Ritas Lust tau Leeven - Kriminal-Theaterstück von Hedwig Deters

Ritas Lust tau Leeven

Kriminal-Theaterstück von Hedwig Deters

3. Fortsetzung und Schluß

5. Szene
Söndag, d. 19. Mai 1992, nachts, 2 Uhr, Köke

Heinrich: "Mak, dat du in de Köke kumms. Ick hab mit die noch een Wort tau reden!"

Rita:       "Brüll nich so, du wakst ja de Ollen up."

Heinrich: "Ick brüll, so lange ick dor tau Lust habe, is dat klor?"

Rita:       "Is ja good, reg die nich so up."

Heinrich: "Ick will mie aber upregen! Du has mie van Avend tau't Gespött van de ganze Germende makt un dor schall ick mie nich upregen?"

Rita:       "Mak die doch nich lächerlicher as du büss. Segg mie leiver, worum ick midden in de Nacht nich in Berre gahn dühr un mie dien Gebrüll anhörn schall."

Heinrich: "Achter mien Rüggen hebbt de Lüe över us tuschelt. 'Rita is ja wer in goode Stimmung, van Avend, nich Heinrich', un ähnlicke blöde Bemerkungen müß ick den ganzen Avend erdrägen. Du has mie wie een Hampelmann utkieken laten."

Rita:       "Du has ja mitfiern künnt, denn ha kien eene wat seggt. Aver du has den ganzen Avend an een Bier nuckelt un schlecht gelunt för die henn keken. Dat is doch kien Wunner, wenn sick de Lüe dann över die lustig makt."

Heinrich: "Nu wer aver nich unverschämt! Du häst die sofort verdrückt un den ganzen Avend mit de Mannslüe van dat halve Dörp danzt. Kiene halbe Stunde häst du an miene Siete stahn."

Rita:       "Ick gah immer noch up een Fest, um mie tau amüsieren. Du geihst up een Fest, um mie tau kontrollieren. Dat unnerscheidet us, Heinrich."

Heinrich: "Dat is nich wohr. Ick wull die een Gefahlen daun un die begleiten. Du wullst doch, dat ick mit die gahe up dat Fest."

Rita:       "Eens will ick doch mol klorstellen: Du häs nich mie, sünnern diene Öllern un dien 'gauden Ruf' eenen Gefahlen dohn. Van mie ut häs du ok in Huus blieven künnt."

Heinrich: "Nu wött't ja interessant! Dat is die also total glikgültig, of dien Ehemann die begleitet oder nich. So wichtig bünn ick die also."

Rita:       "Du dreihs mie dat Wort in Mund üm, Heinrich. Ick wünsche mie, dat du up een Fest geihst, weil du die amüsieren wus un nich, um tau kleken, of ick mie na diene Ansicht dornäben benähme. Denn blos ut dissen Grund büs du bis ine Nacht dorbleven. Dat häbt natürlich uk de Lüe mitkregen, wie du so verbiestert an de Theke stahn häst."

Heinrich: "Ick danze nu mal nich gern, dat weest du."

Rita:       "Uk annere Lüe danzt nich gerne ut hebbt trotzdem eern Spaß, weil sei de Gelegenheit nutzt, um mit Lüe in't Gespräch tau komen, de sei nich jeden Dag seiht. Die interessiert aver ok de Lüe nich. Du unnerholst die uk nich."

Heinrich: "Dat is doch nich wohr! Du wast doch so beschäftigt, dat du gor nich beurteilen künnst, of ick mie unnerholen hebbe. Du büs doch wie eene Imme van eenen Kerl na den annern flogen."

Rita:       "Ick hebbe kiene Lust mehr, mie dissen Quatsch länger antauhörn. Ick will jez in Berre un schlapen."

Heinrich: "Du blievst hier. Nu fangt de Nacht ers richtig, mien treuet Ehewief!"

Rita:       "Dat is better, du geihst ok ien Berre. In eene Stunde möht wie wer an de Arbeid, un wie bünnt nich utschlapen."

Heinrich: "Mak die deswegen kiene Sorgen. Ick bünn nie so wacker wähn. Sett die an Disk, Rita. Los!"

Rita:       "Ick hab die all mal seggt, dat du nich so brüllen schülst. Du makst dat ganze Huus waker."

Heinrich: "Jede gaude Ehe brukt een reinigendet Gewidder. Dat verstaht uk use Ollen. So? un nu will ick dat genau weten. Wat is mit den Kerl, bie den du leste Weeke in't Auto stägen büs. Is dat dien nejen Partner för de schönen Stunden? Dat ick dat nich bünn, has du mie in leste Tied ja genauch dütlick makt."

Rita:       "Ick will doröver mit die nich noch mal räden. Lat mie nu gahn. Ick bünn dat leid."

Heinrich: "Du blievs hier sitten, bis ick alles weet! Räde nu endlich oder mutt ick dat ut die ruttschüddeln!"

Rita:       "Ja, ja, ja! De Lüe hebbt recht, wen du dat genau weten wullst! Ick hebbe een annern Mann kennen lernt, mit den ick räden kann un dej sick för mie interessiert. Dat is nich so een Wasklappen wie du, dej sick van siene Öllern herumkommandelern lätt. So ? nu weest du't."

Heinrich: "Un du glövst, dat ick mie dat gefahlen lat un mie dat in Zukunft mit ankieke, wie du mie Hörner upsettst? Du büs een ganz billiget Wiefstück. Un mit so eene bünn ick nu drejuntwintig Johr verhierat. För die Schuften, dorför bünn ick gaud genauch, un im übrigen speelst du bie mie de Keusche, is et nich so?"

Rita:       "Heinrich, pack mie nich an. Du deihst mie seer."

Heinrich: "Hör jez up mit diene Anstellerei. Du brukst doch, dat man die biten faster anpackt."

Rita:       "Heinrich, wat is los mit die. Hör up. Wie könt doch över alles räden. Ick hebbe mie doch mit dissen Mann blos een biten unnerholen, wat is dor denn bie?"

Heinfich: "Ach, kiek, unnerholen seggst du dortau. Denn lat us doch uk noch ein biten unnerholen."

Rita:       "Ick segge die doch de Wohrheit, nu lat mie loss. Wie könt morgen över alles räden, wenn du utschlapen büst."

Heinrich: "Ick bünn noch nie so utschlapen wäsen, Rita."

Rita:       "Wieso kiekst du mie so komisch an? Heinrich, besinn die un mak die nich unglücklich. - Heinrich, wat makst du mit mie? Lat mie loss! Hülpe, ick kriege klene Luft mehr, ... Heinrich!"

Heinrich: "Du brukst gor nich tau raupen. Dor helpt die kien eene."

Rita:       "Bitte, bitte, Heinrich. Hör up."

Heinrich: "Up eenmal kannst du 'Bitte' seggen un jaulen wie een jungen Hund. Mehr büs du uk nich wert, as een jungen Köter. Ick mak die fartig."


6. Szene. Mondag, d. 20. Mai 1991, 5.30 Uhr morgens, Köke.

Heinrich: "Rita, wat is mie die. Wieso rögst du die nich mehr. Stah up! Ick lat die uk in Ruh. Dat hebbe ick nich wullt. Mien God."

Erich:     "Wat is hier los? Wat is mit Rita? Wieso kump Blaut ut eere Ohren? Wie künn dat passeern?"

Heinrich: "Vadder, ick weet dat nich. Sej mutt mit eeren Kopp an de Kante van Kökendisk fahlen wehn. Mien God. Wie brukt een Arzt!"

Gerda:    "Dorför is et nu tau late. Bis een Arzt kump, is se, dot. Wie wus du dat de Polizei erklärn."

Heinrich: "Dat hebbe ick nich wullt! Wat make wie nu! Oh, mien God."

Erich:     "Dat wörd hell buten. Gerda, hol eeren Arbeitskiddel. Wie bringt eer dor hin, wor sei nu eere Arveit daun müßte. Alle willt glöven, dat dit een Unfall was. Genauch redet, lat us an de Arbeit gahn."

Ende

Hedwig Deters

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