. 24.10.2016 Straßenkarte von 1952 gibt Einblick in damalige Straßenverhältnisse

Kreiskarte Aschendorf-Hümmling 1952 Hier präsentieren wir noch ein weiteres Fundstück aus dem Adressbuch des Altkreises Aschendorf-Hümmling von 1952, das uns Hans-Werner Teichmann zugeschickt hat. Es handelt sich um eine Karte des Altkreises.

Man beachte die Legende der Karte genau: Einfache Striche sind Wege, also bestenfalls Sandwege. Gestrichelte Linien werden als "Wanderwege" bezeichnet, sind also eher Pfade oder nur schwer befahrbare Ackerwege.

Die Karte lässt ahnen, wie beschwerlich es noch 1952 war, sich im Landkreis fortzubewegen. Mit dem Fahrrad waren die Wege nur bei günstigen Bedingungen zu befahren. Im Grunde waren die Sandwege nie gut zu befahren; entweder waren sie zu schlammig oder aber zu sandig (Bühlsand).

Die jetzige Kreisstraße nach Werpeloh war damals nur ein "Wanderweg", der Parallelweg war ein Sandweg, der durchs Moor (Fleierei) führte und in Werpeloh im Klöwer endete. Der Weg nach Werpeloh führte für Autos und häufig auch per Fahrrad über Börger. Dies änderte sich erst ab Ende der 50er Jahre mit den verschiedenen Maßnahmen des Emslandplanes.

Die Fotos zeigen die Wegeverhältnisse: Links: Milchtransport per Fahrrad, links Mitte: Hauptstraße mit Schützenzug in Wippingen, rechts Mitte: Straße im Moor, rechts: Dorfplatz in Vrees. Der Wippinger Schulhof war früher ein Kreuzungsbereich für mehrere Hauptwege und dürfte nach Regen ähnlich ausgesehen haben.
Fahrrad auf Sandweg Schützenkompanie Wippingen Moorweg im Emsland Vrees Dorfplatz
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. 21.10.2016 Wippinger Adressbuch von 1952 - echt guter Lesestoff

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Bei Einschlafproblemen wird schon mal empfohlen, etwas zu tun, das extrem langweilig ist - etwa das Telefonbuch lesen. Jetzt hat uns Hans-Werner Teichmann aus Dörpen eingescannte Seiten eines Adressbuchs zugeschickt, in dem alle Wippinger Haushalte von 1952 (pdf-Datei) verzeichnet sind. Lesen Sie dieses Adressbuch; es ist bestimmt nicht langweilig. Für Ältere enthält es die Namen ihrer Kindheit.

Auf der Eingangsseite wird das Dorf kurz vorgestellt und ein Behördenverzeichnis angeboten. Heute hat Wippingen keine Behörden, aber 1952 fielen in diese Kategorie die Personen und Ämter, die damals Autorität ausstrahlten: der Pastor, die drei Lehrer, die Poststelle, der Polizist, der Bürgermeister und der Gemeinderat. Tierarzt, Krankenhaus, Arzt und öffentliches Telefon gab es in den Nachbarorten.

1936 hatte Wippingen 540 Einwohner, nach dem Krieg stieg die Zahl vor allem durch die Flüchtlinge bis 1952 auf ca. 700 Einwohner in 126 Haushalten. Bis 1961 sank die Zahl trotz Geburtenüberschusses wieder auf 615, weil die Flüchtlinge anderswo Arbeit und Wohnung gefunden hatten. Heute hat Wippingen ca. 900 Einwohner in etwa 300 Haushalten.

1949 gab es in Wippingen 75 Bauernhöfe (Durchschnittsgröße 15 ha, Gesamtackerfläche 450 ha, Grünland 678 ha), 1961 sogar 81 Höfe. Danach sank die Zahl kontinuierlich bis auf die heutigen zwei handvoll Vollerwerbsbetriebe. 1950 arbeiteten nur 10 Personen außerhalb des Dorfes und 16 Personen pendelten nach Wippingen, um hier zu arbeiten.

Das Adressverzeichnis enthält auch die Berufe der Haushaltsvorstände von 1952, zumeist Landwirte und einige Invaliden und Rentner. Weitere Berufe sind: 6 Heuerleute, 6 Arbeiter und ein landw. Arbeiter, 3 Angestellte, 3 Maurer, 3 Schneider, 3 Lehrer, 3 Geschäftsführer und Betriebsleiter, 2 Tischler, 2 Bauunternehmer, 2 Schmiede, 2 Bäcker, 2 Milchfuhrmänner, 2 Gastwirte, 1 Polizist, 1 Postler, 1 Pastor, 1 Architekt, 1 Malermeister, 1 Schuhmacher, 1 Holzschuhmacher.

Und nur in 7 Haushalten gab es ein Telefon. Und die zweistelligen Telefonnummern waren extrem gut zu merken.
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