es möchte eher abrüsten. Sicher ist auch, dass die Millionen Menschen in China kein Interesse daran haben, ihr jeweils einziges Kind (Ein-Kind-Politik) in einem Krieg zu opfern. [jdm, Foto Kremlin news]