Als Franz von Waldeck im 16. Jahrhundert Bischof von Minden und Fürstbischof von Osnabrück und Münster war, war er der Reformation sehr zugeneigt. Er hatte dem Papst bei seiner Ernennung zugesagt, die reformatorische Bewegung in seinen Landen zu bekämpfen. Andererseits hatte ihn der Landgraf Philipp von Hessen, ein führender Vertreter des Verteidigungsbündnisses der protestantischen Fürsten, bei seiner bisherigen Karriere unterstützt.

Hinzu kam ein sehr persönliches Motiv für seine weitere Haltung: Der Fürstbischof lebte in einer eheähnlichen Beziehung und hatte mittlerweile acht Kinder mit seiner Lebenspartnerin. Er hoffte, seine Beziehung legalisieren zu können und eins seiner (kirchlichen) Hochstifte zu einem weltlichen Fürstentum machen zu können, um es seinen Kindern zu vererben.

Er unterstützte deshalb die Verbreitung der protestantischen Lehre in Osnabrück. Hermann Bonnus, gebürtig aus Quakenbrück, erarbeitete eine reformatorische Kirchenordnung, die dann ab 1543 auch im Niederstift Münster, also dem Gebiet der heutigen Landkreise Emsland (Amt Meppen), Cloppenburg und Vechta, sowie dem damaligen Amt Wildeshausen galt. Von Waldeck wurde kurze Zeit später gezwungen, seinen Reformationskurs wieder zu korrigieren.

Die Geistlichen in diesen Gebieten blieben fast alle im Amt und traten zum Protestantismus über. In wieweit das in der Praxis Auswirkungen hat, kann man vielleicht an einer Aussage von Generalvikar Dr. Johannes Hartmann erkennen, der im Zuge der Gegenreformation (Rekatholisierung) im März 1613 vom Fürstbischof Ferdinand von Bayern (1577-1650) nach Meppen geschickt worden war. Er sollte dabei die Geistlichen des Niederstifts auf ihre Tauglichkeit hin überprüfen.

In einer Denkschrift schrieb er: „Als wir den elenden und beklagenswerten Zustand der Kirchen und Untertanen vortrugen, befahl seine leidende Hoheit mir seinem Vikar, dass ich alle Sorgfalt beim Reformieren anwenden solle und sobald wie möglich in diesen Kirchen die Prediger entfernen und durch katholische Priester ersetzen solle.“ Die protestantisch gesinnte Bevölkerung war damit nicht einverstanden. In Vechta wurde der neue katholische Pfarrer mit Steinen beworfen und sein Gottesdienst regelmäßig gestört. Weil es nicht so viele Priester gab, wie Prediger ersetzt werden mussten, setzte Hartmann in Meppen und Vechta Jesuiten ein, die nicht nur in diesen Städten die Pfarrseelsorge ausrichten, sondern benachbarte Geistliche beaufsichtigen und anleiten sollten.

Bis 1613 kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde die Gegenreformation durchgesetzt und fast alle Familien wurden rekatholisiert. [jdm]