Vor 60 Jahren Bomberabsturz über Wippingen

Vor 60 Jahren Bomberabsturz über Wippingen

Wippingen ist von direkten Kriegshandlungen im 2. Weltkrieg weitgehend verschont geblieben. In der Nacht vom 27. auf den 28. September 1943 um 0:15 Uhr- also vor fast genau 60 Jahren- verloren aber 7 junge Männer in Wippingen ihr Leben, als sie mit ihrem Bomber auf dem Harpel abstürzten. Daran erinnerte jetzt Johann Tangen aus Wippingen.

Er steht schon seit längerem in Kontakt mit der Vermisstensuchgruppe IKARUS aus Lingen. Diese Gruppe um Joachim Eickhoff will Schicksale von Soldaten und Gefangenen klären und für würdige Erinnerungsstätten sorgen. Tangen versucht seit einiger Zeit Informationen zum Absturz in Wippingen zu sammeln und bittet alle Wippinger, die noch Erinnerungen oder gar Fotos usw. beisteuern können, sich bei ihm zu melden. Er hofft, irgendeine Form des Gedenkens an dieses Ereignis  verwirklichen zu können.

Halifax

Planzeichnung der HalifaxIn dieser Nacht vor 60 Jahren startete eine Handley Page "Halifax" II der Royal Air Force um 19.17 Uhr in Melbourne in Ostengland. An Bord: 7 Soldaten im Alter von 19 bis 22 Jahren. Der Pilot Sergeant Alfred Rostron ist gerade einmal 21 Jahre alt.

Großbritannien hatte 1939 Nazi-Deutschland nach dessen Überfall auf Polen den Krieg erklärt, obwohl das Land kaum für einen Krieg gerüstet war. Flotte, Luftwaffe und Heer wurden innerhalb kürzester Zeit unter dem Premierminister Churchill aus dem Boden gestampft. Erfahrene Piloten gab es nicht. Junge Wehrpflichtige wurden im Rekordtempo ausgebildet.

Vermutlich befand sich die Maschine auf einem Einsatz gegen Hannover. Über Lathen-Rupenest wurde sie durch einen deutschen Nachtjäger abgeschossen und stürzte auf Nehe-Volmers (heute Wolters) Acker auf dem Harpel in der Nähe von Kuper-Wöste.
Absturzstelle auf dem Harpel Karte vom Wippinger Süden

Alle 7 Insassen starben. Thekla Tangen erinnert sich, dass sie als damals Sechsjährige mit ihren älteren Geschwistern die Absturzstelle besichtigte. Überall waren die Trümmer der Maschine verstreut. Sie erinnert sich auch deutlich an die verkohlten Leichen der Soldaten. Die Soldaten wurden zunächst auf dem Wippinger Friedhof bestattet - in der links auf dem Friedhof durch eine Hecke abgetrennten Ecke für Nichtkatholiken. Nach dem Krieg erfolgte eine Umbettung auf den Britischen Reichswaldfriedhof bei Kleve.

Das 10. Squadron, zu dem diese Maschine gehörte, verlor an diesem Tag von 18 gestarteten Maschinen 3, die nicht zurückkehrten.

Zur Besatzung der Maschine gehörten:
Pilot Sgt. Rostron, Alfred, 21 Jahre
Flugingenieur Sgt. Greest, Thomas Henry, 21 Jahre
Navigator Sgt. Brown, William Alfred, 22 Jahre
A. Bomb. Sgt. Jarman, Ernest James Emrys, 21 Jahre
Wop Sgt. Cavie, Jack George, 20 Jahre
Air Gnr. Sgt. Parsons, Arthur Richard John, 19 Jahre
Air Gnr. Sgt. Chilcott, Fernley Graham, 22 Jahre



Wippinger Kirchweg in Kluse beim Gehöft Suddenborg (Jagdhütte) Gedenkkreuz für Maj. James A. Howard
Dieses Gedenkkreuz wurde von der Gruppe IKARUS an der Absturzstelle eines amerikanischen Jagdflugzeuges am Wippinger Kirchweg in Kluse beim Gehöft Suddenborg (Jagdhütte) angebracht. Das Flugzeug wurde am 8. November 1944 abgeschossen. Der 28jährige Soldat Maj. James A. Howard verlor dabei sein Leben.