Internationaler Tag der Muttersprache am 21. Februar - 19.02.2014

Internationaler Tag der Muttersprache am 21. Februar

unesco.jpg (3775 Byte)Nach Schätzungen wird bis zum Ende dieses Jahrhunderts die Hälfte der über 6000 Sprachen weltweit verschwinden, falls nichts dagegen unternommen wird. Wie die UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, auf ihrer Internetseite mitteilt, ist dieser Prozess jedoch nicht unumkehrbar. Um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die verschiedenen Programme und Informationskampagnen zu lenken, wird jährlich am 21. Februar der Internationale Tag der Muttersprache begangen.

Zur Frage, wie man eine Sprache vor dem Verschwinden bewahren kann, schreibt die UNESCO folgendes:

„Um eine Sprache vor dem Aussterben zu bewahren, ist es am wichtigsten, dass zunächst einmal vorteilhafte Bedingungen geschaffen werden für den Gebrauch und die Weitergabe der bedrohten Sprache an die Kinder. Hierzu bedarf es staatlicher Maßnahmen zur Anerkennung und zum Schutz von bedrohten Sprachen, sowie Unterricht in der Muttersprache...“

Um diese doch sehr abstrakt klingenden Forderungen mit Leben zu füllen, braucht man sich nicht in ferne Länder begeben. In unserer unmittelbaren Nachbarschaft, in Ostfriesland kann man sich einige interessante Projekte zum Erhalt des Plattdeutschen ansehen. Koordiniert werden diese Maßnahmen von der Ostfriesischen Landschaft in Aurich. Das dortige Plattdütskbüro stellt im Internet seine zahlreichen Projekte vor: http://www.ostfriesischelandschaft.de/8.html.Broschüre "Platt, dien Spraak!"

Mit Erstaunen liest man dort davon, dass nicht weniger als sechzig Kindergärten in unserer Nachbarregion zweisprachig (Plattdeutsch-Hochdeutsch) arbeiten! Jährlich wird  eine Auszeichnung verliehen an Grundschulen in Ostfriesland, die sich besonders um die plattdeutsche Sprache verdient gemacht haben.

In einer Broschüre werden die Plattdeutschbeauftragten vorgestellt, die es in jeder ostfriesischen Gemeinde gibt. Sie informieren über Möglichkeiten zur Förderung der Regionalsprache in Kindergärten, Schule und in Firmen und Behörden. Ein Ratgeber für Betriebe und Verwaltungen informiert über „Die Regionalsprache im Wirtschaftsleben und in der Verwaltung“. Bereits vor längerer Zeit lief das Programm „Plattdütsk bi’d Arbeit“. Sie sollte vor allem jüngere Menschen in Ostfriesland dazu ermuntern, ihre passiven Kenntnisse des Plattdeutschen aktiv einzusetzen im Umgang mit Kollegen und Kunden.

Es gibt Arbeitskreise und vom Auricher Plattdütskbüro organisierte Workshops für Erzieher, Lehrer, Schriftsteller, Theaterleute, Lokalpolitiker und Behörden.

Noch etwas gibt es in Ostfriesland: sehr viele Leute, die sehr viel Platt sprechen. Auch mit Kindern und Jugendlichen!

Angesichts dieser sehr engagierten Arbeit unserer ostfriesischen Nachbarn um den Erhalt des Plattdeutschen muss diese eine Frage gestattet sein:

„...und bei uns im Emsland?“

Hyazinth Sievering


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