Ems-Zeitung 13.07.2007
Papenburger Wärmenetz für acht Millionen Euro geplant
hh Papenburg.
Die Planungen liegen auf dem Tisch, und wenn alles klappt, dann wird in der Stadt Papenburg bis zur Heizperiode Winter 2008 eine neue Nahwärmeversorgung ans Netz gehen. Investor ist das Papenburger Energie Portal (PEP), ein Konsortium aus drei Firmen der Region.

Mit einem Aufwand von bis zu acht Millionen Euro soll ein fünf Kilometer langes Rohrsystem in der Kanalstadt verlegt werden, das Abwärme des Biomasse-Kraftwerkes im Papenburger Nordhafen in öffentliche Gebäude transportiert.

Verfolgt wird das Projekt seit zweieinhalb Jahren. Gestern stellten die PEP-Gründer und der Papenburger CDU-Politiker Heinrich Hövelmann, der ehrenamtlich als Koordinator an dem Vorhaben beteiligt ist, die Planungen vor. PEP-Geschäftsführer Michael Kuhr: "Wir haben mit Unterstützung eines Braunschweiger Ingenieurbüros ein wirtschaftlich tragbares Konzept entwickelt. Die Einrichtungen, die künftig an das Netz angeschlossen sein werden, können ihre Energiekosten bis zu zehn Prozent senken." Nach Darstellung von PEP-Gründer Frank Osteresch seien mit zahlreichen Institutionen in der Stadt bereits erfolgreich Gespräche geführt worden. "Die Verträge für Wärmelieferung sind in Vorbereitung. Wir gehen zu über 90 Prozent davon aus, dass wir im Herbst dieses Jahres mit dem Bau der Leitungen und den erforderlichen Umrüstungen beginnen können." Als Wärmeabnehmer seien unter anderem die St.-Antonius-Kirchengemeinde, die allgemeinbildenden Schulen in der Stadt, das Marienkrankenhaus und das Hallenbad vorgesehen. Kreutzjans: "Langfristig können wir uns auch vorstellen, Privathaushalte anzuschließen." Das Netz sei technisch "mit einem doppelten Boden versehen, sodass wir volle Versorgungssicherheit garantieren können." Auch sei es aufgrund der Wärmemenge des Kraftwerkes möglich, das Netz kontinuierlich auszubauen.

Neben dem Preisvorteil für die Kunden hat das neue Wärmenetz auch einen ökologischen Vorteil. Heinrich Hövelmann: "Pro Jahr werden durch den Wegfall der herkömmlichen Heizungen rund 3800 Tonnen CO2 weniger produziert." Um einen gleichwertigen Umweltbeitrag leisten zu können, müssten alternativ rund 980 Hektar Wald aufgeforstet werden.

Die Stadt Papenburg, über deren Grundstücke das neue Netz unterirdisch verlegt wird, begrüßt die Planungen. Stadtbaurat Dirk Landeck: "Wir freuen uns über die unternehmerische Initiative und werden die Grundstücke für die Leitungen zur Verfügung stellen." Inwieweit die Stadt auch Energieabnehmer werde, müsse die politische Beratung entscheiden.

Das Papenburger Projekt hat darüber hinaus die Chance, in das Förderprogramm "Klimmzug" des Bundesforschungsministeriums aufgenommen zu werden. Über die Wachstumsregion Ems-Achse läuft eine Bewerbung, in der das PEP-Vorhaben als Pilotprojekt aufgeführt ist. Hermann Wocken, Geschäftsführer der Wachstumsregion: "Wir hoffen, dass wir zum Zuge kommen. Dann könnten in der Region jährlich bis zu drei Millionen Euro für Ideen rund um Energie und Klimaschutz bereit stehen."