Europa, eine Weltmacht
Über das unsägliche Krämertum europäischer Politik im Ukrainekonflikt
Mit den USA zusammen kann man in der Welt einiges erreichen. Gegen die USA, nicht viel. “Die USA”, das ist außenpolitisch ihr Präsident. Setzen Sie anstatt “die USA” den Namen ihres Präsidenten. Trump.
Der Ukraine-Krieg ist nicht im Interesse der USA, genauso wenig wie eine internationale Isolierung Putins. Sie brauchen ihn, um den ausgemachten globalen Konkurrenten China zu isolieren.
Die Simpel in Europa tun sich schwer, solche Realitäten zu begreifen. Der Groschen scheint nun endlich gefallen zu sein. Nach Alaska sind sie nach Washington geeilt, um dem Präsidenten zu huldigen und sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Und den “Gutmenschen” in deutschen Redaktionen fehlen die Worte. Und den Hunderttausenden von toten Ukrainern und Russen auch.
Wenn Europas Frontleute begreifen würden, dass ihre Macht nicht darin besteht, Kriege zu führen, sondern darin, Moral und Ethik vorzuleben, dann würden sie bedingungslos diesen Krieg und damit das Leiden von Menschen beenden. Verhandlungen in diesem Geist führen keine Krämerseelen.
Einem politischen Europa, das so tickt, könnten sich Streithähne wie die Ukraine und Russland auf Dauer nicht entziehen. Sie beide brauchen Europa. Das gilt um so mehr für den Einfluss Europas auf die Weltpolitik. Die USA brauchen Europa, nicht als Vasallen, sondern als wichtiges Regulativ für ihre globale Interessenpolitik.
Es könnte zu einem Paradigmenwechsel in der Weltpolitik Kommen. Macht definiert sich nicht mehr über militärische Fähigkeiten, sondern über gelebte moralische Stärke. Europa hätte die Chance, zu einer Weltmacht aufzusteigen, die niemanden bedroht und Beispiel ist, zum Vorteil für alle. [Ulrich Scholz, erstveröffentlicht auf Ulrichs Newsletter]