Gen-Kartoffeln aus Werpeloh |Sonntags-Report  vom 09.01.2005

Gen-Kartoffeln aus Werpeloh
• Werpeloh (hsz) In Zusammenarbeit mit einem örtlichen Landwirt will der Chemiekonzern BASF auf einem Acker in Werpeloh gentechnisch veränderte Kartoffelpflanzen anbauen. Wie heikel dieser Plan ist, zeigt die Stellungnahme von Sögels Erstem Samtgemeinderat Günter Wigbers. „Wir haben das Verfahren lediglich verwaltungstechnisch abzuwickeln und halten uns mit einer Bewertung zurück", sagte Wigbers auf SR Anfrage. Der Landwirt wolle ein fünf Hektar großes Versuchsfeld zur Verfügung stellen, in dessen Mitte auf 0,5 Hektar pro Jahr rund 21.000 Pflanzen gesetzt werden sollten. Damit solle ein ausreichender Abstand zu benachbarten Ackerflächen gewährleistet werden, so Wigbers.

Die Realisierung des bis 2009 angelegten Projekts, das mit der bevorstehenden Vegetationsperiode starten soll, ist allerdings noch fraglich. Denn bis 4. März können Einwender ihre Bedenken dagegen vorbringen. Der Genehmigungsantrag und die Unterlagen liegen bis zum 4. Februar im Bauamt des Sögeler Rathauses aus. „Die Resonanz ist noch verhalten", sagte Wigbers. Die Unterlagen seien jedoch erst seit Mittwoch einzusehen. Zuständig für eine mögliche Genehmigung ist letztlich das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, das den Antrag der BASF Tochter Plant Science GmbH nach dem jüngst geänderten Gentechnikgesetz öffentlich bekannt gemacht hat.

KartoffelernteDen Angaben zufolge plant der Ludwigshafener Konzern vier weitere Projekte gleichen Ausmaßes in den Kreisen Güstrow und Bad Doberan in Mecklenburg Vorpommern sowie in den Niederlanden und Schweden. Auf diese Weise sollen an für den Kartoffelanbau typischen Standorten Vergleichswerte mit unterschiedlichen Klimabedingungen ermittelt werden. Mit den Daten aus den drei Ländern will der BASF Konzern eine europäische Zulassung der Gen Kartoffeln erwirken.

Bei Umweltschützern rufen Pläne wie in Werpeloh, wo der BASF-Konzern gentechnisch veränderte Kartoffelpflanzen anbauen will, Kritik hervor. Sie sehen Zusammenhänge mit der Entstehung neuer Allergien und weiterer Antibiotika-Resistenzen. Die BASF hingegen argumentiert, dass die Industrie Kartoffeln nachfrage, die statt zwei nur eine Stärkesorte produzieren, entweder Amylopektin oder Ämylose. Amylopektin wird für Kleister, Kleb und Schmierstoffe verwendet. Die aufwändige Trennung der Stärkesorten würde entfallen. Zudem sollten die Kartoffeln gegen den in Unkrautvernichtungsmitteln enthaltenen Wirkstoff Imazamox immun werden.

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