Tunscheren machen mit Heinz Thien am 28.11.2002

Heinz Thien aus Lathen ist ein Mann, der noch die alte Kunst des Krüllens beherrscht. Mit dieser Kunst lassen sich wunderbare Tunscheren aus Holz herstellen. - eine arbeitsaufwendige Methode, die fast ganz in Vergessenheit geraten ist.

Einige Mitglieder des Heimatvereins Wippingen ließen sich gestern in die Kunst einführen - ob die Schüler gelehrig genug waren, wird sich Silvester zeigen.

Krüllen - die Kunst ist so alt, dass kaum einer etwas mit dem Wort anfangen kann. Früher wurde die Tunschere aus 20 - 40 cm langen gekrüllten Holunderbaumästen gefertigt. Die geschnittenen Äste des Holunderbusches werden von der Baumrinde befreit, dann werden die Fasern des Holzes mit einem Messer stufenweise am Ast heruntergeschält. So entstehen Holzlocken, sogenannte Krüllen.

Die gekrüllten Äste werden auf einer Holzplatte angeordnet und dekoriert. Da diese Tunscheren sehr arbeitsaufwendig sind und Geschicklichkeit erfordern, wurden sie auf dem Hümmling als Kostbarkeit angesehen. Vielerorts wurden sie vom Tunscherenkerl gekauft und je nach Ort zu Silvester oder zu Heilige-drei-Könige zu Nachbarn, Verwandten oder zur umworbenen Frau gebracht.

Sie wurden im Laufe des Jahres gut verwahrt und im Folgejahr erneut ausgebracht.

Heinz Thien beim "Krüllen" Peter Schmitt als Azubi Abschaben der Fasern am Holunderast Wilfried Schmunkamp beim "Krüllen" Tunschere fast fertig Tunschere mit Dekoration

Unsere heutigen Tunscheren werden aus Papier hergestellt. Dabei werden die Äste zu Bögen geformt, mit Papier girlandenähnlich umwickelt und auf einem Brett befestigt und ausgeschmückt. Die Schleifen des Papiers erinnnrn an die Krüllen der Holz-Tunschere.

Übrigens wurden früher mit der gleichen Krüll-Technik die Palmstöcke verziert.

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