Ems-Zeitung vom 23.05.2008

Tierseuche beschert Umsatzminus
hjh Surwold.
Die Rindviehzuchtgenossenschaft Weser-Ems-Union (WEU) hat die wirtschaftlichen Folgen der Blauzungenkrankheit zu spüren bekommen. Geschäftsführer Dr. Josef Pott berichtete gestern der Vertreterversammlung in Surwold von einem Rückgang des Gesamtumsatzes für das Jahr 2007 um 6,6 Prozent auf gut 26,4 Millionen Euro.

Im Absatz von Zuchttieren seien 2300 Tiere weniger vermarktet worden, was einem Rückgang von 12,2 Prozent entspreche. Wichtigste Gründe dafür seien Exportbeschränkungen durch die Blauzungenkrankheit und ein geringeres Angebot gewesen. Zuwächse in anderen Geschäftsbereichen haben laut Pott den Rückgang allerdings überkompensiert, so dass das Betriebsergebnis um 280000 Euro gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden konnte. Der Bilanzgewinn liege bei rund 200000 Euro. Allein der Handel mit Agrarartikeln habe um 29 Prozent zugelegt.

Erste Erfolge hat die WEU nach den Worten von Geschäftsführer Pott mit der zu Beginn dieses Jahres angelaufenen Vermarktung von Schlacht- und Nutzvieh erzielt. „Die bisherigen Umsätze in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres übertreffen unsere Planungen“, freute sich Pott über einen gelungenen Einstieg in das neue Geschäftsfeld.

Mit Blick auf die züchterischen Erfolge der gut 2600 angeschlossenen Milchviehbetriebe (Herdbuchbetriebe) sprach Pott von einem „hohen Niveau“, das seinen Niederschlag in einem „phänomenalen Auftritt“ der „WEU-Kühe“ auf der Deutschen Holstein-Schau in Oldenburg gefunden habe. 14 der 20 Kühe aus dem hiesigen Zuchtgebiet hätten in ihren Klassen zu den drei besten Tieren gezählt.

Preisrekorde am laufenden Band habe es auf den Zuchtviehauktionen vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2007 gegeben. Ab Juli seien die Preise „sensationell“ in die Höhe geschossen, so dass „mit Durchschnittspreisen von 1600 bis 1900 Euro das Vorjahresniveau um mindestens 400 Euro übertroffen wurde“. Auf „Talfahrt“ befanden sich allerdings laut dem Geschäftsführer die Preise für Mastkälber. Gleich um 33,7 Prozent hätten diese nachgegeben.

Wichtige personelle Änderungen standen ebenfalls auf der Tagesordnung der Vertreterversammlung. Bernd Tapken aus Garrel, der seit Gründung der WEU 1994 Aufsichtsratsvorsitzender ist, erklärte seinen Rücktritt. Für ihn wählte die Genossenschaftsversammlung Anton Fortwengel aus Sedelsberg in den Aufsichtsrat, und dieses Gremium bestimmte ihn nach kurzer interner Beratung zum seinem neuen Vorsitzenden.

Der durch Fortwengels Wechsel im Vorstand freigewordene Platz wurde nicht wieder besetzt. Die Versammlung stimmte zu, diesen sieben Personen zählenden Kreis auf sechs zu verkleinern. Im Zuge der weiteren Wahlen zum Aufsichtsrat wurden auch Günther Wocken aus Neulehe und Bernd Tiemann aus Groß Berßen in ihren Ämtern bestätigt.