Kreiskrankenhaus Sögel wird privatisiert

Der Landkreis plant, das Kreiskrankenhaus in Sögel zu privatisieren und einer gemeinnützigen Gesellschaft zu übergeben.

Nach der Presserklärung des Landkreises handelt es sich aber nur um eine Zusammenarbeit mit dem Bonifatius-Hospital in Lingen.


Damit einher geht für die Beschäftigten eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Denn die Gesellschafterin der neu zu gründenden Gemeinnützigen GmbH, der  St. Bonifatius-Hospital e.V., ist ein kirchlicher Verein und fällt nicht unter die Bestimmungen des Betriebsverfassungsgesetzes. Auch schließt die Kirche bisher keine Tarifverträge ab, sondern erlässt einseitig ihre eigenen AVR-Richtlinen .

Für die Patienten ist langfristig eine ortsnahe medizinische Versorgung nicht mehr gewährleistet. Denn diese Gemeinnützige GmbH wird bei ihren Rationalisierungsvorhaben einfacher über die Wünsche der Hümmlinger hinweggehen können, als der Landkreis das bei einem eigenen Krankenhaus könnte.

Hintergrund dieser Entwicklung ist die Reform des Gesundheitswesens. An die Stelle der bisherigen Vergütung der Krankenhausbehandlung auf der Grundlage der Behandlungstage sieht das neue Vergütungssystem eine pauschale Vergütung des gesamten Behandlungszeitraums in der Klinik durch eine Pauschale vor.

Dies setzt die Krankenhäuser einem hohen Rationalisierungs- und Kostendruck aus. Das soll Sparen helfen. Aber für die Patienten kann das erhebliche negative Auswirkungen haben. Die Einführung einer Fallpauschale kann dazu (ver-)führen, die Behandlungsdauer im Krankenhaus möglichst kurz zu halten: Finanziell belohnt wird eine Behandlung mit umgehender Entlassung. Ob damit für die Patienten alles Nötige getan wird, ist damit keineswegs gesagt. Denn kostspielige Untersuchungen und Behandlungen, die über den Normalfall hinausgehen, gehen dann allein zu Lasten des Krankenhauses.

Die Gesundheitsreform wird damit begründet, dass die Kosten im Gesundheitswesen ständig gestiegen seien. Dass das überhaupt nicht der Fall ist, darauf weist die IG Metall hin.

Bei der Kostensenkung im Gesundheitswesen geht es in erster Linie darum, den schrittweisen Ausstieg der Arbeitgeber aus der solidarischen Sozialversicherung vorzubereiten. Auch Besserverdienenden wurden in den letzten Jahren immer mehr Möglichkeiten gegeben, aus der gesetzlichen Krankenversicherung auszusteigen.

Dass die gesetzlichen Kassen damit in den Ruin getrieben werden, hat auch die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt erkannt, die den Wechsel zu den Privaten jetzt erschweren will.

jdm

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