Ziel der Zugfahrt ist Fulda für eine mehrtägige Radtour ab dem Vatertag auf dem Fuldaradweg. Von Dörpen nach Münster in der Westfalenbahn freut man sich auf den Ausflug.

Umstieg in Münster in einen nur mäßig besetzten DB-Zug. Bei der Fahrscheinkontrolle werden wir aufgeklärt, dass wir im falschen Zugteil sitzen. Umstieg in Hamm in den vorderen Zugteil. Ab jetzt heißt es Stehen im Eingangsbereich der Toilette, die am laufenden Band frequentiert wird. Wir betätigen uns als Türöffner, weil einerseits niemand versteht, wie die Tür zu öffnen ist und andererseits der Zutritt sonst durch die Fahrräder versperrt wird.

Unser Zug hat Verspätung, aber beim Umstieg in Warburg große Freude: Der DB-Anschlusszug hat auch Verspätung und ist noch gar nicht da. Zusammen mit uns rennen fast alle Fahrgäste die Treppe runter und die andere wieder rauf.

Die Menschen drücken sich in den schon bei der Ankunft vollen Anschlusszug. Fahrräder haben keine Chance mehr auf Mitnahme.
Nach zwei Stunden Warten ein neuer Versuch. Unser Zug ist pünktlich, aber der Zug von Münster ist wieder verspätet. Das ist unser Glück. Der Zug fährt mäßig besetzt ab und wir sind dabei.

Bei der Rückfahrt am Sonntag ab Bad Karlshafen um 14 Uhr ist schon bei der Ankunft der Kurz-Zug der Nordwestbahn so voll, dass sich nur einzelne Fahrgäste in den Zug quetschen können. Beim zweiten Versuch um 16 Uhr lässt die Schaffnerin wieder keine Fahrradfahrer herein. Aber ein Paar beschwert sich vorne beim Zugführer, es habe zwei Plätze reserviert. Jetzt findet die Schaffnerin plötzlich doch zwei Plätze. Erstaunen bei allen zurückgelassenen Radfahrern: Seit wann kann man im Nahverkehr Fahrradplätze reservieren und wo kam auf einmal der Platz her?

Um 17.30 Uhr ändern wir die Strategie und fahren in die Gegenrichtung. Wir versuchen uns über Göttingen ins Emsland zu bewegen.

Der Nordwestbahn-Zug kommt. Es scheint alles voll zu sein. Und dann passiert ein Wunder. Ein Schaffner kommt und dirigiert das Abstellen der Fahrräder. Wer an der Endstation aussteigen muss, soll zuerst einsteigen, die anderen zuletzt. Die Packtaschen sollen abgeschnallt werden. „Wir haben mehr Fahrräder als erlaubt? Egal!“

Alle passen hinein und die Fahrgäste loben den Schaffner ob seiner Intelligenz, Vernunft und seines Durchsetzungsvermögens. Die Anschlusszüge werden erreicht. Zum Metronom, der ab Göttingen fährt, gehört ein ganzes Abteil nur für Fahrräder. Viel Platz.

Im Zug der Bahngesellschaft Start von Elze nach Herford ist die Toilette außer Betrieb. Wegen einer Verspätung fährt der Anschlusszug in Herford vor der Nase weg.

Ein Zug nach Kirchlengern und ein dortiger Umstieg in einen Zug nach Rheine führen uns weiter. Ein Radfahrer, der in Osnabrück aussteigt, erzählt, er wisse noch nicht, wie er vom Bahnsteig wegkommen solle; der Fahrstuhl sei kaputt. In Ibbenbüren muss der Zug 20 Minuten warten, weil eine andere Lok auf der Strecke stehengeblieben ist. Der Zug hat dann insgesamt 40 Minuten Verspätung, so dass für uns um 0.10 Uhr in Rheine Endstation für den heutigen Tag ist. Ins Emsland bringt uns die Bahn nicht mehr.

Wir rufen an, damit wir mit dem Auto in Rheine abgeholt werden. Kurz vor der Einfahrt nach Rheine sagt die Ansage, dass der Zug nach Meppen gewartet habe. Verblüffung, denn davon hat uns die DB-APP nichts gesagt. Statt um 17 Uhr sind wir endlich um 1.45 Uhr am Montag Zuhause. Blöd, weil wir am Montag wieder arbeiten müssen.

Wir waren von Karlshafen 11,75 Stunden unterwegs; die Reiseroute der DB-App hatte 4.5 Stunden versprochen. Mit dem Auto hätten wir 3,5 Stunden gebraucht. [jdm]