60 Jahre Spadaka Wippingen| Ems-Zeitung vom 27.10.1983

Bericht der Ems-Zeitung vom 27.10.1983

Nach einem Jahr betrug der Reingewinn 323 Milliarden Mark

Vor 60 Jahren wurde die "Spadaka" Wippingen gegründet

W i p p i n g e n (ra). Interessante Zahlen und Daten trug Bankdirektor Peter Heinze Leiter der Lathener Volksbank, mit der die im Jahre 1923 gegründete Spar und Darlehnskasse Wippingen vor 14 Jahren eine Fusion einging, auf der Jubiläumsversammlung vor.

In der ersten Generalversammlung der neuen Spadaka wurde festgelegt, daß der Geschäftsanteil nicht mehr als fünf Millionen Papiermark betragen dürfe. Wenige Monate nach der Gründung der Genossenschaftsbank erfolgte die Umstellung auf Goldmark. P. Heinze: „Man setzte das Komma einfach weiter nach links und schon hatte man per 1. Januar 1924 eine Eröffnungsbilanz mit 129,12 Goldmark. Gigantische Zahlen wurden beim ersten Jahresabschluß am 31. Dezember 1923 vermerkt. Man rechnete mit einer Bilanzsumme von sage und schreibe 129 Billionen 120 Milliarden Mark und einem Reingewinn von 323 Milliarden Mark. „Das erreicht heute nicht einmal eine Großbank!" bemerkte P. Heinze.

Den ersten Protokollen der „Wippinger Bank" ist zu entnehmen, wie schwierig und problematisch es seinerzeit doch war, einen reibungslosen Geschäftsbetrieb abzuwickeln. Da ist zum Beispiel von der Anschaffung eines Geldschrankes die Rede: Zunächst stellte man Überlegungen an, ein derartiges Möbelstück leihweise zu mieten, dann wurden Vorstand und Aufsichtsrat beauftragt, „die Anschaffung im Auge zu behalten", und später erfolgte, dann endgültig der Kauf.

Für Kredite wurden in den Gründerjahren 13 bis 16 Prozent Zinsen berechnet und man erhielt auch acht bis zehn Prozent. Für „Quittungsbücher" mußten 50 Pfennige entrichtet werden und für Formulare wurde der Einkaufspreis plus 20 Prozent den Mitgliedern berechnet. Gespart wurde auch: Ansonsten ist sicherlich nicht zu erklären, daß die Generalversammlung im Jahre 1926 befand, eine Diebstahlversicherung sei nicht notwendig. Vielleicht, so P. Heinze, war es auch die Überzeugung, daß es in Wippingen und Umgebung nur ehrliche Leute gab.

Die Eröffnungsbilanz per 21. Juni 1948 nach der Währungsreform begann mit der Summe von 58 980,61 DM. Im Jahre 1960 betrug die Bilanzsumme 362 000 DM. Zum Zeitpunkt der Fusion mit der Lathener Volksbank hatte die Raiffeisenbank Wippingen eine Bilanzsumme von einer Millionen DM, 137 Mitglieder und 565 Konten. Heute beträgt die Bilanzsumme 9,2 Millionen DM, der Mitgliederbestand 235 und die Zahl der Kundenkonten 1500. Seit 1967 ist Bernhard Kohnen - die Wippinger nennen ihn „Kassen Bernd"- als Leiter der Zweigstelle tätig. Bankdirektor P. Heinze bezeichnete ihn als „Bank Allroundman und Mädchen für alles".

Über 300 Gäste hatten sich zur geburtstagsfeier der Wippinger Bank am 20.10.1983 in der Mehrzweckhalle eingefunden

Die Wippinger ließen es sich nicht nehmen, das 60jährige Bestehen „ihrer Bank" ganz groß zu feiern. Schützenkapelle, Kirchenchor und Gymnastikgruppe sorgten für ein buntes Geburtstagsprogramm in der festlich geschmückten Mehrzweckhalle.

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