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Friedensbewegung: "Wir widersetzen uns"

Ein inhaltliches Angebot zum 20. März "Gegen Besatzung und Krieg"


Im Kasseler Friedensforum wurde ein Text erarbeitet, der geeignet sein könnte für die inhaltliche Ausfüllung der Aktion "Wir wider-setzen uns!", Diese Aktion soll gemeinsamer Bestandteil aller ansonsten durchaus unterschiedlichen Aktionen (Demos, Kundgebungen, Mahnwachen, Infostände usw.) am 20. März 2004 sein. Der Text nimmt den Slogan "Wir wider-setzen uns" auf und dekliniert ihn weiter als "Wir sind entsetzt ...", "Wir widersetzen uns ..." und "Wir setzen uns ein für ...", um am Ende mit "Wir stehen auf für ..." das Signal zur Beendigung des Sitzstreiks zu geben.
Der Text kann sehr gut mit verteilten Rollen gesprochen werden. Die einzelnen Forderungen können ergänzt oder manche von ihnen weggelassen werden - je nach Dauer des Sich-Setzens.

Wir widersetzen uns

Wir sind entsetzt über...
  • Wir sind entsetzt über die Zerstörung von Menschenleben für wirtschaftliche Interessen.
  • Wir sind entsetzt darüber, dass Angriffskriege wieder möglich sein sollen. Sie heißen jetzt Präventionsschläge.
  • Wir sind entsetzt, dass Kriege geführt werden, um neue Waffensysteme an Menschen zu testen.
  • Wir sind entsetzt über die verharmlosende Darstellung von angeblich "sauberen Kriegen" durch die Kriegführenden und in den Medien.
  • Wir sind (besonders) entsetzt über den Einsatz von Waffen, die unterschiedslos wirken und vor allem die Zivilbevölkerung treffen, wie napalmähnliche Waffen, Streubomben und Uranmunition.
  • Wir sind entsetzt über das neue Präventivkriegskonzept der USA, welches sogar den Einsatz von Mini-Atombomben vorsieht.
  • Wir sind entsetzt über die Folgen des Wirtschaftsembargos im Irak, das dazu geführt hatte, dass über eine Million Menschen aufgrund von unzureichender Ernährung und fehlender medizinischer Versorgung starben.
  • Wir sind entsetzt über den Bau der Mauer im Westjordanland.
  • Wir sind entsetzt über den fortschreitenden Landraub durch den Bau und die Ausdehnung immer neuer Siedlungen auf palästinensischem Gebiet.
  • Wir sind entsetzt über die israelische Besatzungspolitik, welche die Palästinenser zu Menschen zweiter Klasse macht.
  • Wir sind entsetzt über die Terroranschläge auf die israelische Zivilbevölkerung.
  • Wir sind entsetzt über Liquidierungen und Kollektivbestrafungen der palästinensischen Zivilbevölkerung durch die israelische Armee.

Wir widersetzen uns ...
  • Wir widersetzen uns der Vorstellung, dass auch im 21 Jh. politische und wirtschaftliche Ziele gewaltsam durchgesetzt werden.
  • Wir widersetzen uns der systematischen Schwächung der UNO durch die arrogante Weltmacht USA.
  • Wir widersetzen uns Politikern, die Flughäfen und andere US-Militäreinrichtungen auf deutschem Boden als Versorgungsbasis für einen Angriffskrieg bereitstellten.
  • Wir widersetzen uns dem imperialen Weltmachtanspruch der USA.
  • Wir widersetzen uns der nachträglichen Legitimierung des Irakkrieges durch die früheren "Nein"-Sager im UN-Sicherheitsrat.
  • Wir widersetzen uns deutschen Militärs, die angeblich unsere Interessen am Hindukusch verteidigen wollen.
  • Wir widersetzen uns der Umwandlung der Bundeswehr von einer Verteidigungsarmee in eine weltweit einsatzfähige Interventionsarmee.
  • Wir widersetzen uns der willkürlichen Einteilung der Welt in "gute" und in "Schurkenstaaten", in eine so genannte "Achse des Bösen" und in eine "Kolaition der Willigen" durch die US-Administration.
  • Wir widersetzen uns einer "uneingeschränkten Solidarität" mit Kriegstreibern.
  • Wir widersetzen uns dem Antisemitismus, der sich des Deckmantels der Kritik an Israel bedient, um seine rassistischen Vorurteile und seinen Hass gegen Juden zu verbreiten.
  • Wir widersetzen uns aber auch allen Versuchen, jegliche Kritik an der israelischen Politik unter den Verdacht des Antisemitismus zu stellen.
  • Wir widersetzen uns der Aufrüstung der israelischen Armee durch deutsche Waffenexporte, wie z. B. durch U-Boote, Panzer und Patriot-Raketen.
  • Wir widersetzen uns der Militarisierung der EU und dem EU-Verfassungsentwurf, in dem die Mitgliedstaaten verpflichtet werden ihre militärischen Fähigkeiten ständig zu verbessern.
  • Wir widersetzen uns dem verschwenderischen und zerstörerischen, auf Konkurrenz und Profitlogik beruhenden Wirtschaftssystem, welches immer wieder zu Gewaltkonflikten, bewaffneten Auseinandersetzungen und Kriegen führt.

Wir setzen uns ein ...
  • Wir setzen uns ein für den Abzug der Besatzungstruppen aus dem Irak.
  • Wir setzen uns ein für die Selbstbestimmung des irakischen Volkes.
  • Wir setzen uns dafür ein, dass das irakische Volk über seine natürlichen Ressourcen frei verfügen kann.
  • Wir setzen uns ein für die Wiedergutmachung der Kriegsschäden durch die Kriegsallianz.
  • Wir setzen uns dafür ein, die politisch Verantwortlichen der Kriegsallianz vor einem Tribunal anzuklagen.
  • Wir setzen uns für die israelische Soldaten ein, die völkerrechtswidrige Einsätze in den palästinensischen Gebieten verweigern und dafür bestraft werden.
  • Wir setzen uns ein für die Verwirklichung der Beschlüsse der VN in Bezug auf die territoriale Souveränität Integrität des palästinensischen Volkes.
  • Wir setzen uns ein für das Existenzrecht Israels in sicheren Grenzen.
  • Wir setzen uns ein für die Gründung eines lebensfähigen palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967.
  • Wir setzen uns ein für einen konstruktiven Dialog zwischen Israelis und Palästinensern.
  • Wir setzen uns ein für ein Europa, dass sich ausschließlich mit politischen, diplomatischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Mitteln für mehr Demokratie, Einhaltung der Menschenrechte und für zivile Konfliktbearbeitung in der Welt einsetzt.
  • Wir setzen uns ein für einen gerechten Welthandel, der den armen Ländern der "Zweiten" und "Dritten" Welt faire Chancen einräumt.
  • Wir setzen uns ein für die Ächtung und Abschaffung aller Massenvernichtungswaffen in dieser Welt.
  • Wir setzen uns ein für eine drastische Reduzierung der Rüstungs- und Militärausgaben

Wir stehen auf für Abrüstung statt Sozialabbau.


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AG Friedensforschung an der Universität Kassel, Peter Strutynski, Nora-Platiel-Str. 5, 34109 Kassel, eMail: strutype@uni-kassel.de